Beiträge von Leibgeber


    Am 21. November 1967 kommt ein Anselm Kristlein vor. Der Name kommt mir so bekannt vor. Wann kamen eigentlich die Romane von Martin Walser (seine Anselm Kristlein Trilogie) heraus? Zufall?


    Nein, das wird in der Biographie von Neumann erwähnt, und auch im Kommentar.


    331, 29 Anselm Kristlein - Figur aus mehreren Romanen Martin Walsers, »Halbzeit«, 1960, »Das Einhorn«, 1966, »Der Sturz«, 1973;


    und


    118, 23 Karsch - Hauptfigur aus DBA, KP; vgl. Johnson, Eine Reise wegwohin. In Martin Walsers »Das Einhorn« tritt unter dem Namen Karsch eine Figur auf, für die Johnson das Vorbild war.


    also, da haben wir einen gegenseitigen Bezug, Fachbegriff dafür hab ich wie üblich nicht parat :wink:
    Karsch taucht auf in "Das Dritte Buch über Achim" (1962), dem erweist Walser eine Reverenz im "Einhorn", und Johnson wiederum bringt Walsers Kristlein in die "Jahrestage".


    Zu der Figur ist mir nichts weiter bekannt, hab nie einen Walser gelesen.
    ( Was soll uns der Name sagen? )



    mit der Karsch-Entführung-Mafia-Affäre und Maries Führungsrolle in dem Fall konnte ich nichts anfangen. War mir irgendwie nicht begreiflich, was die Episode soll. Vielleicht kann das einer von euch erklären?


    Mir blieb die auch rätselhaft. Ich hab Band 1 gerad nicht hier, spielt das eventuell wiederum auf Walsers "Einhorn" an?


    Kristlein taucht noch einige Male auf, u.a. 16. März 1968, wo ich gerade bin, dort auf einer Gesellschaft der Gräfin Seydlitz, hinter der sich (eher ungewollt, wenn ich Neumann richtig kapiert hab) Hannah Arendt verbirgt.


    874, 29f. Herr Kristlein, dies ... Norman, meet Anselm - s.K. 331, 29. Martin Walser läßt einen etwas unbeholfenen »Karsch« (s.K. 118, 23) in seinem Roman »Das Einhorn« (1966) auf einer Party auftreten.


    Gruß
    Leibgeber


    18. 12. ist mir ein Tick zu früh: ab Ende der gleichen Woche wäre OK von mir aus gesehen. Was sagst du dazu, Leibeigener?


    Nix leibeigen.
    Ich bin ein frei die Welt Durchstreifender, meinen Namen tauschte ich und hab nur zwei Gefährten:
    Siebenkäs und Saufinder.
    Achja, und meinen Schatten auch. Anders als der Schlemihl.
    :zwinker:


    Also das wäre ja wohl Weihnachten, wenn ich alter Heide es recht im Kopf hab.
    Ich mach zwar Urlaub, aber mit Büchern. Klar.
    Machen wir doch.
    Nur, groß was an Sekundärliteratur lesen kann ich dafür dann nicht.


    LG
    Leibgeber


    zwar keine Aufklärungszeitschrift - oder doch, im eigentlichen, nicht epochalen Sinne -


    ... eben !! :smile:


    Zitat


    aber prima und nochmal danke, das kann ich auch gut gebrauchen, alldieweil ich eine interessante Geschichte des "Kladderadatsch", herausgegeben von Ingrid Heinrich-Jost aus der Reihe "Satire und Macht", besitze.


    Der Kladderadatsch und Simplicissimus und was auch immer liefern einfach einen interessanten Kommentar zu Geschichts- und anderen Themen.
    Kultur- und Sozialgeschichte.


    Ich hatte mal in dem dort extra aufgeführten Bismarck-Album gelesen, das ist schon sehr interessant.


    Übrigens ist Die Gartenlaube bisher nicht frei zugänglich.
    Eine Microfiche-Edition sollte ja wohl überholt sein :breitgrins:
    und urheberrechtlich wäre das sicherlich kein Problem.


    DAS wär so eine Fundgrube ...


    Wurde das hier schon mal gepostet?
    Egal, setz ich mal rein.


    Schön'sonntach.
    Leibgeber.

    Retrospektive Digitalisierung
    wissenschaftlicher Rezensionsorgane
    und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts
    aus dem deutschen Sprachraum
    .


    Nachdem ich ganz oben schon die "Allgemeine Deutsche Bibliothek", die "Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste" und die "Briefe, die Neueste Litteratur betreffend" fand, setz ich den Link mal hier rein.
    Der "Teutsche Merkur" und der "Neue Teutsche Merkur" sind auch da.


    Die Scanqualität ist nicht immer so dolle, das gerade bei einer Proberecherche gefundene


    [Anonym] :
    Dank für Werthers Leiden.
    In: Der Teutsche Merkur. 1773-89. 1776 , 3.Viertelj. , S. 195 - 196


    ist bspw. schlecht lesbar.
    Trotzdem, eine gute Sache.


    LG
    Leibgeber

    Nichts tun
    Nichts sein
    Selbst mit dem Gebet
    Läuft die Zeit davon
    Nur im Herbst eine Pflaume essen
    Eine gelbe oder eine blaue


    Herbert Achternbusch.


    Fand ich heute hier.
    Irgendwie liegt mir das ... :kaffee:


    Ich ergänze dazu, dass Fleischer, so ganz nebenbei, auch die anfänglichen Nazi-Sympathien Güterslohs(-Kiehtreibers) aufschlüsselt, die in der allgegenwärtigen Wikipedia (heutigen Datums jedenfalls) keine Erwähnung finden.
    Nur wurde Gütersloh dann als "entartet" eingestuft, bekam Berufsverbot, und war auf die Art aus der Sache raus.
    Weil sich nach dem Kriege nur noch einige Unentwegte daran erinnerten.


    LG
    Leibgeber


    danke für die ausführliche Antwort.
    Das ist ja wirklich ein Ding! Ob Oppermann wohl gemeint hat, seine nazistische Vergangenheit verstecken zu können, wenn er sich dem soweit politisch unverdächtigen Raabe zuwendete :rollen:?!


    Naja, da wäre er ja unverdächtiger gewesen, wenn er in Heine gemacht hätte, oder sonst einem von den Nazis verfemten Autor. :wink:
    Seine Universitätskarriere war nach '45 zu Ende gewesen, aber zum Oberstudiendirektor hatte es ja noch gereicht.


    1945 aus der Zivilinternierung in Frankreich entlassen, lebte Prof. Oppermann zunächst als Privatgelehrter in Wolfenbüttel, wo er an der historisch-kritischen Raabe-Ausgabe mitarbeitete, und kam 1949 nach Hamburg. Hier wurde er nach 5jähriger Tätigkeit am Christianeum zum Leiter der Gelehrtenschule des Johanneums ernannt. Seit 1958 ist Prof. Oppermann emeritierter Universitätsprofessor.
    Diese Karriere im Schuldienst, an einem der bedeutendsten humanistischen Gymnasien Deutschlands, läßt sich mit der Nachkriegskarriere anderer Nationalsozialisten vergleichen; als solche ist sie nicht weiter auffällig. Oppermann muß genau gewußt haben, daß ihm eine weitere Universitätskarriere verschlossen sein würde.


    Bei anderen, egal aus welcher beruflichen Ecke, reichte es ja auch zu weiteren Karrieren.


    Von diesem Herrn hatte ich mir vor zig Jahren mal die "Griechische Geschichte" gekauft, antiquarisch, nach dem Kriege wiederveröffentlicht im altehrwürdigen, christlich orientierten Herder Verlag.


    LG
    Leibgeber


    Ich schätze übrigens Raabes "Abu Telfan" sehr,


    Ich inzwischen auch. :smile:


    Zitat


    den " Hungerpastor" sehr wenig.


    Naja, es ist ein nicht gerade guter Roman.
    Ich fand es aber im Kontext von sonstigen Raabe’schen Werken spannend, es durchzulesen, und steckt ja auch einiges an Sprengstoff unter der Oberfläche.
    Nicht nur der Antisemitismus-Vorwürfe wegen.


    So nebenbei hab ich dies hier gestöbert. Ich versteh MRRs besondere Abneigung gegen alles, was irgendwie mit Antisemitismus zu tun. Bzw., was er für antisemitisch hält.
    Trotzdem kann ich mit dieser Art Urteilen/verurteilen nichts anfangen.


    Zitat


    "Der Schüdderump" kenne ich nicht ...


    Ich kenn davon bisher so ca. 60 Seiten. Und nach denen kann ich den Roman durchaus empfehlen. :smile:


    ----------------
    Die Biographie von Fuld gefällt mir gut.


    Leibgeber: Bist du denn sicher, dass dieser Altphilologe Hans Oppermann gleich dem Raabe-Biographen ist? Ich habe den von dir verlinkten Artikel nur überflogen, aber keinen Hinweis auf Raabe gefunden. Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass sich so ein Altnazi ausgerechnet mit Raabe beschäftigt hat. Aber vielleicht habe ich etwas überlesen. In der Raabe-Biografie - jedenfalls in meiner Auflage - sind leider auch keinerlei biografische Angaben zum Autor, nur im Literaturverzeichnis taucht er mehrfach auf.


    Ja, der ist das schon.
    Ich hatte den gegooglet gekriegt bei irgendeiner Raabe-Recherche.
    Und, bevor mich das in Gänze interessierte, es erst mal mit der Suche-Funktion des Browsers abgestöbert. :zwinker:


    Die Angaben sind unter IX. Ganz am Schluss.


    Die offenbar erste Veröffentlichung nach 1945 ist ein Nachwort zu Wilhelm Raabes "Kanzlei"[127]. Das Werk des Braunschweiger Dichters bildet erst seit dem Ende des Krieges einen unübersehbaren neuen Interessenschwerpunkt, der überraschender Weise an keiner einzigen Stelle seiner bisherigen Veröffentlichungen erkennbar gewesen wäre: Er war vor 1945 nicht einmal Mitglied der Wilhelm-Raabe-Gesellschaft[128].


    (Was direkt da drunter steht, zur Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, das hatte ich natürlich genauso wenig gewusst.)


    Sowie die Fußnote 128:
    In den Mitgliederverzeichnissen der Raabe-Gesellschaft wird er erst nach 1945 genannt; neben zahlreichen anderen Veröffentlichungen zum Werk des Dichters ist Oppermann auch Verfasser der Raabe-Biographie in der bekannten Reihe "rowohlts monographien" : Wilhelm Raabe in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, zuerst 1970. Zur Antike-Rezeption s. Das Bild der Antike bei Wilhelm Raabe, in: Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft 1966, S.58-79.


    Im übrigen ist das für mich nicht unbedingt ein Grund, die Monographie NICHT zu kaufen.
    Ich finde es aber gut, das zu wissen.
    Er ist auch Verfasser der rororo mono über Julius Caesar. Und die hatte ich mir als Schüler mal gekauft.


    Aber mich auch mit solchen „Verfassermonographien“ mal zu beschäftigen, das musste ich
    mir selbst beibringen. Hab ich am Gymnasium nicht gelernt.


    Ist aber auch in Internet-Zeiten sehr viel einfacher geworden ...


    Die Webseite des <a href="http://www.gutzkow.de/">Edititionsprojekts Karl Gutzkow</a> ist möglicherweise <a href="http://www.projects.ex.ac.uk/gutzkow/Gutzneu/edition/index.htm">erwähnenswert</a>. Der Perlentaucher hat drei Bücher bereits <a href="http://www.perlentaucher.de/autoren/8943.html">erfaßt</a>.


    Hab mir das auch angeschaut.
    Spannend. Wirklich.
    Nur, bei den derzeitigen Mengen an ungelesenen bedruckten Seiten sollte ich vielleicht *flüster* besser erstmal nicht *flüster*
    :zwinker:
    "Die Ritter vom Geiste" sind projektiert für 2011.


    Ja, genau das hat mich auch eher verstört. Deshalb meine Vermutung, ob sie evtl. an das Gute im Menschen glaubt. Oder war es damals tatsächlich besser, mit einem Schurken verheiratet zu sein (den man dann so gut wie nie sieht), als unverheiratet und ein "gefallenes Mädchen"? Vermutlich ja.


    Aber definitiv.
    Wobei die Frage, inwieweit bzw. wie weit eine Frau gefallen ist, wenn eine dann nachher ungültige Ehe vollzogen ...
    :breitgrins: :redface:


    Zitat


    Deshalb wohl diese Auflösung von Goldsmith... :angst:


    Nun, die Frage, inwieweit das ironisch gebrochen ist bzw. in welchem Umfang, die haben wir nicht geklärt.


    Die gute Olivia ist die eitle der beiden Töchter. Und insofern bekommt sie, was sie verdient und vielleicht auch will, denn eigentlich findet sie so schlimmes schlussendlich an Mr. Thornhill ja gar nicht auszusetzen.
    Für die Heirat ist die Zustimmung des Pater Familias erforderlich.


    Mr. Primrose ist Stütze der vorhandenen Ordnung, die er bspw. in seiner Rede zum Königtum mustergültig verteidigt.
    Es scheint inkonsequent, dass ein eitelkeitsbehafteter Prediger der Monogamie gleichzeitig ein recht gutes Plädoyer für die Milderung des sehr harten Strafrechts hält.
    Aber, so ist es menschlich, auch ein mit höchsten Grundsätzen behafteter Mensch kann sich an Dogmatismen aufhängen.


    Die Verheiratung ist als Muster einer bürgerlichen Vernunftehe völlig konsequent, da ja der Schurke, wenn schon moralische Besserung nicht nachweisbar, doch wenigstens kaltgestellt ist. Und die Möglichkeit einer Besserung billigt ihm Primrose, seinen fraglos vorhandenen Grundsätzen nach, sicherlich zu.


    Ich fände es ganz spannend zu wissen, was eine schon so lange goldsmithende Literaturwissenschaft zu alledem rausgekriegt hat.
    Wo in den Weitend es Web ist die höchstens 20-seitige Zusammenfassung? :breitgrins:


    Schwankt der Roman nur hin und her zwischen Ironie und einer Ernsthaftigkeit, die dann, nach unseren Maßstäben, in Sentimentalität und Kitsch abgleitet?
    Oder ist das alles ironisch gebrochen, und ich merke es nur nicht?


    Tendiere eher zu ersterer Sicht.
    Und denk mir andererseits, ein derartig massiertes Einsetzen des deus ex machina, das muss doch ein Witz sein.
    Oder war G. einfach nur ein cleverer, aber dabei mediokrer Gebrauchsautor?


    Sehr interessant. Die Einleitung in meiner Ausgabe zitiert direkt aus Boswell,


    ... oder aus der Enc.Brit. ? :breitgrins:


    Zitat


    dabei wird aber keine Jahreszahl erwähnt. Einige Absätze später schreibt der Autor nochmal von den "chaotischen Umstanden" unter denen das Manuskript 1762 verkauft wurde. Da nimmt man dann irgendwie an, daß diese Episode mit Johnson 1762 stattgefunden hat. Obwohl der Autor schon erwähnt, daß es viele widersprüchliche Berichte gibt und niemand die genaue Jahreszahl kennt bzw. es noch nicht mal sicher ist, welcher Verleger das Manuskript gekauft hat.


    Die Enc. drückt sich ja auch vorsichtig aus.
    Aber das zeigt eben ein Stückchen der schwierigen Umstände, unter denen ein Schriftstellerleben stattfand.


    Was den Boswell betrifft, ich hatte das vor vielen Jahren gelesen. Übersetzung Diogenes TB, wird wohl auf einer der gekürzten englischen Ausgaben beruhen.
    Aber über die ihm bescheinigte Genauigkeit weiß ich nichts.
    Ein gutes Gedächtnis haben, und trotzdem sich, sagen wir mal, mit poetischer Freiheit ausdrücken, also, den von ihm Biographierten zur Figur eines Tatsachenromans :wink: zu machen, das würde sich ja nicht ausschließen.


    Und an eine Angabe, die ich irgendwo las, erinnere ich mich:
    dass Boswell und Dr. Johnson keineswegs sehr oft zusammen waren.
    Sondern da gab es große Lücken.
    Und die mussten gefüllt werden.


    Mag also genauso sein, Boswell schrieb korrekt auf. Aber was Johnson ihm erzählte, das war halt ein wenig - ausgeschmückt. :wink:


    Was die Enc. 1911 betrifft, ich nehm ja an, dass die Original mit Belegen ausgestattet ist.
    Die fehlen eben in dieser Online Version.


    Ich wäre schon interessiert zu wissen, auf welchen Angaben sonst denn noch außer Johnson/Boswell dieser Abschnitt von Goldsmiths Leben beruht.


    Daß Olivia wohl nichts dagegen gehabt hätte, ist mir auch aufgefallen. Das Motiv war mir nur nicht ganz klar: Eitelkeit oder Schuldbewußtsein? Aber daß die Mutter da mitspielt? Vermutlich liegts da wohl auch an der Eitelkeit...


    Oder an beidem.
    Ja, und dann ist das alles ja auch noch, in der vorderen Hälfte des Romans jedenfalls, ironisch transzendiert ... und dass die ganze Entführungs- undsoweiter-Schote eingeschlossen termpotärer letaler Abgang :breitgrins: sich regeln wird, ist doch sowieso klar.




    Tut mir leid, wenn ich das aus Versehen nochmal angebracht habe. Ich habe den verlinkten Artikel noch nicht gelesen, werde es aber am Wochenende nachholen.


    Hast du ja nicht. :smile:
    Ich hab mir den englischen Text des Boswell mal runtergeladen, falls ich noch Lust drauf hab, schau ich drin nach Goldsmith.


    Für die, die keine Lust auf den ganzen Enc. Article haben, tu ich die Stelle hier rein.


    But he was still often reduced to pitiable shifts, the most popular of which is connected with the sale of his solitary novel, the Vicar of Wakefield. Towards the close of 1764(?) his rent is alleged to have been so long in arrear that his landlady one morning called in the help of a sheriff's officer. The debtor, in great perplexity, despatched a messenger to Johnson; and Johnson, always friendly, though often surly, sent back the messenger with a guinea, and promised to follow speedily. He came, and found that Goldsmith had changed The guinea, and was railing at the landlady over a bottle of Madeira. Johnson put the cork into the bottle, and entreated his friend to consider calmly how money was to be procured. Goldsmith said that he had a novel ready for the press. Johnson glanced at the manuscript, saw that there were good things in it,took it to a bookseller, sold it for £60 and soon returned with the money. The rent was paid; and the sheriff's officer withdrew. (Unfortunately, however, for this time-honoured version of the circumstances, it has of late years been discovered that as early as October 1762 Goldsmith had already sold a third of the Vicar to one Benjamin Collins of Salisbury, a printer, by whom it was eventually printed for F. Newbery, and it is difficult to reconcile this fact with Johnson's narrative.) But before the Vicar of Wakefield appeared in 1766, came the great crisis of Goldsmith's literary life.



    Sowas in der Richtung habe ich mir auch schon gedacht...


    Ja, aber das muss ja immer berücksichtigt werden, die Zeitgebundenheit eines Werkes zB.
    Was ich einfach nicht kapier, ist, dass Goethe einem so offenkundig nicht gerade glanzvoll geschriebenen Werk so aufgesessen ist.
    War er viellecht zu - ernsthaft? :breitgrins:


    Ich bin leider diese Woche recht wenig zum Lesen gekommen. Ich habe jetzt noch die drei letzten Kapitel vor mir, also die Wendung hin zum Guten. Manche Szenen im Gefängnis finde ich schon arg schmalzig und etwas dick aufgetragen vom Autor. Was mich irritiert hat ist, daß einzig der Pfarrer selbst sich weigert, seine Tochter Olivia nicht als Mätresse an Squire Thornhill zu verscherbeln, um die Familie von den Schulden zu befreien. Mutter und Geschwister scheinen da keine Skrupel zu haben, Olivia zu opfern. Hab ich da die Ironie übersehen, oder war das für damals ein normales Verhalten?


    Ich bin erschüttert. Meines Weltbildes wegen. Habe das für völlig normal gehalten. :breitgrins:
    Insbesondere weil die gute Olivia, die Eitle der beiden Töchter, doch nicht unbedingt was dagegen gehabt hätte.



    Interessant finde ich übrigens die Anekdote, die in der Einleitung meiner Ausgabe (Oxford World´s Classics, 2006, new edition) steht, wie es überhaupt dazu kam, daß dieser Roman veröffentlicht wurde. Goldsmith verkaufte ihn erstmal nur deshalb, um die Schulden bei seiner Vermieterin begleichen zu können. Daß der Roman aus lauter Versatzstücken besteht, die woanders sicherlich besser behandelt werden, ist dann vielleicht auch kein Wunder.


    Das ist ja auch in der hier verlinkten 11th ed. der Encyclopedia so erzählt.
    Unter Beteiligung Dr. Samuel Johnsons.
    Und mit dem Hinweis darauf, dass G. schon vorab den Roman anderweitig verscherbelt hatte.


    Zitat


    Hmmm... Das wird man wahrscheinlich nie genau wissen. Es ist halt mal wieder eine Anekdote, die um mehrere Ecken tradiert wurde. Taucht in einer Biographie über Dr. Johnson auf (ich kann heute abend nochmal genau nachschauen, hab gerade das Buch nicht hier).


    Ja, über die Zuverlässigkeit Boswells weiß ich auch nichts.


    Zitat


    Vielleicht sogar ein Eingriff des Verlegers: "Hör mal: Wenn du das Buch wirklich verkaufen und aus den Geldsorgen herauskommen willst, musst du da viel mehr Schmalz hineinbuttern!" - Gesagt, getan?


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass G. schon selber wusste, wie so ein Roman am besten aussehen musste.
    Wenn ich den Lebensweg mal glaub, wie er in diesem Encyclopedia-Artikel steht (dort wird übrigens angemerkt, dass bspw. Angaben über die Auslandsreisen mit Vorsicht zu nehmen sind), dann war er einer, der sich als freiberuflicher Autor durchschlug, nachdem er sich schon mit anderem durchgeschlagen hatte, und einfach war das gerade nicht.



    Das ist es, was mich aktuell so fasziniert: Das Ding ist entweder ungeheuer raffiniert aufgebaut - oder ungeheuer plump. Normalerweise - bilde ich mir ein - merke ich so was sehr schnell. Aber Goldsmith bringt mich tatsächlich ins Schleudern ... :smile:


    Oder beides. G. war raffinierterweise plump, indem er alles in den Roman reinschmiss von dem er meinte, dass es rein sollte.
    Er konnte ja den Erfolg vorab nicht kalkulieren.
    Sondern nur, wie er es schreiben musste, um es möglichst erfolgreich verkaufen zu können.


    Mag sein, er hatte seinen Spaß dran, den Leuten all diese Versatzstücke um die Ohren zu hauen.


    Das mit der Ironie (in der Enc. findet sich dieser Begriff übrigens nicht, und die Würdigung des „Vicar“ dort ist, mal freundlich ausgedrückt, durchwachsen ...) ist schwer festzumachen. Was wurde vor 250 Jahren für bare Münze genommen und was nicht.
    Ironisiert G. einen religiösen Monolog, indem er ihn dem etwas eitlen Primrose in den Mund legt?


    Ist die Frage, ob sich dann im Falle Goethes etc. von einer „Fehlrezeption“ sprechen lässt. Denn wenn wir es tun, machen wir es ja an unseren Maßstäben fest.


    Mit hat es jedenfalls Spaß gemacht. So für sich allein gelesen wäre es ja eher katastrophal gewesen :wink: aber den Kontext dazu genommen, ist es doch eine spannende Sache.


    LG
    Leibgeber


    Ich vermute daher, dass zur Zeit nur zwergerl und Zoe an einer LR teilnehmen würden. Vielleicht täusche ich mich ja auch ...


    Da wir den "Vicar" ja sozusagen durch haben, würde ich da auch mitmachen, nur eventuell ein wenig später einsteigen.
    Ich hab die sehr schöne 3-bändige Ausgabe der WBG, ist wohl Lizenz von Hanser.
    Und bisher zu wenig darin gestöbert, vor allem in den ganzen Fragmenten.
    Vor ein paar Monaten hatte ich mal die "Lehrlinge zu Sais" begonnen, aber das blieb liegen.
    Der HvO ist sehr lange her, vielleicht 25 Jahre, das möcht ich wirklich noch mal machen.
    An Sekundärliteratur hatte ich damals die rororo Mono, finde die aber nicht wieder ...


    LG
    Leibgeber


    Ich denke es kommt darauf an, wie und wozu man eine solche Biografie benutzen will. Zum schnellen Malnachschlagen mag sie genügen (und zu diesem Behufe habe ich sie mir vor Jahren beschafft). Hätte ich Deine Informationen über Herrn Oppermann damals schon gehabt, hätte ich sie mir sicherlich nicht besorgt.


    Nun, wo soll man da die Grenzen setzen? Auch keinen Doderer lesen?


    Nö, wenn ich sie kaufen würde, dann vom Informationswert her, nur denke ich, Raabe hat eine modernere und differenziertere Herangehensweise verdient, als die eines ......... siehe den von mir verlinkten Artikel.


    Ich wusste bis dato auch nichts von Oppermann, nur dass der ein bekannter Altphilologe war.


    Zitat


    Ich schätze übrigens Raabes "Abu Telfan" sehr, den " Hungerpastor" sehr wenig. "Der Schüdderump" kenne ich nicht ...


    Ich lese es nicht allein vom literarischen Wert her, wenn ja, hätt ich es inzwischen weggelegt.



    naja, der mittlere Raabe --


    Ich glaub, der Hungerpastor ist eher noch der frühe.
    Ich hatte dies Jahr, nach "Stopfkuchen", "Die Akten des Vogelsangs" gelesen, und fand das auch sehr gut.


    Zitat


    später wird er sehr viel besser


    ... allerdings.


    Zitat


    (auch wenn Hans Wollschläger ausgerechnet den "Hungerpastor" als psychologischen Roman sehr schätzte -


    Interessant. Wo schreibt er das?


    Zitat


    ich mag ihn trotzdem nicht. Ich hab mich während des Studiums 2x durchgequält, das reicht für den Rest meines Leselebens.)
    Aktuelle Lektüre: Nach Gogols "Toten Seelen"


    Der steht bei mir seit Jahren zum Wiederlesen an, so wie auch zumindest die bekannteren Erzählungen.



    Zitat


    stand mir der Sinn nach hartem Stoff, also lese ich derzeit Dashiell Hammett, Rote Ernte.
    Der dt. Titel ist zwar korrekt übersetzt, aber ich denke da immer an Zigaretten (Rot Händle & Ernste 23)


    No Camel, Luckies, or Chesterfield? :breitgrins:


    Zitat


    und nicht an den Tod und Leichen, die mit Red Harvest gemeint sind.


    Solche Kontrastprogramme liegen mir auch. :wink:
    Ich hab alle Romane von ihm 2 x gelesen, glaub ich, und jeder ist anders ... aber so gnadenlos durchgepeitscht wie der ist kein anderer, vor allem auch ganz große Dialogkunst. Von Anfang bis Ende durchkakuliert, da stimmt jede Szene.
    Die alte Ausgabe bei Goldmann hieß übrigens "Bluternte". Fragt sich, was vorzuziehen ist.


    Falls du die nicht kennst, auch die Erzählungen lohnen insgesamt sehr, obwohl natürlich nicht alle gleich gut.
    Es gehört schon Können dazu, einen ganzen Roman ebenso condensed durchzuschreiben, wie eine Story von ca. 30 Seiten.


    Ich habe die rororo Bildmonographie "Raabe" von Hans Oppermann (1970)


    Wie ist denn dein Eindruck davon?


    Ich neige dazu, von einem Kauf abzusehen, nachdem ich in diesem Aufsatz gestöbert hab. Ob ein 75jähriger, einschlägig vorbelasteter und wenig lern- und wandlungsfähiger Altphilologe ein halbwegs brauchbares Raabe-Bild zeichnen konnte, weiß ich wirklich nicht.


    Ich bin darauf gestoßen bei ein paar Recherchen zum Raabe'schen Antisemitismus bzw. dazu, dass er Antisemit gewesen sei, was von beiden es ist, weiß ich ja nicht.


    Die Biographie von Fuld wird recht positiv rezensiert. Also, mal seh'n ...

    Neu begonnen, und zwar les ich das am Stück:


    Wilhelm Raabe: Der Hungerpastor. Abu Telfan. Der Schüdderump.


    Ohne mich schon genauer informiert zu haben:
    kann jemand eine Raabe-Biographie empfehlen?


    LG
    Leibgeber