Beiträge von JMaria

    Hallo zusammen


    im Dezember erscheint eine Biografie über Fontane von Heinz Ohff:


    Ohff, Heinz: Theodor Fontane.
    Leben und Werk. Serie Piper Bd.464. Neuausg. 2002. 463 S. m. 26 SW-Fotos. 19 cm. Kartoniert.
    ISBN: 3-492-22483-0, KNO-NR: 10 67 64 36
    -PIPER-


    26.90 EUR
    Noch nicht erschienen. Erscheint laut Verlag Dezember 2002.



    Eine Biographie über Theodor Fontane, den großen deutschen Romancier des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Fontane war schon 60 Jahre, als er seinen ersten Roman veröffentlichte, 75 Jahre, als er mit "Effi Briest" den endgültigen Durchbruch erlebte.In jungen Jahren arbeitete Fontane als Apotheker, wechselte dann zum Journalismus und lebte lange Zeit als Korrespondent in London. Es folgten Jahre als Kriegsberichterstatter und Reiseschriftsteller. Heinz Ohff schildert Fontane als hart arbeitenden Mann, dem auf dem Weg zum Erfolg nichts geschenkt wurde.Theodor Fontane war weder ein märkischer Mythos noch ein einsames Genie: Diese großartige und gültige Biographie zeigt den weltoffenen Preußen hugenottischer Prägung als hart arbeitenden Schriftsteller, der sich seinen hohen Rang in der Weltliteratur schwer erkämpft hat.



    Gruß Maria

    Hallo zusammen


    ich habe die Einleitung gelesen mit dem Hinweis, daß meine Übersetzung die Kapitel 31 und 32 zu einem Kapitel zusammengefaßt hat.


    Diese ist nach der 17. Auflage des Mailänder Originals hergestellt und lehnt sich so eng als es der deutsche Sprachcharakter gestattet, an den italienischen Wortlauft an. Mit Rücksicht auf den Raum, den die Übersetzung einnehmen sollte, mußten an manchen Stellen Kürzungen vorgenommen werden, die jedoch dem Ganzen keinen Eintrag tun, zumal sie nur Nebensächliches und einige von Manzoni zu breit gehaltene Schilderungen berühren. namentlich gilt dies von den beiden Kapiteln 31 und 32, die Manzoni der geschichtlichen Darstellung der Mailänder Pest gewidmet hat, und die in der vorliegenden Übersetzung in ein Kapitel zusammengezogen sind.


    "zu breit gehaltene Schilderungen?" - soll mich das nun trösten? :(


    Der Gedanke an Kürzung behagt mir garnicht. In der Einleitung wird betont darauf hingewiesen, daß die Geschichte eine Mischung an Historik und Dichtung:


    Jedesmal, sooft der Historiker in den vordergrund tritt, erhebt sich hernach der Dichter um so imposanter


    Was haltet ihr davon?


    Noch was: Bei mir gibt es im 1. Kapitel hinter dem Namen des Pfarrers: Don Abbondio ein Fußnotenzeichen, aber keine Fußnote ist vorhanden. Steht in eurer Übersetzung eine Erklärung zu dem Namen? Ich dachte mir vielleicht kommt der Name von "abbondate - reichlich" / "abbondanza = Überfluß". Würde ja gut zu einem Pfarrer passen. Entweder Überfluß an geistigen Dingen oder materiellen Reichtum (katholische Kirche). :-)


    Ich muß mich erst noch reinlesen. Der Sprachstil ist mir noch ungewohnt, aber die Lagebeschreibung des Comer Sees hat Manzoni sehr gut geschildert.


    Viele Grüße
    Maria

    »Die Verlobten« (I promessi sposi) ist der bedeutendste Roman der italienischen Literatur. Vor dem Hintergrund einer politisch bewegten Zeit, der spanischen Fremdherrschaft im Italien des 17. Jahrhunderts, erzählt Alessandro Manzoni die Geschichte von Renzo und Lucia, deren Heirat durch Intrigen, Krieg, Aufstände und Pest über zwei Jahre hinweg verhindert wird. In seinem großartigen und komplexen Panorama des Stadtstaates Mailand macht Manzoni zugleich - in Anspielung auf seine eigene Zeit - den Freiheitskampf eines unterdrückten Volkes zum eigentlichen Thema seines Romans, der zunächst 1825-27 erschien und begeistert aufgenommen wurde. In einer zweiten Fassung von 1840-1842 überarbeitete der Autor sein Werk nach der toskanischen Hochsprache und setzte damit ein bedeutendes Signal für die italienische Einigungsbewegung des Risorgimento.


    Hier gibt es eine kleine Leseprobe von "die Brautleute":
    http://www.hanser.de/leseprobe/2000/3-446-19874-1.htm


    http://homepages.compuserve.de…er/Manzoni_brautleute.htm


    etwas über Otto von Schaching:
    http://www.lesekost.de/HHL198B.htm

    Hallo Nele
    ich habe auch die Übersetzung von Otto von Schaching. Ikarus und ich hatten im alten Forum einmal einen Text verglichen, der sich nur gering unterschied. Ich hoffe nun, daß es eine der besseren Übersetzungen ist.


    Ich könnte mich ärgern, gestern habe ich erfahren, daß der Übersetzer von "Die Brautleute" Burkhart Kroeber (er hat den Titel ja umgeändert) vor kurzem in Ulm war und per Dia-Show verschiedene Übersetzungen aus den Jahrhunderten mit seiner verglich. Da wäre ich zu gern dabei gewesen :(


    Ich werde heute abend mit dem Buch beginnen.


    Hier gibt es eine kleine Leseprobe von die Brautleute:
    http://www.hanser.de/leseprobe/2000/3-446-19874-1.htm


    http://homepages.compuserve.de…er/Manzoni_brautleute.htm


    etwas über Otto von Schaching:
    http://www.lesekost.de/HHL198B.htm


    LG Maria

    Hallo zusammen


    Ich hätte auf beides Lust, schlimm ;-)
    Zwar würde mich Wolfe sehr interessieren, aber Manzoni liegt auch schon länger brach in den Lesevorschlägen.


    Da ich beides im SUB habe, ist es mir egal.


    LG Maria

    Hallo zusammen
    wie fit seit ihr eigentlich in der Literatur von Fontane? Ich habe in letzter Zeit mich wieder ein bißchen reingelesen, da hier im Forum, außer von Ikarus, kein großes Interesse an diesem Schriftsteller herrscht.


    Aber hier nun mein Attentat. Nach der nächsten Leserunde würde ich gern von Günter Grass: ein weites Feld lesen


    http://www.amazon.de/exec/obid…d_2_1/302-3598539-6896830


    Er läßt Fontane sozusagen wieder auferstehen und Vergleich somit das 19. Jahrhundert mit dem 20. Jahrhundert. Diese Idee finde ich toll.


    Wer gerne Grass mit mir mitlesen möchte (so in ca. 4 Wochen) hat vielleicht nun ein bißchen Zeit sich mit Fontane aufzufrischen.


    Was haltet ihr von der Idee? Da Grass ja auch vor kurzem Geburtstag hatte, würde es noch gut passen.


    Ich hätte ja zur Wahl noch "Der Stechlin" hinzugefügt, aber es besteht wie gesagt kein Interesse bisher an Fontane.


    LG Maria

    Hallo zusammen



    Die ganzen Bibelaspekte sind mir bewußt garnicht aufgefallen. Mich beeindruckt das Buch immer mehr und bin nur noch erstaunt. Ich kann dir nur zustimmen Ikarus und bin sehr froh, daß dir das aufgefallen ist. Es schließen sich so manche Lücken.


    Zitat


    Wir hatten doch mal eine kleine Diskussion, welcher Titel dem Buch angemessener wäre. Unter diesem religiösen Aspekt finde ich "Schuld und Sühne" schon passender. Obwohl die genaue Übersetzung "Verbrechen und Strafe" ist.


    Vor deinem Beitrag habe ich eher zu "Verbrechen und Strafe" tendiert, aber das muß ich nun nochmals überdenken.


    Zitat


    Ich glaube ich werde jetzt noch etwas weiter darüber nachgrübeln. So schnell läßt mich der Roman doch nicht los. :D


    du sagst es.


    Zitat von "Steffi"

    Mir ist noch mal das Thema Ideologie durch den Kopf gegangen - Raskolnikows Ideologie geht ja über in Kriminalität - diese Gefahr zeigt uns die Geschichte ja immer wieder (ob Terrorismus, Geiselnahmen oder Kriege). Raskolnikow wendet sich von seiner Ideologie ab und wird auferweckt - aber ist nicht das Christentum auch eine Ideologie ? Kann der Mensch ohne Ideologien nicht leben und kann die Religion oder die Gesellschaft diese in Schach halten ?


    Ich glaube nicht, daß es ohne "Glauben" geht. Mir liegt dieses Wort eher, worin der Glaube auch immer aussehen mag. Der Mensch neigt m. E. dazu sich an etwas festzuhalten, sich aufzurichten, das Hoffnung ausstrahlt.

    In den letzten Worten von Dostojewski, daß diese Wiederauferstehung Rodjas ein anderes Leben, eine andere Geschichte sei. Da fragte ich mich auch ob Rodja überhaupt mit einer anderen "Ideologie" zufrieden ist oder ob sich alles in irgendeiner weise wiederholen würde. Dass dieser Mensch immer eine Ideologie oder Glauben auf sich zuschneidert, weil er sich als Individualisten sieht?

    In Schach halten? Ich weiß nicht ob das geht. Es muß eine Ordnung in einem System geben und nur wenn an einem Strang gezogen wird, dann gibt es wohl sowas. Aber wenn es um den einzelnen Menschen geht, muß jeder für sich selbst an Moralvorstellungen festhalten.


    Es ist für mich sehr schwer, das alles richtig auszudrücken und niederzuschreiben, ich hoffe es wirkt nicht zu wirr.
    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen


    die neue Wahl steht an.
    Bisher herrscht großes Interesse an:


    Thomas Wolfe: Schau heimwärts Engel
    Charlotte Bronte: Jane Eyre
    James Joyce: Ulysses


    (Beschreibungen findet sich unter "Gemeinsames Lesen - Vorschläge".


    sollen noch mehr aufgelistet werden?


    Mich würde der Roman von Thomas Wolfe sehr interessieren. Steffis Link hat mich dazu noch bestärkt ;-)


    an 2. Stelle "Ulysses"


    Jane Eyre habe ich bereits 3x gelesen.
    Mal sehen was ihr meint.


    LG Maria

    Zitat von "ikarus"


    JMaria, Du fragst, warum sich Raskolnikoff nicht auch (wie Swidrigailoff) umgebracht hat. Der Gedanke, sich umzubringen, ist ihm ja auch gekommen. Durch seine Tat hatte er sich von der Gesellschaft abgespalten. Dieser Zustand stürzte ihn in eine seelische Krise. (Nicht seine Tat! Die hat er ja nie als Verbrechen anerkannt.) Allmählich begreift er aber seine Schuld und daß nur eine Selbstanzeige bei der Polizei und die daraus resultierende Strafe zu seiner Erlösung führen können. Er wollte nicht sterben, sondern erweckt werden - wie Lazarus. Er wollte zurück ins Leben. Und, wie Du richtig schreibst, bedeutete für ihn das Gefängnis diese Rückkehr.


    Hallo Ikarus
    danke, daß du nochmals Lazarus erwähnt und erklärt hast. Das hab ich beim Lesen garnicht so registriert, obwohl ich mich schon darüber gewundert habe, wie fanatisch Rodja Sonja gebeten hat diesen Bibeltext aus dem Johannes-Evangelium zu lesen. Als ob sein Leben davon abhing.


    Jetzt ist mir das klarer :)


    LG Maria

    Hallo Steffi
    Hallo an alle :-)
    danke für deine Gedanken, die mir geholfen haben meine zu ordnen :-)


    Zitat von "Steffi"

    Hallo !


    Ja, diese zwei schuldigen Personen, Swidrigajlow und Raskolnikow, und die unterschiedliche Sühne - das hat mich auch beschäftigt. Bei Swidrigajlow ist das Verbrechen triebhaft und er kommt nicht dagegen an, wie ja auch sein Traum kurz vor seinem Selbstmord beweist. Vielleicht erkennt er (oder Dostojewski), dass es dagegen keine Sühne gibt. Raskolnikow sehnt sich nach der Anerkennung seines Verbrechens, er kann dann "offiziell" seine Strafe verbüßen und sein Leben wieder aufnehmen - im Grunde ist er ja ein "guter" Mensch mit seinen guten Taten. Er wollte ja nur etwas aus seinem Leben machen, mal seine Theorie ausprobieren, richtig bereut er seine Tat ja nicht, es ist ein Verbechen des Verstandes. Sonjas Gefühle kommen ihm ja eher lächerlich vor, so empfand ich das wenigstens. Warum aber der Glaube dann die Rettung bzw. der Trost sein soll, hat für mich gar nicht zur Thematik des Buches gepasst.


    mmh - Sonja sehe ich als das christliche Element in diesem Roman. Vielleicht hatte Dostojewskij bedenken, daß sich sein Volk bereits zuweit von Gott entfernt hatte?


    Wir hatten ja schon die Namenserklärung von Raskolnikow. In meinem Buch steht noch der Zusatz:


    Die Raskolniki wurden auch die Popenlosen genannt, weil sie mit Kirche und Kultus auch die Geistlichkeit ablehnten. ..


    Zitat


    Den Epilog fand ich auch ziemlich seltsam - irgendwie überflüssig, denn dadurch wurde der ganzen Geschichte irgendwie die Tiefe genommen. Beim letzten Satz kam mir der Erzähler wie ein Märchenonkel vor. Vielleicht wurde Dostojewski dieses Buch auch zu intim und er versuchte so, es nicht allzu autobiographisch aussehen zu lassen ?


    Ähnliches habe ich mir auch gedacht, als ob er sich einen Freiraum für eine Fortsetzung ließ.


    Zitat

    Insgesamt fand ich das Buch sehr intensiv und manche Theorien verblüffend realistisch und, wie gesagt, aktuell. Mir kam es auch ziemlich politisch vor, Machtgier und Moral im Hinblick auf die Gesellschaft spielen doch eine große Rolle. Schön fand ich auch, wie Dostojewski mit dem Leser gespielt hatte, manchmal wusste man ja nicht, spricht der oder träumt er - sowas gefällt mir immer ! Aber auch die Schilderungen der armen russischen Bevölkerung waren sehr bedrückend. Auf jeden Fall gab es ziemlich viel zum Nachdenken und diskutieren, oder ?


    und manchmal sprach er den Leser direkt an. Ich kann dir nur zustimmen, es gab und würde bestimmt noch viele Gedanken geben um zu diskutieren. Sehr schön hat D. die russische Seele auch im Buch durch Swidrigajlow sagen lassen:


    Der russische Mensch ist überhaupt eine breite Natur, Awdotja Romanowna, breit wie sein Land, und neigt zum Phantastischen, zum Ordnungslosen; aber wehe einer breiten Natur ohne Genialität! Erinnern Sie sich noch, wie oft wir über dieses Thema miteinander gesprochen haben, wenn wir abends auf der Terrasse im Garten saßen, immer nach dem Abendessen? Damals haben Sie mir gerade diese Breite zum Vorwurf gemacht.....


    Dunja hat auch gern mit dem "Feuer" gespielt, mir scheint die Neigungen in der Familie zu "Experimentieren am Menschen" hatte nicht nur Rodja in sich.


    Wie seht ihr es, daß Swidrigajlow von "Amerika" sprach, wenn er von seinem Freitod sprach?


    und hier noch ein kleiner Text, nichts bedeutsames:


    "Trink Katja!...." Er schenkte ihr das Glas voll und legte einen gelben Schein daneben. Kaja trank das Glas in einem Zuge aus, so, wie Frauen trinken, das heißt, ohne abzusetzen, in zwanzig Schlucken, ....


    *ggg* jetzt wissen wir wie Frauen in Russland trinken ;-)


    LG Maria

    Hallo zusammen


    ich bin nun auch durch mit "Verbrechen und Strafe" und bin mit euch einer Meinung, daß dieses Buch immer aktuell sein wird.


    Gesamtgesehen muß ich gestehen, daß ich sicher nicht alles verstanden habe, was Dostojewskij mir, dem Leser, übermitteln wollte. Ich spüre gewisse Tiefen, die mir noch unverständlich sind. So z. B. im Epilog Raskalnikows Traum von den Trichinen.


    Habt ihr verstanden, was damit D. ausdrücken wollte?


    Sehr verwirrend ging es für mich im letzten Drittel zu. Raskalnikows Nervenkrankheit war auf was gegründet? Auf Schuld sicherlich nicht. Weil er versagt hat, weil seine Methode, seine These nicht perfekt durch ihn durchgeführt wurde? Schon eher. Und doch, sein Gang zur Polizeistation
    war auch nicht ganz eindeutig klar. Er fühlte sich nicht als Verbrecher:


    Niemals, niemals habe ich das deutlicher begriffen als jetzt, und niemals habe ich weniger verstanden, worin mein Verbrechen bestehen soll! Niemals fühlte ich mich sicherer und überzeugter als jetzt!..


    warum ging er nicht zu Porfirij? Weil dieser ihn durchschaute?


    Ich glaube, Rodja wollte keine Antworten. Er wollte Leben, das Zuchthaus bedeutete für ihn "Freiheit". Hätte er sich vielleicht wie Swidrigajlow das Leben genommen, wenn ihm jemand "erkannt" hätte?


    Er läßt im Zuchthaus das ganze nochmals Revue laufen und wird davon wieder krank.... Dann plötzlich auf den letzten Zeilen hat er das Neue Testament unter dem Kissen und ist plötzlich ein Mensch mit Hoffnung. Also doch Sühne?


    Das Buch läßt mich ziemlich verwirrt zurück und wie ich mich kenne, werde ich noch Tage darüber grübeln.


    Wie fandet ihr den Epilog?


    Jetzt hab ich bestimmt einige Gedanken vergessen, die ich während des Lesens hatte. Ich weiß noch wie entsetzt ich war über Swidrigajlow. Dunjas Schüsse auf ihn, doch zuletzt konnte sie ihn nicht umbringen.


    Beide, Swidrigajlow und Raskolnikow, waren in der Nacht bzw. in den frühen Morgenstunden öfters auf dem Weg zum Fluß Newa, mit Selbstmordgedanken. Nur einer führte es durch. Warum?


    War es bei Swidrigajlow "Schuld und Sühne"? Sein geplagtes Gewissen über seine Neigungen? Er hat Wiedergutmachungen in Form von Geld verteilt. Was tat in dieser Hinsicht Rodja? Eigentlich nichts.


    Auch Sonja "sühnt" - sie begleitet Rodja nach Sibirien. Wenn das nicht eine persönliche Sühne ist, eine Selbstbestrafung, meines Erachtens.


    Paradoxerweiser bekommt R. Strafminderung wegen seiner guten Taten, die plötzlich am Ende des Buches erwähnt werden, und wegen verminderter Zurechnungsfähigkeit, bestätigt durch den Arzt.


    Hat er das verdient?


    Sorry, das der Beitrag ein bißchen wirr erscheint. Ich muß meine Gedanken auch erst sortieren.


    Wie sieht bei euch der Gesamteindruck aus?


    LG Maria

    Hallo Ikarus
    dann hab ich ja nichts versäumt. :)
    Bei Manzoni bin ich dabei, ich habe die Weltbild-Ausgabe "Die Verlobten". Ich bin sehr gespannt, was die nächste Leserunde ergibt ;-)
    Schönes Wochenende wünscht
    Maria

    Hallo zusammen
    ich bin am Ende des 4. Teils.


    Zitat von "Nele"


    Aufgrund all dieser Begebenheiten muss ich sagen, ich finde den alten Titel "Schuld und Sühne" irgendwie angemessener, "Verbrechen und Strafe" hört sich viel zu platt an für die komplexen Vorgänge, die sich in Raskolnikows Kopf und Umwelt abspielen, was meint Ihr?


    Bis jetzt (mal sehen wie es am Ende des Romans aussieht) finde ich den Titel 'Verbrechen und Strafe' passender. Denn bei "Schuld und Sühne" gehe ich davon aus, daß der Protagonist Reue empfindet. Er erkennt die Schuld und sühnt. Es sieht jedoch so aus, als ob er sich keiner Reue bewußt ist. Höchstens, daß sein Plan nicht ganz so geklappt hat wie geplant. Deswegen folgt auf das Verbrechen die Strafe, ob der Täter das möchte oder nicht.


    Zitat


    Zu Sonja muss ich mir noch mal ein paar Gedanken machen, ich bin noch nicht so ganz genau hinter ihre Rolle im Ganzen gestiegen. Wie seht Ihr sie denn und was stellt sie für Raskolnikow dar? Ein weiteres unglückliches Wesen, dem geholfen werden muss, weil es sich selbst nicht helfen kann?


    Da gab es für mich eine Stelle im 4. Teil da hab ich den Atem angehalten. Ich dachte, wenn Sonja nun nicht so reagiert wie Rodja sie sieht, dann geschieht noch ein Verbrechen.


    LG Maria

    Hallo zusammen
    ist jetzt sehr kurzfristig, aber ich habe gerade gelesen, daß auf 3SAT heute um 22.30 Uhr "Die Verlobten" kommt


    Drama von 1963 mit Carlo Gambrini, Anna Canzi u.a.
    Regie: Ermanno Olmi


    Das könnte doch die Verfilmung von Manzoni's berühmten Roman sein!


    LG Maria

    Hallo Nele
    toll, daß du mitmachst. :-)
    Mach dir bloß keine Gedanken, ich bin erst im 4. Teil Kapitel 1. Also nur etwas weiter wie du.


    und wenn ich schon dabei bin mit posten, wünsche ich Heidi noch einen schönen erholsamen Urlaub.


    Im 3. Kapitel kristallisiert sich schon einiges an Motiven heraus, wie du aus den Beiträgen schon herauslesen konntest. Interessant ist, daß Armut (war für mich eigentlich ein naheliegendes Motiv) anscheinend nicht zum Tragen kommt.


    Bin auf weitere Diskussionen gespannt.
    LG Maria

    Hallo zusammen


    ich bin nun im 4. Teil / 1. Kapitel: Swidrigajlow (was für ein Name) ist angekommen. Dunja wird sich sicher wundern, wenn sie das erfährt.


    zu Dunja:
    es wird ja beschrieben, daß Dunja in ihrer Art Rodja ähnlich ist, aber durch ihre innere Art schön wirkt im Gegensatz zu Rodja, der durch seinen Gemütszustand häßlich beschrieben wird und nur ganz selten als gut aussehend, dieses nur, wenn er sich besser fühlt.


    Ein typischer Vergleich, findet ihr nicht?
    Gut = schön,
    Böse = häßlich


    ansonsten finde ich auch das 5. Kapitel im 3. Teil sehr aufschlußreich. Wie erschrocken war Rodja, daß sein Artikel veröffentlicht wurde und von Porfirij sogar gelesen wurde. Da hat Rodja einiges von sich und seiner Denkweise preisgegeben.


    "Verbrechen und Strafe" wäre für einen Profiler Pflichtlektüre, findet ihr nicht? ;-)


    Manchmal steh ich vor einem Rätsel, wenn ich das Innere von Rodja sehe bzw. darüber lese.


    LG Maria

    Nochmals Hallo
    beim weiterlesen ist mir die Stimmung aufgefallen von Rodja.
    Er sagte doch zu dem Straßenpassanten, daß er gerne den Straßensängern zuhört, aber dazu müßte es regnerisch sein, an einem kalten, dunklen und feuchten Herbstabend...


    dazu ist mir eingefallen, daß ich zum Beispiel gern im Winter, wenn es bereits dämmert und dunkel ist zum Einkaufen gehe, besonders wenn es schneit und im Supermarkt stimmungsvolle Musik läuft. :-)


    Nur ist es bei mir eine positive Stimmung, bei Rodja scheint es eher eine negative Stimmung zu sein.


    LG Maria

    Hallo zusammen


    @Heidi und Steffi: vielen Dank für die Namenserklärungen und auch für den Link mit Dostojewskij's Lebenslauf. Bin erst am Sonntag dazu gekommen ihn zu lesen und fand ihn sehr aufschlußreich.


    Ich habe das 5. Kapitel (2. Teil) gelesen. Fandet ihr ihn nicht auch sehr philosophisch? Armut und Nächstenliebe von der wissenschaftlichen und von der ökonomischen Warte aus gesehen?


    Ich erinnere mich, daß bereits auf den ersten Seiten des Buches die Armut wissenschaftlich begründet wurde. Konnte es aber noch nicht finden.


    Ist euch zu diesem Aspekt was aufgefallen?


    LG Maria