Ich lese derzeit ein Sachbuch. Adam Higgingbotham - Mitternacht in Tschernobyl
Was geschah im Inneren des Kraftwerkes am 26. April 1986 als der Reaktor 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl explodierte? Dieser Frage geht der Autor nach und hat dabei unzählige Interviews über 10 Jahre geführt und Dokumente gesichtet die bisher verschlossen waren.
Eigentlich wollte ich nur schnell mal reinlesen. Bei Amazon steht: spannend geschrieben wie ein Thriller. Und dem ist wirklich so. Ich bin gleich mal hängen geblieben. In den ersten beiden Kapiteln beschreibt der Autor die Geschichte der Kernkraftwerke. Wie man die Spaltung entdeckt hat und welche Katastrophen schon passiert sind, ohne dass die Menschen es wussten.
Und dann befinden wir uns am Vorabend der Katastrophe, als der Testlauf in Tschernobyl beginnt. Und obwohl man weiß wie es ausgeht, denkt man ständig: wieso macht ihr das? Tut was anderes. Vertuschung und Lügen haben zu dem Ergebnis geführt, denn die Arbeiter im Kernkraftwerk wussten nicht einmal dass so eine Katastrophe passieren kann. Das wurde ihnen einfach nicht gesagt. Denn sonst hätte man Konstruktionsfehler zugeben müssen und das Werk wäre nicht so schnell gebaut worden. Außerdem wollte man Geld sparen.
Aus heutiger Sicht sitzt man sprachlos da und schüttelt den Kopf. Wäre es nicht tatsächlich passiert, würde man es nicht glauben. Und jedes Buch dass so eine Verkettung von Zufällen, Lügen und Intrigen beschreibt, würde man genervt in die Ecke schmettern. Denn so viel Blödsinn kann gar nicht passieren. Ist es aber leider.
Der Reaktor ist gerade übrigens explodiert. Der erste Mensch mittlerweile tot. Viele weitere werden folgen. Gerade rückt die Feuerwehr an.