Hallo Knightley,
danke für die Info, den Genazino habe ich mir vorgemerkt.
Gruß von Hubert
Hallo Knightley,
danke für die Info, den Genazino habe ich mir vorgemerkt.
Gruß von Hubert
Hallo Hekate,
herzlich willkommen hier bei uns im Klassikerforum. Skakespeare, Goethe, Novalis, Schiller und Fontane lesen wir hier auch mit großer Begeisterung und am liebsten gemeinsam. Du bist bei uns also genau richtig. Ab Februar lesen wir hier Grimmelshausen und der ist ja für Germanistik-Studenten sicher Pflichtlektüre. Also wenn Du willst, kannst Du dich noch uns anschließen.
Liebe Grüße
Hubert
Hallo zusammen,
Sandhofer hat gepostet:
Oder wenn Andersons Bruder das Geld, das die Geschwister von der Mutter geerbt haben, in seine Garage stecken will, weil ihm Henry Ford ein gutes Angebot gemacht habe. Erst später, in der Biografie von Ford, erfahren wir, um welches Angebot es sich gehandelt haben muss.
Bei der Ford-Biografie bin ich noch nicht, kommt ja erst im 3. Band, aber das ist doch das, was ich meine, die Erklärung kommt oft erst später und nicht im zeitlichen Zusammenhang. Ich bin überzeugt, vieles wird man erst bei einem zweiten Lesen entdecken. Provokante Frage: Wäre es für den Lesefluss nicht einfacher, wenn alle Biografien zusammen am Anfang des Buches zusammengefasst wären, so dass man die historischen Personen schon kennt wenn sie im fiktiven Teil auftauchen.
Manchmal ist es ja auch umgekehrt, die Biografie kommt zuerst z.B. Gene Debs und später wird Gene Debs im fiktiven Teil zitiert:
„...you know what Gene Debs said, ‘I want to rise with the ranks, not from the ranks,’ “said Mac.
Das gleiche Zitat wird später am Ende des 1. Bandes nochmals verwendet:
„Didn’t Eugene V. Debs say ‘I want to rise with the ranks, not from them’?”
sagt Benny Compton zu Charley Anderson. Aber zwischen dieser Stelle und der Debs-Biografie liegen 300 Seiten und ich bin mir nicht sicher ob sich jeder Leser bei dem Zitat noch an Debs Biografie erinnert?
Damit auch zu Deiner zweiten Frage: Doch, ich glaube schon, dass die 4 Teile zusammengehören, und es alle 4 Teile braucht, damit der Roman komplett ist..... Eine Textart erklärt die andere.
Alle 4 Teile gehören zusammen und machen das Buch erst komplett, damit bin ich ja einverstanden, aber ist es nicht so, dass historische Biografien, Wochenschauen und Kameraaugen den fiktiven Teil ergänzen, dieser aber (auch allein vom Umfang her) der wichtigste Teil ist. Und könnte man diesen fiktiven Teil (natürlich ohne die Zusatzinformationen mit weniger Gewinn) auch alleine Lesen; Kameraaugen und Wochenschauen aber sicher nicht?
Was mich auf eine Idee bringt: Vielleicht hat Dos Passos sein 'U.S.A.' so ähnlich wie ein Tryptichon aufgebaut
Interessante Idee, kann ich aber erst am Ende des Buches beurteilen.
Atomium hat gepostet:
Die vier verschiedenen Textarten ergeben ein ganzes Bild. Auch wenn ich die Weltwochenschauen als eher störend empfunden habe am Ende. Es gibt zu viele bruchstückhafte Meldungen, die man heute nicht mehr nachvollziehen kann.
Die Kurzbiographien dagegen habe ich sehr genossen und auch die Kameraaugen waren oft willkommene Unterbrechungen.
Ich denke, dass die nicht erzählerischen Teile unabdingbar sind, denn die einzelnen Kapitel sind ja nicht immer verbunden. Viele der Personen begegnen sich nie, manche nur völlig am Rand. Das Buch wäre zu unverbunden ohne die Unterbrechungen (klingt absurd, ist aber so.)
Die Kurzbiographien habe ich auch genossen bzw. genieße ich noch, auf die Kamera-Augen hätte ich noch eher verzichten wollen, als auf die Wochenschauen. Natürlich ergeben erst die 4 verschiedenen Textarten ein ganzes Bild, aber sie haben m.M. nach nicht die gleiche Gewichtung?
Auch bei „Manhattan Transfer“ gab es Personen die sich nie, andere die sich nur völlig am Rande begegneten, trotzdem war es auch ohne nichtfiktive Teile ein Ganzes.
Demnächst mehr von Hubert
Er soll uns, unter Vermeidung alles Übertriebenen und Häßlichen, eine Geschichte erzählen, an die wir glauben. Er soll zu unserer Phantasie und unserem Herzen sprechen, Anregungen geben, ohne aufzuregen; er soll uns eine Welt der Fiktion auf Augenblicke als eine Welt der Wirklichkeit erscheinen, soll uns weinen und lachen, hoffen und fürchten lassen und angenehmen, teils unter charaktervollen und interessanten Menschen gelebt zu haben, deren Umgang uns schöne Stunden bereitete, uns förderte, klärte und belehrte. - Das etwa soll ein Roman.
Hallo zusammen,
mit Fontane bin ich, wie meistens, im großen und ganzen einverstanden. Natürlich "soll" ein Roman etwas, sonst wäre er banal. Aber muß ich wirklich an die Geschichte glauben? Was ist mit SF oder Fantasy?.
Na ja, Fontane hat ja mit dem "etwa" auf das Sandhofer schon hinwies, angedeutet, dass seine Definition nicht perfekt ist.
Gruß von Hubert
Hallo kang bondet,
vielen Dank für den TV-Tipp und die Links. Den Termin auf 3sat habe ich mir vorgemerkt.
Gruß von Hubert
Hallo Knightley,
herzlich willkommen hier bei uns im Klassikerforum. :smile: Prousts „Recherche ...“ ein Buch für die Insel, da hast Du sicher recht, auf jeden Fall ein großer Roman. :zwinker: (nicht nur dem Umfang nach). Christa Wolf mag ich auch, und Jean Paul und Jane Austen sind echte Klassiker, Du bist also mit deinem Geschmack genau richtig bei uns. Hast Du bei unseren Lesevorschlägen schon etwas entdeckt, bei dem Du gerne mitlesen möchtest?
Gruß von Hubert
PS: Ach ja, in einem anderen Posting hast Du die Brontes gelobt. Welche Romane findest Du den literarisch anspruchsvoller: die der Austen oder die der Bronte-Sisters
Hallo Knightley,
die beiden Bücher kenne ich leider nicht, das zweite nicht mal dem Namen nach, zu Genanzinos Stadtstreicherroman „Ein Regenschirm ...“ kenne ich Kritiken von banal bis poetisch. Wer hat recht?
Gruß von Hubert
Hallo Mecki,
jetzt hast Du ja zugegeben, dass Dir „The Tales ...“ von APP früher auch gefallen hat, sonst hättest Du es ja nicht bis zum Abwinken gehört. Und dass Produktionsideen, Studiotechnik und Effekte bei einer Rockplatte nicht schaden, wirst Du ja wohl zugeben. Es hat ja hier niemand behauptet, dass APP eine vollkommene Platte oder das beste Album aller Zeiten war, aber mir ist ein schönes Zimmer ohne Tisch lieber als ein Tisch ohne Zimmer um mal in deinem Bild zu bleiben.
Gruß von Hubert
Interessierst Du dich nur für Rockklassiker oder auch für Literaturklassiker?
Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, hat sich der Münchner Filmproduzent Bernd Eichinger, der vor drei Jahren die Filmrechte des Romans „Das Parfüm“ von Patrick Süskind erworben hat, für den Regisseur Tom Tykwer (Lola rennt) entschieden. Tom Tykwer (38) hatte bereits am Drehbuch mitgearbeitet und soll nun die Verfilmung leiten.
Hallo zusammen,
hallo Sandhofer,
Du hast gepostet:
Nur eine kleine Frage - wahrscheinlich habe ich's irgendwo übersehen: Wer oder was ist Bloom? Orlando? Leopold?
Bei Bloom fällt mir eigentlich auch zuerst Leopold ein (aber der hat sich meines Wissens nie zur Klassikerfrage geäußert, oder ich habe Ulysses nicht aufmerksam genug gelesen?), und als zweites der irische Sänger Luka Bloom (der aber eigentlich Kevin Barry Moore heißt und der jüngere Bruder von Christy Moore ist), an den Schauspieler? Orlando Bloom hatte ich überhaupt nicht gedacht und so blieb also nur Harold Bloom, ein amerikanischer Literaturwissenschaftler, der u.a. mehrere Bücher über Shakespeare geschrieben hat (sehr gut), aber m.M. nach außerhalb der amerikanischen und englischen Literatur auch keine große Kapazität ist, zumindest Goethe scheint er nicht zu kennen.
Gruß von Hubert
Hallo zusammen,
Habe mir gerade mal meinen Grimmelshausen aus dem Bücherschrank geholt, ein gebundenes Buch aus der Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. (München . Zürich) mit zum Teil farbigen Illustrationen von Martin und Ruth Köser-Michaels. Aber ohne Anmerkungen, Zeittafel und Erläuterungen und zu meinem Entsetzen lese ich: bearbeitet von Wolfgang Pfeiffer-Belli und befürchte, dass mit bearbeitet, gekürzt gemeint ist. Ich werde mir also schnellstens noch eine andere Ausgabe des Simplizissimus besorgen.
Dazu meine Frage: Ist sicher, dass die Ausgabe der Hamburger Lesehefte nicht gekürzt ist und enthält diese Ausgabe Anmerkungen, Erläuterungen o.ä.?
Gruß von Hubert
Hallo zusammen,
Warum sind plötzlich alle Hauptpersonen in Europa, in 1919?
Ich habe da so meine Theorie:
Der US-Amerikaner kann offenbar Entwicklung wirklich nur räumlich denken. (Im Gegensatz zu Dos Passos' Figuren entwickeln sich z.B. Figuren und Gesellschaft bei Prousts "A la recherche du temps perdu" auf sehr engem Raum: Paris und 2 oder 3 'Aussenstationen'
Hallo Sandhofer,
Deine Theorie, dass Amerikaner Entwicklung räumlich denken, ist sicher nicht verkehrt. Zumindest kann man Deinen angeführten Beobachtungen vom „Wilden Westen“ bis zur „Marsexpedition“ nicht widersprechen. Ob aber Dos Passos sich hier bewusst von z.B. Proust abgrenzen wollte? Sich dessen überhaupt bewusst war? Könnten die Unterschiede von U.S.A. (Veränderung durch Ortswechsel) und „A la recherche ...“ (Veränderung am Ort) nicht auch daher kommen, dass Dos Passos in seinem Leben viel reiste, als Kind und im Krieg in Europa war, in Mexiko aufwuchs usw., während Proust den größten Teil seines Werks im Bett schrieb, also nicht Darstellung nationaler Eigenheiten, sondern Niederschlagung eigener Befindlichkeit im Werk?
Ist Euch übrigens auch aufgefallen, dass Dos Passos Sprache und Denkweise seiner erzählenden Partien immer den jeweiligen Hauptpersonen anpasst. V.a., wenn er die Kindheitspartien schildert, fällt das m.M. sehr stark auf. Die kindliche Weltsicht dominiert diese Passagen. Oder wenn er Joe Williams begleitet, und ohne Zögern von Limeys, Frogs und Wops spricht, statt von Engländern, Franzosen und Italienern. Nicht sehr feine Ausdrücke, soviel ich weiss
Ja, ist mir aufgefallen und es macht einen großen Teil des Reizes aus, den das Buch auf mich ausübt, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass weniger aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen, sondern mehr aus der Sicht von Erwachsenen berichtet wird (Mac, Janeey, Eleanor, Joe, Eveline und Dick erleben wir ja zumindest bis zur Mitte des zweiten Bandes nur als Teens und Twens). Der einzige von dem man mal erfährt, dass er über 40 ist, ist J.W., aber da wird allerdings auch nicht mehr aus seiner Sicht berichtet (eigenes Kapitel) sondern nur noch über ihn. Vielleicht würden uns die Charaktere dann auch etwas gefestigter erscheinen?
Demnächst mehr von Hubert
Hi Soulsister/brother,
wenn Du Aretha-Franklin-Fan bist, darf ich dich sicher so anreden. Welches ist den Dein Lieblingssong von Aretha? Neben den bereits genannten halte ich noch „Chain of Fools“, „I say a little Prayer“ und „A natural Woman“ für richtige Soulklassiker.
Ein wenig böse werden könnte ich aber schon beim Lesen Deines Postings. Da Du anscheinend die Poe-Platte von APP nicht kennst, hättest Du wenigstens den Thread komplett durchlesen sollen, bevor Du hier solchen Unsinn schreibst, dann hättest Du lesen können:
Vor 27 Jahren haben noch so unterschiedliche Rockstars wie Arthur Brown (von „The Crazy World of Arthur Brown“) und Terry Sylvester (von den „Hollies“) sowie Woolfson selbst, gesungen
Also nicht nur Sound, sondern auch Songs, wobei mir ein guter Sound immer noch lieber ist als dämliche Songs. Was hörst Du den so?.außer Aretha. Übrigens wäre ich froh die Poe-Platte von Woolfson hätte mehr Sound und weniger Songs.
Dass Dir Phil-Spectors Sound gefällt – okay, als kleiner Junge hat der mich auch begeistert, aber man muss sich doch weiterentwickeln und die Earth Band bietet sicher musikalisch mehr als Spectors Bläsergruppen. Ich habe die Mannen um Manfred das erste Mal in den achtziger Jahren live erlebt und jetzt vor Weihnachten wieder. Das sind echte Vollblutmusiker.
Gruß von Hubert
PS:
Wenn Du wieder mal nachts um fünf nicht schlafen kannst und auch niemand zum kuscheln hast, kannst Du gerne wieder hier rummeckern – - - wenn’s dir hilft - und wir haben was zum lachen. :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:
Hallo Katy,
willkommen hier bei uns im Klassikerforum. Christa Wolf halte ich auch für eine bedeutende Autorin. Neben den von Dir genannten Büchern fällt mir noch „Nachdenken über Christa T.“ von ihr ein.
„Mephisto“ von Klaus Mann würde ich nicht zu den Romanen der letzten 50 Jahren zählen, da das Original schon 1936 in Amsterdam erschienen ist.
Du hast gepostet:
Vielleicht kann mir ja mal jemand einen Tipp für wirklich zeitgenössische deutsche Literatur, d.h. erschienen so in den letzten 5 Jahren, geben. Was kann/soll man da lesen?
Es ist natürlich schwer, jemand Lesetipps zu geben, von dem man nur den Vornamen kennt. Ich versuchs trotzdem:
Zum einen waren ja auch die „etablierten“ Autoren nicht untätig und haben gute Romane vorgelegt:
Grass. „Im Krebsgang“, 2002
Lenz: „Fundbüro“, 2003
Walser: „Der Lebenslauf der Liebe“ und „Meßmers Reisen“
Zum anderen gibt es auch gute Romane von relativ neueren Autoren:
-Thomas Lehr: „Frühling“ erzählt in 39 Kapitel die letzten 39 Sekunden im Leben eines Menschen
- Arnold Stadler, der Büchner-Preisträger hat folgende lesenswerte Romane geschrieben:
„Ein hinreißender Schrotthändler“
„Mein Hund, meine Sau, mein Leben“
„Eines Tages, vielleicht auch nachts“.
Gruß von Hubert
PS: Die Vorschläge von Atomium: Kaminer und die Hermann, kann ich natürlich auch nur unterstützen (Ingo Schulze kenne ich nicht)
Hallo zusammen,
Atomium hat gepostet:
Mir fallen noch ein paar lesenswerte Bücher ein:
Christa Wolf: Kassandra, Störfall,
Christoph Hein: Drachenblut
Stefan Heym: Der König David Bericht
Ulrich Plenzdorf: Die neuen Leiden des jungen W., Die Legende von Paul und Paula,
Günther de Bruyn: Buridans Esel
Reiner Kunze: Die wunderbaren Jahre
Jurek Becker: Jakob der Lügner
Hallo Atomium,
wie kommt es, dass Du ausschließlich Schriftsteller der ehemaligen DDR nennst? Aber Du hast recht, sicher alles lesenswerte Bücher und es ist erstaunlich, dass diese Autoren immer wieder vergessen werden. Selbst MRR hat bei seinem Kanon deutschsprachiger Romane keinen Autor aus dem Osten genannt.
Zwei weitere Autoren fallen mir noch ein:
- Johannes Bobrowski (als Preisträger der Gruppe 47 auch im Westen bekannt) und
- Hermann Kant (hat Katy ja nachnominiert), Für mich ist seine „Aula“ der wichtigste DDR-Roman, trotz Uwe Johnson und Jurek Becker. Ich bin über „Buridans Esel“ von de Bruyn zur „Aula“ gekommen. Der „Held“ wird dort ja mal von seiner jungen Geliebten gefragt: „Erzähl doch mal wie das damals war bei der Arbeiter- und Bauernfakultät“ und er antwortet: „Du kennst doch Kants Aula. Genau so war’s“ (freie Wiedergabe nach dem Gedächtnis) Und da ich Kants Aula nicht kannte, musste ich das Buch lesen und war begeistert.
Warum hast Du Hermann Kant nicht genannt?
Gruß von Hubert
Hallo Hafis
Du hast gepostet:
Erstens wird der begriff klassiker in diesem sinne für hochkultur reserviert. Qualität spielt also von anfang an eine rolle
So sollte es m.M. nach sein, tatsächlich findet man unter den heute anerkannten Klassikern aber auch Werke, die zu ihrer Zeit nicht der Hochkultur zugerechnet wurden und denen ich auch heute noch jede literarische Qualität abspreche.(aber das mag Geschmackssache sein)
Zweitens variiert der klassikerstatus mit der zeit, wenn man diesen von der tatsächlichen lektüre abhängig macht - wer liest heute noch klopstock?.
Selbstverständlich variiert der Klassikerstatus mit der Zeit, obwohl ich ihn nicht von der tatsächlichen Lektüre abhängig machen will. (Klopstock wird zwar m.M. nach noch gelesen, scheint aber seinen Klassikerstatus langsam zu verlieren, zumindest ist er in der „Bibliothek Deutscher Klassiker“ des Deutschen Klassiker Verlag (gehört jetzt zu Suhrkamp) m. W. nicht mehr enthalten. Dagegen ist Seume (eine Zeitgenosse Goethes und Schiller), den noch vor zwanzig Jahren in der BRD niemand kannte, inzwischen zum Klassiker aufgestiegen (und zu Recht) und in der „Bibliothek Deutscher Klassiker“ enthalten.
Aber ein besseres, weil älteres und dadurch deutlicheres Beispiel:
Lies mal im „Gemeinsames Lesen-Forum“ was ich im Thread Montaigne zum Kapitel „Über die Bücher“ geschrieben habe:
„An zeitgenössischer Literatur findet Montaigne nur den Decamerone des Boccaccio, den Rabelais und die Basia des Johannes Secundus, ... des Verweilens würdig.“
Zu Goethes Zeiten waren diese drei Werke alles (noch) Klassiker. M.M. sind dies heute nur noch zwei, oder hast Du schon mal was von Johannes Secundus gehört, geschweige den gelesen. – An Qualität, sofern es welche hatte, hat das Werk aber sicher nichts eingebüßt.
Wenn man den klassikerstatus dagegen an objektive qualitätskriterien hängt, kann die popularität schwanken, nicht aber qualität und klassikerstatus. Letztere wären dann unveränderliche platonische wahrkeiten
Dies würde mir Probleme bereiten, zumal es objektive Qualitätskriterien nicht gibt. Gäbe es solche, und wären diese tatsächlich entscheidend um Klassiker zu werden, könnte man heute schon voraussagen, welche heute zeitgenössischen Werke in 500 Jahren Klassiker sind. Lies dazu mal den Thread „Klassiker in 500 Jahren?“ (auf der 2. Seite dieses Forums), da haben Steffi, Sandhofer, ich u.a. schon einige interessante Gedanken vorgelegt
Warum ein werk den klassikerstatus erhält, muß ja eine ursache, eben gewisse mindestanforderungskriterien, haben. Das überdauern in der zeit und die "mustergültigkeit" sind doch selbst solche kriterien. Es richtet sich aber auf die frage, was einen klassiker definiert, nicht aber auf die, was einen klassiker zum klassiker macht
Richtig, „Überdauern ihrer Zeit“ und „Mustergültigkeit“ sind Kriterien die definieren, was ein Klassiker ist (das war ja auch das Thema). Kriterien, was einen Klassiker zum Klassiker macht (eine neues von Dir eingebrachtes Thema), gibt es m.M. nach dagegen nicht, sonst könnte man ja tatsächlich voraussagen, welche heutigen Werke in 500 Jahen Klassiker sind. Das sind jetzt aber zwei verschiedene Diskussionen, hier ging es nur um die erste Frage (Definition eines Klassikers). Wenn dich die zweite Frage interessiert, können wir ja den Thread „Klassiker in 500 Jahren?“ wieder aufleben lassen? Dieser Thread hier war ja eher der zeitgen. Literatur, nicht den Klassikern gewidmet.
Deine weiterführenden Anmerkungen, Fragen usw. haben ja auch, wenn ich sie recht verstehe, eher mit der Fragte „Wie erkenne ich Kunst“ zu tun, als mit der Frage „Wie lautet die Definition für Klassiker?“
Wenn man übrigens bestimmte einzelne Werke der klassischen Literatur untersucht, stellt man fest, dass jedes Werk einen bestimmten für andere Werke nicht geltenden Grund hat (oder Bündel von Gründen) um als Klassiker zu gelten. Es gibt also keine Regel, deshalb irrt Bloom m.M. nach. Wir können das ja mal untersuchen? (Aber bitte nicht in diesem Thread)
Gruß von Hubert
Sicher eignet sich Lyrik, um sie vor dem Einschlafen zu lesen, und möglicherweise auch vor dem aufstehen, - ich denke es gibt noch viele andere Gelegenheiten. Auch glaube ich nicht, dass kein Interesse für Lyrik bei den Forumsmitgliedern besteht. Ich z.B. interessiere mich sehr für Gedichte, nur um ein Gedicht zu lesen, brauche ich kein Diskussionsforum, meistens schaffe ich das allein in wenigen Minuten. Geht es allerdings um Romane wie z.Zt. U.S.A. von Dos Passos, (an denen ich mehrere Wochen lese) dann macht es schon mehr Spaß sich mit anderen darüber auszutauschen.
@hafis
Wieso soll es unter Gedichten keine Klassiker geben?
Die von Hafis erwähnte Liste der von der „Zeit“ empfohlenen Bücher ist hier abrufbar.
Hallo zusammen,
hallo Maria,
„27 Jahre später ist die Gänsehaut vorbei“ hast Du Amazon zitiert, und das ist tatsächlich so, wobei die Gänsehaut auch damals nicht von Poe’s „Tales of Mystery ..“ kam, sondern von den vorher nie gehörten Tönen. An diese musikalische Revolution erinnert auf dem neuen Album eigentlich nur „The Pit And The Pendulum“ (übrigens auch meine Lieblingserzählung von Poe, weil man sie so schön ausdeuten kann), der Rest ist für meinen Geschmack (fast hätte ich geschrieben zu operettenhaft) zu Musicallike. Es ist also zu erwarten das Woolfson nach „Freudiana“ (habe ich in Wien gesehen) und „Gaudi“ (kenne ich von der Kölner Aufführung) demnächst ein Poe-Musical herausbringt. Darauf deutet ja auch schon hin, dass die meisten Songs von dem Musical-Star Steve Balsamo gesungen werden. Vor 27 Jahren haben noch so unterschiedliche Rockstars wie Arthur Brown (von „The Crazy World of Arthur Brown“) und Terry Sylvester (von den „Hollies“) sowie Woolfson selbst, gesungen. Trotzdem ich habe den Kauf nicht bereut, obwohl es eher ein Album für anspruchsvolle Musicalfans als für Rockfans ist.
Gruß von Hubert
Hallo Sandhofer,
Werthers Selbstmord - halb aus Liebeskummer, halb aus gekränkter Eitelkeit, weil ihn (den Bürgerlichen) sein adliger Vorgesetzter zurückgestossen hat (oder so ähnlich; lange her, dass ich's gelesen habe ...) - ist doch sehr merkwürdig motiviert, finde ich.
Du erinnerst Dich noch richtig und mit deinem Empfinden bist Du nicht allein. Trotzdem sehe ich das anders:
Schon der große/kleine Napoleon, der den Werther ja angeblich siebenmal gelesen hat, hat bei seinem ersten Zusammentreffen mit Goethe (ja damals haben sich Politiker –feindlicher Länder- selbst in Kriegszeiten noch über Literatur unterhalten) diesem vorgehalten, er hätte die Liebe verraten, weil er Liebeskummer nicht als ausreichend für einen Selbstmord angesehen hätte, und Goethe soll dem Kaiser recht gegeben haben.
Tatsächlich wusste es Goethe aber sicher besser, hatte er doch wenige Tage nach seiner endgültigen Abreise aus Wetzlar und damit Trennung von Lotte eine neue Geliebte in Frankfurt. M.M. nach ist ein Selbstmord, bei dem mehrere Motive zusammenkommen, glaubhafter als ein Selbstmord rein aus Liebeskummer oder rein aus beruflichen Problemen (sonst würden die meisten Menschen die Pubertät nicht überleben), aber wenn einiges zusammenkommt, kann man ja schon mal die Nerven verlieren.
Zu Stella: Ich habe das Stück schon mindestens vier Mal in verschiedenen Inszenierungen gesehen (z.B. am Frankfurter Goethetheater als 3- Personen-Stück ohne jede Dekoration oder am Frankfurter Schauspielhaus mit allen Nebenpersonen und realistischem Bühnenbild) und es war eigentlich immer ein schöner Theaterabend, so schlecht kann das Stück also nicht sein.
Gruß von Hubert
PS. Ich glaub', ich muss mal wieder den Werther lesen (ich hab' ihn ja erst dreimal gelesen, gegenüber Napoleon also noch einiges aufzuholen), den gibt's doch auch bei unseren Lesevorschlägen?