Beiträge von giesbert


    Die meisten Eurer Listen erscheinen mir zu lang, um wirklich nur die Leuchttürme zu nennen.


    Das wäre, sagt Arno Schmidt mal irgendwo so ungefähr, ein armer Mensch, der nur zehn Lieblingsbücher /-autoren hätte :-)


    Wollte ich die Liste weiter eindampfen, blieben wohl nur noch drei Namen übrig: Karl May, Arno Schmidt, Karl Kraus. Nein, vier: Arthur Schopenhauer. Quatsch, fünf: Sigmund Freud. (Ich seh schon, das ufert schon wieder aus.)


    (Tom Sawyer war und ist natürlich auch eines meiner ultimativen Lieblingsbücher, an dem immens viele Kindheitserinnerungen hänten. Den Huckleberry Finn habe ich erst sehr viel später kennen gelernt.)

    Wobei mir einfällt: Robinson Crusoe. Habe ich als Kind während eines Nordseeurlaubs gelesen, in der vermutlich ungekürzten, jedenfalls sehr dicken Fassung. Ob das zu meinen "Lebensbüchern" gehört? Weiß ich nicht. Beeindruckt & geprägt hat es mich allerdings sehr.


    Und noch ein paar Titel aus etwas späteren Jahren:


    Ludwig Marcuse: Das Märchen von der Sicherheit.
    Thomas Mann: Doktor Faustus
    Jean Paul: Siebenkäs / Flegeljahre / Titan (und der Rest eigentlich auch)
    Cooper: Satanstoe (in Arno Schmits Übersetzung)
    Stephen King: Es
    Nietzsche: Der Anti-Christ
    Nestroy: Diverse Stücke
    EA Poe: Der Untergang des Hauses Usher
    Wilhlem Raabe: (Vieles)
    Eckhard Henscheid: Geht in Ordnung. Sowieso. Genau
    Gottfried Benn: (Manches)


    Und ganz am Anfang und immer wieder und immer noch: Carl Barks, Donald Duck


    Nur Mut :zwinker: Weder "Moby Dick" noch "Die Schatzinsel" waren als Kinderbücher konzipiert


    Moby-Dick nicht. Die Schatzinsel schon eher. Das ist von Anfang als Jugendbuch geplant gewesen. Oder als ein Buch, das Jugenderinnerungen aktualisiert (was Moby-Dick definitiv nicht tut):


    Dem zögernden Käufer


    Wenn Seemansgarn zur Seemansweise,
    Sturm, Abenteuer, Hitz' und Kält',
    Wenn Schoner, Inseln, Sklavenreise,
    Bukanier und vergrab'nes Geld
    Und was dazugehört, erhellt
    Auf die romantisch alte Art,
    Dem jungen Volk noch heut gefällt,
    Wie's mir ehdem gefallen hat:


    - So sei es, und greift zu! Doch sollt
    Erpicht nicht mehr die Jugend sein
    Auf das, was früher sie gewollt,
    Kingston, den wack'ren Ballantyne
    Und Coopers Wald und Wogen fein:
    So sei es auch! Dann will ich nun
    Mit meinen Filibustern sein,
    Wo sie mit ihren Helden ruhn!


    (Widmung zu "Schatzinsel", üb. v. Friedhelm Rathjen)

    Mal ernsthaft - solche "Tests" sind doch allenfalls als Feuilleton-Futter gut. Die sagen nichts, rein gar nichts aus. Weder über den Autor noch über das Lektorat.


    Und aus meiner Jugenderinnerung taucht da "Hanny & Nanny" von Enid Blyton auf. Da gibt es auch so einen "Test". Eine nervige Schülerin legt die Lehrerein herein, in dem sie bei einem Test einen Shakespeare-Text abgibt, den die Lehrerin nicht erkennt, worauf das Nerverl triumphiert.


    Und genau da gehört sowas auch hin: zum pubertären Austesten von Autoritäten.

    Tricky. Es gibt viele Bücher, die mir sehr gefallen / wichtig sind. Aber "Lebensbücher" mit vollem Pathos? Hm. Schwierig. Bücher, die mich bei der ersten und späterhin mehrfachen Lektüre sehr stark beeinflusst haben (unabhängig davon, dass ich manches heute mit 47 anders sehe, da haben sich ein paar Dinge verschoben :-))


    Stevenson: Schatzinsel
    Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde
    Karl May: Winnetou I
    Arno Schmidt: Leviathan
    Karl Kraus: Die Dritte Walpurgisnacht
    Schopenhauer: Die vierfache Wurzel ...
    Hans Wollschläger: Herzgewächse
    Erich Kästner: Der 35. Mai


    Spricht man doch auch sonst von Dunstfäden.


    Ein Wort, bei dem Google 78 Treffer kennt? Da spricht "man" garantiert nicht von.


    Worauf ich hinauswollte: Dieser Abschnitt, so für sich genommen und ohne zu wissen, welche Funktion er in welchem Text hat, ist gruslig schlecht und würde zurecht bei jedem Lektor durchfallen. Aber - und das ist ein sehr großes aber, also: ABER: Der Abschnitt steht in einem Kontext und in einem Roman, der viele verschiedene Tonfälle beherrscht. Und das: ändert schlichtweg alles.


    Zitat

    Was soll daran kitschig sein?


    Wie wäre es mit: alles? Das ist ganz grauenhaft verschmocktes Feuilleton. Die "goldenen Gewände der Musik". Sonst noch was?

    Das ist alles ein wenig verwirrend, mit den Döblin-Ausgaben.


    Ich hab hier den "Wallenstein" in der Lizenz-Ausgabe der Büchergilde, die "in Zusammenarbeit mit dem Walter-Verlag" entstanden ist. "Printed in Switzerland 1978". Die von Dir erwähnte Neuausgabe aus dem Jahr 2001 kenne ich nicht.


    Diese Ausgabe ist ohne Anmerkungen und inklusive Nachwort des Herausgebers (ca. 10 Seiten) 751 Seiten dick.


    So wahnsinnig eng bedruckt wie ich es in Erinnerung hatte, will mir die jetzt allerdings auch nicht mehr scheinen, wenn die Seiten auch arg voll sind und der "November 1918" bei Fischer deutlich lesbarer gedruckt ist. Man müsste die verschiedenen Ausgaben mal vor sich liegen haben und vergleichen können.


    Den "Hamlet" habe ich noch nicht gelesen - wie ich überhaupt von Döblin nur sehr wenig kenne, den "Alexanderplatz" natürlich, ein paar kürzere Texte & Artikel, aber keine weiteren Romane. Weshalb der seit Jahr und Tag auf meiner Leseliste steht ;-)


    Zum "November 1918" gibt es übrigens eine aktuelle Rezension von Jan Süselbeck:


    Zitat

    Der Teufel blieb


    Alfred Döblins monumentales "Erzählwerk" über die deutsche Revolution vom "November 1918" ist wieder aufgelegt worden - ein historischer Roman, der Maßstäbe für die Prosa eines ganzen Jahrhunderts setzte


    http://www.literaturkritik.de/…ezension.php?rez_id=12507

    Anmerkungsapparat, Kommentarteil oder Nachwort gibt es aber (bis auf den Kurzbeitrag aus dem Kindler) keinen?
    Welche Textgrundlage wurde verwendet, ist das ersichtlich?


    An Kommentar gibt es lediglich in jedem der vier Bände den Kindler-Artikel (ob das ein Auszug oder vollständig ist, kann ich jetzt nicht entscheiden). Ansonsten eine editorische Notiz:


    "Die vorliegende Ausgabe ... ist textidentisch mit: "... November 1918 .... Olten u. Freiburg i. Br. 1991 (= Ausgewählte Werke in Einzelbänden. Begründet von Walter Muscht ...) ... Der Text der vorliegenden Ausgabe basiert auf der textkritischen Sichtung sämtlicher Überlieferungsträger ... Orthographie und Interpunktion wurden behutsam modernisiert ...."


    Zitat

    Neben dem "November 1918" würde mich der Wallenstein interessieren. Er hat in der Fischer-Ausgabe fast genauso viele Seiten wie die ausführlich kommentierte Walter-Ausgabe aus dem Jahr 2001. Er sollte also zumindest einen Anmerkungsapparat haben...


    Der Wallenstein ist in der Walter-Ausgabe ja knalleng gedruckt. Bei Fischer dürfte der sehr viel großzügigere Satzspiegel dafür sorgen, dass der gleiche Umfang ohne Anmerkdungen erreicht wird.


    Danke für den Hinweis! Da kann ich mir endlich "November 1918" nachkaufen 8-)


    Nach einigem Hin & Her ist der mir noch fehlende "November 1918" endlcih eingetroffen. Erster Eindruck: Ein Schnäppchen. Leinen, Schutzumschlag, Lesebändchen, angenehm gesetzt: für unter 20 Euro. Wer noch keine Döblin-Ausgabe hat - hier ist sie. Ich werd wohl noch mein pobliges "Hamlet"-Taschenbuch gegen die geb. Ausgabe austauschen.