Beiträge von giesbert

    Auf diesem Buch unten, dass Schmidt in Portugal gewesen war. Ist das nur Phantasie oder wahr?


    Das ist ein Witz, da wird eine Schmidt-Biographie mit Joyce-Anleihen zusammenfantasiert. Ein Spaß, sonst nichts. "Zettel's Traum" beschreibt natürlilch auch nicht "Hamburg", sondern 1 Tag in eine Dorf in der Lüneburger Heide (für das Bargfeld (Schmidts Wohnort), Modell stand).


    Der Vergleich mit FW hinkt, der mit Ulysses allerdings auch ;-)


    JP Reemtsma stellt mal irgendwo die These auf, Schmidts Roman "Kaff auch Mare Crisium" sei eine Reaktion auf Ulysses; aber das müsste man noch mal ausführlicher untersuchen.


    Eigentlich müsste Dir giesbert antworten können ...


    nicht wirklich. Schmidt ist nicht nach Portugal gewandert. Also zumindest nicht in personam. Aber der portugiesische Auor António Lobo Antunes ist wohl, äh, "von Schmidt beeinflusst" oder wie immer man das nennen mag.

    Nun habe ich "Krieg und Frieden" inklusive Epilog fertig gelesen - ein wahrhaft lesenswertes Werk!

    Glaub ich gern - aber auch ein ziemlicher Brocken, der einen ziemlich Batzen vom Lesezeikonto verschlingt. Wie lange hast Du denn daran gelesen?

    als Kind fand ich die Bibel spannend. Also die Kinderbibel, die mir & meinen Geschwistern meine Mutter vorgelesen hat. Als ich dann selbst lesen konnte, kam mit Gustav Schwab unter. Und gegen die Griechen & Römer hatte die Bibel dann aber sowas von schlechte Karten und machte keinen einzigen Stich mehr.


    Aktuelle Leküre: Angeregt durch die Hauff-Diskussion hab ich jetzt mit Lichtenstein begonnen. Davor war's der amüsante "Knochenmann" von Wolf Haas. Ein österreichischer Krimi mit sehr eigenem Tonfall. Das war zur Entspannung nach Nabkovs absolut umwerfendem Roman "Lolita".


    Beim Spazierengehen teste ich jetzt mal "Hörspiele on the road". Bislang hab ich die nur abends vor dem Einschlafen gehört, klappt aber auch beim An-der-Isar-entlanglaufen. Zuletzt: Ror Wolfs großartige "Radio-Ballade" "Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nord-Amerika", aktuell die Hörspielfassung von Ecos "Der Namen der Rose" (die mir sehr gefällt).

    Fast hätte ich vergessen, auch hier auf den schönen Auftakt 2007 hinzuweisen: Am 1. Januar 2007 wurde das Werk von Karl Kraus »gemeinfrei«. Das ist ein hässliches Wort, hat aber auch sein Gutes: Die Österreichische Akademie der Wissenschaften hat die komplette "Fackel" ins Netz gestellt. Nach einer kurzen Registrierung hat man uneingeschränkten Zugriff. Trotz der ein oder anderen kleineren Macke eine gar nicht genug zu bejubelende Aktion.

    Ich weiß nicht, ob ich das schon mal zitiert habe, aber sei's drum. Hans Wollschläger empfahl den Roman seinerzeit im "Raben" u.a. so:


    Zitat

    Solche Bücher entstehen auf der Welt nur alle Jahrzehnte einmal und wischen Jahrzehnte Mit-Literatur vom Tisch. Die Kinder der Finsternis […] haben die große beschwörende Atmosphäre des Mythischen […] und sind ein Literatur gewordenes Stück Erinnerung an Unser Aller Vorzeit […]. […] man kann zurzeit kaum Besseres lesen.


    Vergleichbar sei der Roman, so HW, mit dem ansonsten unvergleichlichen Joseph-Roman Thomas Manns (den ich, zu meiner Schande sei's gesagt, immer noch nicht gelesen habe, ich hab den Tonfall nach dem ersten Band einfach nicht mehr ertragen und die Leküre abgebrochen).


    Was die Moral von der Geschicht' angeht: Ich könnte mich jetzt an keine Stelle erinnern, bei der der Erzähler das Geschehen in der einen oder anderen Form wertet.

    Wer immer noch keine Ausgabe von James Joyce, Ulysses hat, dem sei die aktuelle Taschenbuchausgabe bei Suhrkamp empfohlen. Während die frühere TB-Ausgabe ein normales Surhkamp-TB im Superdünndruck war, ist die neue Ausgabe etwas größer und besitzt einen stabilen Pappkarton-Einband mit flexiblem Buchrücken. Macht ein wenig auf "Industrie-Design", was ich bei dem Buch aber sehr passend finde. Außerdem wurde nicht ganz so dünnes und schweres Papier benutzt. Konsequenz: Die Ausgabe liegt sehr viel besser in der Hand als die frühere TB-Ausgabe.


    Für 12,50 fast ein Schnäppchen.

    Von der "Nabkov"-Mono hab ich ja schon an anderer Stelle abgeraten.


    Ansonsten ist es ewas länger her, dass ich einen Band aus der Reihe gelesen habe; wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, sind die Monographien zu Karl Kraus und zu Arno Schmidt ok. Wobei die Kraus-Mono schon fast ein Klassiker ist.


    Nicht gelesen, aber wohl trotzdem empfehlenswert, weil ich dem Autor vertraue: "James Joyce" und "Samuel Beckett" von Friedhelm Rathjen.


    was macht ihr, wenn ihr in Büchern des 18. Jahrhunderts Verweise auf andere Bücher findet, die euch plötzlich interessieren, und ihr setzt sie auf die Wunschliste, sucht irgendwann danach und - findet sie dann nirgendwo?


    Ich gehe in die nächstgelegene Bibliothek - was aber auch nur geht, weil ich in München wohne, wo es die Bayerische Staatsbibliothek gibt.


    Einige der von Dir genannten Titel sind übrigens nicht sooo selten - Werner, Voß, Tieck, Gerstenberg, Weber sollte man schon auftreiben können. Antiquarisch oder bei Reclam.


    Schau doch mal beim ZVAB nach (http://www.zvab.com)

    Ich les mal wieder alles durcheinander:


    Nabokov "Lolita" als Hauptlektüre, die sich aber nicht so für die 15-Minuten-Busfahrt ins Büro eignet oder als Kneipenlektüre oder als Wartezimmerbuch. Also hab ich kurzerhand John Le Carrés "Der Spion, der aus der Kälte kam" angefangen. Da macht das nichts. Außerdem habe ich ein paar Blick in Joan Didions "Das Jahr magischen Denkens" geworfen, das ich unbedingt sofort lesen will. Nach Lolita.


    Zulezt gelesen hab ich Donald E. Mortons "Vladimir Nabokov", das ist die rororo-Mono zu N. Kann ich nur von abraten. Einzig das Kapitel über "Fahles Feuer" ist ganz interessant, der Rest ist sehr betulich. Über Nabokovs Leben erfährt man praktisch nicht. Über seine Dramen, Essays, Erzählungen auch nichs. Über seine Schmetterlingsforschungen auch nichts. Das erklärt sich ganz einfach: Rowohlt hat hier ein Buch übersetzt, das noch zu Lebzeiten Nabokovs geschrieben wurde. Da lag weder das Gesamtwerk vor noch standen die üblichen biographischen Quellen zur Verfügung. Also: Finger weg.


    War übrigens die ganze letzte Zeit über das Buch, welches ich Leute in Bus, Straßenbahn, S-Bahn am häufigsten lesen sah.
    NICHT (mehr) Harry Potter.


    Keine Sorge, das wird sich im nächsten Jahr ändern. -- Schätzing hatte ich mir gekauft, weil das in den Rezensionen ganz interessant klang. Dann hab ich die ersten Seiten gelesen und mir gedacht, och, muss vielleicht doch nicht sein und mich anderen dingen gewidmet. Vielleicht nehm ich mir das noch mal vor.


    Das erste und bis jetzt auch einzige Buch, das mir SOFORT eingefallen ist, ist "ES" von Stephen King.


    da muss ich mich wohl mal outen: Ich habe ES in 2 Tagen gelesen (das waren noch Zeiten - Festanstellung! bezahlter Urlaub!). Großartiger Stoff. Bis auf die letzten 150 Seiten. Da bekommt King angst vor der eigenen Konsequenz und biegt alles ab, um dann bei einem konventionellen Horrorstück zu landen. Starker Einstieg. Super Mittelteil. Schwaches Finish. (Aber das gilt leider für viele Bücher von King.)

    Ich hoffe der Gelbstich ist technischer Natur und sagt nichts über den Vergilbungsgrad aus :zwinker:


    ja, das war das Umgebungslicht. Wie gesagt, das Papier ist so, wie man es zB von den Klassiker-Ausgaben der DDR kennt. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die knallrosa Einbandfarbe 8-). Aber dafür gibt's ja den Schutzumschlag.


    btw -- ich werde demnächst die 3+1-bändige Ausgabe von Vok & Welt bekommen. Hat mir der Antiquar zumindest versprochen. Wenn das dann, wovon ich mal ausgehe, lesbarer gesetzt ist, will ich dem Roman noch mal eine Chance geben. Allerdings bin ich bei einer Leserund aus Zeitgründen wohl eher Zaungast.


    Die Ausgabe ist heute gekommen. Typisches DDR-Papier, aber *deutlich* besser gesetzt und sehr viel lesbarer als die Rowohlt-Ausgabe. Da diese Ausgabe für 30-40 Euro antiquarisch problemlos zu bekommen ist, kann ich die nur empfehlen.


    Textgrundlage ist die Frisé-Ausgabe: "Unsere Ausgabe entspricht in Orthographie und Interpunktion sowie in Textanordnung und -gestalt der Nachlaßteile der von Adolf Frisé veranstalteten Ausgabe".


    Zusätzlich zu den 3 Bänden MoE gehört ein 140-Seiten-Broschurbändchen dazu: Rolf Schneider, Die problematische Wirklichkeit. Leben und Werk Robert Musils. Versuch einer Interpretation.


    Alles in allem: ein Schnäppchen. Kommt auf meine Leseliste.

    btw -- ich werde demnächst die 3+1-bändige Ausgabe von Vok & Welt bekommen. Hat mir der Antiquar zumindest versprochen. Wenn das dann, wovon ich mal ausgehe, lesbarer gesetzt ist, will ich dem Roman noch mal eine Chance geben. Allerdings bin ich bei einer Leserund aus Zeitgründen wohl eher Zaungast.

    Von Hauff sollte man unbedingt "Der Mann im Mond, oder: Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme" lesen. Eine sehr vergnügliche Lektüre.


    Hauff hat den Roman unter dem geklauten Pseudonym "H. Clauren" veröffentlicht. "Clauren" war das Pseudonym des überaus erfolgreichen Modeschriftstellers ("Mimili") Carl Gottlieb Samuel Heun, die Inkarnation des Kitsches. Heun klagte gegen Hauff, Hauff gab an, er habe eine Satire gegen Clauren geschrieben etc. Andere sagen, er habe sich das mit der Satire erst später überlegt, sondern wollte ursprünglich einfach als Trittbrettfahrer abkassieren.


    Wie auch immer: Der Mann im Mond ist so oder so sehr lustig.


    Dazu noch ein rasch zusammengoogletes Zitat:


    Zitat

    Die Literarizität des Hauffschen Werks könnte man mit dem Begriff der Mehrfachcodierung auf einen Nenner bringen. Der Roman "Der Mann im Mond oder Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme" ist eine Zeitsatire, die Parodie auf einen Trivialroman und zugleich der vielleicht beste Trivialroman, der jemals geschrieben wurde. Zudem lädt der anspielungsreiche Roman zur intertextuellen Lektüre ein. Wer hätte gedacht, dass der so besonders kitschig klingende zweite Teil des Titels ein Zitat aus Schillers "Wallenstein" ist?


    Aber da ich nun sehr viel Auto fahre, habe ich mir diese Option für mich auch schon überlegt. Mal sehen. Bisher habe ich noch keines gefunden, was ich unbedingt hören will und nicht lesen.


    Lass dir mal von Jim Dale Harry Potter im Original vorlesen. Da hab ich mal einen Ausschnitt gehört. Exzellent. Das würde ich mir wohl mal anhören, aber das ist mir zu teuer.