Beiträge von Leibgeber


    Leserunde in 2008? :breitgrins:


    Ohne :breitgrins: warum eigentlich nicht. :wink:
    Ich hatte gerade letztens mal wieder reingeschaut.
    Und war von dem wunderbar flüssigen, eleganten - klassischen - Deutsch sehr beeindruckt.
    Ist nur so, das gilt bei mir für Wieland grundsätzlich, dass ich mehr Sekundärliteratur nachlesen müsste.
    Ich hab in der Ecke deutscher Literaturgeschichte nie so sehr dringehangen.
    Und es ist dann auch erforderlich, griechische Antike nachzulesen.
    ( Auch die "Abderiten" bspw. erschließen sich mE nur richtig, wenn man bspw. ein bisschen was über Demokrit weiß, und über die Vorlagen, die Wieland nun mal immer benutzt hat. )
    Ich hab einfach nicht genug Zeit, mehr als nur ein wenig Literaturwissenschaft zu betreiben.


    Für den "Aristipp", bzw. grundsätzlich eine Wieland-Neulektüre, würd ich auch nicht die Göschen-Ausgabe nehmen. Sondern eine neue, gut editierte und kommentierte.
    Müsste es in der Bibliothek Deutscher Klassiker geben, oder?


    Übrigens - lassen wir Montaigne einschlafen? :wink: Liegt immer noch auf dem Schreibtisch, aber ich häng eben z Zt voll in Dostojewskij drin, und - in Theodor Storm, und in 2-3-6 anderen Sachen, wie üblich.


    So, raus aus'm Web, rin in "Die Brüder Karamasoff". :wink:


    Leibgeber

    Ich war, als sehr junger Leser, durch den Funk-Essay von Schmidt überhaupt erst auf Wieland gekommen. Schmidts theoretische Arbeiten beurteile ich inzwischen weitaus kritischer, verdanke ihm aber viel.
    Ohne den Unbeugsamen Arno :breitgrins: hätte ich auch Ludwig Tieck wohl später entdeckt.
    Jean Paul allerdings nicht. :wink:


    Was den "Messias" betrifft - ich weiß deutsche Hexameter durchaus zu würdigen.
    ( Gerade letztens, nach langer Zeit mal wieder, Goethe, "Römische Elegien". :klatschen: )
    Den "Messias" fand ich aber, reingeschnuppert, knochentrocken.
    Ob’s am Thema liegt? :breitgrins:


    Schmidt hat von Klopstock "Die Gelehrtenrepublik" empfohlen, und das hatte ich seinerzeit tatsächlich gelesen. Band der Kritischen Ausgabe, aus der UB entliehen.
    Ich fand es, zumindest, sehr interessant. Aber verstanden hab ich’s nicht die Bohne.
    ---
    Kurzer Hinweis - vielleicht ja an den Vorklassischen Knaben :breitgrins: - und gleichzeitig eine Frage.
    Ich hatte jahrelang in diversen Ramschkatalogen eine sehr dickleibige, ich glaub dreibändige Wieland-Biographie angeboten gesehen.
    Wohl von einem Engländer oder Amerikaner.
    Hatte es mir verkniffen, denk aber immer wieder mal dran, das zu lesen.
    Bevor ich selbst recherchiere -
    hat eventuell jemand die Titelangabe parat, weiß sonst was drüber, oder hat das sogar gelesen?


    Ein Schön’Wochenend’
    Leibgeber


    Besonders amüsant und leicht zu lesen:
    Der Sieg der Natur über die Schwärmerei oder Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva.
    Bestimmt nicht sein wichtigstes Buch, aber ein Beispiel dafür, dass man auch in Deutschland witzig und geistreich erzählen konnte.
    Außerdem ein nettes Begleitwerk zum Don Quichote, denn es geht um eine ähnliche Thematik!


    Naja, sagen wir mal, er hat sich manchmal ein wenig - ähhh - inspirieren lassen :breitgrins:


    Zitat


    Durch den "Agathon" habe ich mich etwas durchgequält, der ist vergleichsweise ernst und "philosophisch"!


    Der "Agathon" ist ein Erziehungs- und Bildungsroman, er ist vielleicht ein wenig - aufklärerisch, also, ich fand ihn ein wenig zäh.
    Aber beide Romane sehr lesenswert.


    Besser - vor allem auch viel amüsanter - fand ich "Die Geschichte der Abderiten". Abdera - das antike Schilda.
    Eine wunderhübsche Geißelung menschlicher Torheiten. Mit dem berühmten Streit um des Esels Schatten, soweit ich mich erinnere.


    Eine schöne Sammlung von Erzählungen - "Das Hexameron von Rosenhain".


    Und wunderschön, elegant gereimt, sind auch viele der Verserzählungen.


    Ich hatte seinerzeit in den 80ern den Greno-Reprint der alten Göschen-Werkausgabe gekauft, als der nach der Verlagspleite in den Ramsch kam. 50 Märker hatte ich dafür hingelegt. Letztes Jahr war ich mal im Wieland-Museum in Biberach, und da wurde das immer noch angeboten, für 50 Euro. Die normale Inflation also. :wink:
    Wer mal in der Gegend ist, sollte sich das Museum nicht entgehen lassen! Und unbedingt auch das Gartenhaus anschauen. DAS seht ihr da auf dem Bild, nicht das Museum.


    Diese Göschen-Ausgabe ist wohl sehr vollständig, und ich finde die alte Typographie wirklich hübsch, aber sie ist gar nicht kommentiert; über die editorische Zuverlässigkeit weiß ich nichts.


    "Aristipp", den riesigen Briefroman, kenn ich bis heute nicht.


    Wieland war ein eleganter Stilist, und eine Menge Autoren haben sich von dem was abgeguckt.
    Viel Schmäh hat er aber auch abgekriegt.


    Gruß
    Leibgeber

    Hallo Mondpilz,


    mag durchaus sein, dass sich Lovecraft (wie eine Menge anderer Autoren auch) einiges von Poe abgeguckt hat.
    Umgekehrt wohl eher nicht. :breitgrins:


    Poe ist hauptsächlich bekannt als Autor von, wie wir es nennen, Horrorstories.
    In Wirklichkeit eher romantische Schauergeschichten.
    Diese Sehweise wird ihm nur nicht gerecht.


    Er war auch einer der großen Lyriker der Romantik, er war Mitbegründer der amerikanischen Literaturkritik. Und er wird auch, seiner beiden großen imaginären Reisen wegen, als einer der Urväter der Science Fiction reklamiert.
    Man kann ihn auch als einen Begründer der Short Story sehen.


    Die "Wissenschaftlichkeit", mit der er seine Erzählung beginnt, ist natürlich ein Trick.
    Der dazu dient, das Irrationale, das Schauerliche, um so mehr ins normale, reale Leben zu holen. Und es auf die Art wirksamer zu machen.
    Denn der beste Horror ist der, von dem wir uns vorstellen können, dass er tatsächlich in unserem Leben stattfinden könnte. Ein Horror, der mit psychologischen Mitteln arbeitet, anstatt mit viel Blut und/oder geheimnisvollen Außerirdischen, wie sie bspw. Lovecraft eingesetzt hat.


    Gegen den sag ich gar nichts. Ich hab früher viel von ihm gelesen. Und wirken tut das durchaus.
    Aber nicht so intensiv, wie eine ganze Menge der Poe-Geschichten.
    Oder der (unvollendete) Roman "Arthur Gordon Pym".


    Was Poe selbst vom Schach hielt, weiß ich übrigens nicht. :wink:
    Außer, dass er wohl mal einen Schachautomaten als Fälschung entlarvt hat.


    Gruß
    Leibgeber


    Danke! Damit habe ich nun mehr Material als bis ich zur Reise wohl verarbeiten kann.


    Mit Sicherheit.
    Zumal DU natürlich die ungekürzten Ausgaben liest. :breitgrins:


    Ich trag trotzdem noch was nach.
    Seinerzeit, als der Film in die Kinos kam, hatte ich auch mal das "Buch zum Film" :wink: gelesen
    Pu Yi, Ich war Kaiser von China.
    Liegt in verschiedenen Ausgaben vor.


    Und ich erinnere mich bis heute an ein bestimmt auch für Erwachsene lesenswertes Jugendbuch.


    Titel: Shanghai 41 : Die Abenteuer der ungleichen Brüder / Elizabeth Foreman Lewis. (Aus d. Amerik. von Walter Scherf.)
    Verfasser: Lewis, Elizabeth Foreman
    Ausgabe: Ungek. Lizenzausg.; 2. Aufl.
    Erschienen: Würzburg : Arena-Verl, 1970
    Umfang: 225 S.
    Schriftenreihe: Arena-Taschenbuch ; Bd 1070/71
    Einheitssachtitel: To Beat a Tiger <dt.>


    Es geht um Jugendliche, die im japanisch besetzten Shanghai versuchen, zu überleben.


    Hab gerad mal versucht, was über die Autorin rauszukriegen.
    Der Wikipedia-Eintrag ist fragmentarisch, verweist aber auf die Encyclopedia Britannica.
    Die hat also selbst in China gelebt und wusste wohl, worüber sie schrieb.


    SchönenSonntag
    Leibgeber

    Zwielicht


    Dämmrung will die Flügel spreiten,
    Schaurig rühren sich die Bäume,
    Wolken ziehn wie schwere Träume -
    Was will dieses Graun bedeuten?


    Hast ein Reh du, lieb vor andern,
    Laß es nicht alleine grasen,
    Jäger ziehn im Wald und blasen,
    Stimmen hin und wieder wandern.


    Hast du einen Freund hienieden,
    Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
    Freundlich wohl mit Aug und Munde,
    Sinnt er Krieg im tück'schen Frieden.


    Was heut müde gehet unter,
    Hebt sich morgen neugeboren.
    Manches bleibt in Nacht verloren -
    Hüte dich, bleib wach und munter!



    [Eichendorff: Gedichte (Ausgabe 1841), S. 8. Die digitale Bibliothek der deutschen Lyrik, S. 15045 (vgl. Eichendorff-W Bd. 1, S. 49)]



    Gruß
    Leibgeber


    Hallo zusammen, besonders Xenophanes!


    Das ist d e r Klassiker der erzählenden chinesischen Literatur, bei uns eigentlich bekannt unter dem Titel "Der Traum der roten Kammer": Es geht um eine Familiengeschichte, sehr romantisch und sehr traurig: Fast alle sterben im Laufe der Handlung. Genau erinnere ich mich aber leider nicht mehr, weil ich das Buch vor ca. 20 Jahren gelesen habe. War aber dennoch sehr unterhaltsam! :zwinker:


    Nein, das sind zwei verschiedene Romane.
    Ich setz der Einfachheit halber mal die Wikipedia-Links hier hin.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Jin_Ping_Mei
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_der_roten_Kammer


    Die klassischen deutschen Übersetzungen von Franz Kuhn sind sehr gekürzt.
    Aber die ungekürzten Fassungen sind auch nur was für sehr, sehr Geduldige.
    Und die Namen noch schwieriger als in russischen Romanen. :wink:


    Bekannt ist auch dieses
    http://de.wikipedia.org/wiki/D…uber_vom_Liang_Schan_Moor
    Im Unterschied zu den beiden anderen ist es ein Volksbuch.


    Einen weiteren hatte ich auch mal gelesen, Jou Pu Tuan, und gerade versucht zu googeln, und hab mich schlappgelacht.
    Über diesen Link.
    Der Roman wurde auch als Fischer Taschenbuch wieder veröffentlicht.
    Also, etwas freizügig ist der schon, aber dass der in der Schweiz tatsächlich mal verboten wurde ... die Begründung macht so richtig Appetit darauf. Na gut, das war 1961.


    Und das sind auch, im wesentlichen, meine Kenntnisse klassischer chinesischer Literatur.


    Gruß
    Leibgeber


    Für Poe spielt es meiner Meinung nach jedoch keine so große Rolle, ob die Handlung realistisch ist, es kommt ihm vor allem auf die Wirkung an, die seine skurrilen Bilder im Kopf des Lesers auslösen. Bei anderen Stories von ihm ist es ähnlich (z.B. der Untergang des Hauses Usher). Seine Werke werden ja auch als Geschichten zwischen "Tag und Traum" bezeichnet. Wenn man sich darauf einläßt fühlt man sich am Ende der Geschichte so, als sei man aus einem unheimlichen Traum erwacht :rollen:.


    So seh ich das auch.
    Es ist eine Schauergeschichte, oder wie immer wir das nennen, romantic, oder gothic, und Poe hat zusätzlich das detektivische Element reingebracht.


    Ob er wirklich der "Erfinder" der Detektivgeschichte und des Privatdetektivs war, weiß ich nicht.
    ( Hab vor zig Jahren mal die sehr dickleibige Poe-Biographie von Frank Zumbach gelesen, vielleicht bietet der Hinweise.
    Aber das Buch ist in einem der Kartons Gelesener Bücher :wink: )


    Die Auflösung lässt sich aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
    Dupin macht das, was später Sherlock Holmes perfektioniert.
    Er schließt das Unmögliche aus, und hat damit das Ergebnis.


    So gesehen ist es eine auf die Spitze getriebene Darstellung der wissenschaftlichen Ermittlung.
    Das grässliche Vieh MUSS der Täter sein, weil es alle anderen Möglichkeiten auszuschließen sind.


    Übrigens fand ich, von der psychologischen Einsicht her, "Der entwendete Brief" wesentlich interessanter.
    Und da ist die Lösung auch keineswegs so abstrus.
    Für "Das Geheimnis der Marie Roget" nahm er sich einen realen Kriminalfall als Vorlage und präsentierte eine Lösung.


    Gruß
    Leibgeber

    Hallo,


    ich hab eine Quizfrage :wink:, die hat mir heut meine Freundin geschickt.
    Wir kommen da nicht weiter.


    Bei Paul Fleming taucht der Begriff „Salibande“ auf.
    Und zwar in zwei Gedichten.
    Finden sich bei Gutenberg und anderen Quellen.


    An Makarien
    Ists so / Makarie / als wie mir wird gesagt /
    du solst / so balde du die Post von mir verstanden /
    daß Ich enthalten sey in weit-entlegnen Landen /
    da es sechs Stunden eh' / als in den unsern tagt.
    Dich haben über mir von Hertzen sehr beklagt /
    So gar auch / daß du dich samt meiner Salibanden
    zu Bette hast gelegt / und ungescheut der Schanden
    Offt öffentlich von mir / Ich weiß nicht was gefragt.
    Diß habest du so offt / so lang und viel getrieben /
    Biß daß du endlich gantz darüber bist geblieben.
    Ists so / Makarie / Exempel einer Gunst /
    die Todt und Leben trutzt / so muß ich mich zwar krencken /
    hoch über deinen Fall / doch einer solchen Brunst
    nicht minder auch mit lust zu aller zeit gedencken.


    An den Mohn
    Du / die du standhafft bist in deinem Unbestande /
    Steig' / Hekate / herab; Ich singe dir ein Lied /
    ein Lied von meiner Zier / die itzt auch nach dir sieht /
    ob ich schon bin sehr weit von ihr und ihrem Lande.
    Komm / Berezynthie / zu dieses Strohmes Rande /
    an dem ich geh' herüm / da meine Hoffnung blüht /
    du weist es / Delie / was itzt mit ihr geschicht:
    Du weist es / wie es steht ümm meine Salibande.
    Komm / Föbe / Tag der Nacht / Diane / Borge-liecht /
    Warsägrinn / Lieder-Freund; Komm / Lune / säume nicht;
    Die gantze Welt die schläfft. Ich wache dich zu loben.
    Strohm-Fürstinn / Jäger-Frau / Nacht-Auge / Horn-Gesicht' /
    Herab; Itzt fang' ich an / das süße Lob-Gedicht'.
    Und kömst du nicht herab / so hör es nur dort oben.



    Nicht rauszukriegen, was „Salibande“ ist.


    Die üblichen Suchmaschinen schmeißen gar nix aus.
    Ansonsten hab ich einige Standards abgesucht, Grimm’sches Wörterbuch (auch über Volltextsuche), Zedler, Adelung, das gibt alles nix her.


    Ich hab mir auch Gedanken über abweichende Schreibweisen gemacht, oder ob das ein immer weiter kopierter Schreibfehler ist. Wie kann das denn sein, dass sich ein Wort nur für einen bestimmten Autor findet, und sonst nirgendwo?
    Aber ich krieg nix assoziiert dazu.


    Ich hab so auf die Schnelle keinen Zugang zu einer gut kommentierten Ausgabe barocker Lyrik, oder von Paul Fleming, weiß auch nicht, was es da so gibt.


    Ich will das wissen. Gibt es Tipps?


    Nicht gerade mein Spezialgebiet ... aber die Gedichte gefallen mir. :smile:


    Gruß
    Leibgeber


    Ich wußte doch, dass dich das beruhigt :breitgrins: Faulkner ist mir ja bisher entgangen, aber im nächsten Jahr möchte ich ein größeres Amerika-Projekt angehen. Da wird Faulkner bestimmt mit von der Partie sein.


    Hallo Steffi,


    zu den Unwichtigen Büchern gehört das zwar nicht.
    Aber als Tipp: ich las vor etwa zwei Jahren von Faulkner "Die Freistatt".
    Ein absolut grandioser Roman, und eventuell als Einführung in sein Werk nicht schlecht.
    Allerdings - der Tipp für Zartbesaitete :zwinker: - von unglaublicher Brutalität.
    Wenn du danach googelst, kommt an erster Stelle dies hier
    und das ist zwar VOR dem Lesen eine zu umfangreiche Inhaltsangabe, aber jedenfalls eine gute.


    Übrigens fast zeitgleich erschienen mit Dashiell Hammetts "Der gläserne Schlüssel".
    Lies mal hier.


    Beides höchst komplexe Romane aus der amerikanischen Depressionszeit.
    Eventuell ja auch für die hier, die Kriminalliteratur nicht mögen. :zwinker:
    Zwei großartige Autoren erschaffen mit Mitteln dieses Genres zeitlos gute Romankunst.


    Faulkner landet, nach schon einigen Romanen der "Allgemeinen Literatur" beim Kriminalroman.
    Hammett schreibt sich aus der Kriminalliteratur rein in die "Allgemeinliteratur" - der Begriff ist blöd, aber mir fällt kein besserer ein.
    Inwieweit der eine - Hammett - den anderen - Faulkner - beeinflusst hat, weiß ich nicht.
    Bekannt waren sie jedenfalls miteinander.


    Noch am Rande: Faulkner schrieb unter anderem auch Drehbücher.
    Bspw. zu "The Big Sleep", dem Klassiker mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall, nach dem Roman von Raymond Chandler.


    "Die Freistatt" hatte mir Lust gemacht, mal wieder Faulkner zu lesen; ich hatte in meinen 20ern einge Romane und Story-Bände von ihm zwischen. Nur kam ich, wie meist, bisher nicht dazu.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich hab mir diese wunderschöne Gesamtausgabe genehmigt, kostet EUR 99.-
    Nachdruck der Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlags.


    Storm, Theodor: Sämtliche Werke : in 4 Bänden / Theodor Storm. Hrsg. von Karl Ernst Laage und Dieter Lohmeier. - Darmstadt : Wiss. Buchges.
    Bd. 1. Gedichte, Novellen : 1848 - 1867 / hrsg. von Dieter Lohmeier. - 1998
    Bd. 2. Novellen : 1867 - 1880 / hrsg. von Karl Ernst Laage. - 1998
    Bd. 3. Novellen : 1881 - 1888 / hrsg. von Karl Ernst Laage. - 1998
    Bd. 4. Märchen, kleine Prosa / hrsg. von Dieter Lohmeier. - 1998

    Und lese jetzt den dritten Band, die späteren Novellen. Hatte ich alles schon mal gelesen, in den 70ern und 80ern. Es gewinnt beim Wiederlesen noch sehr.


    Und außerdem von Dostojewski "Der Doppelgänger", also den Band mit den frühen Romanen und Erzählungen aus der Ausgabe des Piper-Verlags.
    Es wird wohl, im Laufe der Zeit, auf das Gesamtwerk rauslaufen.
    Wiederlesen macht Freude :smile:


    Gruß
    Leibgeber

    "Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität, gehört dem Könige von Hannover, und enthält 999 Feuerstellen, diverse Kirchen, eine Entbindungsanstalt, eine Sternwarte, einen Karzer, eine Bibliothek und einen Ratskeller, wo das Bier sehr gut ist. Der vorbeifließende Bach heißt »die Leine«, und dient des Sommers zum Baden; das Wasser ist sehr kalt und an einigen Orten so breit, daß Lüder wirklich einen großen Anlauf nehmen mußte, als er hinübersprang. Die Stadt selbst ist schön, und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht. Sie muß schon sehr lange stehen; denn ich erinnere mich, als ich vor fünf Jahren dort immatrikuliert und bald darauf konsiliiert wurde, hatte sie schon dasselbe graue, altkluge Ansehen, und war schon vollständig eingerichtet mit Schnurren, Pudeln, Dissertationen, Teedansants, Wäscherinnen, Kompendien, Taubenbraten, Guelfenorden, Promotionskutschen, Pfeifenköpfen, Hofräten, Justizräten, Relegationsräten, Profaxen und anderen Faxen. Einige behaupten sogar, die Stadt sei zur Zeit der Völkerwanderung erbaut worden, jeder deutsche Stamm habe damals ein ungebundenes Exemplar seiner Mitglieder darin zurückgelassen, und davon stammten all die Vandalen, Friesen, Schwaben, Teutonen, Sachsen, Thüringer usw., die noch heutzutage in Göttingen, hordenweis, und geschieden durch Farben der Mützen und der Pfeifenquäste, über die Weenderstraße einherziehen, auf den blutigen Walstätten der Rasenmühle, des Ritschenkrugs und Bovdens sich ewig untereinander herumschlagen, in Sitten und Gebräuchen noch immer wie zur Zeit der Völkerwanderung dahinleben, und teils durch ihre Duces, welche Haupthähne heißen, teils durch ihr uraltes Gesetzbuch, welches Comment heißt und in den legibus barbarorum eine Stelle verdient, regiert werden.


    Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh; welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind. Der Viehstand ist der bedeutendste. ................................ "


    Heine, Reisebilder, Die Harzreise

    Heute mal wieder eins eher zufällig und nebenbei begonnen - anstatt endlich mal ein paar begonnene auch zu beenden.


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    Sennett, Richard:
    Fleisch und Stein : der Körper und die Stadt in der westlichen Zivilisation / Richard Sennett.
    Aus dem Amerikan. von Linda Meissner. - 1. Aufl.. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1997. - 523 S. : Ill. ; 21 cm
    (Suhrkamp-Taschenbuch ; 2669)
    Einheitssacht.: Flesh and stone <dt.>
    ISBN 3-518-39169-0 kart. : DM 29.80
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    Ein Super-Buch !!!

    Letztens beim Kartonwühlen wiedergefunden:


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    Meyer-Berkhout, Edda:
    200 [Zweihundert] Rezepte für 1 [eine] Person : d. Kochbuch für "Singles" / Edda Meyer-Berkhout. - Orig.-Ausg.. - München : Heyne, 1980. - 154 S. : Ill. ; 18 cm
    (Heyne-Bücher ; Nr. 4300 : Heyne-Kochbücher)
    ISBN 3-453-40284-7 kart. : DM 5.80
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    Vornedrauf der Vermerk: "Das 300. Heyne-Kochbuch".
    Die Dame kriegte übrigens eben im Katalog der Deutschen Bibliothek 100 Treffer.


    Darin liegend: ein sorgsam maschinegetipptes Rezept für Französische Zwiebelsuppe. Und drei Sammelkarten nicht feststellbarer Herkunft:
    Hackepeter mit butterweichen Avocados. Einer, den sie ganz alle machen.
    Geflügelsalat mit butterweichen Avocados. Das ist was, wo die Familie drauf fliegt.
    Schlank- und Schlemmersalat mit butterweichen Avocados. So machen Sie bestimmt eine gute Figur.


    Das war übrigens ein Geschenk meiner Mutter zum Studienanfang.
    Allzu viel hat die mir an der Kochplatte nicht zugetraut ...


    Gruß
    Leibgeber


    Oh ja ich habe sehr gelitten als ich das buch gelesen habe - schrecklich (ja ich bin germanist und hasse das buch trotzdem). dieser weinerliche weichling und dann schafft er es nichtmal sich ordentlich umzubringen und lässt den leser weitere 30 seiten leiden auf denen er stirbt.


    *lach* moosmutzel, irgendwie ist mir dir Ansicht in der Sekundärliteratur schon öfters zwischengekommen. :breitgrins:
    DU kannst es aber auch positiv sehen -
    der Showdown spannt die Leserschaft möglichst lang auf die Folter. :breitgrins:



    Ja, genau das!
    Ich studiere auch Germanistik, und kann mit dem Buch auch rein gar nichts anfangen. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt mit dem Protagonisten mitfühlen, genau weil er so ein "weinerlicher Weichling" ist.


    Also, ihr seid sehr jung, ich bin schon älter; den Roman hab ich nur einmal gelesen, und da war ich auch sehr jung, und bin zwar nicht in Mitleid, aber in Selbstmitleid zerflossen. So wie sonst bspw. bei Hermann Hesse. "Unterm Rad" und so, obwohl meine Schule so schlimm nicht war.
    Eventuell war das ja damals, in den 70ern, anders mit der Rezeption :breitgrins: weil da ja auch der Trend zur Empfindsamkeit und Selbstfindung und so war, und der ist längst vorbei. :zwinker:


    ICH war jedenfalls damals ein verdammt weinerlicher Weichling :zwinker: und konnte sehr gut mitfühlen.
    Also, ich war mitfühlend gegen mich selbst.


    Zitat


    Ich habe damals meinem Deutschlehrer die Frage gestellt, was genau an dem Buch so herausragend ist, und er antwortete mir: Ach, soo gut ist das auch nicht, Goethe hat einfach damals den Nerv der Zeit getroffen.


    Das hatte er fraglos, siehe die Empfindsamkeit. Und außerdem, dafür, dass er so jung war, ist es sooo schlecht doch nun auch wieder nicht geschrieben. :zwinker:
    Und außerdem hat er es geschafft, einen gigantischen Bestseller zu fabrizieren, und abgesehen mal davon, dass ich, bei aller Stilversessenheit, auch ein Anhänger der subjektivistischen Literaturbetrachtung bin -
    wir sollten den Roman ja auch im Kontext seiner Zeit sehen.
    Die Jungend fand sich darin wieder.


    Und was noch doller ist, er hat noch einen zweiten Bestseller dieses Erfolgsgrades fabriziert gekriegt, und da haut er in eine etwas andere Kerbe ... Haben ihm nicht viele nachgemacht.


    Zitat


    Dazu muss ich einräumen, dass ich das Buch in der Schule lesen musste, also war es möglicherweise einfach die falsche Zeit am falschen Ort für mich, das Buch zu lesen. Also vieleicht werde ich das Buch in einigen Jahren nochmal anrühren, aber nicht so bald.


    Das ist eine sehr vernünftige Art, mit dem Thema Ungeliebte Schullektüre umzugehen. :winken:


    LG
    Leibgeber

    Nach zu langen Jahren endlich mal wieder - "Reisebilder" von Heine.
    Hier findet sich übrigens ein kleines PDF zum Download, ist nix besonderes, aber ganz nett und bunt gemacht. Die Gedichtvertonung find ich dagegen ziemlich grausig. :zwinker:
    Ich hab mir mal die Briegleb-Ausgabe genehmigt, Nachdruck der alten Hanser-Ausgabe, für EUR 78.- geht das völlig OK.
    LG
    Leibgeber

    Es wundert mich, daß ihr meinen ersten Brief aus England vom 2./14. November 1852 und den zweiten aus Hongkong nicht erhalten habt, aus Orten just, wo man um das Schicksal eines Briefes ebenso besorgt ist wie um das eines neugeborenen Kindes.
    (Iwan A. Gontscharow, Fregatte Pallas)

    Ist die Frage, ob der Roman mit dem Romantext anfängt, oder schon mit dem Vorwort / den Vorworten.
    Bei Jean Paul zum Beispiel.


    Beim "Doktor Katzenberger" entscheide ich mal für zwei von drei.
    Denn den Anfang der Vorrede zur zweiten Auflage mag ich nicht. :zwinker:


    Mit den Taschenkalendern und Zeitschriften müssen die kleinen vermischten Werkchen so zunehmen - weil die Schriftsteller jene mit den besten Beiträgen zu unterstützen haben -, daß man am Ende kaum ein großes mehr schreibt. Selber der Verfasser dieses Werks (obwohl noch manches großen) ist in acht Zeitschriften und fünf Kalendern ansässig mit kleinen Niederlassungen und liegenden Gründen.


    Dies frischte im Jahre 1804 in Jena die Voigtische Buchhandlung an, »kleine Schriften von Jean Paul Friedrich Richter«, ohne mich und ihr Gewissen zu fragen, in den zweiten Druck zu geben.
    (Vorrede zum ersten und zweiten Bändchen der ersten Auflage)
    Eine Vorrede ist unter anderem dafür da, einem Raubdrucker eins draufzugeben. :breitgrins:


    »Ein Gelehrter, der den ersten Juli mit seiner Tochter in seinem Wagen mit eignen Pferden ins Bad Maulbronn abreiset, wünscht einige oder mehre Reisegesellschafter.« - Dieses ließ der verwittibte ausübende Arzt und anatomische Professor Katzenberger ins Wochenblatt setzen. Aber kein Mensch auf der ganzen Universität Pira (im Fürstentume Zäckingen) wollte mit ihm gern ein paar Tage unter Einem Kutschenhimmel leben; jeder hatte seine Gründe - und diese bestanden alle darin, daß niemand mit ihm wohlfeil fuhr als zuweilen ein hinten aufgesprungener Gassenjunge; gleichsam als wäre der Doktor ein ansässiger Posträuber von innen, so sehr kelterte er muntere Reisegefährten durch Zu- und Vor- und Nachschüsse gewöhnlich dermaßen aus, daß sie nachher als lebhafte Köpfe schwuren, auf einem Eilboten-Pferde wollten sie wohlfeiler angekommen sein und auf einer Krüppelfuhre geschwinder.
    (Erste Abteilung, 1. Summula, Anstalten zur Badreise.)


    Gruß
    Leibgeber


    Moin, Moin!
    Nachdem ich mich ungebührlich lange mit Mark Twains Reisebuch "Die Arglosen im Ausland" beschäftigt habe,


    Moin auch - warum ungebührlich? :zwinker:


    Ich habe gerade von Dostojewskij das Romanfragment "Njetotschka Neswanowa" ausgelesen.
    Ein Frühwerk von 1849, aus dem Jahr seiner Verhaftung also.


    Eine seltsame Mischung.
    Einerseits die sehr feinfühlige Schilderung eines Mädchens bzw. einer jungen Frau in der Ersten Person.
    Andererseits grotesk-dämonisches, die Schilderung ihres Stiefvaters, eines trunksüchtigen Musikers, der dem Wahnsinn verfällt ...
    zum Schluss kippt es in eine Familientragödie, deren Auflösung versagt bleibt, denn da bricht es ab.


    Finde ich interessant als Einblick in die Entwicklung eines großen Autors.


    Schönen Abend!
    Leibgeber