Beiträge von Leibgeber

    Zitat von "sandhofer"

    Hallo zusammen!
    Montaigne ist ein ausgezeichneter Kenner der menschlichen Psyche. Allerdings frage ich mich, was - ausser dem konsequenten Rückzug ins Private - bleibt einem solchen zu tun übrig?
    Sandhofer


    So hat er es ja nicht gemacht.
    Er war zwischendurch immer wieder unterwegs, die große Italienreise, das Bürgermeisteramt, er hat es wohl eher pragmatisch gesehen -
    Pflichterfüllung, wie sie eben sein muss, und das Private, wie es eben geht.
    Seine Kenntnis menschlicher Psyche hat er durchaus auch genutzt, wenn das nötig war.

    Zitat von "Weratundrina"

    :breitgrins:
    Ich bekomme ihn leider nicht kleiner, hier ist die Grenze niedriger. Ich hab ihn schon auf 60X60 gebracht, aber ich weiss nicht wie man die kb verringert. :redface:


    Ja, ich hab mir für meines einen abgebastelt, weil ich unbedingt dieses Bild haben wollte, das eine schöne Darstellung von Pat und Patachon ist. :breitgrins:
    Vielleicht ein Tip für dich ? :
    Ich hab das irgendwie hingekriegt, indem ich es als GIF abgespeichert hab, nicht als JPG, und bin jetzt knapp unter den 6 KB.


    Leibgeber

    Und ich hab die Biographie von Lacouture durchgelesen.
    Gefällt mir gut.
    Einfach eine gute Einführung.


    Bietet, was von einem Werk von 350 Seiten, mit eher sparsamem Bildmaterial, zu erwarten ist. Schwerpunkt liegt auf der Zeitgeschichte, was mir wichtig war, auf Montaignes Teilnahme am öffentlichen Leben, die Zeit als Bürgermeister von Bordeaux, die Diplomatie im Spannungsfeld zwischen den drei Heinrichen, von denen, kurz vor Montaignes Tod, der von Navarra als Heinrich IV. König wurde.


    Der Verfasser sieht M. als einen recht gerissenen Pragmatiker, Diplomaten, durchaus "Machiavellist", und verschweigt auch Verhaltensweisen nicht, die (nach unseren Maßstäben jedenfalls) eher negativ zu werten sind, zB im Zusammenhang mit der Bartholomäusnacht.


    Wichtig für ein Verständnis ist eben auch, dass M. Katholik war, und gegenüber der Reformation konservativ eingestellt.
    Vielleicht so etwas wie der Tolerante Pragmatiker.


    Inwieweit Lacouture selbst Forschungen betrieben hat, geht aus der Biographie nicht so ganz klar hervor. Er hat wohl in einigen Archiven, bspw. in Bordeaux herumgestöbert, wertet aber ansonsten natürlich Vorhandenes aus.


    Um die Essais selbst geht es eher wenig. Sie werden hauptsächlich zitiert in den historischen und geistesgeschichtlichen Zusammenhängen. Einen tieferen Einblick in die Editionsgeschichte bspw. hätte ich mir durchaus gewünscht.
    Aber alles ist eben in dem Rahmen nicht machbar.


    Ob es denn wirklich so war, dass M. in der Literatur oft als der Philosoph im Elfenbeinturm seines Schlosses dargestellt wurde, weiß ich nicht.
    Hier steht er ganz im Leben, und aus dem hat er ja für die Essais geschöpft.


    Mir ist beim Lesen Vieles klargeworden, was ich bei der Lektüre nicht verstanden hatte, Anspielungen auf Personen seiner Zeit zB.
    Für ein tieferes Verständnis wäre es aber erforderlich, allgemeinhistorische Literatur zu lesen.
    Ich hab mal wieder gemerkt, dass ich über dies Jahrhundert, in dem ja das französische Königtum und der Staat der späteren Jahrhunderte entstand, recht wenig weiß.


    Ich hab das Werk übrigens antiquarisch gekauft, mit Porto EUR 11,50, also etwas mehr als der Neupreis der Rowohlt Mono.


    Gruß einstweilen
    Leibgeber

    Zitat von "xenophanes"


    Ich habe in der Vergangenheit immer wieder mal Essays von Montaigne gelesen, allerdings wenig systematisch. Mein Vorschläg wäre, die Angelegenheit langsam anzugehen. Viele Essays am Stück wegzulesen, wäre meinem Eindruck nach das falsche Lesetempo.
    CK


    Und ich lese seit irgendwann 2003 darin, und bin inzwischen fast durch. Also der richtige Zeitpunkt, wieder von vorne anzufangen. :smile:
    Ein Werk zum raschen Durchlesen ist das eben nicht.
    Schließlich hat er auch ein halbes Leben oder mehr daran geschrieben.
    Ich will das auch langsam angehen, und zwischendurch ein bisschen das Hintergrundwissen vertiefen.


    Einen schönen Gruß einstweilen.
    Ich fang im Laufe der Woche wieder mit den ersten Essais an.


    Leibgeber

    ... sind das denn nun Reprints der gebundenen Ausgaben mit den kompletten Kommentaren?
    An einigem bin ich ja interessiert.
    Die originalen DKV-Ausgaben sind antiquarisch mit Glück für so EUR 45.- zu kaufen. Hab gerade bei zwei Bänden Ludwig Tieck zugelangt.
    Wenn ich die Bettine Brentano, Frühlingskranz und Günderode, und eventuell auch den Simplicissimus preiswerter kaufen könnte, wär ich erfreut, aber nur wenn es die vollständigen Ausgaben sind.
    Denn die absolut gigantischen Kommentare sind für mich der entscheidende Grund, mir sowas zuzulegen.


    Gruß
    Leibgeber

    Zitat von "Stoerte"


    Die Geschichten der Gebrüder Grimm, wie z.B. das Rotkäppchen, existieren wohl teilweise auch in weitaus brutalerer Form.


    Stimmt. Die Gebrüder haben überhaupt schwer redigiert.
    Also, als Quelle volkstümlichen Erzählens sind diese Märchen wohl nur bedingt zu betrachten.


    Die Ur-Version des Rotkäppchen soll von Charles Perrault sein. Der sicherlich auf irgendwelche Volksquellen zurückgegriffen hat. Ich meine mich zu erinnern, dass das Rotkäppchen da gefressen wird.
    ( Wenn es nicht stimmt, bitte korrigieren. :zwinker: )


    Ich wüsste nicht, dass ich vor Struwwelpeter Angst gehabt hätte.
    Ich hab das wohl nicht ernstgenommen.
    Am faszinierendsten fand ich übrigens die Geschichte vom Fliegenden Robert. Ich nehme an, weil mir die Möglichkeit, mich per Regenschirm dünnezumachen, durchaus zusagte.


    Ich hab mir auch eine Unmenge Piraten- und sonstige Seefahrergeschichten reingepfiffen, Klaus Störtebeker und so, oder Bücher über Entdeckungsreisen, und Die Schatzinsel natürlich. Wie es in DEM Roman zugeht, und den hat Stevenson wirklich als Jugendbuch geschrieben.
    Lederstrumpf, Robin Hood, Tecumseh, alles.
    Winnetou hab ich nie so gemocht, wenn schon Karl May, dann eher die Orient-Geschichten.
    Aber lieber Jules Verne, bis zum Abwinken, was hab ich von dem viel gelesen ...


    Und ich bin, als ich sehr jung war, und es waren nicht viele Kinderbücher da, an zwei alte Wilhelm-Busch-Alben gekommen, mit wirklich allen Bildergeschichten.
    An die Fromme Helene, und wie die zur Hölle fährt, denk ich bis heute.
    Auf die Art hab ich übrigens Fraktur lesen gelernt, ich glaub, mit sieben.


    Ist ja so gut wie alles für Erwachsene geschrieben worden, das meiste hab ich eh nicht verstanden, ich fand es einfach superspannend.
    Und hab vieles später wiedergelesen, ich bin bis heut ein Wilhelm-Busch-Fan.
    Kennt ihr die grausige Geschichte "Schreckliche Folgen eines Bleistifts"?
    Ihr findet die HIER
    http://www.staff.uni-mainz.de/…n/Gedichte/Busch/BuNachl/
    Dieses Bild am Schluss - HUCH !!!!! :breitgrins:


    Wüsste nicht, dass all das mir irgendwie geschadet hat.
    Im Gegenteil.
    Ich glaub, nicht-grausige Geschichten hätte ich langweilig gefunden.
    ( Also, Enid Blyton war nie mein Ding. :breitgrins: )


    Über Grausigkeit in der Kinder- und Jugendliteratur ist eh diskutiert worden ohne Ende. Bspw. im Zusammenhang mit der Reformpädagogik der 68er.
    (Ob das in Gänsefüßchen gehört, die Reformpädagogik, ist mir nicht so ganz klar.)


    Bin zwar kein Eltern, also nicht kompetent, nehme aber an, es hängt viel davon ab, wie das Kind veranlagt ist.


    Ich hab jetzt Literatur für Kinder jeden Alters etwas unzulässig gemixt, aber vielleicht ist das Statement ja irgendwie brauchbar. Kam etwas weitschweifig ins Schwärmen. Hängen so viel schöne Erinnerungen dran.
    :smile:


    Gruß
    Leibgeber

    Zur Zeit, wie immer "unter anderem":


    Nerval, Gérard de:
    Aurelia und andere Erzählungen / Gérard de Nerval. Aus d. Franz. übers. von Eva Rechel[-Mertens]. Nachw. von Hans Staub. - Zürich : Manesse Verl., 1960. - 637 S. ; kl. 8
    (Manesse Bibliothek der Weltliteratur)


    Und letzte Woche gekauft:


    Lasker-Schüler, Else:
    Die Gedichte 1902 - 1943 / Else Lasker-Schüler. Hrsg. von Friedhelm Kemp. - 1. Aufl.. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1997. - 438 S. ; 18 cm
    (Gesammelte Werke ; Bd. 1)
    (Suhrkamp-Taschenbuch ; 2790)
    ISBN 3-518-39290-5 kart. : DM 24.80


    LG
    Leibgeber

    Ich wäre auch dabei.
    Hab kein Problem damit, parallel zu lesen, bspw. zu Montaigne, ich hab eh immer mehrere Bücher gleichzeitig liegen. Seit ich lesen kann.
    :zwinker:
    Ich lese immer mal wieder in der Littmann-Übertragung, bin nach wie vor im ersten Band. Das ist keine Literatur, die ich am Stück lese.
    Die Tauer-Übersetzung hab ich auch noch.
    Ich kenn das Werk aus Jugendzeiten, meine Eltern hatten eine alte Auswahl aus dem Goldmann-Verlag. Einerseits freu ich mich, die bekannteren Märchen wiederzulesen, und mag auf Aladin & Co. auch keinesfalls verzichten. Und andererseits gibt es so viel Unbekanntes zu entdecken.
    Gruß
    Leibgeber

    Auch "Arthur Gordon Pym" ist sehr lesenswert, die imaginäre Reise zum Südpol.
    Übrigens für eine Art Fortsetzung verwendet von Jules Verne, im Roman "Die Eisspinx".
    Poe hat noch einen zweiten fingierten Reisebericht geschrieben, "Das Tagebuch des Julius Rodman". Da geht es, soweit ich mich erinnere, um eine Überquerung der Rocky Mountains.
    Auch auf seine Erzählungen bin ich immer wieder zurückgekommen.
    Eine absolut bösartige Rache-Erzählung: Hoppfrosch.
    Er war außerdem einer der Begründer der amerikanischen Literaturkritik.


    Gruß
    Leibgeber

    Zitat von "sandhofer"


    Wobei das Toggenburg (wie es heute geschrieben wird), aus dem Ulrich Bräker stammt, ja in der Schweiz liegt .... :breitgrins: Aber, wenn ich mich recht erinnere, fällt Bräker irgendwann einmal auch den Preussen in die Hände.


    Stimmt. Das Werk ist spannend und rührt wirklich an, denn es ist ja biographische Literatur "von unten", ein Lebenszeugnis, wie es viel zu wenige gibt. Nicht mehr ganz im 18. Jahrhundert erschienen, aber fast:
    Johann Gottfried Seume:
    "Mein Leben" und "Spaziergang nach Syrakus"
    Auch er fiel Werbern in die Hände, zuerst hessischen, und wurde als Soldat nach Kanada verschifft, und dann noch preußischen.


    LG
    Leibgeber

    Ja, ist lang her, dass ich das gelesen hab. Und zwar, innerhalb einiger Jahre, sogar zweimal. Ich werde es irgendwann auch wiederlesen.
    Der Roman hatte mich gewaltig beeindruckt.
    Zu Übersetzungen folgendes.
    Es gab mal eine Diogenes-Taschenbuchausgabe. Die hatte ich mir als erste gekauft. Aber für die zweite Lektüre dann das Insel-Taschenbuch.
    Soweit ich mich erinnere, also mit ein bisschen Vorbehalt:
    das Insel-Taschenbuch enthält AUCH den Fragment gebliebenen zweiten Teil.
    Der war bei Diogenes nicht dabei.
    Wer sich eine Ausgabe kauft, sollte darauf achten, dass sie vollständig ist.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich lese zur Zeit, neben anderem, wie immer
    "Das Lob der Torheit" des Erasmus von Rotterdam.
    Eine hübsche Ausgabe, mit den Zeichnungen von Hans Holbein dem Jüngeren.
    Was auch Sinn macht, denn die passen wirklich gut, oder wegen mir "kongenial", wie das so schön genannt wird, zum Text.


    Falls es jemand speziell interessiert, es ist die hier:
    --------------------------------------------------------------
    Erasmus, Desiderius:
    Das Lob der Torheit / Erasmus von Rotterdam. Übers. von Alfred Hattmann. Hrsg. von Emil Major. - 4. Aufl.. - Hanau : Artia-Verl., 1998. - 212, [20] S. : Ill. ; 17 cm
    Einheitssacht.: Moriae encomium <dt.>
    Lizenz des Verl. Birkhäuser, Basel
    ISBN 3-934236-20-0
    --------------------------------------------------------------
    Das ist eine, trotz sehr viel Griechen- und Lateinertum, sehr gut verständliche Satire, abgefasst in der Ersten Person, ganz aus IHRER Sicht, der Torheit, die die Welt regiert.
    Vor fast 500 Jahren erstmals erschienen -
    und sehr viel geändert hat sich nicht :wink:


    Ein Werk aus dieser Zeit, in das ich immer mal wieder reinschau, ist das "Narrenschiff" von Sebastian Brant.
    Ihr könnt es online hier
    http://www.fh-augsburg.de/~har…/15Jh/Brant/bra_intr.html
    stöbern, in unbearbeiteter Fassung. Etwas gewöhnungsbedürftig.
    Schon die erste Narrerei liegt mir natürlich besonders :breitgrins:


    Meine Ausgabe (Frankfurt/M, Röderberg, 1986) ist sprachlich modernisiert.

    Und neben dem oben Genannten lese ich zur Zeit
    "Dafnis" von Arno Holz.


    Für die paar von Zigtausenden :zwinker: , die es vielleicht nicht kennen, zum Online Stöbern
    http://gutenberg.spiegel.de/autoren/holz.htm


    Mit originaler Barocklyrik hatte ich ja immer so meine Schwierigkeiten. Trotz ihrer oft großen Bildhaftigkeit und Sprachgewalt.


    Les ich doch lieber den Holz, der es aufgesaugt, verarbeitet, und was Eigenes und Originelles draus gemacht hat, aus Protest gegen was, das er wohl als Sprachverarmung seiner Zeit empfand.
    Und insofern ist er ja ganz aktuell.


    Es macht Freude, zu lesen, wie der sich durch die Freuden und Sünden des Lebens reimt -
    ein begnadeter Lyriker, voll Sprach-Gefühl, voll Liebe zur deutschen Sprache -
    ein Dichter durch und durch.


    Leibgeber

    Hallo finsbury,


    Zitat von "finsbury"


    Stapel ungelesener Bücher, gibt auch RUB (Regal ...) und BUB (Biblliothek ...)


    Kapiert.
    Ich füge dem KGB hinzu = Kartons gelesener Bücher. :zwinker:
    Die ungelesenen versuche ich, im Regal zu lassen.


    Zitat


    Ist das die Ausgabe von Enzensberger nach Arno Schmidts Lieblingsbüchern, ich glaube, bei Eichborn?


    So eine Ausgabe ist mir nicht bekannt.
    Es gibt eine Reihe "Haidnische Alterthümer" mit Lieblingsbüchern von Arno Schmidt, bei Zweitausendeins. Ich wüsste aber nicht, dass da der Roman von Bulwer erschienen ist.
    Und Enzensberger bei Eichborn ist doch die "Andere Bibliothek", oder? Da ist mir auch kein Bulwer bekannt.


    Ich meine die Ausgabe hier:


    Lytton, Edward Bulwer Lytton:
    Dein Roman : 60 Spielarten engl. Daseins; Roman / Edward Bulwer-Lytton. Dt. von Arno Schmidt. - Frankfurt (am Main) : Goverts-Krüger-Stahlberg, 1973. - 1539 S.; ; 22 cm
    Einheitssacht.: My novel <dt.> Übers. aus d. Engl.
    ISBN 3-7740-0436-6 Lw. : DM 64.00


    Nun, damals stolze 64 Märker, 1973. Da sind, bei der Seltenheit des Buches, und die Preissteigerung inclusive, 75 Euros gar nicht so viel.
    Und leider erschien davon, anders als von „Was wird er damit machen“, eben KEIN praktischpreiswerter DTV-Zweibänder.
    Warum Herr Schmidt aus "My" - "Dein" machen musste, weiß ich nicht.


    Und ansonsten hab ich heftigst geschlampt. :grmpf:


    Es gab sehr wohl schon deutsche Ausgaben.
    Es führt zum Ziele, die üblichen Verbundkataloge mal nach Bulwer, und dem Einheitssachtitel "My Novel" abzustöbern. Das bringt dies hier:


    Erstens:
    Autor/-in Lytton, Edward Bulwer Lytton, Baron, 1803-1873
    Titel Meine Novelle : oder Wechselfälle des englischen Lebens von Pisistratus Caxton / Von Sir Edward Bulwer Lytton ; Aus dem Englischen von Otto von Czarnowski
    Impressum Pest [etc.] : Hartleben, 1852-1853
    Umfang Theil 1-3, 4-6, 7-9 [in 3 Bden.] ; 8’ Originaltitel My Novel


    Zweitens:
    Meine Novelle : oder Wechselformen im englischen Leben
    / Edward Bulwer Lytton Lytton. - Stuttgart : Metzler, 19XX
    Wobei das 19XX Quatsch ist, die Bände, wohl vier, sind anscheinend zwischen 1851 und 1853 erschienen.


    Drittens:
    Sämmtliche Romane / Edward Lytton Bulwer
    21 - 22: Meine Novelle ; 1 - 2 / A. v. W. [Übers.]
    Lytton, Edward Bulwer Lytton *1803-1873*
    W., A. v.
    : Hoffmann, 1868


    Ja, und die Verdeutschung als "Meine Novelle", da muss man erstmal drauf kommen.
    Ich weiß wirklich nicht, ob damals im Deutschen "Novelle" für das englische „Novel“ (noch) üblich war, ob das überhaupt jemals üblich war, oder ob die Übersetzung des Titels schlichtweg mies ist, und der Rest dann auch. Der Übersetzung, nicht der - ääää - "Novelle".


    Recherche ist unter Vorbehalt und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
    Ist ein bisschen schwierig, sich durch diesen Wust an irgendwann retrodigitalisierten Titelaufnahmen in unterschiedlichster Güteklasse zu wühlen.


    Zitat


    Danke für den Tipp, aber leider steigere ich aus Prinzip nicht in virtuellen Auktionshäusern.


    Ich versteh das Prinzip nicht.


    ZVAB ist einfach ein riesiger Internet-Antiquariatskatalog. Nur Antiquariate drin. Festpreise. Nix Auktionshaus.
    Ich weiß sowas sehr zu schätzen, allein schon beruflich, weil ich früher jahrelang so mal eben, bzw. neben, bei nämlich, 6 bis 8 Antiquariatskataloge parallel gelesen hatte, um die besten Angebote rauszufinden. Ziemlich kopfweherzeugend.


    Nachdem ich früher jahrelang das Sterben der Antiquariate beklagt hatte, denn ich LIEBE Antiquariate, :smile: und stöbere selbstverständlich auch in Internet-Zeiten weiter in denen rum –
    bin ich inzwischen zu der Ansicht gekommen, dass so ein Eintrag in ZVAB denen eher nutzt.


    Kleines Beispiel. Ich hab letztes Jahr, so nebenbei, Clemens Brentanos Roman "Godwi" gekauft. Nix besonderes, Reclam.
    Die Ausgabe ist übrigens noch lieferbar. Aber was soll es. Kauf ich es antiquarisch, nutz ich eben einem Antiquar. Anstatt einer Buchhandlung. Finde ich OK.


    Das Antiquariat war von mir aus gut erreichbar, also angerufen, und vereinbart, dass ich abhole, anstatt schicken zu lassen.
    Ich kannte den Laden, von außen, wäre da aber sonst wohl nicht drin gelandet. Hab an dem Tag zwar nix weiteres da gekauft, aber –
    irgendwann werde ich da wohl wieder Geld lassen.


    Was Ebay betrifft, so nutzt du durch deine Ersteigerung (oder Versteigerung) natürlich einem Großkapitalisten. Aber das tust du auch, wenn du einen Kühlschrank, ein Auto, oder eine Jeans kaufst. Beliebig erweiterbar! Und kleine selbständige Verlage gibt es auch kaum noch.


    Übrigens wildern bei Ebay auch jede Menge Antiquare und Ramschversender. Häufig mit Festpreisangeboten.


    Wenn ich Bücher verscherbeln würde, würd ich es auch bei Ebay versuchen. Und zwar, weil ich da eventuell mehr raushole, als wenn ich es zum Weiterverkauf zu einem Antiquar trag, der mir 50 % oder weniger von seinem veranschlagten Verkaufspreis gibt.
    Was sein gutes Recht ist. Ich steh voll auf Seiten der Antiquare.
    Noch mehr aber auf meiner. Besonders, wenn ich Geld einspare, das ich dann für Bücher ausgeben kann. Was jenachdem einem Antiquar nutzt und so – usque ad finem, oder ein Endloses Geflochtenes Band, oder so ...
    :zwinker:


    Was den RiesenBulwer betrifft, ich bin inzwischen auf Seite 407. Und jetzt lese ich weiter.


    Gruß
    Leibgeber.

    Zitat von "giesbert"

    Dieses wirklich tolle Buch:
    Muss man haben. Zugreifen!


    Stimmt !!! Und das gibt es immer noch.
    ( Und übrigens auch "Alles über Alice im Wunderland". Das ist aber bei weitem nicht so umfangreich. )
    Dieser Huck Finn ist eine der schönsten Romanausgaben, die mir je in die Hände gekommen sind.
    Wer nur den Roman lesen will, kann den Kommentar ja weglassen -
    und kriegt eine wirklich gute Übersetzung.
    Und der Kommentar - plus das Riesen-Vorwort - das ist eigentlich ein eigenes Buch über Mark Twain, amerikanische Literaturgeschichte, und das Amerika jener Zeit.

    Das wusste ich gar nicht, und finde es sehr erfreulich!
    Zumal die dann wohl irgendwann auch in den Antiquariaten landen werden.


    Ich hatte letztes Jahr mal die DKV-Ausgabe von Tiecks "Phantasus" gekauft, da kam ich ran, mit Porto, für etwa 45 Euro. Was preiswert ist.


    Außerdem bin ich seit zig Jahren Mitglied in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, und dort wurden sehr preiswert nachgedruckt die Ausgaben von Goethes Gedichten und dem "Faust". In den Goethe-Gedichten stöbere ich seitdem endlos ...


    Ich bin an sich nicht so der Kommentareleser. Außer, wenn sie so umfangreich und interessant sind, wirklich Fundgruben.
    Außerdem dürften die Texteditionen verlässlich sein. Und nicht so übermäßig grauenhaft modernisiert.


    Nach der, ich glaube nicht fertig gestellten Tieck-Ausgabe werde ich aber weiter antiquarisch suchen, und zwar vor allem nach den Novellenbänden.


    Die Spottbillig-Kassetten bei 2001 sind halt Glückssache. Können kommen, oder nicht. Aber kauft 2001 noch Lizenzen ein, wenn jetzt Suhrkamp loslegt ?

    Zitat von "finsbury"

    Hallo Leibgeber,
    Wir lesen ja fleißig deinen Namensgeber!


    Das war ein Grund, mich einzutragen, nachdem ich eine Weile rumgelesen hatte.


    Zitat


    Ist "Dein Roman..." von englischemHumor geprägt? Dann setz ich ihn sofort auf meinen SUB.


    Ähh, was ist SUB ? Stadt- und Universitätsbibliothek ? :breitgrins:


    Ansonsten kann ich nicht definieren, was englischer, oder auch viktorianischer Humor ist. Aber ich vermute mal, du verstehst darunter so ungefähr dasselbe, wie ich.


    Du solltest da mit Bulwer voll richtig liegen, soweit es die Romane betrifft, die eben zu seiner Zeit und im vollen englischen Leben spielen.
    Einzige "Bedingung" - musst überhaupt mit dieser Art dickleibiger Romanliteratur was anfangen können. Ich steh halt total drauf.
    Aber ich fände es verkehrt, ihn nur darauf zu reduzieren, auf das Humoristische. Das ist ja auch bei Dickens eher einengend.


    Ich hab von diesem Riesenteil erst etwa 300 Seiten, und das ist ein Fünftel. Die Feierabende sind halt kurz ...


    Zum Vergleich, auch wenn das wohl etwas hinkt, er gehört eher in die Ecke Wilkie Collins. Nicht in die Charles Dickens.


    "Dein Roman" war wohl der teuerste Buch-Einzelkauf (nicht - Werkausgabe) meines Lebens. Ich hab dafür 75 Euro hingelegt. So einen Wahnsinn mach ich auch so bald nicht wieder :zwinker:
    Es ist, glaub ich, die einzige deutsche Ausgabe, die es je gab, und sie kam eben nicht als Taschenbuch-Nachdruck.


    Wenn du "testen" willst -
    es gibt die beiden Romane "Was wird er damit machen" und "Nacht und Morgen" als dtv-Zweibänder. Jeweils mit dem plüschigen Zusatz "Ein Criminal-Roman". Da kommst du antiquarisch, über ZVAB, oder auch Ebay, ganz gut ran. Ersteren hab ich so Anfang der 80er mal gelesen, den anderen kenne ich bisher nicht. Er liegt hier, in einer alten Übersetzung.


    An "Dein Roman" und "Was wird er damit machen" ist etwas problematisch, finde ich - die Übersetzung von Arno Schmidt.
    Der hatte nun mal sehr freie Ansichten vom Übersetzen, und das merkst du auch.


    Aber mein Englisch ist nicht so gut, dass ich mir jeden Klassiker (oder Krimi), der mich interessiert, im Original zu gute tun kann. Und es scheint auch nicht so einfach zu sein, an englische Ausgaben zu bezahlbaren Preisen dranzukommen.


    Ich hab in den 80ern auch mal "Zanoni" gelesen, aber der ist recht seltsam. Lord Bulwer hatte wohl einen Hang zu Spiritismus und Okkultismus. Den Pompeji-Roman kenne ich nicht.


    Ich weiß nicht, ob es hier schon einen Thread über Bulwer gibt.
    Fände es lohnenswert, einen aufzumachen.
    Oder gibt es einen über viktorianische Romanliteratur?


    Gruß
    Leibgeber

    In den Regalen meiner Eltern stehen bis heute zwei Uraltreclams, 19. Jahrhundert, von Schiller. "Gedichte" und die "Geschichte des dreißigjährigen Krieges". Die haben mich als Junge ungeheuer beeindruckt, denn sie haben Prachteinbände. So in Blau, mit Verzierungen. Wobei ich nicht weiß, ob der Verlag sowas damals als Sonderausgaben vertrieben hat, denn die Titel sind schon aus der Universal-Bibliothek. Oder ob die mal nachgebunden wurden.


    Die Schul-Reclams waren der übliche Standard, irgendwelche Lateiner, Sallust, Cicero, Caesar, Vergil. Wobei es nicht angebracht war, bei den Eigenversuchen allzu sehr zu schummeln. Mein Lateinlehrer war so hart drauf, der kannte jede dieser Übersetzungen, und sagte einem den Gebrauch ggf. auf den Kopf zu.


    Mein erstes eigenes Reclam bekam ich von meinen Eltern. Es war ein Heftel von Gorch Fock, Das schnellste Schiff der Flotte.
    (Ich las damals sehr gerne Seefahrer-, Entdecker-, Piratengeschichten).
    Es war eines von denen, die nicht gelb waren, sondern weiß. Mit dem Titel in großem Druck. Die Reihengestaltung hatte sich ja immer mal geändert.
    Also, das interessiert mich ja nicht mehr im mindesten.


    Zu den ersten eigengekauften haben gehört:
    Wilhelm Hauff, Zwerg Nase
    und
    Robert Louis Stevenson, Der Flaschenteufel.
    Und diese beiden wunderbaren Erzählungen kann ich bis heute empfehlen.

    Zitat von "Zola"

    [quote="Imrahil"]War Dickens eigentlich der Erfinder des "Happy Ends" ?


    In der englischen Literatur war es es definitiv nicht. Da hätten wir bspw. auch Henry Fielding. Dem Dickens und andere, auch eine Menge deutsche Autoren, sehr viel verdanken.
    Und Dickens wurde in seinen späteren Romanen zunehmend düsterer.
    (Und besser.)
    Ich habe vor einigen Jahren "Little Dorrit" gelesen. Eine sehr abgründige, traurige Geschichte.
    OK, ein Happy End hat die, so gesehen, auch. Ich frag mich aber, ob das nicht eher ein Zugeständnis kommerzieller Erwägungen wegen war.