Hallo zusammen,
wenn es nach der Befreiung der kohlhaaschen Rappen heißt, „Aber gleich standen sie aufrecht …“ dann war das imo im Zusammenhang mit dem „willigen Mädchen“ im folgenden Satz, eine der Stellen, bei denen Kafka beim Vorlesen im privaten (Männer-)Kreis vor Lachen weilchenweise nicht weiterlesen konnte.
:breitgrins:
Danke Hubert, ich habe gerade diese Arbeit überflogen und auch wenn es sich fast ausschließlich auf Freud bezieht, gibt es einige sehr interessante Ansätze.
Da Bluebell und Du Steffi, in der Erzählung „Ein Landarzt“ richtigerweise einen Traum erkannten, muss es bei Konrad Kurzacz Arbeit über „Traumhafte Elemente …“ natürlich interessante Ansätze geben, zumindest hat sich K.K. einige Gedanken gemacht, wenn auch manchmal die falschen und nicht nur, wie Gerrit Schneider, eine literaturwissenschaftliche Methode abgearbeitet.
Unter Punkt 3. schreibt K.K.: „In einem Traum passiert es oft, dass sich eine Persönlichkeit in mehrere spaltet, …… Diese Persönlichkeitsspaltung wurde schon oft in der Literaturgeschichte verarbeitet.“ Soweit richtig und K.K. hätte als Beispiel „Faust & Mephisto“, „Dr. Hekyll & Mr. Hyde“ oder „Hans Giebenrath & Hermann Heilner“ anführen können, aber mit „Karl & Franz Moor“ liegt er imo falsch.
„Der Knecht und der Landarzt können als eine Person betrachtet werden …“, schreibt K.K. weiter und auch das ist imo richtig, allerdings belegt K.K. diese These mit 3 falschen Beispielen wie z.B., dass sowohl der Pferdeknecht, als auch der Landarzt die Pferde mit dem Ruf „Munter“ in Bewegung setzen , überliest dabei aber, dass der Ruf nur bei dem Knecht seine Wirkung erzielt.
Zur Verdeutlichung:
Wenn man aber schon mal gehört hat, dass Kara Ben Nemsi mit dem Ruf „Rih“ den Turbo bei seinem legendären Rappen einschaltet dann wird man das bei Gelegenheit auch versuchen, wenn es nicht funktioniert, heißt das aber doch nicht, dass man jetzt mit Kara Ben Nemsi identisch ist sondern zeigt eher das Gegenteil, da man halt eben nicht weiß, dass der Ruf allein zuwenig ist, es braucht auch noch die Berührung an einer bestimmten Körperstelle.
Trotzdem, auch ich denke, dass der Knecht als agressiv-männlicher Teil des Landarztes betrachtet werden kann, der dem Dienstmädchen gewaltsam eine Wunde zufügt, was eine Entjungferung andeuten könnte, - ab jetzt hat das vorher namenlose Mädchen auch eine Namen: Rosa! – Rosa ist auch die Wunde des Patienten, womit angedeutet ist, dass der Patient die andere Seite des Mädchen ist – auch hier eine Persönlichkeitsspaltung. Der Arzt wird von der Dorfbevölkerung und insbesondere der Familie gezwungen das entjungferte Mädchen zu heilen, sprich zu heiraten, er wird dem Patienten/Mädchen quasi ins Bett gelegt, anderenfalls so wird ihm schon vorher durch den Schulchor gedroht wird er nicht überleben.
LG
Hubert