Hallo zusammen,
Hallo Frank
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„die Erben liefen über die Strasse wie die Kugeln eines Rosenkranzes, dessen Schnur gerissen ist.“
Ich finde die Umschreibungen Balzacs immer sehr schön. In diesem Roman kommt es mir nicht so extrem vor, aber in vielen anderen ist es immer wieder erstaunlich, wie er Blicke beschreibt. Auf einer anderen Website (engl.) habe ich mal die verschiedenen Beschreibungen seiner Nasen gefunden, war auch sehr interessant.
http://home.arcor.de/frank.weidemann/00036.html
(mit Selbstportrait) :breitgrins:
mein Lesepartner ist ein Mann mit Humor, wie schön
schöne Zitate hast du herausgefiltert. Wie oft überliest man doch solche schönen Sätze.
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Nochmal etwas zurück, Ursule ist nun zwanzig und ist mit Savinien verlobt. Alle sind für die Verbindung außer seiner Mutter, die es für eine Missheirat hält und der Erben, die das nun verhindern wollen. Die Mutter scheint aber einzulenken, da die d’Aiglemonts eine Missheirat eingehen wollen. Nach dem Motto, „wenn die dass wollen, können wir das schon lange.“ :rollen:
die Mutter hat seltsame Anwandlungen, eingeengt in einem veralteten System, das es in der Form gar nicht mehr gab, dem frühen Adel.
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Also keine Hindernisse mehr. Gefallen haben mir persönlich die Liebesschwüre und Treuegeständnisse, als Savinien bei der Marine war. Ursule hat sich ja das Haar abgeschnitten und ihm eine Kette geflochten. Hätte ich mir auch mal gewünscht, als ich noch zur See gefahren bin.
Ein bisschen übertreibt Balzac mit der Beschreibung Saviniens in Uniform:
„Tatsächlich prägt der Militärdienst den Bewegungen, dem Gang, der Miene der Männer eine mit Würde gepaarte Entschlossenheit auf und eine gewisse Geradheit, die selbst dem oberflächlichsten Beobachter es möglich macht, einen Militär in Zivilkleidung als einen solchen zu erkennen: nichts zeigt besser, dass der Mann zum Befehlen bestimmt ist.“
Wir erinnern uns, dass Balzac selbst den Militärdienst verweigert hat, weil er ihn als Zeitverschwendung betrachtete. Sein berühmt gewordener Spruch auf einer Napoleon Büste lautete:
„Was er nicht mit dem Schwert vollbringen konnte, ich werde es mit der Feder vollenden.“
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aber stell dir nur vor, wie ein junges Mädchen von der Uniform beeindruckt sein muß und wenn es dann noch ihr Liebster ist, dann muß ihr Herz doch überlaufen.
Ursule's Geschenk für Savinien war sehr passend, es war etwas von ihr selbst bzw. Haare sind doch sehr persönlich, ein Symbol für Liebende.
du warst auf See? interessant, darf ich fragen wie lange? Für jemanden wie mich, die das Meer nicht um die Ecke hat, wirkt dieser Beruf richtig exotisch. :smile:
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Der deutsche Musiklehrer Schmücke (in anderen Romanen auch Schmucke genannt) spielt noch mal eine große Rolle im Roman „Vetter Pons“. Hier ist er ein eher bescheidener, armer, aber hoch talentierter Klavierlehrer.
ah, danke für den Hinweis, daran werde ich mich bestimmt erinnern, wenn ich das Buch lese.
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Die Träume, die bei Ursule während der Trennung immer wieder auftreten, verwundern den Doktor nicht? Hier ist sicher wieder „Magnetismus“ im Spiel. :sauer:
ich glaube auch, dass dieser Magnetismus in den verschiedensten Formen, das Hauptthema des Buches ist. Bei mir auf S. 165 heißt es auch dass wahre Empfindungen ihren Magnetismus haben. Ich bin gespannt wohin das Thema uns noch führt.
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Ursule scheint mir noch etwas naiv zu sein, lässt sich sogar die Liebesbriefe diktieren. Da hätte ich bei meiner Tochter (15) keine Chance. Ach, heute schreibt man ja auch SMS. :redface:
naiv würde ich nicht sagen, äußerst empfindsam. Ihr fehlt die Lebenserfahrung, darin stimm ich mit dir überein, aber in manchen Worten steckt bereits viel Tiefe und ihre Gefühle sind ebenfalls von einer ungewöhnlichen Tiefe.
Ich glaube die Kunst einen Liebesbrief zu schreiben, wird verloren gehen, wenn es nicht bereits verloren gegangen ist. Heute muß alles schnell_schnell gehen *seufz*
@Alle, was habt ihr gegen Taschenbücher? Steht das gleiche drin, nur preiswerter. :grmpf:
ich hab überhaupt nichts gegen TB's, im Gegenteil, für manche TB- Reihen z.B. Fischer Verlag (Thomas Mann, Virginia Woolf) schwärme ich sogar. Bei mir im Regal gibt es zu mehr Taschenbücher als Gebundene.
Liebe Grüße und einen schönen Feiertag
wünscht Maria :winken: