Beiträge von JMaria

    Hallo zusammen,


    Zitat von "Hubert"


    Maria hat gepostet:
    und doch deutet er den Krieg der in Europa herrschte an (falls ich es richtig verstanden habe) und zwar in diesem Traum mit dem Baum, auch wenn er sich dann auf das deutsche Volk beschränkt:


    Ja, natürlich kennt Grimmelshausen den Krieg, er hat ihn ja am eigenen Leib erlebt. Aber in dem Traum geht es ja nur um Kritik an Standesunterschiede etc. Kein Wort über die Ursachen des Krieges, kein Wort darüber, warum Österreich, Schweden, Frankreich, Spanien usw. ihren Streit auf deutschem Boden austragen.


    jetzt versteh ich deinen Gedankengang.


    Bildmonographie von Curt Hohoff


    habe ich leider (noch) nicht.


    Zitat von "Hubert"

    in den Kapitel 9 bis 12 des 2. Buches, für mich die bisher besten, benützt Grimmelshausen, m.M. nach wieder seinen Simpel um der höfischen Gesellschaft seine Meinung zu sagen. Simplicius setzt hier als vermeintlicher Narr, unverblümt Grimmelshausens Wissen und Lebenserfahrung ein, das es eine wahre Freude ist.z.B. wenn er im 9. Kapitel die modische Schönheit einer Hofdame des Gubernators geißelt, oder mit beißender Ironie im 10. Kapitel den Secretarius, der die Heldentaten des Adels rühmt, kritisiert, und im 11. Kapitel sogar den Gubernator, seinen Herrn, angreift und ihn über die Gefahren des Herrschens satirisch gekonnt, belehrt und schließlich im 12. Kapitel über die Vernunft der Tiere referiert, ja das steht m. M. nach der Satire eines Swift nicht nach, obwohl mehr als 50 Jahre vorher geschrieben. Wie habt ihr das empfunden?


    ein Glück, daß du den Abschnitt gepostet hast, denn so konnte ich im Hinblick auf das obige erwähnte, die Kapitel lesen (bis Kapitel 10, 2. Buch). Ich glaube, daß ich mich durch die Narretei hinters Licht hätte führen lassen, denn die Einführung Simplici als Narr fand ich zu närrisch und dann noch als Kalb endend (?). Warum diesen (Läuterungs?)Gang durch Hölle und Himmel um dann als Kalb zu enden?


    nach diesen Kapiteln wäre mir der Tiefgang der Kritik die Simplici an die Dame und dem Sekretär geübt hat, vermutlich entgangen.


    ikarus
    ich freu mich, daß du dabei bist. Deinen interessanten Beitrag habe ich mir ausgedruckt und werde ihn in aller Ruhe durchforsten. Deine Smilies sind ja wieder super :breitgrins:


    LG Maria


    Hallo Steffi
    dann hast du nun alle Tagebücher? Sie sehen schon toll aus, ich bewundere sie öfters bei Amazon, aber die Preise *schluck*


    aber wenn du so weitermachst, werde ich schwach.
    "Die Wellen" würden mich wegen diesen Gesprächen sehr interessieren.


    andere Tagebücher kenne ich leider nicht, weil es doch meist ein längeres Leseprojekt wäre und bisher konnte ich mich dazu nicht aufraffen.
    Thomas Mann und Virginia Woolf, ebenso Fontane wären dafür meine bevorzugten Schriftsteller.


    LG Maria

    Hallo zusammen,


    im Tom Sawyer Thread haben sich einige geäußert, dass ihnen Huckleberry Finn als gemeinsames Leseprojekt lieber wäre.


    Da ich heute eine Mitteilung über eine Auszeichnung gefunden habe, eröffne ich einen neuen Vorschlagsthread.


    Alles über Huckleberry Finn


    bei Amazon


    Kurzbeschreibung von Wikipedia:
    Huckleberry Finn ist die Hauptperson des Romans Die Abenteuer des Huckleberry Finn (The Adventures of Huckleberry Finn) von Mark Twain. Das Buch liefert eine detaillierte Beschreibung der Menschen und Orte am Ufer des Mississippi River und gibt ernüchternde und bissige Einblicke in die fest verwurzelten Verhaltensweisen dieser Zeit, insbesondere den Rassismus und die Sklaverei


    LG Maria

    Hallo zusammen,
    Hallo Hubert


    Zitat

    Maria hat gepostet:
    im ersten Satz heißt es ..... ....(von welcher man glaubt, daß es die letzte sei)....


    meine Suche im Netz ergab, dass es sich um das Jahr 1622 handeln könnte und der Schlacht bei Höchst. Ganz verstanden habe ich es aber nicht. Wißt ihr etwas darüber?


    Das Jahr 1622 ist Grimmelshausens Geburtsjahr. Im Roman spielt es auch eine Rolle. Im 22. Kapitel, in dem wir erfahren „Wer der Einsiedel gewesen, dessen S. genossen“ erzählt der Pfarrer, dass der Einsiedel nach der Schlacht von Höchst (am 22. Juni 1622, bei der Tilly den Herzog Christian von Braunschweig schlug), sich entschloss, sein bisheriges Leben aufzugeben und in die Waldeinsamkeit zu gehen. Vermutlich (ich will aber nichts vorgreifen) ist auch S. (wie sein Autor) 1622 geboren, er wäre dann zu Beginn des Romans 9 oder 10 Jahre alt.


    danke Hubert.
    da ich bald zum 22. Kapitel komme, werde ich darauf achten.


    Zitat


    Atomium hat gepostet:
    Ich finde es faszinierend, wie viele Redensarten Grimmelshausen verwendet


    ich achte auch vermehrt darauf, wie z.B.


    Es ist kein Schwert das schärfer schiert,
    Als wenn ein Baur zum Herren wird.

    Zitat


    Da Grimmelshausen vom deutschen Krieg spricht, wird er wohl die Machtkämpfe der europäischen Völker in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nicht ganz durchschaut haben.


    und doch deutet er den Krieg der in Europa herrschte an (falls ich es richtig verstanden habe) und zwar in diesem Traum mit dem Baum, auch wenn er sich dann auf das deutsche Volk beschränkt:


    Als ich so zusah, bedeuchte mich, alle diejenigen Bäume, die ich sah, wären nur ein Baum, auf dessen Gipfel saß der Kriegsgott Mars, und bedeckte mit des Baums Ästen ganz Europam; wie ich dafürhielt, so hätte dieser Baum die ganze Welt überschatten können....


    Zitat von "Hubert"

    Mein Verständnisproblem bei dem Traum war: wie kann der Simpel zu diesem Zeitpunkt, die ständische Gesellschaftsordnung durchschauen und richtig beurteilen? –Antwort: Kann er natürlich nicht, das ist Grimmelshausen, nicht der Simpel.


    alles ist doch von Grimmelshausen. Ich versteh deinen Gedankengang jetzt nicht ganz. Grimmelshausen will dem Leser etwas vermitteln und benutzt sein Wissen, eine gewisse Übertreibung ... und baut das in seinen Simplicissimus ein. Natürlich kann S. das System noch nicht durchschauen, aber erklärungsweise hat es Grimmelshausen in diesen Traum eingebaut. Zu Beginn seines Traumes sagt er:


    Überdas lagen mir die Sachen, so ich denselben Tag gehöret und gesehen, ohn Unterlaß im Sinn, ich dachte nicht so viel um Essenspeis und meiner Erhaltung nach, als derjenigen Antipathia, die sich zwischen Soldaten und Bauren enthält, doch konnte meine Alberkeit nichts ersinnen, als daß ich schlop, es müßten ohnfehlbar zweierlei Menschen in der Welt sein... weil sei einander so grausam verfolgen.


    er gab zu, er konnte sich diese Antipathie nicht erklären. Dann beginnt der Traum oder ich sag mal Vision.


    Ich finde diese Vorgehensweise Grimmelshausen sehr schlüssig.
    Als Simplicissimus aufwacht, erwähnt er den Traum nicht mehr. Vielleicht kann er sich auch garnicht mehr bewußt daran erinnern, vielleicht auch erst zu einem späteren Zeitpunkt.

    Kapitel 19:
    Simplicissimus kommt verwahrlost in Hanau an, doch innerlich ist er bereit für die Welt. Besser gerüstet als dieser Soldat, den S. weder als Mann noch als Frau identifizieren kann. Ich hab mich köstlich über diesen Satz amüsiert:

    Simpl.:
    Ach mein lieber Hermaphrodit, laßt mir doch mein Gebetbüchlein"
    Soldat:
    Du Narr.., wer Teufel hat dir gesagt, daß ich Hermann heiße?" ....


    Befahl darauf zweien Soldaten, mich zum Gubernator zu führen..., weil der Phantast ohnedas, wie ich gleich merkte, selbst weder lesen noch schreiben konnte.


    LG Maria

    Zitat


    PS:
    Eben las ich, dass die Leuchtturm-Leserunde zu Ende ist. Vielleicht mag ja von dort noch jemand zu uns stoßen?


    :blume:


    Hallo Erika
    ich habe die Dubliners bereits letztes Jahr gelesen und kann sie euch nur ans Herz legen. Ich werde deshalb eure Leserunde, sollte sie zusammen kommen, interessiert mitverfolgen.


    Grüße
    Maria

    Zitat von "Hubert"

    Hallo zusammen,


    Simplicius' Traum (Mitte 15. Kapitel bis Mitte 18. Kapitel) lässt mich etwas ratlos zurück, muss ich wohl nochmals lesen, oder habt ihr eine gute Deutung für das Geträumte parat?


    Gruß von Hubert


    Hallo zusammen,


    Harald und Atomium haben bereits den Traum erklärt. Hab ich jetzt auch so gesehen. Der Traum erfolgte ja nachdem diese Bauern mit den Soldaten zusammentrafen, als diese Soldaten ihren überlebenden Kamerad aus dem Faß ausbuddelten. Dieser Hass muß sich so nachhaltig
    in Simpel eingeprägt haben, dass diese Vision folgte. In meinem Anhang steht darin, dass es auch Auswirkungen auf spätere Ereignisse haben wird.


    Die Atmosphäre wirkt sehr brutal auf mich, kommt erschreckend rüber.


    Zitat von "Polly"


    Entweder interpretiere ich die „Fremdwörter“ aus dem Bauch heraus und lese ein Kapitel zu Ende, ehe ich hinten die Erklärungen nachschlage, oder ich blättere ständig vor und zurück, was natürlich nicht wirklich Spaß macht.


    das wirkt sich bei mir auch auf den Lesefluss negativ aus. *seufz*


    danke Atomium für die Begriffserklärung zu "böhmische Dörfer"


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Steffi


    Zitat

    Bei den Biografien beschlich mich das Gefühl, dass sie ihre Mann Leonard nie so geliebt hat, wie sie sich vorstellte, lieben zu müssen - dann hatte sie ja durch seine Entscheidung keine Kinder und später die Beziehung zu Vita Sackville-West. Vielleicht fühlte sie sich nicht wirklich weiblich ? Und nicht wirklich männlich, weil ihr die Welt der Männer damals immer noch verwehrt war ? Ich habe schon den ersten Band ihrer Tagebücher zuhause, mal sehen, ob sich in diesem Hinblick etwas ergibt.


    nach der schweren Kindheit ist es kein Wunder. Berichte bitte, was für Eindrücke du aus den Tagebücher gewinnst. Sie würden mich auch sehr reizen.

    Zitat


    Für mich war wirklich die Natur und auch die Angst vor dem Leben ausgesprochen und fast schmerzhaft spürbar. Immer lag der Schatten des Todes über den Gedanken, nicht als Bedrohung, gegen die man ankämpfen kann sondern als passive Furcht und Ergebenheit.


    die Natur habe ich weniger gespürt, obwohl die Geschichte an dieser Küste und mit diesem Leuchtturm ein bestimmtes, ich sag mal, elementares Gefühl unterbreitete. Aber mit welcher Selbstverständlichkeit sie den Tod im Leben eingliedert hat mich manchmal etwas schockiert.


    Am besten hat mir die Charakterisierung der Personen gefallen, sie waren mir gut vorstellbar.

    Zitat


    Auch wenn wir nur eine kleine Runde waren, war es doch ein ganz besonderes gemeinsames Leseerlebnis ! Gerne können wir mal wieder ein anderes Buch von Virginia zusammen lesen :klatschen:


    stimme ich dir gerne zu und du hast mir mit deinem Vorschlag eine neue Autorin unterbreitet, die mich nun sehr interessiert. "Orlando" könnten wir doch mal reinschieben, wenn du möchtest.


    Jederzeit gerne wieder eine Leserunde. Ich glaube mit Therese Raquin werden wir auch alleine sein, so wie es bis jetzt aussieht.


    LG Maria

    Hallo zusammen,


    im ersten Satz heißt es ..... ....(von welcher man glaubt, daß es die letzte sei)....


    meine Suche im Netz ergab, dass es sich um das Jahr 1622 handeln könnte und der Schlacht bei Höchst. Ganz verstanden habe ich es aber nicht. Wißt ihr etwas darüber?


    Zitat von "Hubert"

    Ich finde auch, die Grausamkeit des Krieges kommt gut rüber, daneben ist das Buch aber auch voller Humor und ich kann mir vorstellen, dass die Zeitgenossen öfter laut gelacht haben. Wir sind da natürlich durch Ingo Appelt, Michael Mittermeier & Consorten etwas abgestumpft.


    er nimmt den Adel auf die Schippe O edels Leben! (du mögst wohl Eselsleben sagen) und denkt doch, daß auch er von Adel ist.


    Ernst und Schelm geben sich die Hand in den ersten 4 Kapiteln.


    Das Hirtenamt sei ein Vorbereitung und Anfang zum Regiment


    Ich glaube in diesem Roman könnte Ernst, Ironie, Paradie, Sarkasmus - alles in allem zu finden sein.


    und trotzdem komm ich nicht so recht rein in die Geschichte. Ich finde keinen Leserhythmus

    Zitat


    Ich wundere mich wie belesen Grimmelshausen war, der zitiert ja so ziemlich aus allem was bis dahin geschrieben war, das hätte ich so nicht erwartet.


    die Bibel, Odyssee, andere Mythen - ist schon beeindruckend.


    hier mal ein Bild von einer Sackpfeife, da ich aus Oberschwaben komme, nicht ganz unbekannt:


    http://isnet-ev.de/privat/wbenz/musik/dudelsac/dudelsac.htm


    Das Lied das er von seiner Meuder gelernt bekam, ist sehr erdverbunden, erschien mir wie ein Dankgebet an die Erde.


    Ich weiß immer noch nicht, ob ich weiterlesen soll :rollen:
    mit der Sprache tu ich mich doch sehr schwer.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Steffi


    Zitat


    ich bin nun auch fertig und mich hat der dritte Abschnitt etwas ratlos zurückgelassen. Abgesehen von den autobiographischen Anspielungen auf ihren despotischen, aber doch geliebten Vater finde ich kein zentrales Thema.


    Ratlos bin ich zum Teil auch und ich spüre, dass ich nicht alles in diesem Thema greifen konnte. Es kam mir wie eine Mathematikarbeit vor und mir fehlte die Formel um auf die Lösung zu kommen.


    ein Zentrales Thema war für mich zum 1.) der dominante, agressive männliche Teil und 2.) der angepasste, weiche weibliche Part. Zwei Stränge, die aber interessanterweise nie zusammen passen (zumindest nicht in der Geschichte). Die Gedanken der Mrs. Ramsey spiegelten oftmals das Gegenteil aus, als das was sie im Endeffekt tat.


    Genauso Mr. Ramsey. Der tyrannische Mann, vor dem sich vor allem die Weiblichkeit fürchtet und doch - seine Einsamkeit ist greifbar.


    2 Welten die aufeinander treffen.


    vieles fand ich andeutend, aber ich konnte es nicht greifen, wie z.B. der Küchentisch, das Boeuf en Daube, die Obstschale usw.
    Einfache Dinge und doch in Verbindung mit den Gedanken der Protagonisten ganz anders :rollen:


    Zitat


    Poesie (Carmichael) und Malerei (Lily) bemühen sich um das objektive Festhalten der Realität ? Dann stellt sich ja noch die Frage, kann das Leben überhaupt objektiv betrachtet werden. Ich glaube, Lily bezweifelt das im Hinblick auf die Verklärung von Mrs. Ramsay.


    ein guter Gedanke. Ich hatte auch das Gefühl, daß Lily ihre Identität gefunden hatte, evtl. auch Mr. Carmichael.


    Alles kam ja ganz anders als Mrs. Ramsey es geplant hatte.
    Die Ehe von Paul und Minta war nicht glücklich, er betrügt sie. Prue wurde nicht glücklich, sie starb im Kindsbett, Andrew im Krieg gefallen, Lily immer noch unverheiratet usw.


    nichts läuft/lief wie geplant. Leben kann man nun mal nicht ausschließlich planen.


    Zitat

    Ich bekomme einen Ableger geschenkt :klatschen: von einer Bekannten aus dem plantenforum Aber inzwischen gibt es sehr viele Historische Rosen in Deutschland, auch Sissinghurst Castle.


    super und bald wird es Frühling und die erste Blütenpracht naht.

    Zitat


    Kann ich auch nicht sagen - es gibt keine eindeutigen Hinweise, auch nicht über die Pflanzen. Komisch, da das im ersten Teil doch so wichtig war.


    vielleicht weil im 1. Teil Mrs. Ramsey noch anwesend war?


    Zitat


    Soll das vielleicht andeuten, dass in diesem Teil nur "innere Gedanken" beschrieben werden; der ständige Kampf um die Erkenntnis des Lebens ?


    mir kam es so vor, als ob Virginia Woolf Erkenntnis über Mann und Frau immer als 2 getrennte Welten ansah, unmöglich dass sie zusammenpassen.


    Zitat


    Zumindest bei mir bleiben noch viele Fragen offen bzw. kann ich vieles noch nicht fassen. In einem anderen thread hast du geschrieben, dass du nach dem Leuchtturm erst mal etwas Zeit brauchst. So geht es mir auch. Es hat eine sehr große Nachwirkung.


    es hat mich immer noch nicht ganz losgelassen.

    Zitat


    Faszinierend war auf jeden Fall die Poesie - so viele Emotionen, zum Teil sehr persönliche Gefühle so wunderbar beschrieben !!


    da kann ich dir nur zustimmen. Virigina Woolf und ihre Romane interessieren mich auch weiterhin.


    Auch wenn in mir noch offene Fragen sind so hat sich "Zum Leuchtturm" zu den Büchern eingereiht, die mich sehr berührt haben.


    Liebe Grüße
    Maria

    Zitat von "Hubert"

    Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Deutung der Geste der linken Hand. In der Forschung wird sie meistens als Geste des „Hörneraufsetzens“ gedeutet. Mir persönlich (und auch diese Deutung ist in der Literatur zu finden) erscheint es eher als soll der Betrachter auf zwei der Gegenstände im Buch besonders aufmerksam gemacht werden. Der Zeigefinger deutet auf einen Baum, der kleine Finger auf das Wickelkind. Wenn man das Buch als Allegorie deuten will, würde das passen. Der Baum der Erkenntnis und das Kind in der Krippe, wären dann Sündenfall und Erlösung der menschlichen Seele im christlichen Sinn.


    Hallo Hubert,
    Hallo zusammen,


    ich weiß noch nicht ob ich mitmache, im Moment bin ich noch von Virginia Woolfs' Roman "Zum Leuchtturm" erfüllt, das muß ich erst setzen lassen.


    Aber ich wollte erwähnen, daß dieses Handzeichen auch von abergläubischen Menschen gegen den Bösen Blick gemacht wird. Könnte evtl. auch passen, bei der Gestalt.


    Zitat von "Hubert"

    nachdem ich mir heute eine Erstausgabe von Grimmelshausens „Simplicissimus“ in Oberkirch angesehen habe und anschliessend in der Grimmelshausen-Gastsätte „Silberner Stern“ in Gaisbach Elsässer Flammkuchen gegessen hatte, habe ich endlich auch das Buch angefangen zu lesen. Dazu eine Flasche Spätburgunder „Simplicius“ (steht tatsächlich auf dem Etikett) Rotwein – da kam ich mit dem Lesen ziemlich gut voran.


    deine Einstimmung finde ich klasse :breitgrins:


    LG Maria

    :winken:


    ich bin nun durch. Sehr schön fand ich die Verbindung zwischen den Erzählsträngen auf See (Mr Ramsey) und auf dem Land (Lily Briscoe).
    Dazu muß ich sagen, dass mich die Gedanken der Lily an Land mehr faszinierten als die Gruppe im Boot.


    Ich frage mich, warum diese Fisch-Angelszene mitten drin in dieser Kürze reingeschoben wurde. Natürlich wieder in Klammern gesetzt, wird aus einem Fisch ein Stück Fleisch als Köder herausgeschnitten und der Fisch zurückgeworfen, mit dem Hinweis, dass er noch lebte. Was meinst du?
    Es wirkte so gefühlskalt auf mich.


    Liebe Grüße
    Maria

    Nochmals Hallo


    was meinst du zu welcher Jahreszeit die Ramsey mit ihren Gästen sich wieder im Haus an der Küste aufhalten?
    Gewisse Hinweise deuten auf den Herbst (Ernte, das Gerücht dass das Haus zu Michaelis verkauft werden soll...), bin mir aber nicht sicher.


    In dem Kapitel "Zeit vergeht" fiel mir noch auf, dass die Jahreszeiten beginnend mit dem Winter sehr intensiv beschrieben wurden, obwohl aber 10(?) Jahre vergangen waren. 10 Jahre auf 4 Jahreszeiten komprimiert?


    hier ein Text zu Michaelis was zu der Grundstimmung des Buches gut paßt.


    Arme Lily, du hast recht, Mr Ramsey schüchtert sie total ein und doch ist sie auch von ihm fasziniert, sie möchte gerne Mitgefühl zeigen, aber darüber ist sie auch verärgert.


    Die Kinder Cam und James sind auch verärgert und wollen das geforderte Mitgefühl nicht zeigen. Mr Ramsey tyrannisch und fordernd wie eh und je.


    Hast du bemerkt wie die Männer im Gegensatz zu den Frauen auf Mr Ramsey reagieren. Die Männer desinteressiert, inbesondere Carmichael der in seiner Liege schlummert (wie kann er nur, wo doch Mr Ramsey in der Nähe ist :breitgrins: ) Dieser Carmichael hatte es ja bereits im 1. Teil gewagt weitere Suppe auszuschöpfen *bg*.


    Im Gegensatz dazu die Frauen: sie sind von Mr Ramsey eingeschüchtert und versuchen zu gefallen.


    Nun komme ich im 3. Teil zu Kapitel 5


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo Steffi
    in der Zwischenzeit habe ich "Zeit vergeht" beendet.


    Zitat


    Ich glaub, das Kapitel, in dem so beiläufig am Ende Mr. Ramsay nach seiner Frau tastet, und alles in eckigen Klammern, hab ich 4 mal hintereinander gelesen (und das mach ich sonst nie, nicht mal bei Dante !!!) Zuerst die "angenehme" Nacht, dann die bedrohliche Nacht und dann das !


    wenn Personen aus Teil 1 persönlich betroffen waren, dann hat V.W. es in diesen eckigen Klammern geschrieben. Schockierend wie beiläufig Mrs. Ramsey, Prue und Andrew und deren Tod erwähnt wurden und trotzdem war es wie eine Erschütterung.

    Zitat


    McNab, betrunken ?, pflegt das verwaiste Haus, dessen Leben abgeschnitten ist durch den Tod Mrs. Ramsays ? Das Haus als Lebensmittelpunkt der Familie ? Ganz komisch wurde mir bei der Vorstellung wie sich die bekannten Dinge, in dem Fall das Haus, bei unserer Abwesenheit anfühlen könnten - leer, staubig, Licht und Luft ausgesetzt, fast wie eine Art Verwesung ...


    du beschreibst es gut. Auch durch diesen Gothic-Stil den Virginia Woolf verwendet wurde es mir beim Lesen schaurig.

    Zitat


    In diesem Zusammenhang denke ich an Virginias Geisteskrankheit, sie hatte ja Nervenzusammenbrüche, bei denen sie wochenlang im Bett lag, das Essen verweigerte und wohl auch Wahnvorstellungen hatte - vielleicht auch solche Gedanken zu verlassenen Häusern ? Irgendwo war auch ein Bild vom Tauchen (ich such es nochmal raus), du weißt bestimmt, dass sie sich ertränkt hat.


    ich wußte nur, dass sie Selbstmord begangen hat, aber nicht wie.
    Sie siedelt den Abschnitt "Zeit vergeht" in die Kriegszeiten. Dies hat sie ja auch so belastet und war ein Grund ihrer Nervenzusammenbrüche.


    "Zeit vergeht" (dieser Titel) erinnert mich auch an Thomas Mann. Ich habe nur gerade den Zauberberg nicht zur Hand, aber ich meine da kommt auch ein Kapitel mit diesem Titel o.ä. vor.

    Zitat


    Ich muß nochmal in Ruhe nachdenken über die Anfänge des zweiten Abschnitts. Weißt du, mir gehts so, als ob die Sprache, die Poesie, wie ein Nebel über dem Ganzen liegt und wenn dieser Nebel weicht, erschließt sich erst der Inhalt richtig ?!?


    Nebel, verlassene Häuser, Finsternis - das sind Bezeichnungen die auf mich sehr intensiv wirken. Kann es nicht näher erklären.


    Zitat

    Die Zeit bzw. die Natur zerstört das Menschenwerk, das Werk von Mrs. Ramsay, das durch das Haus symbolisiert wird. Und auch das viktorianische Zeitalter und die unbeschwerte Kindheit. Die Zeit/Natur ist unerbittlich und dunkel, ja, fast intrigant schleichen die Lüfte herum und die Menschen müssen hilflos zuschauen bzw. können sich nur mit Mühe dagegen wehren (Mrs. McNab). Kaum aber kehrt die Zivilisation zurück, wird das Werk wieder zum Leben erweckt. Und was das für ein Leben ist, werden wir ja hoffentlich im nächsten Abschnitt erfahren.


    Mrs. McNab bemüht sich fast umsonst und war das Haus schon zu Zeiten von Mrs. Ramsey schäbig und es nun total verwahrlost. Traurig.
    Deine Gedanken, daß das Haus ein Zeitabschitt, eine Ära kennzeichnet kann ich nur zustimmen, empfinde ich auch so.


    dieser Abschnitt "Zeit vergeht" hatte etwas sehr trostloses und selbst die schöne Poesie konnte den Leser nicht trösten, obwohl die Sätze, die Naturstimmung wirklich sehr schön geschrieben wurde. Aber ich glaube auch, daß V.W. den Leser nach der Schönheit der Natur ihn wieder in den Abgrund der Trostlosigkeit schleudern wollte. (Ist jetzt vielleicht extrem ausgedrückt).


    Zitat


    Im nächsten Abschnitt soll es ja nun doch zum Leuchtturm gehen. Lily erinnert sich ebenfalls wehmütig an die vergangenen Zeiten; 10 Jahre sind vergangen und Lily ist 44, etwas altjüngferlich und klammert sich an ihre Malerei. Angst vor Mr. Ramsay, den nun niemand mehr beschwichtigen kann ? War es so ähnlich auch für Virginia und ihre Schwester Vanessa - man tut so, als sei man unendlich beschäftigt und kann so der Realität entfliehen ? Die Rolle, die Carmichael spielt, ist mir nicht klar., wie siehst du ihn ?


    Meinst du wirklich wir kommt jemals zum Leuchtturm? Ich bezweifle es ein bißchen. Es kommt mir wie ein Ziel vor, das niemand erreicht. Den Hort der Sicherheit, den es auf der Welt nicht gibt. Ausgesperrt ist der Mensch. Aber ich kann mich ja täuschen.


    Carmichael wurde in "Zeit vergeht" nur kurz gegen Ende erwähnt, daß er ein Buch über Lyrik geschrieben hat, dazu würde die Akrosticha passen, diese Versform die in "Fenstertür" erwähnt wurde. Carmichael scheint sich gefaßt zu haben.


    Zitat

    Und noch etwas: wie findest du die eingeschobene Lyrik ? Hast du einen Anhang in deinem Buch (ich lese die gebunden Ausgabe von Klaus Reichert), in dem die Gedichte vollständig abgedruckt sind. Das Gedicht von Charles Elton 'Come out and climb ..." gefällt mir besonders gut, es hat so etwas elfenhaftes. Herausgegeben wurde es lt. Anhang erstmals von Vita Sackville-West, berühmte Gärtnerin (bald bekomme ich ihre auf ihrem Landsitz Sissinghurst Castle wiederentdeckte Alte Rose) und Freundin und zeitweilig Geliebte von Virginia, die ihr auch ein Buch widmete: Orlando - liegt schon auf meinem SUB!! (das war das Sahnehäubchen für heute )


    ich finde Bezüge auf andere Literatur immer sehr anregend. Ich forsche dann gerne nach. "Luriana Lurilee" (fand ich auch schön) war bei mir auch am Ende in voller Länge gedruckt. Ich habe auch die Ausgabe von Klaus Reichert.


    Glückwunsch zu der Rose. Kommt sie direkt aus England oder gibt hier in Deutschland die Möglichkeit sie zu bekommen. Du hast bestimmt ein besonders schönen Ort in deinem Garten dafür reserviert.


    Orlando und Flush würde ich gern demnächst lesen möchten.


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo Erika


    auch ein toller Pocket-PC, mit Bluetooth - wow. Er läuft unter einem Win-Programm, nicht wahr? Da kenne ich mich leider nicht so aus, aber wenn du einen Kollegen hast, der dir hilft, dann ist es bestimmt die richtige Wahl.


    Ich hatte mich für Palm entschieden weil es viele Tools als Freeware im Netz zum herunterladen gibt. Besonders wichtig war mir ein Konvertierungsprogramm (ich hoffe der Ausdruck stimmt) um diverse Formate (.txt. html ) konvertieren zu können, wichtig wenn man Texte bei Gutenberg runterläd.


    Wie das bei einem Pocket-PC funktioniert weiß ich nicht, ist aber bestimmt nicht sehr kompliziert (wenn man es mal weiß :breitgrins: )


    Berichte bitte, wenn du deinen PDA/Pocket-Pc hast und welche Erfahrungen du mit dem Lesen von Ebooks gemacht hast.


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    kann man Ivanhoe eigentlich als Abenteuerroman bezeichnen?
    Jedenfalls bin ich gespannt ob mir die Geschichte liegt, denn bisher hatte ich immer ein bißchen Probleme, sobald ein Klassiker, ich sag mal, Abenteueratmosphäre besitzt. Bei unseren Leserunden mit Dumas: Bartholomäusnacht, Melville: Moby Dick, Cervantes: Don Quijote sprang bei mir nie so richtig der Funke über, was aber nicht an den Mitlesenden lag. Ihr wart wie immer toll :breitgrins:


    LG Maria