Beiträge von giesbert

    Falls man mich nicht wieder ins Ausland jagt, werde ich da nachfragen.


    Gute Idee. Mit dem würde ich mich auch mal gern unterhalten 8-). Ich vermute mal, dass er Dir recht geben, aber auch dagegen halten wird, dass es auf *diese* Feinheiten nicht wirklich ankommt, weil das Dt. des Herrn Grimmelshausen mit dem Deutsch der Jetztzeit mitunter nur noch den Namen gemein hat. Aber - wir werden sehen. Bzw. lesen.

    Auf der Eichborn-Website findet man folgendes Zitat: "Der Übersetzer Reinhard Kaiser (...) hat sich die Mühe gemacht, den verknorzten 'Simplicissimus' Satz für Satz in ein so verständliches wie elegantes Deutsch zu übertragen".


    Das kann ich so nicht bestätigen. Die Übersetzung hält sich, wie es sich für eine Übersetzung gehört, an die Syntax des Originals. Einzig überlange Sätze werden geteilt und es werden Absätze eingefügt. Das würde ich eher unter Layout & Typographie (im allerweitesten Sinn) einordnen, nicht als Eingriffe in den Text. Ich glaube nicht, dass Grimmelshausen bewusst Satzlängen und Absätzen als stilistisches Mittel benutzt hat. Schlimmstenfalls gehört das zu den Verlusten, die eine Übersetzung mit sich bringt.

    Grimmelshausens Sprache ist angesiedelt an der Grenze des Frühneuhochdeutschen zum Neuhochdeutschen. Neuhochdeutsch parlieren wir heute immer noch. Also ist es keine Übersetzung von einer Sprache in eine andere. Übertragung oder Modernisierung (wie Lost schrieb) sind da wohl die besseren Beschreibungen.


    Ts, Haarespalter (und ob Dir Linguisten zustimmen würden, dass es zwischen dem Neuhochdeutsch von 2009 und dem von 1680 praktisch keinen Unterschied gibt, möchte ich doch bezweifeln ;-)).


    Kaiser nennt seine Arbeit - und das imho völlig zu Recht - eine "Übersetzung aus dem Deutsch des 17. Jahrhunderts".


    Eine übrigens imho sehr gelungene. Die Idee, den Roman ins heutige Deutsch zu übersetzen, ist übrigens gar nicht so neu, sondern wurde schon Ende der siebziger Jahre formuliert. Bei der Lektüre kommt man unwillkürlich auf die Idee, dass auch andere Barocktexte einmal übersetzt werden mögen. Kaiser merkt in seinem Nachwort an, dass es die nicht-deutschen Sprachen mit dem Roman sehr viel leichter haben. Denn die haben Übersetzungen in ihre Gegenwartssprache - was am Ende dazu führt, dass der Simplicissimus in Amerika häufiger und mit mehr Begeisterung gelesen wird als in Deutschland. (Was eine imho etwas absurde Situation ist.)


    Anyway - nach einigen Parallellesungen verschiedener Kapitel ist es für mich keine Frage, dass ich das Original zwar lesen kann, aber unter Mühen und sehr viel langsamer, als ich normalerweise lese. Die Übersetzung ist - im Gegensatz zu den im 18./19. Jahrhundert und wohl auch heute noch kursierenden, angeblichen Originalausgaben - keine Bearbeitung. Es wird nichts gekürzt, beschönigt, bereinigt oder was auch immer. Sondern halt: übersetzt.


    Dass eine Übersetzung, ganz gleich, von welcher Sprache in welche, auf der einen Seite immer ein Verlustgeschäft ist, dem auf der anderen Seite aber der Gewinn an Zugänglichkeit und Lesbarkeit gegenüber steht, muss man bei dieser Übersetzung hinnehmen wie bei anderen auch.

    Es sind ja sehr kurze Kapitel, da kann man sich häppchenweise durchbeißen ;-)


    Ja, die KV-Ausgabe ist schon mal kein Buch, das man mal eben so vom Blatt liest, da braucht man Zeit & Übung. In der Form könnte ich Grimmelshausen derzeit nicht lesen (und auch die nächsten 15 Jahre nicht, dann bin ich Rentner). In der Übersetzung geht’s. Auch das ist eine etwas sperrige Lektüre, aber die sagenwirmal auf die Schnelle "werkfremden Widerstände", die allein im Medium und der Präsentationsform liegen, nicht im Werk: die fallen weg.

    Heute kam die TB-Ausgabe aus dem Klassiker Verlag. Ich bin jetzt zu faul für größere und strukturierte Abtipparbeiten, also einfach mal reingepiekst (die Umlaute werden in der KV-Ausgabe mit einem kleinen "e" über dem Vokal dargestellt, was ich hier jetzt mal weglasse):


    Erster Satz von II/13:


    Zitat

    HJerauff fielen unterschiedliche Urtheil über mich / die meines Herrn Tischgenossen gaben / der Secretarius hielte darvor / ich seye vor närrisch zuhalten / weil ich mich selbst vor ein vernünfftig Thier schätze und dargebe / massen die jenigen so einen Sparren zu viel oder zu wenig hätten / und sich jedoch weis zu seyn dünckten / die aller-artlichste oder visierlichste Narren wären: Andere sagten / wenn man mir die Imagination benehme / daß ich ein Kalb seye / oder mich überreden könte / daß ich wieder zu einem Menschen worden wäre / so würde ich vor vernünfftig oder witzig genug zu halten seyn: Mein Herr selbst sagte / Jch halte ihn vor einen Narren / weil er jedem die Wahrheit so ungescheut sagt / hingegen seynd seine Discursen so beschaffen / daß solche keinem Narren zustehen.



    Zitat

    Hierauf gaben die Tischgenossen meines Herrn verschiedene Urteile über mich ab. Der Secretarius meinte, man müsse mich für närrisch halten, weil ich mich selbst für ein vernünftiges Tier hielte und auch so aufführte. Denn gerade die Leute, die einen Sparren zu viel oder zu wenig im Kopf hätten und sich trotzdem für klug hielten, seien die größten und wunderlichsten Narren Andere sagten, wenn man mich von der Vorstellung, ein Kalb zu sein, abbrächte und überzeugen könnte, dass ich wieder ein Mensch geworden sei, könnte ich durchaus für vernünftig oder klug gelten. Mein Herr sagte: "Ich halte ihn für einen Narren, weil er jedem ohne Scheu die Wahrheit sagt. Doch seine Art zu reden passt ganz und gar nicht zu einem Narren."

    man muß sich registrieren; die epub Datei ist DRM geschützt.


    Nicht nur das. Man muss eine Adobe ID anlegen und Adobe Digital Editions installieren. Das sollte man vor dem DL machen, denn die Datei, die man da bekommt, ist nur ein DL-Linke für das Adobe-Geraffel, das dann den eigentlichen DL startet.


    Da bin ich dann ausgestiegen.


    Dieses "lustig" im Sinne von "anmutig; den Sinnen angenehm; erfreulich; lusterweckend" findet man allerdings auch noch in jüngerer Literatur, beispielsweise bei Goethe oder Eichendorff:


    Das scheint mir gewissermaßen ein Nebeneffekt der Übersetzung zu sein: dass man bemerkt, wie sich Worte in ihrer Bedeutung mählich verändern. Also wenn man vergleicht - was der, äh, typische Leser der Übersetzung natürlich nicht tut, sonst hätte er sich die Übersetzung nicht gekauft ;-). Ich werde das auch nicht mehr lange tun, sondern einfach weiterlesen.


    Zitat

    wenn man entsprechend motiviert wäre.


    that’s the trick. Entweder lese ich den Simplicissimus in der Übersetzung: Oder gar nicht (mehr). Meine Erinnerung an die Lektüre des O-Tons sind nicht danach, dass ich ihn freiwillig nochmal lesen würde. Und auch im Studium habe ich ihn eher der Pflicht als der Neigung gehorchend gelesen.


    Johannes Beers ist auch so ein Autor auf meiner Leseliste. Von dem habe ich auch irgendwo irgendwas, den "Poltischen Bratenwender" oder so ähnlich. Oder Sebastian Brants "Narrenschiff" (aber das ist noch mal 100 Jahre früher).


    Wenn die Übersetzung nur dazu beiträgt, dass ich mir über ein paar Aspekte der Sprachentwicklung und zu Problemen der Übersetzung Gedanken mache: dann waren die 50 Euro keine Fehlinvestition ;-)

    Stichwort "falsche Freunde". Dass ein "sehr lustiger Ort" ein "sehr angenehmer Ort" ist: darauf wäre ich so schnell nicht gekommen.


    Wie Kaiser die Fremdwörter handhabt, erschließt sich mir noch nicht so recht. Fremdwörter wie "Nobilisten" oder lateinische Wendungen wie "disciplina militaris" bleiben erhalten; "principia" wird mit "Grundsätze" übersetzt (nicht, was ja auch denkbar wäre, mit "Prinzipien"), während "Lectiones" zu "Lektionen" wird (was aber wohl daran liegt, fällt mir gerade ein, weil es "Lektionen" keine rechte Übersetzung gibt, oder?)


    Im Text der Ausgabe des Simplicissimus aus dem Deutschen Klassikerverlag werden durchgängig Virgeln verwendet, nicht nur in der Überschrift. Außerdem werden nicht die heute üblichen Umlaute verwendet, sondern die alte Form mit übergestelltem "e".


    Dafür würde ich mal gern im kritischen Kommentar die Begründung lesen (na, das Buch ist ja bestellt und müsste in den nächsten Tagen eintreffen). So auf Anhieb fällt mir nämlich nicht ein, warum man typographische Besonderheiten nachbilden soll. Dann kann man ja gleich ein Faksimile drucken. Ich habe mal rasch in die Ausgabe der Insel Felsenburg geschaut - Kommas & Umlaute. (Macht den Text aber auch nicht lesbarer; dem würde, fürchte ich, aber wohl auch keine Übersetzung noch merklich auf die Sprünge helfen.)


    Zitat

    Die Übersetzungsproben klingen eigentlich ganz gut, das einzige, was mich stört, ist die Übersetzung von "quittirt" mit "verlassen".


    Ja, da bin ich auch beim Vergleich drüber gestolpert. Mal sehen, wie das mit anderen Fremdwörtern gehandhabt wird. Ist aber eine nicht gerade triviale Sache.


    Ebenso wie BigBen finde ich, dass die Texte ohne große Schwierigkeiten zu verstehen sind. Die meisten Wortbedeutungen sind durchaus ableitbar - wie "gleichförmig" als "ebensolch" - oder aus dem Kontext vertändlich. Ansonsten hat man die Anmerkungen.


    ich habe nie bestritten, dass man Barockdeutsch verstehen kann (ich habe auch nie gesagt, dass ich das nicht verstehe). Nur ist die Übersetzungsarbeit, die man beim Lesen zwangsläufig vollbringen muss, dazu angetan, einem den Spaß am Text zu verleiden. Und die ja schon erwähnten "falschen Freunde" - also Worte, die wir heute auch noch benutzen, aber in einem völlig anderem Sinn als im 17. Jahrhundert - sind mehr als nur kleine Hindernisse, die können dafür sorgen, dass man entweder glaubt, etwas verstanden zu haben (es aber nicht hat) oder aber einen (Ab)Satz gleich nochmal lesen muss, weil man am Ende der Seite merkt, dass das erste Verständnis einfach nicht stimmen kann.


    Das ist beim MHD noch viel schlimmer (hier hat übrigens noch niemand wegen einer Übersetzung die Stirn in Sorgenfalten gelegt (also jetzt mal unabhängig von der Qualität der Übersetzung ;-))


    Wer den lieben langen Tag sich mit Literatur des 17. oder 18. Jahrhunderts beschäftig, der wird Grimmelshausen flüssig vom Blatt lesen und seinen Spaß dabei haben können. Ich kann das nicht. Ob man einfach mal so 400 Jahre sprachliche Entwicklung und seine eigene Lektüreprägung hintanstellen und so tun kann, als sei Grimmelshausen Zeitgenosse, mit dem man beim Bier plaudert, muss jeder selbst wissen. ich weiß, dass ich das ebenfalls nicht kann.


    Zitat

    weil die Lektüre dieser originalen Texte auch zum Weiterbestehen des Ausdrucksreichtums unserer Sprache beiträgt


    Tut sie das wirklich? I have my doubts. Veraltete grammatische Formen, umständliche Fügungen, Begriffe, die mitunter das glatte Gegenteil ihrer heutigen Bedeutung haben etc. etc. -- das hilft imho eher nicht dem Ausdrucksreichtum weiter, sondern dem Missverständnis. Es ist ja nicht so, dass sich die Sprache seit Grimmelshausen rapide im Niedergang befindet und wir heute nur noch ein Schrumpfdeutsch lallen, während die Barockdichter noch aus dem sprachlichem Vollen schöpften (ich glaube, das ist eher umgekehrt, aber das nur nebenbei).


    Abgesehen davon - es hat ja niemand gefordert, die alten Ausgaben auf den Müll zu werfen. Die Übersetzung ist eine Alternative, nicht mehr, nicht weniger.


    Zitat

    Wichtig wäre es also, wenn Originaltext (im oben genannten Sinne) und Modernisierung nebeneinander weiter exisiteren dürften.


    Wer wollte das denn verbieten?


    Zitat

    Ich fände es zum Beispiel auch sehr schade, wenn die klassischen Shakespeare-Übersetzungen von den Schlegels usw. zugunsten modernerer verschwinden würden


    Warum sollten sie das tun? Es muss einem dabei allerdings klar sein, dass Schlegel/Tieck Shakespeare durch die Brille des 18./19. Jahrhunderts lesen und übersetzend interpretieren. Das muss mit Shakespeare selbst dann nicht mehr viel zu tun haben.


    Wie beim DQ von Tieck. Der ist klasse - aber mitunter eher von Tieck als von Cervantes.


    Btw - müsste man nicht fordern, Cervantes und Shakespeare ins zeitgenössische Deutsch zu übersetzen?

    (Nach Gutenberg.de)


    -----------------
    Das 1. Kapitel
    Vermeldet Simplicii bäurisch Herkommen und gleichförmige Auferziehung


    Das 1. Kapitel
    Berichtet von des Simplicius bäurischem Herkommen und ebensolcher Erziehung.


    -----------------


    Solchen närrischen Leuten nun mag ich mich nicht gleich stellen, obzwar, die Wahrheit zu bekennen, nicht ohn ist, daß ich mir oft eingebildet, ich müsse ohnfehlbar auch von einem großen Herrn, oder wenigst einem gemeinen Edelmann, meinen Ursprung haben, weil ich von Natur geneigt, das Junkernhandwerk zu treiben, wenn ich nur den Verlag und das Werkzeug dazu hätte.


    Mit solchen närrischen Leuten möchte ich nicht in einen Topf geworfen werden, obwohl ich mir, die Wahrheit zu bekennen, tatsächlich oft eingebildet habe, auch ich müsse von einem großen Herrn oder wenigstens einem einfachen Edelmann herstammen. Denn von Natur aus war ich immer geneigt, das Junkerhandwerk zu treiben, wenn ich nur das Geld und die Mittel gehabt hätte.

    Mal ein Beispiel aus der Übersetzung. – Titel der EA nach Wikipedia, ohne Umbrüche, die "/" stehen so auf dem Titelblatt und markieren wohl Kommata:


    Zitat

    Der Abentheuerliche SIMPLICISSIMUS Teutsch / Das ist: Die Beschreibung deß Lebens eines seltzamen Vaganten / genant Melchior Sternfels von Fuchshaim / wo und welcher gestalt Er nemlich in diese Welt kommen / was er darinn gesehen / gelernet / erfahren und außgestanden / auch warumb er solche wieder freywillig quittirt. Überauß luſtig / und maenniglich nutzlich zu lesen. An Tag geben Von German Schleifheim von Sulsfort.


    Die Übersetzung:


    Zitat

    Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch[.] Das ist die Beschreibung des Lebens eines seltsamen Vaganten, genannt Melchior Sternfels von Fuchshaim, nämlich: wo und wie er in diese Welt gekommen, was er darin gesehen, erfahren, gelernt und ausgestanden, auch warum er sie freiwillig wieder verlassen hat. Überaus unterhaltsam und für jedermann nützlich zu lesen. An den Tag gegeben von German Schleifheim von Sulsfort.

    Zitat

    Da gab es noch keine "Übersetzung",


    Stimmt, da gab es Bearbeitungen und großzügig gekürzte Ausgaben.


    Es ist auch immer so die Frage, was man unter "lässt sich flüssig lesen" versteht. Natürlich lässt sich auch Barock-Deutsch lesen, das habe ich ja auch getan. Den Simplicissimus habe ich in der gekürzten Fassung in der Schule gelesen, den vollständigen Text mal während des Studiums. Aber das war kein Vergnügen, das war Arbeit, ohne sonderliche emotionale Beteiligung.


    Die vielgelobte Satire und Welthaltigkeit hat sich mir da auch nicht so recht erschlossen, ich fand den Roman eher behäbig, viel zu umständlich erzählt, unbeholfen, ungeübt - kurz: langweilig. Historisch und literaturwissenschaftlich wichtig, keine Frage - aber davon abgesehen keine lohnende Lektüre. Und das tut dem Roman wohl unrecht.

    Ich mach mir übrigens mehr oder weniger regelmäßig Stichworte, um ein wenig Ordnung in die Lektüre zu bringen. Hilft aber nichts, ich halte ich mich nicht dran, meine Lektüre ist sehr sprunghaft (falls ich überhaupt noch lese :sauer: )


    Was haltet ihr eigentlich von diesem Buch als Grundlage für einen Kanon? Christiane Zschirnt - Bücher: Alles, was man lesen muss  [kaufen='3821816791'][/kaufen]


    Das kenne ich nicht, aber es hat einen doofen Titel und es gab, wenn ich mich da richtig erinnere, ein paar böse Verrisse.

    So, das Taschenbuch der Ausgabe im Klassikerverlag habe ich jetzt auch noch bestellt. Wenn ich mein selbstauferlegtes Buchkaufverbot durchbreche, dann aber auch richtig. Wenn ich beim Vergleich dann feststelle, dass ich das Original problemlos lesen kann, habe ich allerdings ein Problem ;-)

    Der übersetzte Grimmelshausen ist heute gekommen. Schönes Buch. Ich hab mal reingeschnuppert und musste gleich aufpassen, dass ich mich nicht festlese. Schon mal kein schlechtes Zeichen, denke ich.


    Jetzt bräuchte ich nur noch die Ausgabe aus dem Klassikerverlag, um vergleichen und die Übersetzung beurteilen zu können. Die Ausgabe bei Zeno unterscheidet sich jedenfalls deutlich, aber die Textgeschichte des Simplicissimus ist wohl nicht ganz einfach. Beim Klassikerverlag hat man die EA vom 1668 und die Fortsetzung von 1669 herangezogen. Der Roman wurde von Raubdruckern sofort nachgedruckt und dabei auch komplett überarbeitet, was wiederum auf reguläre Nachdrucke des Originals abfärbte. 1670 erschien der heute sogenannte "Barock-Simplicissimus", die anscheinend ebenfalls von fremder Hand bearbeitet wurde.


    Aus dem Anhang:


    Zitat

    Ob und in welchem Umfang diese Erweiterungen und Veränderungen mit oder ohne Wissen und Mitwirkung des Verfassers zustande kamen, ob also dieser "Barock-Simplicissimus" als Ausgabe letzter Hand gelten kann, ist ungewiss. Deshalb wird, seit die Erscheinungsfolge der frühen Ausgaben und die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen ihnen geklärt sind, die erste Auflage von 1668/1669 als Textgrundlage für die Neuausgaben vorgezogen.