Beiträge von Iwan Iljitsch

    :winken: Muss mich entschuldigen, hatte Klausurstress.


    Also der Ton ist wirklich scharf, wie schon erwähnt wurde. Ich denke auch, dass das Lyrische Ich hier, wenn auch nicht gleich, so doch ähnlich dem Verfasser selber ist. Anders kann ich mir Kommentare wie "Ich kenne die Weise, ich kenne den Text, Ich kenne auch die Verfasser" (über die Pfarrer) nicht erklären.


    Die "Jungfer Europa", die sich mit der Freiheit verlobt, fand ich klasse. Heine will sagen, dass Europa noch "jungfräulich" ist, und zwar (wie ich vermute) nicht nur durch ihre Unfreiheit, sondern auch durch die damit verbundene Barbarei (keine Freiheit hat zur Folge, dass es auch keine Bildung gibt, keine Philosophie usw.). Zwar ist das Ganze ein bisschen sehr provokant von ihm formuliert, denn so war es Mitte des 19. Jahrhunderts ja nun wirklich nicht mehr, aber in der Wurzel, beim Volk herrschte noch immer der Glaube, der Fanatismus, die Unmündigkeit. Heine sieht in der Freiheit die Lösung und wünscht den zukünftigen Kindern Glück, was auch eine sowohl lustige als auch treffende Formulierung ist. :)


    Insofern ist das Wettern gegen die Kirche verständlich, die diesen Prozess nur einschränkt. Sehr provokant ist dann auch die völlige Verneinung des Glaubens, zwar versteckt formuliert, aber da: "Und fehlt der Pfaffensegen dabei./ Die Ehe wird gültig nicht minder [...]". Ich denke, dass sich dies nicht nur auf den Ehesegen reduziert, das ist wahrscheinlich nur "pars pro toto"... was meint ihr?


    Also den ersten Kaput fand ich sehr interessant, vor allem da er immernoch so aktuell ist. Man kann dies alles auf die heutige Zeit übertragen, in die Welt des Terrorismus und Fundamentalismus.


    Iwan

    Also ich habe in meiner Ausgabe das Vorwort nicht, weil es ein Sammelband ist. Habe das Vorwort dann jetzt beim Gutenberg-Projekt gelesen.


    Zu der Spekulation (anders kann man das ja nicht bezeichnen bevor wir das Werk ganz gelesen haben ;) ) über den Titel "Deutschland - ein Wintermärchen" möchte ich folgendes sagen: Die Anspielung auf Shakespeare ist klar, ja. Vielleicht sollte man versuchen Heines Wintermärchen mit dem Shakespeare'schen zu vergleichen. Ich selber habe letzteres nicht gelesen und muss mich deswegen an Inhaltsangaben halten.
    Mal hierzu was aus Wikipedia:

    Zitat

    A comedy by William Shakespeare, The Winter's Tale is also considered a "problem play" by many. The first three acts are filled with intense psychological drama, but the last two acts are quite comedic and supply a happy ending. This play is one of Shakepeare's later efforts, probably written in 1610 or 1611.


    Ich stelle damit erstmal die These auf, dass es Parallelen zwischen den beiden "Wintermärchen" gibt, dass Heines z.B. genauso "problematisch" ist, zumindest vom Geiste seiner Zeit aus gesehen. Denn sagt er im Vorwort nicht ausdrücklich, dass es vielen Nationalisten ein Dorn im Auge sein wird und er es einige Male bearbeiten musste? Ein psychologisches Drama kann man auch erwarten, wenn man bedenkt, dass und vor allem wie er im "Abschied von Paris" sein Heimweh beschreibt. Wird er Deutschland so wiederfinden wie er es wiederfinden will, enttäuscht sein? Auch heitere Abschniite kündigt Heine an, und findet sogar, dass es ihrer zuviele sind. Und schließlich, um dem Ganzen einen fast unheimlichen Charakter zu geben, finden wir auch eine unmittelbare Parallele der beiden Stücke in dem Zeitpunkt, in denen ihr Autor sie schrieb. Es war auch eines der letzten Werke von Heine, er starb zwei Jahre danach.


    Ob sich meine Thesen auch über "Abschied aus Paris" halten kann, das werden wir dann im Verlauf des Stückes sehen. :)

    Hallo zusammen!


    Nun ja, für mich ist es keine Tragödie dass ich all die Sachen nicht habe im Deutsch-LK, da habt ihr schon recht. Dann kann ich sie selber lesen ohne dass sie mri vergrault werden. Dennoch: Ich sehe darin das sterben der deutschen Kultur. All die Gymnasiasten (wir reden von der zukünftigen "Elite" Deutschlands) haben keine Ahnung von der deutschen Literatur, weil sie ihnen nicht mal ansatzweise nahe gebracht wurden. Wenn das so weitergeht sehen wir Namen wie Hesse, Böll, Grass nur noch in Lexikas (ich nehme an Mann, Goethe und Schiller werden auch dieses Attentat überstehen). Aber alle kennen dann Treichel...

    Hallo alle miteinander!


    Ich bin ja Schüler der elften Klasse in Brühl (NRW). Da ich also 2007 mein Abitur machen werde, ist mein Jahrgang der erste der das Zentralabitur bestehen muss (davor wurde das Abitur von den Schulen vergeben wie ihr sicherlich wisst).


    Letzte Woche kam das Currikulum für das Zentralabitur raus, und es sieht wie folgt aus:
    http://www.learn-line.nrw.de/a…oad/deutsch2004-12-21.pdf


    Wer kein Acrobat Reader hat, für den gebe ich mal die Literaturliste durch:



    Das Drama finde ich ja sehr gut (wobei Emilia Galotti dem 'Nathan' vorgezogen wird, naja gut). Ich finde allerdings dass man noch ein zweites Drama von Brecht hätte einfließen lassen können. Im Parallelkurs von mir wurde jetzt in der 11 zwar ein Brecht ('Leben des Galilei') gelesen, mein Kurs hat aber z.B. Dürrenmatt gelesen. Heißt das nun dass ich in meiner gesamten Schullaufbahn mit Deutsch-LK nie einen Brecht zu Gesicht bekomme?
    Bei den Romanen gehts dann weiter. Fontane, okay, wobei bei allem Respekt vor Fontane, müsste ich zwei deutsche Schriftsteller wählen wäre Fontane nicht darunter (da würde ich Goethe, Th. Mann vorziehen, außerdem würde ich wahrscheinlich Kafkas 'Proceß' darunter sehen wollen). Dass man dann 'Irrungen Verwirrungen' dem 'Stechlin', 'Effi Briest' und 'Frau Jenny Treibel' vorzieht, das kann man zwar hinterfragen aber wirklich schlimm ist es nicht.
    Aber dann!! Die deutsche Literatur ist so weit, es gibt so viele wunderschöne, für die Weltgeschichte bedeutende Romane, und was wählt das Kultusministerium in NRW? Treichel!! :grmpf: Ich gebe zu dass ich nicht ein Experte für Literatur bin, aber ich bin bewanderter als meine Klassenkameraden und ich musste nachgucken wer das überhaupt ist. Wo bitte schön ist Thomas Mann? Wo ist Kafka? Goethe? Hermann Hesse wage ich ja gar nicht zu erwähnen wahrscheinlich kennen die Leute den dort überhaupt nicht!
    Und die Lyrik ist nur noch traurig. Klar, Nachkriegslyrik ist sehr interessant und ich werde auch Spaß dran haben, aber sie ist schon sehr kompliziert im Hinblick auf die geschichtlichen Hintergründe und Stimmungen die ich wahrscheinlich nur schwer erfassen werden kann. Lyrik im Barock, was ist das eigentlich? Damit habe ich mich noch nie befasst. Es geht also um die Lyrik vor der Weimarer Klassik. Apropos Weimarer Klassik, kein Goethe, kein Schiller... mein Herz weint. Fontanes Balladen werden übersprungen (man liest lieber einen Roman von ihm), Heine kommt auch nicht... :sauer: :sauer:


    Also ich bin nur noch traurig wenn ich mir das so angucke. Treichel...man man man


    ein enttäuschter Iwan

    Wie ihr mich anredet ist mir egal solange ich weiß dass es an mich geht. ;)


    Die Liste ist lang, ja, aber viele kurze Sachen dabei z.B. die Zweig Bücher oder die Stücke von Zuckmayer ;) Ich denke ich werd schobn was finden und die Leserunden find ich auch gut, werd mich umsehen :)


    Bis dann

    Hallo alle miteinander!


    Letztens habe ich bei einer Lektüre von Leo Tolstoj gemerkt, dass es vielleicht nicht schlecht wäre sich mit anderen Leuten über Literatur auszutauschen. Und da mir niemand in meiner Umgebung einfiel - obwohl durchaus viele Leute lesen - habe ich mir gedacht dass ein Literaturforum im Internet das Richtige wäre.


    Nach einer einstündigen Suche bin ich also auf das Klassikerforum hier gestoßen. Zwar ist ein ausschließliches Klassikerforum nicht ganz was ich suchte, dennoch überzeugt mich die Aktivität, die Benutzeranzahl und letztendlich doch auch die Offenheit gegenüber anderer Literatur (wird aber nichts allzu Exotisches, keine bange, ich lese allerdings auch gerne Biographien usw.)


    Nachdem ich meinen Weg ins Forum beschrieben habe, was zu mir:
    Ich heiße Moritz, komme aus Brühl bei Köln und bin 17 Jahre alt. Ich gehe, ganz der Tradition dieses Bischofssitzes entsprechend, auf ein Erzbischöfliches Gymnasium, was aber nicht heißt dass ich von Nonnen beaufsichtigt werde, nein eigentlich ist es ein sehr liberales Gymnasium und ich mag es.


    Vor einem halben Jahr habe ich mich, auf einmal, ich weiß nicht warum, begonnen für Literatur zu interessieren. Davor waren meine Hobbies vor allem am PC rumhängen (Echtzeitstrategiespiele) und Schachspielen, was ich im Verein tue. Wieso es auf einmal so kam, weiß ich nicht.


    Seitdem habe ich doch ganz gut gelesen, einige Autoren angeschnitten, aber ich würde nicht sagen dass ich hier so richtig mitreden kann, da der Großteil der Lektüre noch vor mir liegt :)


    Der Ausschnitt an Literatur des letzten halben Jahres von mir:


    - Zuckmayer - Als wär's ein Stück von mir (eine tolle Autobiographie, wahrscheinlich habe ich mich hier, in seinen Beschreibungen der Berliner Literaturwelt in den 20ern in die Literatur verliebt)
    - Zuckmayer - Des Teufel's General
    - Zuckmayer - Hauptmann von Köpenick (Diese beiden Bücher habe ich im Anschluss gelesen, klar, so eine Autobiographie weckt die Neugierde. Davor habe ich mich mit Theater eigentlich gar nicht befasst, aber seit der Lektüre dieser beiden doch interessanten Stücke würde ich gerne mal ins Theater gehen)
    - einiges von Stefan Zweig (und zwar "Brennendes Geheimnis" und "Verwirrung der Gefühle" - waren blind aus dem Regal in der Stadtbücherei gerissen. Ich hatte über ihn in Zuckmayers Biographie gelesen, und eigentlich interessierte mich am meisten seine Biographie "Die Welt von Gestern", die habe ich aber nirgendwo gefunden, ich werde sie mir irgendwann kaufen)
    - Klaus Mann - Der Vulkan (schweres Buch, hat mich sehr erschüttert, dennoch bereue ich es nicht es gelesen zu haben. Dass die besonders erschütternden Stellen auch noch das Leben Klaus Manns reflektieren, dass habe ich erst später gelesen.
    - Heinrich Mann - Professor Unrat (im Prinzip das erste Buch dass man so richtig einen Klassiker nennen kann? Ich fand es etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang, da die Sprache, vor allem da es sich hier um Umgangssprache aus dem letzten Jahrhundert handelte, etwas neu für mich war. Am Ende hat mir das Buch jedoch Spaß gemacht)
    - Marcel Reich-Ranicki - Mein Leben (Kann ich nur weiterempfehlen, nicht nur dass es eine äußerst interessante und bewegende Biographie ist - manchmal sogar richtig spannend - außerdem kriegt man auch noch einen Einblick darin, was man Lesen muss, viele Empfehlungen usw.)
    - Leo Tolstoj - Die Kreutzersonate (hat mich verwirrt, ganz ehrlich. War Tolstoj so gegen Liebe, gegen Ehe? Auch eine der Gründe die mich bewogen hat mich hier anzumelden, um solche Sachen durchzudiskutieren)
    - Leo Tolstoj - Der Tod des Iwan Iljitsch (Daher der Name ;) Ist das Leben dass man bürgerlich und "normal" führt wirklich so schlimm? Ist die Verdrängung vom Tod im Prinzip der Tod selber? Habe lange nachgedacht darüber und konnte es nicht so richtig einsehen, wobei das auch sicherlich nicht so gedacht war, oder?)
    - Leo Tolstoj - Hadschi Murat (dieses Buch lese ich derzeit, führt einem vor Augen dass der Tschetschenienkonflikt schon 200 Jahre alt ist... vielleicht kann man dann besser verstehen was sich auch heute noch dort abspielt).


    Weiß nicht ob ich was vergessen habe... auf jeden Fall sind das nun nicht wirklich richtige "Klassiker" (bis auf Tolstoj und H.Mann), oder?
    Naja ich bin gespannt auf eure Antworten ;)


    Iwan Iljitsch