Beiträge von Hubert

    Hallo utopia,


    herzlich willkommen hier bei uns im Klassikerforum
    :blume: :blume: :blume:



    Hallo zusammen,
    zufällig bin ich hier gelandet. Darüber bin ich sehr glücklich, denn dieses Forum scheint mir so wunderbar zu passen. Nämlich ich lese gerne Klassiker!


    Vielleicht weißt Du das noch nicht: aber es gibt keine Zufälle!
    Welche Klassiker hast Du schon gelesen und vor allem welche willst Du in naher Zukunft lesen? Wenn Du an Fontane oder an Stendhal interessiert bist, zu beiden gibt es demnächst hier eine gemeinsame Leserunde!


    LG


    Hubert

    Soldati


    Si sta come
    d'autunno
    sugli alberi
    le foglie.


    Liebe Fee,
    liebe Gontscharow,


    mir geht es wie Maria, vielen Dank für eure Hinweise auf Guiseppe Ungaretti. Ich habe mir, auch um mein Italienisch wieder aufzufrischen, eine zweisprachige Ausgabe bestellt.


    Ist euch eigentlich aufgefallen das Soldati, wenn man den Titel einmal weglässt (der natürlich das Gedicht erst genial macht), ein fast perfektes Haiku ist?


    LG


    Hubert


    Hallo Tom,


    das freut mich, dass Dir eine Fontane-Runde entgegen käme, allerdings wollte ich jetzt einen Roman lesen, den ich noch nicht kenne – mal sehen was Olympia dazu sagt. Andererseits bevor keine Fontane-Runde zusammen kommt, würde ich auch „Jenny Treibel“ nochmals lesen. Das Beste aber wäre, Du liest jetzt „Unwiederbringlich“ mit (Mitte Mai wäre okay) und wenn die Leserunde gut läuft, sprich: wir noch ein paar Fontane-Freunde gewinnen können, machst Du einen Vorschlag zu „Jenny Treibel“: ich wäre dann da auch dabei.


    Vielen Dank, Maria, für das schöne Zitat. "Vor dem Sturm" fällt natürlich nicht für immer unter den Tisch, weil irgendwann will ich alles von Fontane gelesen haben

    Hallo Steffi,
    hallo Maria,
    hallo Harald,
    hallo Fäustchen,


    vielen Dank euch Allen für die Hinweise zu Fontanes Romanen. Wenn ich die Stimmen richtig ausgezählt habe hat "Unwiederbringlich" (Fäustchen, Steffi, Harald) knapp vor "Vor dem Sturm" (Harald, Maria) gewonnen und wird also demnächst als Lesevorschlag von mir eingebracht.


    LG


    Hubert


    Ja, ich bin nicht sicher, ob man die ganze Geschichte unter dem Gesichtspunkt verstehen könnte, dass Gregor sich körperlich gar nicht verwandelt hat, mir würde aber so eine Interpretation gefallen :zwinker: Würde alles logisch zusammenpassen, dann wäre es für mich tatsächlich so, dass eben nur die Sichtweise der anderen sich verändert (verwandelt) hat. Dafür müsste man aber gerade unter diesen Vorrausetzungen die Erzählung nochmal lesen,


    Würde mir eigentlich auch besser gefallen, aber wie Bluebells „pro/conta-Liste“ zeigt, gibt es für beide Meinungen gute Argumente, ich denke auch wenn man die Erzählung noch zehn mal liest – Kafka hat das so geschickt gemacht, dass es keine endgültige Entscheidung gibt. Ein Argument für die contra-Seite, allerdings außerhalb der Erzählung, ist imo noch, dass Kafka sich dagegen mit Erfolg gewehrt hat, dass in der Erstveröffentlichung ein Bild von Gregor nach der Verwandlung veröffentlicht wird. Wenn die Verwandlung tatsächlich stattgefunden hätte, wäre es imo egal, ob das jetzt ein Mistkäfer oder eine Kakerlake ist. Wie findet ihr in diesem Zusammenhang übrigens, dass es inzwischen auch eine Comic-Version von der „Verwandlung“ gibt (siehe Links im Materialordner)? Darf man das?


    Soeben in der :baden: Teil II von III beendet - und diesmal sind die Schlüpfrigkeiten sogar mir ins Auge gestochen!
    Nicht nur, dass sich Gregor gegen das Bildnis der Dame im Pelz drückt, was "seinem heißen Bauch wohltut" - nein, seine Mutter verliert beim Zulaufen auf den Vater auch noch einen Rock nach dem anderen und umfängt ihn schließlich in "gänzlicher Vereinigung"! Na hallo.


    Ja, wenn man erst mal für diesen kafkaesken „Humor“ sensibilisiert ist, fallen einem viele solcher Stellen in seinem Werk auf.



    Sehr süß beschrieben finde ich auch die Szenen, wo sein tierischer Instinkt überhand nimmt, wo er z.B. zum ersten Mal auf all seinen Beinen steht und daraufhin vor lauter Laufdrang schaukelt, obwohl er ruhig stehen bleiben möchte, oder wo er einmal aus Tatendrang wild drauflos läuft und dann aus Unschlüssigkeit viermal die Richtung wechselt ... wenn ich mir sowas bildlich vorstelle, muss ich einfach grinsen. :breitgrins:


    Kafka selbst hat ja, so erzählte es zumindest Max Brod, bei Lesungen seiner Werke im Freundeskreis oft so lachen müssen, dass er weilchenweise nicht weiterlesen konnte.


    Die Verbindung zu Sacher-Masoch ist ja herrlich – wunderbar, dass dir das aufgefallen ist, Hubert!


    Es kann sein, dass auch Gregors Nachname eine Verbindung zu Sacher-Masoch ist, oder geht da meine Phantasie mit mir durch?
    Samsa ist ja aus den ersten zwei Buchstaben des 1. Namens und aus den drei ersten Buchstaben des 2. Namens gebildet: Sa....-Mas..., wobei am Ende dann das a und das s vertauscht wird, damit der Name auch einen Bezug zu Kafka bekommt. Beide Namen (Kafka und Samsa) sind wie folgt aufgebaut: ein Konsonant, der Vokal a, zwei Konsonanten wobei der zweite mit dem Konsonant am Namensanfang identisch ist, der Vokal a!


    Etwas wollte ich noch zu der Bezeichnung „Reisender“ sagen: der Ausdruck kommt ja in der Strafkolonie auch schon vor, und ich habe ihn dort eher in Richtung Urlaub interpretiert, oder zumindest relativ neutral. In der Verwandlung taucht das Wort aber plötzlich ganz eindeutig als Berufsbezeichnung auf, so wie wir heute wahrscheinlich von einem „Außendienstmitarbeiter“ sprechen würden. Das finde ich ziemlich ungewohnt


    So ungewohnt ist das nicht, auch Arthur Millers „Death of a Salesman“ wird ja mit „Tod eines Handlungsreisenden“ übersetzt.


    Inzwischen habe ich auch ca. die erste Hälfte der "Verwandlung" gelesen, und da spielt das Raumthema ja schon wieder eine wichtige Rolle.


    Hallo Bluebell,
    hallo zusammen,


    Ja, eine sehr wichtige, z.B. haben ja alle anderen Zimmer eine Verbindung zu Gregors Zimmer, aber keine untereinander, also wenn sich die anderen Familienmitglieder besuchen wollen, müssen sie durch Gregors Zimmer.


    LG


    Hubert


    Interessant ist bei der "Verwandlung" ja auch, wer sich eigentlich verwandelt. Gregor wacht als Ungeziefer auf (der Käfer, mit dem er so gerne überall dargestellt wird, taucht namentlich nur einmal, und zwar ausgesprochen von der Hausdienerin, auf), aber ist er tatsächlich verwandelt, nur weil er sich von seiner Selbstaufgabe befreit ? Ich finde die Verwandlung speziell von Vater und Schwester noch viel gravierender.


    Hallo Steffi,
    hallo zusammen,


    Ja und nicht nur die beiden – soweit ich bis jetzt gelesen habe, gibt es ja keine Figur, die sich nicht verwandelt. Sorry, übrigens, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich habe zwischendurch, den „Brief an den Vater“ eingeschoben, imo sehr erhellend, besonders im Bezug zur „Verwandlung“. Kafkas Vater hat den Brief ja nie erhalten, ich bin mir nicht sicher, ob das von Kafka überhaupt geplant war. Wie denkt ihr darüber?


    LG


    Hubert


    Hallo Hubert,
    ...
    Eine LR zu einem Buch von Fontane fände ich ja spitzenmäßig! Aber bei mir geht das frühestens erst ab Mai, da ich in einem anderen Forum ab nächster Woche bereits eine LR leite und auch noch eine Menge Rezensionsexemplare "abzuarbeiten" habe.
    Aber wenn ich Zeit habe, so bin ich da gerne dabei und welches Buch von Fontane das ist, ist mir eigentlich egal.


    Hallo Daniela,


    vor Mai geht es bei mir auch nicht, bin ja noch mit Kafka beschäftigt und ab Sommer dann mit Stendhal, aber dazwischen also ab Mai würde Fontane wunderbar passen. Ich habe jetzt mal in einem anderen Thread angefragt, ob noch jemand bei einem der drei Fontane-Romane mitlesen würde und würde dann einen Lesevorschlag dazu machen.


    In welchem Forum leitest Du den diese Leserunde?

    Mit Olympia (Daniela) habe ich mich in einem anderen Thread geeinigt ab Mai einen Roman von Fontane zu lesen. Die folgenden drei Romane, die wir beide noch nicht gelesen haben, stehen zur Auswahl:


    „Vor dem Sturm“,
    „Schach von Wuthenow“ oder
    „Unwiederbringlich“


    Da wir beide in dieser Angelegenheit nicht sehr entscheidungsfreudig sind, wollte ich mal fragen welchen dieser drei Romane ihr empfehlen würdet oder noch besser, welchen dieser Romane ihr vielleicht mitlesen würdet?

    Ich habe jetzt mit der „Verwandlung“ begonnen. Im Gegensatz zur „Strafkolonie“ und dem „Urteil“, die ich noch nicht kannte, habe ich die „Verwandlung“ auch schon einmal gelesen, aber auch schon lange her.


    Während die Protagonisten in Kafkas Romanen alle durch das „K“ („Karl“, „Josef K“ oder einfach nur „K“) imo auf einen autobiografischen Zusammenhang mit „Kafka“ hinweisen, habe ich mich schon beim Urteil über „Georg“ gewundert, und jetzt: „Gregor“. Möglicherweise habe ich den Grund für diese Namensgebung gefunden. Was haltet ihr von folgendem Ansatz:


    Das „Bild mit der Dame im Pelz“ schon zu Beginn der Erzählung ist ja möglicherweise eine Anspielung auf Sacher-Masochs Novelle „Venus im Pelz“ (auf die übrigens der Begriff Masochismus zurück geht), und so habe ich da mal quergelesen (zu Lesen lohnt sich das wahrscheinlich nicht),


    http://www.zeno.org/Literatur/…3%A4hlungen/Venus+im+Pelz


    und bin auf folgende Stelle gestoßen:


    »Ich verbitte mir jede Vertraulichkeit«, sagte sie, mir scharf das Wort abschneidend, »ebenso, daß Sie, ohne daß ich rufe oder klingle, bei mir eintreten und zu mir sprechen, ohne von mir angeredet zu sein. Sie heißen von nun an nicht mehr Severin, sondern Gregor.«,


    sagt die schöne Witwe Wanda zu dem jungen Severin, nachdem sie diesen in ihren Skaven verwandelt hat


    Und noch etwas wohl ziemlich Charakteristisches: Räume als Metaphern - das helle Zimmer Georgs, das dunkle des Vaters mit der Mauer vorm Fenster, der Gang zwischen den beiden - Georgs Durchschreiten des Gangs, sein Angebot zum Zimmertausch ...


    Ja Räume sind bei Kafka immer sehr wichtig, ich erinnere mich noch, dass ich beim „Prozess“, mir die Lage der erwähnten Räume aufgezeichnet habe und diese Zeichnung sehr nützlich war.


    es zeigt mir, dass Kafka sicher seine Werke mit Blick auf die Psychoanalyse geschrieben hat, aber diese für sich umgesetzt und mit seinen Erfahrungen vermischt hat.


    Ja, Steffi, und deshalb denke ich inzwischen, man darf Kafka nicht biografisch interpretieren oder religiös oder psychoanalytisch oder …, oder… - sondern man muss diese Ansätze alle zusammen betrachten, also Kafkas persönliche Verhältnisse, seine Auseinandersetzung mit der jüdischen Kabbala, seine Kenntnisse der Psychoanalyse und, und ……


    Zum ersten Mal so richtig gestutzt habe ich aber erst, als Georg den vorher als hünenhaft beschriebenen Vater ("Mein Vater ist immer noch ein Riese", sagte sich Georg) plötzlich auf seinen Armen zum Bett trägt.


    Wenn Georg sagt, „mein Vater ist noch immer ein Riese“ meint er nicht ein Hüne von den Fußspitzen bis zum Scheitel, sondern er sagt das, nachdem sich der Schlafrock des Vaters im Gehen geöffnet hatte, also wieder mal eine von Kafkas Schlüpfrigkeiten. :redface:

    2007 gab es einen von der „Initiative Deutsche Sprache“ und der „Stiftung Lesen“ veranstalteten Wettbewerb bei dem der schönste erste Satz in der deutschen Literatur gesucht wurde. Den zweiten Platz belegte nur von G. Grass geschlagen, Franz Kafkas Einstieg in die Erzählung „Die Verwandlung“:


    „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“


    Wer wissen will, wie’s weitergeht: Gerade beginnt hier im Klassikerforum eine Leserunde zu dieser Erzählung und es werden noch Mitleser gesucht!