Hallo zusammen,
Hallo Sandhofer
die obige Antwort geht noch weiter:
Thomas Steinfeld:
.....dabei haben wir es nie auf einen Kanon abgesehen. Vielmehr wollten wir eine deutlich von persönlichen Vorlieben geprägte Liste wichtiger Bücher haben, die zu den vermeintlich besten Büchern gerne in einem zuweilen etwas schrägen, angerauten, gespannten Verhältnis stehen sollte. Milan Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" etwas ist ein gutes Buch, aber es gehört vermutlich nicht zu den literarisch bedeutendsten Werken des 20. Jahrhunderts. Doch ist der Roman in eine enge Verbindung zur Zeitgeschichte gerückt: Er ist das Buch über das Ende des Prager Frühlings. Solche Verbindungen sind prägend, sind interessant, reizen zum Wiederlesen.
in beschränkten Maß besteht auch ein System der Erscheinungen, wie Gedenktage, Jahreszeiten ... wie z. B. Joyce: Dubliners, erscheint in enger zeitlicher Nachbarschaft zum Bloomsday...
Thalia Magazin:
Inwiefern spielten - dem Feuilleton wohl eher fremde - Verkaufsargumente eine Rolle?
Thomas Steinfeld:
Es ist ein Irrtum, dass Verkaufsargumente für ein Feuilleton keine Rolle spielen: Wenn Hunderttausende, ja Millionen von Menschen ein Buch lesen wollen, wird ein Feuilleton fragen, warum das so ist. Oft ist es dann so, dass man lernt, warum das künstlerisch Schlichte etwas sehr interessantes bergen kann. Wir sind keine Oberlehrer. Das Populäre muss seinen Platz haben.
dann gab es noch die Frage nach den Rezensenten, die in der SZ bewusst mit einer Wertung zurückhalten? darauf antwortet Herr Steinfeld, dass es jediglich Buchvorstellungen, Präsentationen sind, keine Rezensionen und so wird es auch weiter gehandhabt.
auf die Frage ob mit dem Verkaufspreis von 4,90 € dem Leser im glauben gelassen wird, dass Literatur nichts wert sein, kommt die Antwort..
dass die meisten Bücher aus der SZ-Reihe bereits als Taschenbüchern oder Hardcover herauskamen. Wenn sie jetzt noch einmal erscheinen, dann ist das nicht anders, als würde der Reclam Veralg ein Werk als Klassiker in seine gelbe Reihe aufnehmen - nur, dass in unserem Fall ein sehr viel edleres Produkt vorliegt. Niemand macht dem Reclam Verlag den Vorwurf, das Preisgefüge zu zerstören - warum soll man ihn der SZ-Bibliothek machen? Hier tritt etwas zum gewöhnlichen Buchmarkt hinzu, ohne gleichzeitig etwas zu zerstören.
das waren die interessantesten Fragen, dann geht es nur noch um das Persönliche Lieblingsbuch von Steinfeld, er hat für sich wieder Maughams "Der Magier" entdeckt.
Schade, dass Thalia das Interview nicht auf ihrer Homepage veröffentlicht hat.
Liebe Grüße
Maria