Beiträge von myfairlady

    in der 8. und 9. Klasse wurde dieses Buch von mehreren Deutschlehrern an unserem Gymi als Leselektüre vorgeschrieben.
    Kennt jemand dieses Buch? Bitte äußert Eure Meinung!


    Mein Kommentar: Fällt den Lehrern gar nichts mehr ein, was sie den Jugendlichen im Deutschunterricht in dieser Altersgruppe der Mittelstufe am Gymnasium zum Lesen anbieten können?? Ein scheußliches Buch, was Sprache und auch inhaltliche Zusammensetzung angeht! Es geht darum, wie Rechtsradikalismus entsteht. Gut, dieses Thema lasse ich angehen, aber transferiert in solch einer Leseverpackung........ und das am Gymnasium !!!

    Zitat von "lebenszeichen"

    aber mir kommt es mehr darauf an, dass ich aus der lektüre nachdenklicher, klüger, skeptischer, bewusster, aufmerksamer, detailseherischer werde.


    hallo lebenszeichen.....


    du beschreibst deine Ansprüche an deine Leseeffizienz. Ist dir das bewußt? Nur, dummerweise, sind das alles Tugenden, die niemand auf Knopfdruck erlernen oder erzwingen kann. Sie ergeben sich mit der Zeit, sind einfach irgendwann nach langer Zeit einmal da oder auch nicht. Und dann ist es nicht gesagt, dass sie durch Lesetätigkeit welcher Art auch immer erworben sind. Das sind also Attribute, die man nicht messen kann.


    mich interessiert ein bisschen was anderes: das Vergessen des Inhalts eines gelesenen Buches und der Umgang damit. Wie ist das bei dir.


    Zur Veranschaulichung: Wenn ich als Hobbyschneiderin Kleidungsstücke nähe, kann ich nach vielen Jahren emsigen Tuns die Ergebnisse der Reihe nach in meinem Schrank bewundern, da gibt s kein Vergessen. Beim Bücherlesen weiß ich den Inhalt nachher nicht mehr oder nur so vage, dass ich nichts mehr dazu äußern kann außer ein paar Allgemeinplätze.

    hallo creative,


    Zitat

    Der sonstige Inhalt verschwindet recht rasch. Oft weiß ich bei Krimis schon nach wenigen Wochen nicht mehr "wer es war". Grmpf



    looool, kann ich haargenau bestätigen. ich habe den Sakrileg letztes Jahr gelesen, und habe von dem Roman nur noch einzelne, wie ich sie nenne, James-Bond-mäßigen Aktionskanonaden in meiner bildhaften Erinnerung gespeichert.
    neulich sprach mich jemand auf Einzelheiten in dem Buch an.... boah, ich stand da wie der Ochs vor der Apotheke, war a bisserl peinlich, weil ich so lauthals verkündet hab, ich hätte es gelesen, grins. Habe ich ja wirklich. ich werde es nun aber trotzdem nicht noch mal lesen, dafür ist mir die Zeit zu schade.


    Aber diese Amnesie kenne ich auch von großen klassikern. Hier lohnt sich wenigstens in vielen Fällen eine Wiederholung, was ich aber auch erst nach vielen Jahren, wenn überhaupt mal, anpacke.



    naja, ich lese trotzdem gern und fühle mich in der Welt des gerade belesenen Buches total wohl und "lebe" dann auch darin.


    Aber wehe du fragst mich 4 Wochen danach.........

    wie schnell verblasst bei Euch im Kopf der Inhalt eines gelesenen Buches / Klassikers? wovon glaut ihr, hängt dies ab?


    oder sind hier nur Klassikerfreaks, die Zusammenhänge in den Büchern jederzeit abrufbereit im Gedächtnis halten können?


    Ich bedauere es, dass ich das meiste so schnell wieder vergesse. Geht mir bei Kinofilmen übrigens genauso.


    Bin gespannt auf Antworten ............

    ob mein Vorschlag nun "schulgeeignet" ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich denke, das hängt vom jeweiligen Deutschlehrer ab, in wieweit er sich dareinarbeiten will und das zu vermitteln imstande ist....


    ich meine: Annemarie Selinko "Desiree", kennt das jemand hier???


    Meine gerade 16-jährige Tochter liest es mit Begeisterung und ist fasziniert von den Beschreibungen der Lebensumstände, der Art und Weise menschlchen Umgangs, zu Liebe und Doppelmoral etc zur Zeit Napoleons, und nicht zuletzt von der Sprache, die "elegant durch den dicken Schwinger hindurch trägt und viele Anregungen für eigene Aufsatzformulierungen parat hat".... (Originalaussage meiner Tochter----na, was will man mehr....)könnte doch eine Anregung für zukünftige und jetzt aktive LehrerInnen sein *g*

    danke Maria, dass du noch ein paar Anmerkungen zu meinem posting beigesteuert hast.


    ja, wirr, das ist sicher ein Attribut, das den Inhalt der Kameliendame auf den Punkt bringt.......

    hallöchen und sorry, dass ich jetzt erst dazukomme. ich war ein halbes Jahr nicht im Forum. Zur Kameliendame wurde ich angeregt bei Dostojewski --Der Idiot-- und da ich dieses Buch schon 40 Jahre beitze, aber noch nicht gelesen hatte, habe ich es nun in Angriff genommen. indem ich es den Sommer über immer im Rucksack dabeihatte, um bei meinen Pendelfahrten was zum Lesen zu haben und zum Einnicken... *ggg*


    Mein Eindruck insgesamt: als Leselektüre fand ichs zäh vorwärtsschreitend. Ich musste mich teilweise zwingen das Buch weiterzulesen. Das liegt nicht an der Sprache des Buches, mehr an den Bildern, die sich bei mir wie statische Kulissen während des Lesens einprägten. Ich bin kein Literaturprofi, ich weiß auch nicht, ob man das so ausdrückt, ich beschreibe das aus meinem Bauch heraus. ich würde insgesamt sagen : langweilig, aber das ist ja als Endbewertung zu larifari.
    Der Inhalt konnte mich nicht schocken, wie zB die Exhumierung. Die sogenannte Liebe zwischen den Beiden erinnerte mich an Etwas, was heutzutage doch wieder oder genauso noch aktuell ist: die virtuelle "Liebe", die durch Internet stark an Aktualität zugenommen hat und doch genau so ein Korsett bedeuten kann, wie das in dem Buch beim Lesen empfunden wird. Ich finde das jedenfalls. Für mich ist es deutlich geworden, das "Liebe" auch in vergangenen Jahrhunderten mindestens so ein verworrenens Gefühl gewesen sein musste, das man in ein rationales Gerüst einzupressen versucht war und Menschen schließlich vom Boden abheben und fallen ließ, wie es heute noch genauso ist. Dann ist mir so eine Art Belehrton, der mit einem Schuß elitärem Zynismus getränkt wurde, verschiedentlich aufgefallen. Naja, ich fragte mich, wem die langen Sprüche eigentlich gelten sollen..... Respektierlich gegenüber der weiblichen Welt empfand ich das Buch nicht.
    Alles in Allem sehe ich in diesem Roman dennoch ein Stück Sozialgeschichte der Liebe in der gehobenen Schicht des 19. Jahrhnderts in Paris, ein bisschen verzopft das Ganze, aber doch eine ähnlich unendliche Geschichte bis heute und immerfort.


    Vielleicht mag mir ja noch jemand antwortend Resonanz geben, zumal ich ja nun genau das Gegenteil dessen getan habe, was ein Spoiler bewirken soll *gg* , nämlich Bremsklotz spielen wo es nichts mehr zu bremsen gibt *ggg*. Mal sehen, ob sich jemand rührt....
    Ansonsten eine schöne Weihnachtszeit an die Klassik-Literatur-Fan-Gemeinde
    byebye von myfairlady

    hallo Steffi:


    auf deine Behauptung

    Zitat

    Schätze, du hast noch keine Doktorarbeit geschrieben ?? Breitgrins


    die Gegenfrage: woher willst denn du das wissen?



    [zu deiner Info: es soll Leute geben, die lesen darüber vorher und parallel intensiv, und das nicht wenig, bevor und während sie selbst schreiben, :-) ]


    *ggg*

    Hallöchen.....


    Zitat

    Das liegt vielleicht darin begründet, daß diese Konstellation auch im "richtigen Leben" weniger beliebt ist - ich denke mal, naturbedingt.


    hä??? naturbedingt??????


    Nun muss ich aber laut lachen......


    diie Tatsache, dass in unserer Gesellschaft eine Liebe zwischen einer älteren Frau und einem jungen Mann "nicht geht", damit zu tun hat, dass Sitte, Anstand und Normen, ferner Vorurteile und Sanktionen gegen eine solches Paar, das Spotttiraden , Reaktionen der Entrüstung bis zum Ausschluss aus familiären und gesellschaftlichen Zusammenhängen ertragen wird müssen, und dieser Beziehungskonstellationen einen Riegel vorschieben (noch, jedenfalls).




    Und in diesem Regelwerk muss die Frau auch noch ewig jung und schön bleiben, klar!!


    nee, das ist nicht naturbedingt ........ *ggg*


    dennoch ist dieses Thema in der Literatur präsent, allerdings aus eben genannten Gründen mit dramatischen Auszierungen:


    Rousseau, J. -J. ( erschienen 1781). Bekenntnisse.
    dieses Buch ist ein autobiographisches Bekenntnis .


    Balzac, H. Die Lilie im Tal.


    Flaubert, G. , Erinnerungen eines Narren.
    ----"----, Lehrjahre des Gefühls.


    Colette, Die Freuden des Herzen.
    ----"----, Cheri.


    schon etwas ungleichgewichtig......... tja!
    schönen restsonntag wünscht
    mfl

    hallo Bettina Andrea....


    tröste dich, ich muss auch arbeiten. Habe derzeit eine Lesephase, so einfach ist das. ich lese immer im Zug, im Wartezimmer beim Arzt, während das Essen im Ofen bruzzelt ... , morgens beim Kaffeetrinken (statt Zeitung). abends ein Stündchen vor dem Zubettgehen (ich schaue kein fern). Ich weiß auch, dass ich wieder einmal andere Dinge machen muss und möchte und dann gar nicht zum Lesen von schöngeistigen Büchern komme und auch gar keine Lust dazu habe. also bitte habe da kein schlechtes Gewissen. Es kommt wirklich nicht darauf an, wieviel Seiten und wieviel Romane man in einer Woche schafft.


    du schreibst:

    Zitat

    Ganja kann ich überhaupt nicht leiden und je mehr ich lese, gewinne ich den Eindruck, dass Myschkin der einzig Normale ist


    Tja, was heißt schon "normal"? Ich sehe mittlerweile alle Figuren als Opfer ihrer Lebenswelten, auch Myschkin wie auch Ganja. deswegen bin ich von Sympathieempfindungen abgerückt.


    Die Lebenswelten inszenieren sich indirekt durch die ellenlangen Dialoge und man muss schön höllisch aufpassen beim Lesen. Und das ist das Anstrengende in diesem Roman. ich empfinde es schon manchmal als Zumutung, je weiter ich fortschreite beim Lesen, diesen verworrenen Gesprächen zu folgen.
    ich habe in einem anderen thread hier im Forum ( ich weilß nicht wie ich das hier zum Anklicken reinschreiben muss) gelesen , es ging um Empfehlungen zur russischen Literatur, dass manche Forumsteilnehmer den Idioten langweilig fanden. Mittlerweile kann ich diese Meinung durchaus nachvollziehen, obwohl der Roman vom literarischen Procedere her keineswegs als langweilig zu bezeichnen ist. Der Aufbau als literarisches Kunstwerk empfinde ich salopp gesagt als genial. Ich komme aber nochmal darauf zurück, wenn ich fertig bin mit dem Buch. bin jetzt am Beginn des Teils 4 ( S. 668)
    schöne grüße
    myfairlady

    hallo,


    möglich ist das schon.


    Diese Profileser lesen für Geld. Es steckt eine Menge Übung dahinter und entsprechende Technik. Wenn sie einen Satz lesen, lesen diese "Vielleser" gleich die drei nächsten im Voraus mit. Außerdem bekommen sie von den Verlagen Vorabinformationen und stochern da nicht im Nebel. In manchen Büchern ist es doch so, dass man über eine halbe Seite hinweg geht und dann weiß man was drin steht. Wenn sie dann eine Rezension schreiben, beruht diese auf dem Geschmack des Kritikers. Dadurch ist es doch unschädlich, sie können doch schreiben was sie wollen, die meisten Bücher verschwinden doch eh wieder von der Bildfläche.


    Für den privaten Genussleser ist das bestimmt nicht erstrebenswert.


    Außerdem ist es in Unizirkeln absolut üblich, dass Berge von Literatur in kurzer Zeit in den Arbeiten verwurstelt wird. Da schafft man dann solche Lesemarathons, weil eine gehörige Portion im Körper sich ausschüttende Endorphine dabei hilft. Man schaue doch nur mal in Doktorarbeiten hinein, was einem da für eine Quellenkaskade entgegenschwappt, wenn man das Literaturverzeichnis aufschlägt. Naja, das mindestens, wenn nicht das doppelte oder dreifache wurde eben auch mal gelesen, und das nicht in zwanzig Jahren. *gg*
    mfg

    Dostoewskij-Markus schreibt

    Zitat

    Bei einem dicken Buch wie diesem ist das, denke ich, auch keine Schande, wenn man Gedankenstützen einbaut. Ich gestehe, daß ich als langjähriger Leser russischer Literatur dem Geschehen leicht folgen kann.


    Gegenfrage. was ist dann deinem Maßstab nach eine "Schande"?


    mfg-mfl

    haben sich die Mitleser/innen verzogen?


    mit zunehmender Lesevertiefung empfinde ich es so, dass Myschkin und Rogoschin als polare Gegenspieler zu sehen sind.


    Wie sehr ihr das?


    mein Lesestand: Kapitel 2/ IX bzw. nach der durchgehenden Zählung von aljaz Kap. 25


    schönen Tag noch...

    Zitat

    allerdings scheint er mir inzwischen etwas verändert (stand kapitel 18),


    um diese Aussage genau zuordnen zu können, wäre es mir recht, wenn wir alle kurz mit ein paar Schlagworten das Kapitel umreißen, zu dem man was zu sagen hat. wenn jeder eine andere Ausgabe des Idioten vor sich hat, bleibt wohl nichts anderes übrig, sonst sind gemeinsame Diskussionen hier nur schwer möglich.


    Das ist mir jetzt so als Idee gekommen.