Beiträge von Leibgeber

    Ich toppe alle bisherigen Höhenwerte mit einem meiner Jungenslieblingsbücher.
    Ist zwar ein Reisebericht, aber ich hab's gelesen wie einen Roman.
    Und wer weiß, was er dabei erfunden hat ...
    Heinrich Harrer, Sieben Jahre in Tibet.


    Aber da wir gerade von französischen Klassikern sprechen, mir fallen noch weitere ein:
    Victor Hugo Das Totenschiff


    Ein Totenschiff von Hugo kenn ich nicht, aber das von B. Traven. Den ich ja im Gebirgsthread schon genannt hatte.


    Im Übrigen hätten wir von Jules Verne "Die Propellerinsel", und von Arno Schmidt die ja propellerinselbeeinflusste "Gelehrtenrepublik".


    Zur Nord-West-Passage fällt mir jetzt ein "Die Entdeckung der Langsamkeit" von Nadolny.
    Sag ich's doch, hier findet manch Verschüttetes wieder an's Licht (bei mir jedenfalls).


    Na, dann nach Südost:
    Die Reiseberichte von Georg Forster und Adelbert von Chamisso.


    Wir mäandrieren offenbar von einem Off-Topic zum nächsten :smile: .


    Es steht alleinig in deiner Macht, jedes Mäandrieren abzuwürgen.
    Wir sind dir ausgeliefert.


    Zitat


    Vielleicht nicht die ganz frühen (Wanderer, kommst du nach Spa...), aber sicher so die um den Dr. Murke herum. Jedenfalls für mich. (Und Das irische Tagebuch. Habe ich zwar schon Ewigkeiten nicht mehr gelesen, hat mir aber damals einen riesigen Eindruck gemacht.) Danach wurde er Tendenzautor. Etwas, das Deutschland zwar zu jener Zeit sicher brauchte, aber literarisch m.M.n. ein Rückschritt.


    Ja, ich fand Dr. Murkes gut (Schrörschnauzaschenbecher) und natürlich auch "Nicht nur zur Weihnachtszeit".
    Will heißen, die hab ich auch noch mal wiedergelesen in einem Alter, wo ich sie wohl verstanden hab.
    Aber erinnere mich auch an "Die Waage der Balbecks". Und die fand ich, weiß nicht, sowas von echt ehrlich unheimlich tief total betroffen ...
    vielleicht meinst du das ja mit Tendenzautor.


    Dazu hat, glaube ich, Geier selbst etwas gesagt bzw. geschrieben. Das scheint eine Art Mode gewesen zu sein und sich dann als "russische Seele" verselbständigt zu haben. Oder so.


    Also, hat sich das schon in den russischen Originalen verselbständigt, oder in den Übersetzungen?
    Der Kalinka-Diminutiv, sozusagen ...


    Zitat


    tja, das ist das Problem. Kürzlich las ich in "Volltext" eine Kritik eines Russisch-Übersetzers an Peter Urban und seinen fast schon sakrosankten Cechov-Übersetzungen. Mit einigen wirklich haarsträubenden Beispielen. Aber dergleichen ist unter Übersetzern wohl üblich und von Außenstehenden nur schwer durchschaubar.


    *shluchtz* Nun ist nicht mal mehr auf den Urban Verlass. Nur eine Frage der Zeit, bis es über die bis dahin sakrosankten Übersetzungen von Frau Geier hergeht.


    @bonaventura


    Wenn Geier den Rest nicht mehr übersetzt, müssen wir uns überlegen, wen wir dann nehmen. Was gibts noch außer Rahsin?


    Am Ende der P und P II stehen, nach einer, mich sehr rührenden, kleinen Vorrede, die Gedichte "Felsen im Thale bei Schwarzburg" (Rudolstadt) und "Morgen im Harz". Die Vorrede muß man aber unbedingt vorher lesen.


    Ich hab's gefunden und wiedergelesen.
    Echte oder kokettierende Bescheidenheit?
    :wink:


    Alexandre Dumas (pére natürlich) hat eine Kaukasusreise gemacht.
    Wird immer mal wieder nachgedruckt.
    Ist natürlich die Frage, was er dazugelogen hat.
    :wink:


    Also bei mir war's brave Seefahrerliteratur für die unreife Jugend, hab ich so mit Sieben bekommen.
    Außerem, gibt es da nicht geschlechtsspezifische Unterschiede? Den Hornblower hab ich nämlich z.B. als reifere Jugend gelesen, weil erst durch einen Mann kennengelernt, der vermutlich in seiner Jugend viel Identität daraus gezogen hatte und für diese, seine restlose Begeisterung war ich dann wahrscheinlich zu alt oder zu weiblich. War also mehr eine Reise in die männliche Psyche, für die man ja nie zu alt ist :breitgrins:


    Das siehst bzw. liest du zwangsläufig anders. :wink:
    Und da ich immer nur einem Geschlecht angehört hab, kann ich über geschlechtsspezifische Unterschiede gar nix sagen. :wink:


    Restlos begeistert war ich von dem Hornblower nicht.
    Ich finde aber, soweit ich mich noch dran erinnere, dass es sehr gute Abenteuerliteratur ist, und dass er das Seeleben gut darstellt. Mit den außerordentlichen Härten, die es hatte.
    Naja, und eine Love Story musste natürlich auch rein. Da wirds dann romantisch.


    Identität hab ich schon gezogen aus meiner damaligen unmäßigen Leserei. Aber kaum auf bestimmte Romane/Figuren bezogen.
    Ich hatte es aber mehr mit Kara Ben Nemsi als mit Winnetou, und mochte Jules Verne lieber als Karl May.


    Übrigens, bei meinen Eltern steht noch was rum, aber ein Sachbuch. Sehr maritim.
    Kurt Lütgen, Das Rätsel Nordwestpassage.


    Sowas hab ich viel gelesen, also, auch Sachbücher. Entdeckerliteratur, kreuz und quer über die Weltmeere.


    Für die Cherchez-les-Femmes-Literatur, was ja ein großer Teil der Weltliteratur ist, war ich ja noch zu jung ... :winken:


    E. K. Rashin. Und wenn der Titel schon so tendenziös verfälscht wird, liegt der Verdacht nahe, dass es um den Rest ebenfalls nicht gut bestellt ist. Wenn ich mich da richtig an meine Vergleicherei erinnere, ist Rashin durchwegs glatter, mit starkem Hang zum Diminuitiv. Was bei Geier schlicht eine "Kammer" ist, wird bei Rashin zum "Stübchen" etc.


    Was den Hang zu Diminutiven betrifft:


    ich hab im Laufe der Jahrzehnte (ja, so viel ist das ja nun schon :wink: ) eine ganze Menge an anderer russischer Literatur verkonsumiert.
    Will heißen 19. Jarhundert.
    Die Diminutiverei kam mir da insgesamt sehr ausgeprägt vor. Da das eine ganze Menge verschiedener Übersetzer waren, muss da irgendwie was typisches dran sein. Nicht nur bei dem allgegenwärtigen "Mütterchen".


    Dostojewskij hatte ich zuerst fast ausschließlich in anderen Übersetzungen gelesen. Überwiegend wohl Lizenzen des Winkler-Verlags. Wie hier ja angemerkt, es gab schon jede Menge andere.


    Die Qualität der Geier-Übersetzungen scheint ja außer Frage zu stehen. Wobei ich mich allerdings frage, wie viele der so begeisterten Rezensenten in der Lage sind, das zu vergleichen, also, wie viele von denen denn wohl russisch können.


    Auch wir hier bräuchten jemand mit Russischkenntnissen. :wink:


    Ich hab gerade "Die Dämonen" abgeschlossen. Rahsin-Übersetzung, ich hatte mir die Taschenbuchkassette letztes Jahr gekauft.
    Die Rahsin-Übersetzungen erschienen erstmals 1906 bis 1919, so steht es in den - Impressa :wink: ist das der Plurale von Impressum ?
    Sie wurden aber revidiert.


    Der Band enthält ein kurzes Nachwort, das man, was das Interpretieren betrifft, vergessen kann.
    Aber es steht drin, dass der endgültige Text des Romans erst seit den 20er Jahren feststeht. Nachdem bis dato unveröffentlichtes Material gefunden worden war. Also, zu Dostojewskijs Lebzeiten gab es keinen vollständigen Text.
    Das war mir nicht bekannt gewesen.


    Des weiteren steht da drin, was wir ja inzwischen eh wissen:
    "Böse Geister" trifft es besser, als "Die Dämonen".
    Da hat Rahsin (alias Kaerrick) "nachgebessert", oder verfälscht. Ansichtssache.
    Ich zitiere kurz, aus Fußnote 3 des Nachworts:


    Die deutsche Übersetzung des russischen Titels "Besy - Die Dämonen" - suggeriert dem Leser eine romantische, europäische Tradition der russischen Literatur ( ... ) und nicht dne russischen, volkstümlichen Charakter der "bösen Geister". Die russischen Verschwörer sind bei Dostojewski nicht die "gefallenen Engel" der europäischen Literatur, sondern die bösen Geister der russischen Volksliteratur oder die von unreinen bzw. unsauberen Geistern oder Teufeln besessene Herde Säue im Evangelium. ...


    Scheint mir schlüssig, wir haben da also eine Titelverfälschung, wie bei Schuld und Sühne vs. Verbrechen und Strafe.


    Der Piper-Verlag hat die Rahsin-Übersetzung immer wieder reprintet, übrigens, ohne auch nur den ein- und anderen Druckfehler auszumerzen.
    Revidieren werden sie die Übersetzung wohl nicht mehr.


    Naja. Bei mir wird eh irgendwann eine Wiederlektüre anstehen, das weiß ich bei Dostojewski schon jetzt, wo ich in der jetzigen drinstecke.
    Und vielleicht schafft Frau Geier ja wirklich noch alles.
    Wie ich es ihr hier letztens mal wünschte.
    Und bis dahin gibt es das dann auch alles als preiswertes Taschenbuch gebraucht bei Ebay. :breitgrins:


    Es hatte jemand einen kurzen Link auf eine Fernsehsendung mit ihr gepostet.
    Ich fand sie sehr beeindruckend.
    Wahrscheinlich kann sie wirklich den kompletten Dostojewskij auswendig.


    Gruß
    Leibgeber


    In diesem konkreten Fall: weder noch. Die Übersetzung mit "Schuld und Sühne" ist einfach falsch, außer Swetlana Geiers "Verbrechen und Strafe" bleibt da leider nichts. Das ist nicht einfach eine Geschmacksfrage, die man auch anders entscheiden könnte, Geiers Text ist ein völlig anderer Roman. Ich hab mal ein paar Stichprobenvergleiche gemacht (Schuld und Sühne vs. Verbrechen und Strafe / Die Dämonen vs. Böse Geister) - da liegen Welten dazwischen.


    Auf welche andere Übersetzung beziehst du dich denn? E.K. Rahsin?
    Wenn beim Titel gefälscht wurde, heißt es übrigens ja noch nicht, dass du die ganze Übersetzung vergessen kannst.

    Da wir ihn bei der Seefahrt ja schon hatten, darf er hier nicht fehlen.
    Poe, Das Tagebuch des Julius Rodman.
    Überquerung der Rocky Mountains.
    OKOK, er hat das erfunden. Aber trotzdem ....


    Wie definieren wir "Gebirge"?? Wo ja schon Westfalen genannt wurde ... :rollen:
    Also: Heine, Die Harzreise.


    Diverse Karls May's, oder? In den Schluchten des Balkan ...


    Schottisches Hochland: Stevenson.


    Irgendwie fällt mir auch nicht viel ein. Bescheuerte Städter, die Autoren die ich so les. :breitgrins:


    Achja, sehr guter Klassiker:
    B. Traven, Der Schatz der Sierra Madre.
    Ähh ... hüstel ... flüster ... also, ich bin mir fast sicher, den Roman nie gelesen zu haben.
    Der Film ist großartig.


    Übrigens, nur für dich: hatte nicht Schopenhauer irgendwann so ein Gebirgserlebnis gehabt? Alpen, Matterhorn ... ? Weiß nicht mehr.
    Briefe von ihm hab ich nicht gelesen, muss es wohl bei Safranski oder sonstwo gefunden haben.


    "Sigismund Rüstig" ....kennt das eigentlich noch jemand?


    Ja, ich. Aus dem Bücherregal der Eltern. Das war aber wohl eine gekürzte Ausgabe. Emil Vollmer Verlag Wiesbaden, Garant für Verstümmelungen.
    :grmpf:
    Von Marryat hatte ich dann noch mal den "Peter Simpel" nachgeschoben. Brave Seefahrerliteratur für die damals Reife Jugend, nehme ich an, mit schöner Moral.


    Da ist Hornblower besser.


    Weißt Du da was Definitives? Das letzte Mal, das ich im Verlag nachgefragt habe, hieß es immer noch, sie hätten die Ausgabe bislang nicht aufgegeben. Ist aber nun auch schon wieder etliche Monate her.


    Nein, und ich hab auch nicht beim Verlag nachgefragt. Sondern nur irgendwann irgendwo mal gelesen, die Ausgabe sei eingestellt.
    Von 12 Bänden sind ja nur 5 erschienen, zwischen 1985 und 1995, und das sieht schlecht aus.
    Natürlich sagen die nicht, das sei definitiv.


    Wobei mich übrigens die frühen Schriften und die Gedichte auch nicht so sehr interessieren.
    Sondern die noch fehlenden Novellenbände.


    Tieck ist ein Autor der es, anders als manch andere, dringend nötig gehabt hätte.


    Im zarten Alter fand ich auch Lenzens "Deutschstunde" ganz toll.


    Ist das jetzt Outing von Jugendsünden? :breitgrins:
    Ich erinnere mich nicht, je einen Roman von Böll gelesen zu haben, außer "Katharina Blum", aber das musste ich für die Schule.
    Ebenso keinen von Lenz, Siegfried. Aber von dem fand ich im zarten Alter von ca. 12 "So zärtlich war Suleyken" ganz unheimlich toll.
    Eine ganz wilde Hesse-Phase hatte ich natürlich auch mal.
    Das verzeih ich mir, voll milder Altersweisheit.
    :belehr:


    Von Otto Julius Bierbaum "Die Yankeedoodle-Fahrt" , Reisen per Schiff von Italien bis in den Nahen Osten und in Gesellschaft, mit allem was so eine Gemeinschaft bedeutet - kritisch und witzig.


    ( Von dem hatte ich vor einem Vierteljahrhundert mal was gelesen. "Prinz Kuckuck". Ich erinnere mich aber an nichts mehr. )


    Flussschipperei sollte nicht unerwähnt bleiben.
    Mark Twain natürlich, "Leben auf dem Mississippi". Ist ja von einem Gelernten. :wink:
    Und Friedrich Gerstäcker, "Die Flusspiraten des Mississippi". Klassische Abenteuerliteratur. Von einem, der wirklich da war. Anders als Karl May.


    Poe, vor allem "Arthur Gordon Pym". Und die "Fortsetzung" von Jules Verne, "Die Eissphinx".


    Mein Problem ist nun allerdings, dass ich Taschenbücher nicht so mag, und die Hardcoverausgabe so um die 78 (?) Euro kosten soll. Das ist mir dann doch etwas zuuuu teuer :smile:


    Ich hab einen schönen Klassiker auch gern in einer schönen Ausgabe. Und leg dafür auch gern mal mehr Geld hin.
    Das Kriterium gute Übersetzung hat bei mir aber allemal Vorrang. Auch, wie die Textgestaltung ist.
    Ich verabscheue die in Orthographie und Interpunktion behutsam modernisierten ..... bla ....... :grmpf:
    Vermeiden lässt sich das nicht, aber bitte möglichst wenig davon.


    Übrigens wollen wir, wenn schon Manesse und Winkler genannt, Hanser nicht vergessen.
    Die 3-bändige Ausgabe Achim von Arnim, Romane und Erzählungen, wunderbar.


    Und ich bin auch Fan der DKV-Ausgaben.
    Leider, leider, sieht nicht so aus, als ob der DKV-Tieck noch fertig wird ... :heul:


    Und falls das hier überhaupt statthaft ist zu sagen :zwinker: - ich fand den Schätzing "Der Schwarm" über große Strecken spannend verpackte Information.


    Ich fand es auch schon mal statthaft, das zu sagen. :wink:


    Zusätzlich zu den hier genannten Klassikern -
    vor zig Jahren mal alle verschlungen:
    Die Hornblower-Romane von C.S. Forester.
    Und natürlich auch mal:
    Nordhoff/Hall: Die Meuterei auf der Bounty.


    Diese Romane stellen die Christliche (Kriegs-)Seefahrt eher so dar, wie sie wirklich war.


    Conrad steht bei mir schon lange mal zur Neu- bzw. Wiederlektüre an.
    "Herz der Finsternis" hab ich letztens mal gekauft, früher schon mal gelesen "Almayers Wahn", "Die Schattenlinie", "Lord Jim".


    Melville übrigens, nicht nur der "Moby Dick", sondern auch die Novelle "Billy Budd".
    Von seinen anderen Romanen kenne ich nichts, hab aber mal die Reisebeschreibung ("Taipi" ?? glaub ich) gelesen.


    Leibgeber