Beiträge von Leibgeber

    Zitat von "finsbury"

    Hallo Leibgeber,
    Wir lesen ja fleißig deinen Namensgeber!


    Das war ein Grund, mich einzutragen, nachdem ich eine Weile rumgelesen hatte.


    Zitat


    Ist "Dein Roman..." von englischemHumor geprägt? Dann setz ich ihn sofort auf meinen SUB.


    Ähh, was ist SUB ? Stadt- und Universitätsbibliothek ? :breitgrins:


    Ansonsten kann ich nicht definieren, was englischer, oder auch viktorianischer Humor ist. Aber ich vermute mal, du verstehst darunter so ungefähr dasselbe, wie ich.


    Du solltest da mit Bulwer voll richtig liegen, soweit es die Romane betrifft, die eben zu seiner Zeit und im vollen englischen Leben spielen.
    Einzige "Bedingung" - musst überhaupt mit dieser Art dickleibiger Romanliteratur was anfangen können. Ich steh halt total drauf.
    Aber ich fände es verkehrt, ihn nur darauf zu reduzieren, auf das Humoristische. Das ist ja auch bei Dickens eher einengend.


    Ich hab von diesem Riesenteil erst etwa 300 Seiten, und das ist ein Fünftel. Die Feierabende sind halt kurz ...


    Zum Vergleich, auch wenn das wohl etwas hinkt, er gehört eher in die Ecke Wilkie Collins. Nicht in die Charles Dickens.


    "Dein Roman" war wohl der teuerste Buch-Einzelkauf (nicht - Werkausgabe) meines Lebens. Ich hab dafür 75 Euro hingelegt. So einen Wahnsinn mach ich auch so bald nicht wieder :zwinker:
    Es ist, glaub ich, die einzige deutsche Ausgabe, die es je gab, und sie kam eben nicht als Taschenbuch-Nachdruck.


    Wenn du "testen" willst -
    es gibt die beiden Romane "Was wird er damit machen" und "Nacht und Morgen" als dtv-Zweibänder. Jeweils mit dem plüschigen Zusatz "Ein Criminal-Roman". Da kommst du antiquarisch, über ZVAB, oder auch Ebay, ganz gut ran. Ersteren hab ich so Anfang der 80er mal gelesen, den anderen kenne ich bisher nicht. Er liegt hier, in einer alten Übersetzung.


    An "Dein Roman" und "Was wird er damit machen" ist etwas problematisch, finde ich - die Übersetzung von Arno Schmidt.
    Der hatte nun mal sehr freie Ansichten vom Übersetzen, und das merkst du auch.


    Aber mein Englisch ist nicht so gut, dass ich mir jeden Klassiker (oder Krimi), der mich interessiert, im Original zu gute tun kann. Und es scheint auch nicht so einfach zu sein, an englische Ausgaben zu bezahlbaren Preisen dranzukommen.


    Ich hab in den 80ern auch mal "Zanoni" gelesen, aber der ist recht seltsam. Lord Bulwer hatte wohl einen Hang zu Spiritismus und Okkultismus. Den Pompeji-Roman kenne ich nicht.


    Ich weiß nicht, ob es hier schon einen Thread über Bulwer gibt.
    Fände es lohnenswert, einen aufzumachen.
    Oder gibt es einen über viktorianische Romanliteratur?


    Gruß
    Leibgeber

    In den Regalen meiner Eltern stehen bis heute zwei Uraltreclams, 19. Jahrhundert, von Schiller. "Gedichte" und die "Geschichte des dreißigjährigen Krieges". Die haben mich als Junge ungeheuer beeindruckt, denn sie haben Prachteinbände. So in Blau, mit Verzierungen. Wobei ich nicht weiß, ob der Verlag sowas damals als Sonderausgaben vertrieben hat, denn die Titel sind schon aus der Universal-Bibliothek. Oder ob die mal nachgebunden wurden.


    Die Schul-Reclams waren der übliche Standard, irgendwelche Lateiner, Sallust, Cicero, Caesar, Vergil. Wobei es nicht angebracht war, bei den Eigenversuchen allzu sehr zu schummeln. Mein Lateinlehrer war so hart drauf, der kannte jede dieser Übersetzungen, und sagte einem den Gebrauch ggf. auf den Kopf zu.


    Mein erstes eigenes Reclam bekam ich von meinen Eltern. Es war ein Heftel von Gorch Fock, Das schnellste Schiff der Flotte.
    (Ich las damals sehr gerne Seefahrer-, Entdecker-, Piratengeschichten).
    Es war eines von denen, die nicht gelb waren, sondern weiß. Mit dem Titel in großem Druck. Die Reihengestaltung hatte sich ja immer mal geändert.
    Also, das interessiert mich ja nicht mehr im mindesten.


    Zu den ersten eigengekauften haben gehört:
    Wilhelm Hauff, Zwerg Nase
    und
    Robert Louis Stevenson, Der Flaschenteufel.
    Und diese beiden wunderbaren Erzählungen kann ich bis heute empfehlen.

    Zitat von "Zola"

    [quote="Imrahil"]War Dickens eigentlich der Erfinder des "Happy Ends" ?


    In der englischen Literatur war es es definitiv nicht. Da hätten wir bspw. auch Henry Fielding. Dem Dickens und andere, auch eine Menge deutsche Autoren, sehr viel verdanken.
    Und Dickens wurde in seinen späteren Romanen zunehmend düsterer.
    (Und besser.)
    Ich habe vor einigen Jahren "Little Dorrit" gelesen. Eine sehr abgründige, traurige Geschichte.
    OK, ein Happy End hat die, so gesehen, auch. Ich frag mich aber, ob das nicht eher ein Zugeständnis kommerzieller Erwägungen wegen war.

    Seit einiger Zeit nach und nach mal wieder -
    James Joyce, Ulysses.
    Und z Zt auch die große Biographie von Richard Ellman dabei, und einiges an Materialien im Web.


    Zweitens der Riesenroman "Dein Roman, 60 Spielarten englischen Daseins" von Edward Bulwer-Lytton. Die einzige deutsche Übersetzung, von Arno Schmidt. So ein Teil auf englisch, das trau ich mir dann doch nicht zu ...


    Drittens, auch schon seit längerer Zeit - "1001 Nacht", ungekürzt. Und wenn ich das durch hab :zwinker: freu ich mich schon auf "1001 Nacht, Neue Erzählungen", die in der Gesamtausgabe nicht drin sind, sind auch noch fast 1000 Seiten ...


    Außerdem lese ich so gut wie immer irgendeinen Krimi, aber bloß nicht von der klassisch-plüschigen Sorte. :zwinker:
    ... und und - naja, ich lass dann doch öfters das, was ich gerade lese, für was anderes liegen.


    Seit fast vier Jahrzehnten, seit ich lesen gelernt hab, immer so ein Meter an nicht gelesener Literatur - hört das denn nie auf ???
    Nein :smile:

    Der Thread ist zwar schon ein paar Tage alt, aber vielleicht interessiert es ja noch jemand.


    Ich lese schon seit längerer Zeit die "Essais" von Michel de Montaigne.
    Neuübersetzung von Hans Stilett.
    Übrigens nicht die wunderschön bibliophile Ausgabe des Eichborn-Verlages. Sondern da ziehe ich doch das "Taschen"-Buch vor.


    Dort im Waschzettel findet sich die Angabe, Montaignes Bibliothek habe ca. 1000 Bände umfasst. Ich lass das so stehen, weil ich es auch sonstwo schon mal gelesen hab. Biographisches über ihn kenn ich sonst bisher weiter nicht.


    Das wäre wohl mehr, als damals so etliche Universitätsbibliotheken hatten.
    Wenn ich mal nach den "Essais" gehe, hat er die wohl auch wirklich gelesen. Zwischen Besitzen und Lesen ist ja allemal noch ein Unterschied. :zwinker:


    Interessieren würde mich auch am meisten, wie er da dran gekommen ist. Wirklich alle gekauft? Oder eingetauscht? Bücher waren ja unglaublich teuer.
    Zum Teil geerbt vielleicht?
    Oder - in seiner Eigenschaft als Politiker und Diplomat vielleicht welche davon sonstwie unter den Nagel gerissen ... ? Muss ja nicht jeder im praktischen Leben den in seinem Werk vertretenen moralischen Ansprüchen genügen ...


    Es wurde weiter oben die Bibliothek von Arno Schmidt erwähnt.
    Ich kenn das Forum noch nicht so gut, vielleicht wurde die Seite ja schon mal gepostet.
    http://www.gasl.org
    Naja, wer würde sich davon schon was ausdrucken :zwinker:
    Aber zum Stöbern ist das sehr interessant.

    Werden wir doch noch umfangreicher :zwinker:
    Tausendundeine Nacht.
    Ich lese schon seit längerem immer mal wieder in der ungekürzten Ausgabe. Voll von wunderschönen, naja, manchmal auch sehr grausamen Liebesgeschichten.
    Es gibt übrigens auch Auswahl-Ausgaben, sowas wie "Geschichten der Liebe aus den Tausendundein Nächten".
    Ich war dieses Jahr mal in einer Chagall-Ausstellung im Kloster Ochsenhausen. Da waren neben Bibel-Zyklen u.a. auch Bilder zu 1001 Nacht. Bin gar kein besonderer Chagall-Fan. Aber die Bilder fand ich wunderbar.

    Einer der schönsten Liebesromane, die ich je gelesen habe -
    und die "langfristigste" Liebesgeschichte:
    Gabriel Garcia Marquez, Die Liebe in den Zeiten der Cholera.


    Der schönste, traurigste, heiterste Liebes- und Ehe-Roman, den ich kenne:
    Jean Paul, Siebenkäs.
    Nebenbei bemerkt: meine Nummer Eins unter den deutschen Prosa-Autoren schafft es in diesem Roman, sogar ein Schützenfest interessant zu machen.
    :zwinker: