Ich bin mir auch nicht sicher über den Schluß, stirbt Georg wirklich ? Vielleicht spielt sich alles nur im Kopf ab - Kafkas oder Georgs ?
Natürlich, Steffi, kann sich so ein Geschehen nur im Kopf abspielen, - in der Realität kann ich mir Kafkas Erzählungen nicht vorstellen. Trotzdem bleibt die Frage, wer ist am Ende der Kopfgeburt tot, wer überlebt?
Folgende Szenarien sind denkbar:
1. Georg kann sich nicht mehr halten, stürzt in den Fluss und ertrinkt. Das Urteil des Vaters ist vollzogen, dieser triumphiert. (so die meisten Interpretationen)
2. Georg stürzt in den Fluss und kann sich als guter Schwimmer retten (Kafka selbst, z.B. war ein so guter Schwimmer, dass ein Sprung von einer Brücke in die Moldau für ihn nur eine sportliche Übung gewesen wäre. Der Vater stirbt.
3. Wie 2, aber der Vater überlebt
4. Am Ende sind Georg und der Vater tot. (Das ist meine Sichtweise)
Begründung:
Die folgende Stelle innerhalb der Erzählung, sagt aus, dass wenn der Vater fällt, er zerschmettert und folglich tot ist:
»Jetzt wird er sich vorbeugen,« dachte Georg, »wenn er fiele und
zerschmetterte!« Dieses Wort durchzischte seinen Kopf.“
Bevor Georg zum Fluss geht, gibt es folgende Stelle, die besagt, dass der Vater jetzt fällt – und also zerschmettert und tot ist:
„Georg fühlte sich aus dem Zimmer gejagt, den Schlag, mit dem der Vater
hinter ihm aufs Bett stürzte, trug er noch in den Ohren davon.“
Wenn Georg überleben würde, hätte Kafka sicher nicht diesen letzten Gruß an die Eltern geschrieben und außerdem steht bei Kafka am Ende immer der Tod:
„Noch hielt er sich mit schwächer werdenden
Händen fest, erspähte zwischen den Geländerstangen einen Autoomnibus,
der mit Leichtigkeit seinen Fall übertönen würde, rief leise: »Liebe
Eltern, ich habe euch doch immer geliebt«, und ließ sich hinabfallen.“