So, und hier leicht verspätet meine ersten Eindrücke (weit bin ich allerdings noch nicht):
Das Buch beginnt sehr schön mit der Schilderung der Provinz, die für den Reisenden malerisch, für den Einwohner aber erdrückend ist. Und es tauchen auch gleich "typische Provinzler" auf: der eitle Bürgermeister, der sich seiner Industriellenherkunft schämt, der etwas aufmüpfige Pfarrer und der bauernschlaue Sorel (besonders hat mir bei ihm die Beschreibung "Es siegte die Gerissenheit des Bauern über die Gerissenheit des reichen Manns, der sie zum Leben ja nicht braucht" gefallen).
Die Einführung von Julien klingt ja zunächst nach einem leidenschaftlichen Leser: Sein Vater erwischt ihn beim Lesen, als er arbeiten soll.
ZitatNichts war dem alten Sorel verhaßter; vielleicht hätte er Julien seinen zarten Wuchs verziehen, der ihn für Schwerarbeit untauglich machte und von seinen älteren Brüdern so sehr unterschied; aber diese Lesesucht war ihm ein Dorn im Auge, er selbst konnte nicht lesen.
Als Julien sich nicht stören läßt, schlägt sein Vater ihm das Buch unsanft aus der Hand und gibt ihm eine Kopfnuss, wobei zweiteres den Sohn nicht so sehr stört:
ZitatEr hatte Tränen in den Augen, nicht so sehr wegen der Schmerzen, als weil er sein geliebtes Buch verloren hatte.
Aber kurz darauf stellt sich ja heraus, dass er kein großer Leser ist und wohl auch sonst ein ganz schönes Früchtchen.
Und es werden auch ganz nebenbei einigen Spitzen verteilt:
Zitat[...] ein ganz erstaunliches Gedächtnis, wie man es häufig mit Dummheit gepaart findet.
Na, da freut man sich doch über sein schlechtes Gedächtnis :zwinker:
Ich lese übrigens die von Elisabeth Edl übersetzte Ausgabe.
Liebe Grüße
Manjula