Nele's Infos zum 30jährigen Krieg:
Hallo Ihr Lieben,
nach dem Hungeraufstand in Mailand, von dem Ihr ja schon alle gelesen hattet, wird Lucias und Renzos Geduld erneut auf eine harte Probe gestellt, es wäre ja zu einfach, wenn sie einfach so wieder zueinander gefunden hätten
Ich fand die geschichtlichen Zusammenhänge etwas kompliziert und musste erst einmal etwas nachlesen, um zu verstehen, wie die ganzen Kriege zustande kamen und in welcher Situation sich die Menschen zu dieser Zeit befanden. Hier ein paar Zusammenhänge:
Die geschichtliche Situation in Italien, in der wir uns in der Geschichte befinden, ist begründet auf dem Niedergang der Stadtstaaten im 13. Jahrhundert, der mit einem allmählichen Desinteresse der Bürger am politischen Leben, der Entstehung von Fraktionen, der Durchsetzung von Adelsoligarchien begann. Die internen Streitigkeiten und Kämpfe endeten mit der Begünstigung des Aufstiegs eines "Signore", eines Herren, sowie absolutistischer Regierungsformen, die von einigen großen Familien ausgeübt werden.
Gleichzeitig wurde Mailand immer mehr zur dominierenden Stadt.
Die Herren von Mailand, die Visconti, erweiterten nach der Eroberung der Macht über die Stadt ihre Herrschaft auch außerhalb der Region (14. und 15. Jhdt).
Nur Mantua gelang es, sich selbständig unter der Familie Gonzaga durchzusetzen, die die Stadt vom 14. bis zum 17. Jahrhundert beherrschte. Manzoni beschreibt diesen Erbfolgekrieg am Anfang des 27. Kapitels.
Ich fand es sehr bemerkenswert, wie die Herrscher in Mailand inmitten all der Irrungen und Wirrungen dieses Krieges mit dem Hungeraufstand umgehen und, als sich alles nach dem St. Martins-Tag-Aufstand ein wenig beruhigt, den Bäckern befehlen, Brot zu backen, in das dann infolge der knapp werdenden Backmittel Reis gemischt wird zur "Verlängerung" des Teiges, den Brotpreis festsetzen und bei Strafe verbieten, Brot aus Mailand herauszuschaffen. Natürlich kommt es nach so einem extremen Eingriff in die Gesetze des Brotmarktes zu einer weiteren Hungersnot nach erneuten Plünderungen und Brandschatzungen.
Dazu gesellen sich dann die Auswirkungen des Dreissigjährigen Krieges: die Pest wird eingeschleppt durch die deutschen Truppen, die den Zustand in Mantua mit den Franzosen, dem Herzog von Nevers, beenden wollen. Die Leitung der französischen Politik lag zwischen 1624 und 1661 nacheinander in den Händen der Kardinäle Richelieu (1585-1642) und Mazarin (1602-1661): Richelieu, der innenpolitisch die Hugenotten und den gegen die Krone frondierenden Hochadel bekämpfte und damit den Grundstein für den Absolutismus Ludwigs XIV. legte, sah sein außenpolitsches Hauptziel im Widerstand gegen die Habsburger, die Frankreich im Süden (Spanien) und Norden (Niederlande) umklammerten und im Reich den Kaiser stellten. Daher verbündete er sich 1631 ohne konfessionelle Bedenken mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf, dem Haupt der protestantischen Union. Er setzte nach des Königs Tod 1632 alle Machtmittel Frankreichs gegen die Habsburger und den Kaiser ein und verhinderte so den Sieg der kaiserlich-katholischen Seite im Dreißigjährigen Krieg.
(Die noch von Richelieu 1641 eingeleiteten Friedensverhandlungen brachte sein Nachfolger im Westfälischen Frieden 1648 zu einem für Frankreich günstigen Abschluß: Die Schwächung der Reichsinstanzen und die Stärkung der Territorialgewalten besiegelten die Vormachtstellung Frankreichs. Die Schwächung des Reiches blieb eine der Maximen französischer Außenpolitik auch in den folgenden Jahrhunderten.)
In diesem Zusammenhang wird auch Wallenstein erwähnt und auch dessen Ende, dessen Tod:
Der protestantische Adlige Albrecht von Wallenstein aus Böhmen, am 24. September 1583 in Hermanitz zur Welt gekommen, trat 1604 in habsburgische Dienste und aus Karrieregründen 1607 zum Katholizismus über. Konfiszierte Güter, die er in Böhmen aufgekauft hatte, erhob Kaiser Ferdinand II. zum Herzogtum Friedland.
Herzog Albrecht, fortan auch der Friedländer genannt, trat im Dreißigjährigen Krieg mit einem eigenen Söldnerheer auf des Kaisers Seite, wurde Oberbefehlshaber aller kaiserlichen Truppen, besiegte 1626 Ernst II. von Mansfeld und vertrieb die Dänen vom Festland. Mit dem Herzogtum Mecklenburg und dem Fürstentum Sagan belohnt, mußte er 1630 auf Druck der Kurfürsten zurücktreten. Doch seine Stunden kam erneut, als sich die Lage der Kaiserlichen durch die Intervention Schwedens zusehends verdunkelte und man den kühnen Feldherren wieder brauchte. Er verlor zwar 1632 die Schlacht bei Lützen, der Gegner aber den genialen König Gustav II. Adolf. Diese Lage und die neuen Vollmachten nutzte Wallenstein zu eigenmächtigen Verhandlungen mit den Schweden, was den Argwohn gegen ihn am Kaiserhof schürte und zu seiner Ermordung am 25. Februar 1634 in Eger führte:
18.2. Die Liga macht Wallenstein den Prozeß wegen Hochverrats (er hatte eigenmächtig mit den Protestanten verhandelt) und setzt ihn ab. Er wird am 25.2. von einigen seiner Offiziere im Stadthaus in Eger durch Aufspießen ermordet, seine ihm ergebenen Offiziere werden im Bankettsaal der Kaiserpfalz zu Eger umgebracht.
Hier noch ein Link dazu:
http://www.fraenkisch-crumbach.de/orstver/30jkriege.htm
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel und zu verwirrend und hat etwas Licht in die Geschichte gebracht , aber vielleicht wusstet Ihr das ja sowieso schon und habt nicht so ein miserables Geschichtsgedächtnis wie ich