Beiträge von Jaqui

    Hallo,


    Langsam aber sicher geht mir "Baudolino" auf die Nerven. Jetzt reisen sie schon kapitelweise durch eine unwirtliche Gegend immer noch auf der Suche nach diesem sagenhaften Priester Johannes, den es meiner Ansicht nach gar nicht gibt.


    Immer seltsamer werden die komischen Wesen und immer unglaubwürdiger die ganzen Geschichten. Eines kann man auf jeden Fall sagen: Baudolino hat eine blühende Phantasie. Von Friedrich hört man gar nichts mehr, dabei hatte ich gehofft dass sie herausfinden wollen wer ihn den nun ermordet hat.
    Eigentlich habe ich angenommen dass ich einen historischen Roman lese und keine Fantasystory.


    Alles in allem habe ich noch 100 Seiten (bin gerade bei Kapitel 34) vor mir und ich hoffe dass die Geschichte noch ein wenig von ihrer Faszination zurück bekommt, die sie am Anfang versprüht hat.


    Katrin

    Lost: Stimmt, aber ich will es mir dennoch mal ansehen. Immerhin sind einige aufgeführt, von denen ich nie gedacht hatte dass sie am Index stehen und andere von denen ich überzeugt war, dass sie draufstehen (Darwin) findet man dort nicht.


    Maria: Danke für den Link.


    Katrin

    Danke für den Tipp, Lost :winken:


    Auf die Idee in einem "Indexbuch" nachzusehen wäre ich nie gekommen :redface: und ich habe auch schon eines ausgewählt.


    Hubert Wolf - Index: Der Vatikan und die verbotenen Bücher[kaufen='3406547788'][/kaufen]


    Und in der Zeit habe ich einen Artikel über Wolf gefunden. Laut dem Bericht war er der erste Wissenschaftler, der sich die geheimen Archive näher ansehen durfte.


    Katrin


    Klar, das scheint eindeutig. Zosimos geht davon aus, dass er in dem Moment, wo herauskommt, dass er den Weg nicht wirklich weiß, sein Leben verwirkt hat... Also führt der Weg immer weiter und weiter und weiter - ob sie jemals ankommen? :zwinker:


    Mit dem lieben Gauner Zosimos anscheinend nicht mehr. :breitgrins:


    Friedrich ist gerade gestorben und ich finde die List von Baudolino und seinen Freunden gelungen, immerhin hat der Poet recht wenn er sagt, dass Friedrich Junior sie einen Kopf kürzer machen würde. Keine Ahnung wo ihr zwei gerade seit, daher sage ich noch nicht genaueres dazu um euch nicht die Spannung zu nehmen.


    Und unsere Freunde sind nun also auf dem Weg zum Priester, ob sie ihn jemals finden wage ich zu bezweifeln, wobei es ein Kapitel im Buch gibt, das heißt "Baudolino trifft Priester Johannes" oder so ähnlich. Mal sehen ob wir den ominösen Priester dort kennen lernen.


    Die Debatte rund um die Leere fand ich eher ermüdend denn spannend. So wie das hier beschrieben wird, erzeugen die ein Vakuum und ich bezweifle dass man im Mittelalter fähig war ein Vakuum mit einfachsten Methoden zu erzeugen. Die anderen Gerätschaften die beschrieben wurden sind auch eher sehr utopisch. Ob das unser Baudolino wirklich gesehen hat?


    Katrin

    Hallo,


    die Kapitel rasen dahin und die Geschichte hat nach wie vor nichts von ihrer Spannung verloren.


    Nun sind also Baudolinos Eltern tot, das fand ich sehr schade. Aber Baudolinos Vater hat eine gute Anmerkung zum Gral gegeben, die mir sehr gefallen hat. Warum sollte ein Zimmermann einen Kelch aus Gold benutzen? Dass er die Trinkschale dann aber als den heiligen Gral ausgiebt und das auch noch Friedrich und seinen Freunden einredet fand ich wieder sehr unglaubwürdig.


    Aber zumindest machen sie sich jetzt auf den Weg nach Indien um diesen Priester Johannes zu finden.


    Die Begegnung mit Zosimos war so wie ich sie erwartet hatte. Der kleine Gauner hat keine Karte, wahrscheinlich denkt er sich die Wegbeschreibung auch nur aus um seine Haut zu retten. Manchmal bin ich mir nicht sicher ob Baudolino nun an den Priester Johannes glaubt oder nicht. Was meint ihr?



    Einige Szenen sind ja sehr grausam und brutal, z.B. die "Hinrichtung" Andronikos'.


    Die Hinrichtung war wirklich grausam, aber irgendwo habe ich mal gelesen dass man damals wirklich so mit Leuten umgegangen ist.


    Katrin

    Hallo,



    Interessant zu erfahren, dass Baudolino tatsächlich geheiratet hat, aber diese Ehe so unglücklich geendet ist... :cry:


    Diese Episode fand ich nicht so toll, aber jetzt verstehe ich auch warum er sich so in seine Fantasiewelt flüchtet. Dort entgeht er der Wirklichkeit und kann sich seine Welt so bauen wie er will.




    Und wieder eine neue Darstellung der Erde: als Tabernakel...


    Diese Variante fand ich nicht schlecht, die Welt als Tabernakel :breitgrins:



    Mir scheint, dass wohl fast alle Geschichten mehr oder weniger von Baudolino erdichtet sind, oder?


    Ich hege ja noch immer die Hoffnung, dass wir am Ende erfahren werden welche Geschichten denn nun wahr sind und welche erfunden. Aber so wie ich das mittlerweile sehe ist sein ganzes Leben eine erfundene Geschichte.




    Zosimos will B. weismachen, er wüsste, wo das Land des Priester's Johannes liegt und dass er sogar weiß, wo sich eine Karte befindet, die den Weg dorthin weist... :rollen: Dies wird Zosimos später noch zum Verhängnis, denn Baudolino's Lebensziel ist es, zu Johannes zu gelangen.


    Das mit der Kartendebatte war aber anregend zu lesen, vor allem die Sichtweise Zosimos. Wenn man in das Land von Johannes will muss man die Karte aus diesem Land verwenden, denn mit den eigenen Karten kommt ja nicht hin weil sie anders aufgebaut sind. Also darf man sich die Erde nicht als Kugel vorstellen sondern eben flach und wenn in der Karte Süden oben ist muss man das auch berücksichtigen. Eigentlich logisch.


    Sehr eigenartig fand ich die neue Taufe der Stadt Alexandria. Dieses ganze Bürkratentum war doch wirklich sehr lächerlich. Jetzt ist der Kaiser zufrieden und auch die Bewohner haben ihr Gesicht gewahrt. Aber im Grunde denkt jeder dass er gewonnen hat. Dieses ganze Hin und Her war sehr merkwürdig.


    Ich starte jetzt mit dem 20. Kapitel.


    Katrin

    Danke für die Antworten,


    an Galilei musste ich auch denken, der durfte sich das nicht leisten, aber was More und so wie es aussieht auch Erasmus geschrieben haben, ist meiner Ansicht nach viel schlimmer. Nur diese beiden Herren verschanzten sich hinter der Aussage, dass sie ja nur was wiedergeben was nicht ihre eigene Meinung ist. Das kam mir dann schon sehr eigenartig vor. Denn wenn sie diese Anschuldigungen gegen die Mächtigen in ihrem eigenen Namen veröffentlicht hätten, wären sie wohl nicht ungeschoren davon gekommen.


    Katrin

    Anita: Nein, bei Erasmus ist Zweig ganz trocken und sachlich. Ich habe Marie Antoinette von ihm auch gelesen und die Dinge die du ansprichst haben mich auch sehr gestört. In diesem Buch aber beschreibt er nur was die Leute über ihn gesagt haben und warum er so erfolgreich war.


    thopas: Super, dann sind wir schon zu zweit. Terminvorschläge?


    Katrin

    Hallo,


    ich habe mal eine Frage bezüglich Autoren vs. Kirche. Ich lese gerade eine Biographie von Erasmus von Rotterdam und da wird auch sein Buch beschrieben: Lob der Torheit. Es wird beschrieben, dass Erasmus die Kirche dirkekt angreift, dass aber natürlich keiner was dagegen gemacht hat, weil ja nicht er die Kirche angreift sondern die Torheit.


    Das gleiche ist mir auch schon bei Thomas More aufgefallen. Dort hat sich der Autor gerechtfertigt, dass ja nicht er das alles erzählt, sondern ein anderer Mann von dem er es gehört hat. Durften die Autoren damals wirklich alles schreiben wenn sie es nur gut genug versteckt haben, dass es nicht ihre eigene Meinung war?


    Katrin

    Hallo Birgit,


    so wie ich das verstanden habe, hat der Kaiser den Trick sehr wohl durchschaut, ob er aber den Vater wiedererkannt hat traue ich mich nicht zu behaupten. Kann aber durchaus sein, immerhin hat er ja erwähnt, dass es schade war, dass Baudolinos erste List misslungen ist. Denn schon das hätte ihm zum Rückzug geholfen. Ich denke also, dass er froh war über die Möglichkeit zu gehen, mit welchem Schwindel auch immer.


    Aber wie ich schon einmal erwähnt habe: ich bin immer mehr und mehr überzeugt davon dass Baudolinos Gespräche mit dem Kaiser ins Reich der Märchen gehören und er sich diese nur ausgedacht hat. Adoptivsohn hin oder her - wer so mit dem Kaiser umgeht kam sicher nicht ungeschoren davon.


    Ich stehe übrigens gerade vor der Schlacht von Legnano und bin schon sehr gespannt darauf.


    Katrin


    Wie findet Ihr die Darstellung der Persönlichkeiten? Ich kann mich mit ihnen nicht so recht identifizieren, komme mir eher wie ein Zuschauer bzw. Zuhörer der Geschichten von B. vor, kann aber keine rechte Beziehung zu den Personen aufbauen, vielleicht kommt das ja noch... :rollen:


    Ja, mir geht es da wie dir. Ich kann aber auch keine Beziehung zu Baudolino aufbauen, der ist mir auch noch zu weit weg. Die ganzen Persönlichkeiten kommen mir auch zu zahlreich vor, ohne dass man etwas näheres über sie erfährt.


    Katrin

    Nach der Lektüre von Thomas Mores Utopia in dem auch Erasmus von Rotterdam immer wieder vorkommt, wollte ich mal näher etwas über diesen Menschen erfahren und lese daher gerade Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam  [kaufen='3596222796'][/kaufen] von Stefan Zweig.


    Da mich Erasamus nun schon nach wenigen Seiten sehr fasziniert, würde es mich freuen wenn wir eines seiner Werke gemeinsam lesen würden. Unter anderem stand schon Lob der Torheit im Gespräch, aber vielleicht haben sich die Prioritäten geändert. Wer ist bei einer LR also mit dabei?


    Katrin