Hallo Friedrich-Arthur,
hallo zusammen!
Berichte mal, wenn du die Ausstellung gesehen hast!
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, war ich am Wochenende in Frankfurt (für mich immer eine Reise wert) und natürlich war ich auch in der Courbet-Ausstellung. Mit ca. 100 Werken (Gemälden und Zeichnungen) aus den unterschiedlichsten Museen und aus Privatsammlungen ist die Ausstellung natürlich nicht so umfangreich wie die damalige Grand Palais – Ausstellung, aber doch größer als ich dachte und so haben die 3 Stunden, die ich für die Ausstellung vorgesehen hatte, nicht ausgereicht – ich muss also noch mal hin. Die Ausstellung beginnt mit Selbstporträts (seit Rembrandt hat wohl kein anderer Maler sich so unterschiedlich selbst dargestellt), man sieht das Selbstbildnis am Abgrund (aus Oslo) und das Selbstbildnis als Verzweifelter (Privatsammlung), das Selbstbildnis als Verwundeter (aus Paris), später folgen noch zwei Selbstbildnisse mit Pfeife und eines als Pfeife!
Dann öffnet sich der Blick auf zwei seiner bekanntesten großformatigen Werke: Die Begegnung (aus dem Musée Fabre in Montpellier) und Die Mädchen an der Seine, im Sommer (aus dem Petit Palais in Paris). Es folgen Porträts anderer Künstler, Stilleben, Zeichnungen – den Abschluss bilden drei Gemälde, die alle „Die Woge“ heißen (aus verschiedenen Museen – also so
zusammen sonst nicht zu sehen) und die mich schon in Paris beeindruckt haben – irgendwo war zu lesen: Courbet habe damit --Denkmäler des Meeres geschaffen. Wenn die Zeit es erlaubt, will ich gelegentlich noch auf einzelne Werke näher eingehen.
Vielleicht kann ich ja zumindest den Ausstellungskatalog erwerben...
Das solltest Du auf jeden Fall tun – es lohnt sich!
wirklich das Werk eines Wegbereiters!
genau das ist es, was die Frankfurter Ausstellung zeigen will und zeigt: Courbet nicht nur als großen Realisten (für die Frankfurter Ausstellungsmacher gar der bedeutendste Maler des Realismus), sondern Courbet als einen der größten Träumer der Geschichte und Wegbereiter der Moderne auf den sich Monet, Cézanne, Picasso sowie Künstler des Symbolismus und des Surrealismus berufen.
ob Courbet unterschätzt wird, kann ich nicht beurteilen
da legst Du natürlich den Finger in die Wunde – ich denke oft noch schneller als ich schreibe (obwohl mich viele um mein 10-Finger-Blindschreibsystem beneiden) – also ich habe damit nicht die Fachleute gemeint (die Frankfurter Ausstellungsmacher unterschätzen ihn nicht!), sondern interessierte Laien wie mich, wenn ich z.B. im Bekanntenkreis erzähle, ich fahre zu den Impressionisten nach Essen, wollen viele mit – bei Courbet ist das Interesse eher gering um nicht zu sagen nicht vorhanden.
Viele Grüße verbunden mit der Hoffnung, dass wir uns hier wenigstens noch öfter über Kunst unterhalten, wenn wir es schon nicht schaffen mal ein Buch zusammen zu lesen und Dir und Deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest.
Hubert