Beiträge von giesbert

    Aus einer Einladung zur Pressekonferenz von Directmedia (Die Digitale Bibliothke):


    Zitat

    seit Jahren kennen Sie uns als einen Verlag, der umfangreiche Text- und Bildbestände digital erschließt und für die Neuen Medien nutzbar macht. Aus dieser über 10-jährigen Verlagstätigkeit ist ein riesiges Textarchiv entstanden, aus dessen Beständen wir die größte Volltextbibliothek in deutscher Sprache am 29. September online stellen werden, um sie rund um die Uhr überall auf der Welt für jedermann kostenfrei zugänglich zu machen.


    In Anlehnung an den historischen Zenodot von Ephesus, der 284 v. Chr. als erster Bibliothekar der Bibliothek von Alexandria das Wissen der damaligen Welt verwaltete, nennen wir unser Projekt »Zeno.org«.


    Das Innenleben eines Kindle kann man hier bewundern: <a href="http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=8111">http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=8111</a> Dort kann man ein PDF herunterladen, das einige Bilder eines zerlegten Kindle enthält.


    tja, dannn war das Foto wohl doch echt. Ich hatte gehofft, dass, wenn sich zwei Schwergewichte wie Amazon und Google zusammentun, dabei auch etwas vernünftiges herauskommen würde. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.


    Zitat

    Wenn man auf das Bild klickt, bekomt man einen Eindruck von der Darstellungsqualität der E-Ink-Displays. Das "Papier" ist da eher grau als weiß. Außerdem sind Dinge, die es im Buchdruck schon seit Jahrhunderten gibt, bei E-Books noch keine Selbstverständlichkeit. Dazu gehört ein richtiger Blocksatz mit korrekter Silbentrennung oder auch Ligaturen. Wenn man Pech hat, werden griechische oder russische Wörter in einem Text nicht richtig dargestellt, weil es Probleme mit dem Zeichensatz gibt. Eine Volltextsuche gibt es bei den meisten Geräten schon allein wegen fehlender Eingabemöglichkeiten nicht.


    Die Qualität sieht, verglichen mit dem Rocket E-Book und ähnlichen Geräten, erstaunlich gut aus. Und der Rest - das sind technische Petitessen, die zu lösen sein werden. Der unmögliche Umbruch auf dem Foto verdankt sich wohl einer ungebührlichen Vergrößerung der Darstellung, damit man auf dem Foto auch etwas erkennt.


    Aber das ändert nichts -- E-Book-Computer sind normalen Tablet-PCs oder SubNotebook unterlegen. Das wird nix.


    Zumal die Displays immer noch zu schlecht sind. Jüngst hat Apple seine neuen iPods vorgestellt und erst jetzt erreicht der iPod nano eine Pixeldichte, die einigermaßen sauberen Text erlauben würde, könnte man die Displays in entsprechender Größe bauen. Kann man wohl noch nicht, jedenfalls nicht zu einem massentauglichem Preis.


    :breitgrins: Sexy sieht das Ding wirklich nicht aus ...


    das wäre ja noch zu verkraften - aber da fragt man sich doch, warum man sich nicht einfach ein (Sub)Notebook kaufen soll. Kann alles, was der Kindle auch kann, nur besser und noch ein paar Sachen mehr.


    Ne, reine Buch-Computer sind wohl tot. Schade eigentlich.

    Als auf einem Sparziergang der alte Brahms gegenüber Mahlern über das Ende der Musik räsonierte, zeigte Mahler ganz aufgeregt auf den nebenhin fließenden Bach und rief: »Da seht, da ist die letzte Welle!« ;-)


    Das ist eine sehr hübsche Anekdote. Aber ich sage ja nicht, dass die Literatur oder auch nur der Roman mit TM an ein Ende gekommen sei, sondern eine bestimmte Art des erzählerischen Zugriffs auf die Welt. Ok, ist nicht sehr originell, aber ich glaube nicht, dass man heute noch so schreiben könnte wie TM in den Buddenbrooks (die übrigens immer besser werden -- warum hab ich eigentlich so lange damit gewartet, das nochmal zu lesen?). Dh natürlich kann man das machen, aber das wäre dann schon sehr medioker und epigonal.

    Den Zauberberg hab ich letztes Jahr noch mal gelesen, Dr. Faustus will auch noch mindestens 1x gelesen sein. Ach ja, Der Erwählte, den hab ich auch vor Urzeiten gelesen. Im Gegensatz zu Felix Krull, fällt mir da noch ein.



    Frage mich immer, was mich an diesem Schnösel doch so fasziniert :breitgrins:


    das sind so Fragen ... Es will mir jedenfalls so vorkommen, als sei in TMs Werk der "bürgerliche Realismus" auf seinen Höhepunkt und an sein Ende gekommen.


    Danke. Dann hilft es mir also für meine Josephs-Lektüre noch nichts :smile:


    (Band 1-3 las ich, der 4. steht noch an).


    Da tu ich mich mit den Buddenbrooks natürlich in jeder Hinsicht leichter. Köngliche Hoheit müsste ich mal lesen, und Lotte in Weimar. Kenn ich beides noch nicht. Und mich dann vielleicht doch noch mal an die Josephsromane machen, da hab ich seinerzeit nach dem 1. Band aufgegeben.


    Das ist auf Vollständigkeit angelegt, also z.B. inklusive der hunderte Figuren aus der Josephs-Tetralogie?


    Wenn ich das richtig sehe: Ja. Es ist aber auch ein "work in progress" - und die Josephsromane sind noch nicht erfasst:


    Zitat

    Das Thomas Mann-Figurenlexikon enthält Kurzporträts von (gegenwärtig) 449 Figuren aus (bisher) fünf Romanen und 30 Erzählungen Thomas Manns. Weitere Texte werden folgen. Die Kurzporträts fassen die Charakteristika der Figuren und ihrer Geschichten in textnahen Beschreibungen zusammen und verweisen auf die einschlägigen Kapitel oder Erzählabschnitte des Werks (zur ?Zitierweise s.u.). Sie sind als Lesehilfe, Gedächtnisstütze und Nachschlage- werk gedacht. Vorbild ist der »Führer durch Fontanes Romane« von Christian Grawe (1).


    Das ist wirklich toll. Und genau das, was ich seit Ewigkeiten für Arno Schmidt vor habe (Figuren- und Ortslexikon). Aber dazu braucht's wohl eine Uni-Stelle. Oder eine DFG-Förderung. Oder dergleichen.


    Ich verstehe jetzt nicht: Das tun die doch schon seit ca. 100 Jahren ... :?: Im Falle der beide Jane-Austen-Titel, die die Webseite anzeigt, wird ebenfalls auf alte Copyrights verwiesen.


    Reclam West hat bislang, wenn ich das richtig sehe, grosso modo nur seine "Reclam-Hefte", also die A6-Bändchen rausgebracht. Ab und an gab es mal ein paar Ausnahmen, aber dass man wie weiland Reclam Ost normalformatige Taschenbücher in Serie herausbringt: das ist wohl neu.

    Ich kämpfe mich immer noch durch Karl Mays "Ardistan & Dschinnistan", habe aber jetzt die schon lange geplante Wiederlektüre der "Budenbrooks" zwischen Teil 1 und Teil 2 geschoben.


    PostSchluss: Danke Leibgeber, aber was ist das Ding an sich?


    Das Ding an sich (Singular) ist ein rhetorischer Trick Schopenhauers, mit dem er seinen negativen Gott ("Wille") in die Gottlosigkeit der Kantschen Erkenntnistheorie schmugglet.


    Bei Kant ist die Rede von "den Dingen an sich" (Plural); der Grundgedanke ist dabei eigentlich sehr einfach: Alles, was wir erkennen und wahrnehmen, wird durch unsere Wahrnehmungsstrukturen geformt (Raum, Zeit, Kausalität). Ob die Dinge wirklich so sind, wie wir sie wahrnehmen, wissen wir nicht und können wir auch gar nicht wissen, weil auch dieses Wissen wieder von unseren Wahrnehmungsstrukturen abhängig ist. Die Frage nach der Natur der Dinge an sich - also wie sie *ohne* unsere Wahrnehmung sind -, muss zwanglsäufig unbeantwortet bleiben.

    Man muss allerdings, wenn ich das richtig gesehen habe, alle Bände abonnieren.


    stimmt:


    Zitat

    LeseEcke. 2007 ff. (Die Bände sind nur geschlossen beziehbar). 11,5 x 19 cm, geb.
    mit SU und Lesebändchen. Artemis & Winkler, Düsseldorf. Lizenzausgabe.


    Ich halte die Ausgabe schlicht für Bauernfängerei. Viel zu karge und zufällige Auswahl. Wer die Karenina haben will, muss Verne mit in Kauf nehmen. Und wer Kleist lesen möchte, bis Herbst 2010 warten.


    Ne, so nicht.

    Unter http://www.freundeskreis-karl-may.de/ werden die Links zu aktuellen Presseberichten gesammelt.


    Sibylle Lewitscharoff ist zwar von der Ausstellung restlos begeistert, zur Lektüre von Karl May rät sie dennoch nicht:

    Zitat

    Zur Lektüre Karl Mays kann ich nicht raten. Auch die Ehrenrettung, die Hans Wollschläger dem mystischen Spätwerk angedeihen lässt, ist kaum nachvollziehbar. Wohl wahr, sobald May sich im Untergeschoss seiner vertrackten Seele verlor, gelangen ihm erstaunliche Stücke, kaum kletterte er aber wieder empor, umfing ihn die christliche Seifensiederei der vormaligen Jahrhundertwende, ein Geköch aus der Leben-Jesu-Forschung, dem Edelmenschentum, Tannhäuser, Germanen, Wilden und viel, viel Licht.


    Wo sie recht hat, hat sie recht.

    Auf meine ganz marginale, Frage: Strudlhofstiege vs Dämonen? ist aber leider bisher niemand eingegangen.


    ich habe beide Romane zwar mehrfach gelesen (Doderer war Thema der mündlichen Prüfung), habe aber keine so handfesten Erinnerungen mehr daran, dass ich substantiell etwas zur Klärung der Frage beitragen kann. Nur so viel: Mir ist kein Qualitätseinbruch in Erinnerung geblieben. Die Dämonen scheinen mir um ein vielfaches komplexer und vielschichtiger zu sein als die Strudlhofstiege (jedenfalls aus Doderers Perspektive, also vom Plan und Anlage des Romans her); als schlicht überwältigend habe ich die Schilderung des Justizpalastbrandes in Erinnerung.

    Vielleicht kann man sich darauf einigen, dass Doderer kein Meister des "Plot" und der Romankonstruktion war


    Ganz bestimmt nicht 8-)


    Es ist etwas länger her, dass ich die beiden Romane gelesen habe -- aber sie sind geradezu mustergültig konstruiert. Und dass angeblich "nichts passiert" kann man ja nun auch nicht sagen. Da gibt es doch wortwörtlich Mord & Totschlag genug.


    Weshalb das bekannte Apercu über Doderer - Doderer schreibt einen neuen Roman. Sein Inhalt: Herr K. geht über die Ringstraße. Die erste 1000 Seiten sind schon fertig - zwar ganz lustig, aber falsch ist.


    Im Grunde sind das ja lauter Gemeinheiten.

    Zur Zeit lese ich alles mögliche durcheinander:


    - Karl May, Ardistan & Dschinnistan (ein etwas zähes und seltsames Stück)
    - Hermann Wohlgschaft, Karl May (eine 3-bändige May-Biografie, mal sehen, wie weit ich komme)
    - Anton Tantner, Die Hausnummer (Gechichte der Hausnummern, interessantes Büchlein)
    - Walter Moers, Die Stadt der Träumenden Bücher (die derzeitige Hauptlektüre; nachdem der "Schrecksenmeister" schon da ist, muss ich mich sputen 8-))


    Geplant: Noch mal Kellers "Die Leute von Seldwyla", mindestens aber Spiegel, das Kätzchen (direkte Vorlage für den Schrecksenmeister)