Beiträge von myfairlady

    hi Aljaz,


    du schreibst:

    Zitat

    diese ganze gesellschaft und ihre gegenseitigen verbindungen finde ich sehr schwer zu durchschauen, und zu dem gewohnten problem mit den vielen russischen namen kommen noch die fremden 'benimmregeln', der begriff von richtigem verhalten in der gesellschaft war damals in russland wohl ein anderer als hier und heute...


    das Verworrene wird durch viele Details und Ereignisse, die beiläufig in der ganzen Geschichte mitlaufen und auch genauestens erzählt werden, noch verstärkt. mir geht es auch so, dass ich immer wieder rekonstruieren muss, wer diese oder jene Person eigentlich war und was dann und wann stattgefunden hat.
    ich mache mir sehr viele Notizen in das Buch hinein, damit ich beim Zurückblättern das eine oder andere wiederfinde.


    Die Benimmregeln sind typisch für das 19. Jahrhundert und Russland war ja voll und ganz "französisch" geprägt. Dass bei Dostojewski alles ein wenig überzogen dargestellt ist, kann ja wohl als Stilmittel gelten. Sonst wäre es ja langweilig.......... (zu lesen).


    Zitat

    verstanden habe ich noch nicht die rolle von general iwolgin. ist der einfach nur verrückt und wird von seiner familie am liebsten versteckt?


    dieser Olle, hat doch den Fürsten als Baby gekannt..... Diese Stelle müßte doch bei dir jetzt auch kommen.... (will mal nicht zu viel veraten)...

    Mein Lesestand: 1 / XVI mittendrin. S. 243


    der Fürst Myschkin machte gerade der Nastassja Fillipowna einen Heiratsantrag.....


    Ich merke, ich identifiiziere mich zunehmend mit der Nastassja F. *gg* Ich meine, dass sie Recht hat, mit ihrer glasklaren inneren Stimme den dummen Männern dieser verlogenen Gesellschaft eins auszuwischen. Der Fürst dagegen, scheint ihr Wesen zu verstehen, und das überrascht sie offenbar. Ob er sie dann wirklich heiratet, bleibt abzuwarten. ich glaube mal eher nicht......


    Ich finde ihn übrigens überhaupt nicht kindisch, wie einige Mitleser/innen hier andeuten.
    Bin gespannt, wie es weitergeht.


    Es ist ein fulminantes Lesevergnügen!!!

    Markus, lol, wenn du nur Reclambändchen ausgesucht hättest, dann würde die Physik der zu geringen Basisoberfläche sich deines Turmes bemächtigen, also ab einer gewissen Höhe würde er schlichtweg umfallen, der Turm, es sei denn du benutzt heimlich Tesafilm zur Stabilisierung..................

    boaaah, Markus.... klasse, du bist ja echt ein leser im ice-tempo! *Neidisch-dem-Single-nachschau+zwinker*


    diese cliffhanger gegen Ende jedes Kapitels sind ja wirklich sehr reizvoll, man MUSS einfach in das neue Kapitel hineinlesen....


    mein Stand nach einem verlängerten Frühstück heute morgen mitten in der Woche: 1/ IX mittendrin.


    wie sich diese vier oder fünf Familien gegenseitig an der Kandare haben, und wie Myschkin in diesem Gestrüpp zum Spielball gemacht wird, einfach genial zusammengesetzt.... muss schon immer wieder a bisserl schmunzeln.


    es ist nix anderes als heute in den Familien, vor allem in provinzielleren Regionen, wo mehrere Generationen teilweise noch aufeinanderhocken und sich gegenseitig argwöhnisch beobachten...


    Jetzt muss ich aber was anderes tun.....
    Übrigens: der Begriff Chrestomathie taucht in der Geier-Übersetzung nicht auf.
    See you later

    hallöööchen,


    ich bin jetzt am Ende vom Kapitel 1 / VII, also auf S. 130 in dem Fischer-Taschenbuch. wundere mich, dass ich schon soweit bin, habe erst am Samstag richtig angefangen zu lesen. es geht eigentlich wie Butter runter zu lesen, nur muss man höllisch aufpassen, weil man immer gezwungen wird zwischen den Zeilen zu lesen.........


    Markus, du sagst "die drei wichtigsten Personen". Wer soll Lebedjew denn sein? Im Personenverzeichnis hinten taucht er nicht auf, oder doch?. Kommt er denn noch mal vor?


    Danke euch überhaupt mal für die Hinweise und Bestätigungen. ist schön zu merken, wenn die eigenen Gedanken mit den anderen Lesern korrelieren. Das ist ja auch ein Zeichen, dass Dostojewski, in diesem Buch zumindest, offenbar grundsätzliche lebensphilosophische Aussagen macht.


    meine Bilanz aus Kapitel VI und VII:
    sehr deutlich scheint mir, wie Rollenzuschreibungen vom Umfeld geprägt werden und maßgebend die Reputation einer Person bestimmen:


    --Die Zuschreibung als "Idiot" , durch eine Kette von Unterstellungen .
    --Eine Frau wird, obwohl sie von Männern als Lustobjekt missbraucht wurde, bezichtigt und für schuldig erklärt.


    Ferner wird sehr deutlich auseinandergesetzt wie Gerüchte entstehen und dann auch aufrechterhalten werden, man könnte direkt eine Mobbingentstehungstheorie darauf aufbauen. *g*


    Dabei sind mir dann noch Scheinheiligkeit und Koruption ständig in den Sinn gekommen.......


    bye mal einstweilen.....!

    Hallo....


    ich habe nun den Idioten seit Dienstag.


    das erste kapitel hat schon etwas Merkwürdiges. ich habe es 3x lesen müssen. es sind nicht die Namen der Personen, die Verwirrung auslösen. die Frage , die mir ständig in den Sinn kam, war: kennen sich nun die Reisenden in dem Abteil, und wenn ja woher oder kennen sie sich doch nicht?


    Rein äußerlich waren sie ja durch Zufall in das Abteil gekommen, wenn man danach geht, was der Text hergibt, aber ist es denn wirklich so?????


    das zweite, was mich sehr erstaunt hat, war die Ansicht Myschkins über die Todesstrafe: ein sehr präzises, ins Detail ausformuliertes Statement!
    Woher hat Myschkin das? Man hat ihm doch nicht allzuviel Ausbildung angedeihen lassen, so weit ich es entnommen habe, und 4 Jahre in psychiatrischen Zusammenhängen tragen im Normalfall auch nicht unbedingt zu einem Zuwachs an Bildung bei.


    Überhaupt scheint der Handlung etwas Surrealistisches anzuhaften....


    Weiß jemand hier, ab
    --wann man überhaupt fotografieren konnte?
    --wann es ein europaweites Netz an Eisenbahnen gab?

    hallo Markus,


    also patientenpost wird ja auch angeliefert..... und dann erstmal die berge von zeitschriften an das ärztepersonal...


    eine sehr merkwürdige handhabung eurer kinik. aber das zeigt eigentlich nur wie der standardisierungs- und sparverengungstrend der gesundheitsfabriken sich auf alle kleinen details im klinikalltag ausweitet.


    wende dich doch auch mal an den personalrat, wie es sich mit dem empfang privater post verhält.... die wissen doch meistens über betriebsvereinbarungen bescheid.


    grüßle
    mfl

    hallo Saltanah,


    ich gehöre zwar auch schon lange nicht mehr in diese facharbeit-schreibende Generation, aber ich kann dir sagen, seit es das Kurssystem an den Gymnasien gibt (Ende der 70er Jahre eingeführt, ab 12. klasse=Einteilung der Schüler und Fächer nach Grund-und Leistungskursen, nicht mehr nach dem althergebrachten Klassensystem)), müssen sogenannte Facharbeiten geschrieben werden. Die Schüler wählen sich ein Thema meistens selbst und schreiben darüber. Meist haben diese dann das Format einer Proseminararbeit, wie sie an den Universitäten geschrieben werden. Themen und Arten der Bearbeitung gibt es sehr viele Varianten. Ein Schüler hatte in diesem Jahr als Facharbeit die Konstruktion eines Grammophons vorgelegt. Das hat sogar funktioniert!!! Andere stürzen sich auf literarische Themen, naturwissenschaftliche oder Gegenwartsthemen. Meist steht die Facharbeit mit dem gewählten Leistungskurs in Verbindung. Ich glaube, ein halbes Jahr Zeit haben die Schüler, genau weiß ich das aber nicht.


    Man kann geteilter Meinuung über diese Form der vorgezogenen universtären Arbeitsweise sein, ob sie nun in die allgemeinbildeneden Schulen hineingezogen gehört. Die Facharbeiten sind in jedem Fall ein erhebliches Druckmittel auf die Schüler, die Anforderungen sind durch den Konkurrenzdruck nicht unerheblich.
    Das beginnt bereits damit, dass die Zahl der Seiten Maßstäbe setzen kann, und hört damit auf, dass eine perfekte Maschinerie an PC-Ausstatttung mit entsprechender Software ein geschniegeltes Produkt herzaubern soll. Irgendwo dazwischen soll sich dann der arme Schüler "wissenschaftlich" mit einer Thematik auseinandersetzen.


    Sicher ist die Handhabung von Schule zu Schule ein bisschen unterschiedlich.


    ich hoffe der Saltanah geholfen zu haben....


    Grüßle
    mfl

    back from mountains of work this week---mfl---*gg*



    einige Begriffe liste ich hier, die wenig gebräuchlich bei uns sind:


    Vorwurf= Gegenstand künstlerischer Bearbeitung, Stoff, Thema, Sujet


    Chrestomathie= Sammlung ausgewählter Textstellen für Unterrichtszwecke


    Foulard= leichter, taffetartiger, bedruckter (Kunst-) Seidenstoff


    finnig= haarig, unrasiert, verschandelt


    Pekesche= pelzbesetzter Schnurrock


    scharwenzeln= beflissen und unterwürfig um jemanden herumtun


    Werst= altrussisches Längenmaß: 1 werst ist 1,067 km


    Livree= uniformähnliche Bedienerkleidung


    Velin= weiches, weißes, pergamentartiges Papier


    Metropolit= Erzbischof, der einer Diözese u. einer Kirchenprovinz vorsteht

    wollte mich mal kurz vorm Zu-Bett-Gehen hier noch einklinken....


    was die Lesegeschwindigkeit hier angeht, also , da lasse ich mich keineswegs unter Druck setzen...... das mal einfach hier so reinwerf.


    letztlich kann sowieso nur jeder für sich seine Erkenntnisse sammeln. ich denke, dass auch unterschiedliche Tempi keinen Nachteil bedeuten müssen bei so einer Leserunde.


    ich werde Eure bereits gestreuten Kommentare im Thread mit Begeisterung aufnehmen als "Nach-Leserin" *ggg* und überprüfen....


    aber nun muss ich mal erst schauen, ob das Buch überhaupt in der Buchhandlung vorrätig ist.


    schöne Grüße
    mfl

    ...wegen des Satzes von Nightfever:


    Zitat

    Ein Buch, das meinen Bruder zum Lesen bringt, kann so schlecht nicht sein


    dieser Satz ist absolut in Ordnung,


    denn er gilt nur unter der Bedingung,


    dass es sich einerseits um ein konkretes Buch von einem bestimmten Autor und um einen konkreten Menschen, also den Bruder von Nightfever, handelt und auf der anderen Seite nämlich Nightfever als konkrete Person zu einer bewertenden Schlussfolgerung gelangt.


    Aus diesem Grunde zielen Verallgemeinerungen dieses Satzes und sogar Vergleiche mit "Mein Kampf" total ins Leere. smile............







    :wegrenn:

    An Alle----- !!
    recht herzlichen dank für Eure informativen anmerkungen...


    Hubert: ich habe noch nie so eine leserunde in einem forum mitgemacht. ich müßte das versuchen. wieviel zeit muss ich denn veranschlagen ??


    natürlich würde mich der "idiot" interessieren. dummerweise habe ich nun aber genau dieses werk nicht in meinem bestand, ich habe es auch früher noch nicht durchgearbeitet:-(
    ich würde mir erst gerne die neueste übersetzung beschaffen.


    grüßle !

    hallo Zola,,


    yepp, habe brüder k. übersetzt von E.K.Rahsin.... (1925), wer das war, keine ahnung.



    wäre interessant zu erfahren, ob swetlana geier eine andere wirkung erzeugt mit ihren neueren übersetzungen .


    vielleicht hat ja jemand hier verschiedene übersetungen gelesen *g*



    .

    hallo,


    mich würde mal interessieren, wie eigentlich die verschiedenen Übersetzungen der großen Werke Dostojewskis ins Deutsche zu beurteilen sind in bezug auf lesefreundlichkeit , genauigkeit usw.


    welche ist zu empfehlen welche nicht und warum? oder ist das egal, welche man sich zu gemüte führt? welche kriterien gibt es da überhaupt?


    besonders interessiert mich, ob jemand zu der neuen übersetzung der brüder karamasoff etwas detailliertes sagen kann. (zu der weiß ich bislang nur, das sie €75,- kostet, uffffff)


    ich selber besitze übrigens noch eine übersetung aus dem jahr 1925.


    danke
    mfl

    .....fehlen noch zwei abteilungen:


    der >zeitgeistleser<, der alles ins regal stellt, was gerade unterwegs an aktuellem angeschafft wurde..... zum beispiel: warum männer nicht zu hören und frauen nicht einparken können oder so ähnlich *g*


    und



    der >büchererbe<...... der mit einem schlag eine schwemme von 2000 klassikern in seine vier wände verbannen muss. nun hat man die wahl: sie lesen oder nicht lesen ........


    somit sieht meine metamorphose so aus:


    von der widerwilligen schulzeit-leserein mit einer halben reihe dazugekauften königs-erläuterungen und begeisterten astrid lindgren sammlerin zur normalotype einer goethe-und-schiller- im- schrank nichtleserin, aber mit zeitgeistaffinitäten zu ratgebern und werken der 70er und 80ger jahre wie "sanfte geburt", "aussteigerliteratur" usw. bis schließlich zum Büchererben....wow, irgendwie wurde ich dann zum bücherWURRRRRRM... dem billy nicht zu billig war loooool


    ich finds darum auch sehr schön, so ein forum wie dieses gefunden zu haben....

    ich war sehr überrascht, hier nicht "Pfisters Mühle" erwähnt zu finden---- oder habe ich es überlesen?


    das ist doch DAS buch, was genial in die heutige zeit passt: zerstörung der natur durch straßenbau und flurbereinigung (und noch viel mehr),


    warum kennt das kein deutschlehrer??????


    mit Raabe verbindet mich noch ein idyllisches kindheitserlebnis. ich war oft in der sommerfrische bei verwandten im Hils--- ein fast kreisrunder stark bewaldeter bergrücken im weserbergland ----und wanderte mit meiner alten tante in vielen verregneten und auch warmen sommern zum "Raabe-Turm" , der höchsten Erhebung im Hils, einer miniaturausgabe des eiffelturms ins paris *g*, den man zu seinen Ehren erbauen ließ.
    In dieser Gegend war Wilhelm Raabe zu Hause!!


    Pfisters Mühle ist wie eine erinnerungsinsel für mich...... und immer noch aktuell!!


    übrigens habe es als inseltaschenbuch nr. 884 von 1985