Beiträge von giesbert


    Ja, ich hatte gehofft, dass die "Sammlungen" einfach Ordner unterhalb von "Documents" sind. Sind sie aber nicht. Ich sehe auch keine Datei, in der Daten gespeichert sein könnten, vermutlich eine versteckte Datei, irgendwo muss der Kindle das ja speichern. Vielleicht gibt es da ja Tools, mit denen man die Bücher am Computer organisieren kann.


    also für Windows scheint es da Tools zu geben:


    http://www.colegate.net/KindleCollectionManager/


    http://www.librisme.net/


    (noch nicht ausprobiert)

    Ach ja - heute (und nur heute) verschenkt Amazon die Kindle-Versin von "1Q84" (Buch 1 & 2 in einem Doppelband) von Haruki Murakami. Sagt mir erstmal nix (geisterte wohl durch die Feuilletons), aber für umme lade ich das natürlich sofort - ich wollte eh wissen, wie die professionellen E-Books der Verlage aussehen (ohne Inhaltsverhzeichnis, btw. Was bei einem ziemlich umfangreichen Text schon blöd ist):


    http://www.amazon.de/1Q84-Roma…_os_11032011_MurakamiFree

    Schlecht, sehr schlecht (wenn ich nichts übersehen habe) ist lediglich die Organisation des Geräts. Alles muss man auf dem Ding selbst machen, mit dieser umständlichen Texteingabe. Das sollte über den Computer machbar sein


    Ja, ich hatte gehofft, dass die "Sammlungen" einfach Ordner unterhalb von "Documents" sind. Sind sie aber nicht. Ich sehe auch keine Datei, in der Daten gespeichert sein könnten, vermutlich eine versteckte Datei, irgendwo muss der Kindle das ja speichern. Vielleicht gibt es da ja Tools, mit denen man die Bücher am Computer organisieren kann.


    Ich habe gestern mal ein paar Klassiker von der CDs der DB konvertiert und den Kindle neu organisiert. Immerhin - die Sammlungen bleiben erhalten, wenn man die darunter sortierten Dateien löscht. Aber das Einsortieren von rund 50 E-Books ist schon ein wenig zeitraubend.

    Ach ja, die Textdarstellung:


    Der Kindle bietet 8 Schriftgrößen und drei Schriften (Normal, Schmal, Sans Serif), wobei die Standardeinstellungen (Größe 3, Normal) hervorragend lesbar ist. Auch der Zeilenabstand und die Anzahl der Wörter pro Zeile können eingestellt werden.


    Der Text wird immer als Blocksatz formatiert. Da der Kindle anscheinend nicht automatisch trennt, entstehen so natürlich mitunter heftige Löcher im Text. Da hat sich Amazon etwas einfallen lassen: Bei Zeilen, in denen ungebührlich große Löcher entstehen würden, schaltet er Kindle auf Flattersatz um. Das sieht ein wenig seltsam aus, stört den Lesefluss aber nicht wirklich.

    Ich habe mir übrigens einen Kindle geleistet, den kleinsten, ohne 3G, nur WiFi, keine Tastatur, 6-Zoll-Bildschirm, 2 GB Speicher, 99 Euro.


    Das Teil geht eine Reihe von Kompromissen ein, aber die fallen so alles in allem nicht wirklich ins Gewicht.


    Das Gerät ist aus Kunststoff, fasst sich aber gut an, die Verarbeitung der Tasten (geblättert wird mit Tastendruck) macht einen hinreichend soliden Eindruck, das GUI ist - naja, es geht. Möchte man etwa in einem Buch zum Inhaltsverzeichnis springen, geht das so: Buch öffnen. Menü-Taste drücken. Mit dem Cursopad bis zum Punkt "Gehe zu" steuern (der Punkt ist allerdings normalerweise bereits ausgewählt). Aufs Curspad drücken, um den Punkt auszuwählen. Auf dem Cursorpad einmal nach unten drücken. Der Punkt "Inhaltsverzeichnis" wird aktiviert. Noch mal aufs Cursorpad drücken, um ihn anzuwählen.


    Texteingaben für Notizen oder Namen für Sammlungen sind mühsam. Die Tastatur wird wenn man sie denn man mal benötigt, über eine Taste eingeblendet, die Buchstaben werden mit dem Cursorpad angesteuert und mit Druck auf das Pad ausgewählt. Buchstabe für Buchstabe. Lästig.


    Bestückt wird es (wenn man nicht bei Amazon bestellen/kaufen will) über USB, der Kindle wird als normales Laufwerk mit einem Ordner "Documents" angezeigt. Da schmeißt man einfach alles rein und fertig. Problematisch ist allerdings, dass er E-Books nur im Mobi-Format akzeptiert, kein Epub. Also muss man Epub mit Calibre umwandeln. Calibre ist ein einziges GUI-Desaster, aber es macht zuverlässig seinen Job und kann die gewandelten Dateien auch gleich auf den Kindle kopieren.


    Man kann Dateien auch an eine kindle.com-Adresse schicken, die man zusammen mit dem Gerät bekommt. Die Dateien werden dann über Amazons "Whispernet" automatisch auf den Kindle kopiert, was schon ziemlich beeindruckend ist: Datei via Mail hochladen und kurz darauf taucht sie wie von Zauberhand auf dem Kindle auf.


    Ich habe mal ein paar Bände der "Digitalen Bibliothek" als Epub exportiert, mit Calibre nach Mobi konvertiert und auf den Kindle kopiert., was etwas mühsam ist, aber tadellos funktioniert. (Für Mac-Anwender wie mich ärgerlich: die DB 5 läuft nur unter Windows, dafür werfe ich also eine virtuelle Maschine an, aber mei, man kann nicht alles haben.)


    PDFs kann der Kindle auch anzeigen, ob man die auf dem 6-Zoll-Display auch lesen kann, hängt davon ab, wie sie formatiert sind. Große Dokumente, die auf A4 ausgelegt sind, sind eine Qual, aber E-Books, die im Taschenbuchformat angelegt sind, lassen sich prima lesen.


    Mit 170 Gramm ist der Kindle leicht genug, um ihn längere Zeit mit einer Hand zu halten (was man etwa vom iPad nicht sagen kann, das muss man abstützen).


    Das spiegelfreie Display ist der Hammer, praktisch wie Lesen auf Papier. Und das ist bei einem E-Book-Reader dann doch die Hauptsache.


    Beim Blättern wird der Bildschirm kurz invertiert und neu aufgebaut, das geht aber so schnell, dass es spätestens nach ein paar Mal Umblättern nicht weiter stört.


    Gelesen habe ich bislang zwei Bücher: "Perry Rhodan Neo Band 3" ;-) und Jules Vernes "500 Millionen der Begum". Beides völlig problemlos. Als nächstes probiere ich mal "Reise zum Mittelpunkt der Erde".


    Demnächst werde ich mal meine Bestände der Digitalen Bibliothek durchforsten und ein paar Klassiker konvertieren.


    Kurz: Ich bereue den Kauf nicht und kann den Kindle nur empfehlen.


    Zu Moers fühlte ich mich noch nie verpflichtet


    ich fühlte mich noch nie zu einer Lektüre verpflichtet. Aber ich liebe Käptn Blaubär. Und die "13 ½ Leben …" waren eine großartige Lektüre, da bin ich halt dabei geblieben.


    Zitat

    Nebenbei gefragt: Ich bin Mittwoch auf Donnerstag in München. Kannst Du mir ein gutes und preiswertes Hotel empfehlen? Und ein dito Restaurant? Entweder Nähe Hauptbahnhof oder Hilblestraße ...


    Ne, leider nein. Mit sowas kenne ich mich leider gar nicht aus.

    Gottfried Keller: Spiegel, das Kätzchen.


    Als Vorbereitung auf:


    Walter Moers: Der Schrecksenmeister


    als Vorbereitung auf:


    Walter Moers: Das Labyrinth der träumenden Bücher.


    "Spiegel" und den"Schrecksenmeister" habe ich inzwischen gelesen und bin beim "Labyrinth".


    Der Keller (den ich vor Jaaahren schon gelesen habe) ist nach wie vor sehr, sehr gut. Keller gehört wohl mit Raabe zu den unterschätzesten Autoren des 19. Jahrhunderts.


    Der "Schrecksenmeister" ist eher langweilig, trotz gelegentlicher guter Einfälle und eines guten Finales.


    Das "Labyrinth" ist nur der erste Teil, weil Moers einfach nicht fertig geworden ist, was ihm einige Kritik eingebracht hat, liest sich aber schon auf den ersten 50 Seiten besser als der komplette "Schrecksenmeister".

    Der Shakespeare-Übersetzer Frank Günther gibt im SZ-Interview (lesenswert, aber leider – noch? – nicht online) die endgültige Antwort auf die Frage: Wer schrieb Shakespeares Stücke?:


    Zitat

    Die Stücke wurden in Wirklichkeit von Königin Elisabeth geschrieben. Aber Elisabeth war nicht Elisabeth. Die richtige Elisabeth ist in von ihrer Schwester, der Bloody Mary, ermordet und durch einen jungen Schauspieleleven ersetzt worden. Daraus ergibt sich alles andere schlagend: Der Schauspieler in seiner Lebensrolle als falsche Königin hat in seiner Einsamkeit und auch sexuellen Verzweiflung, weil er ja nicht mehr an die Weiber rankam, diese ganzen eskapistischen Stücke geschrieben, in denen transsexuell verkleidete Menschen aus den Zwängen des Hoflebens in idealische Ardenner Wälder fliehen. Bitte! Warum hat Elisabeth 300 Perücken hinterlassen? Warum hat sie die Schminke so dick aufgetragen? Warum diese Stilisierung zur jungfräulichen Ikone? Warum war Königin Shakesbeth immer so sauer, wenn eine der Hofdamen ein Techtelmechtel mit einem der Earls hatte? Warum kamen die sofort in den Tower? Und warum hat Elisabeth niemals geheiratet? Na, sie konnte nicht, weil sie ein Kerl war. Und warum wurden so viele dieser Stücke von Shakespeare am Hofe aufgeführt? Weil die Königin bei ihrer eigenen Premiere dabei sein wollte, sie konnte ja schlecht ins Puffviertel nach Southwark fahren. Shakespeare war Elisabeth, und Elisabeth eine Drag-Queen aus dem Londoner Schmierentheater. Und jetzt soll mir mal einer das Gegenteil beweisen.


    wenn ich das gleiche Buch zum gleichen Preis auch einfach in einer Buchhandlung kaufen


    Das ist große Unterschied zu den USA, wo es keine Buchpreisbindung gibt und der Buchhändler an der Ecke unmöglich den Preiskampf gegen Amazon gewinnen kann.


    Weshalb der Niedergang des amerikanischen Buchhandels nur sehr bedingt auf die Situation hierzulande übertragen werden kann.

    Keine Sorge, ich kann noch viel kleinlicher werden.


    Übrigens bin ich heute morgen beim "mich dünkte/mir dünkte" mehr als unsicher geworden bzw. meine mir spontan "richtiger" scheinende Formulierung ist wohl "falsch", und Edl liegt, Österreich hin oder her, einfach richtig.


    (Falls es in diesen Dingen überhaupt ein falsch vs. richtig gibt, was ich bezweifeln möchte.)


    Vielleicht ist die erste Auffälligkeit einfach nur ein Druckfehler ;-)

    Was die Erzählperspektive angeht, geht es schon auf den ersten Seiten etwas drunter und drüber. Das Buch beginnt mit dem üblichen "allwissenden Erzähler", der sagt dann plötzlich und recht unvermittelt "Ich", eine Figur erzählt ihm etwas, der Leser wird plötzlich direkt mit "Sie" angesprochen, als würde der Erzähler die Geschichte in geselliger Runde erzähle. Mal sehen, ob sich Stendhal entscheiden kann, welche Perspektive er wählen soll ;-).

    Kurz drauf gibt es noch eine ungewöhnliche Deklination: "… die mich … der Inbegriff von Pracht dünkte". Ich hätte da ein "… die mir … dünkte" erwartet. Da Edl Österreicherin ist, könnte es sich bei diesen mir etwas schräg in den Ohren klingenden Deklinationen um Austriazismen handeln.

    Ganz kurz: Austen ist Klasse. Literatur interessant finden, nur weil sie klassisch ist, ist mir so fremd wie das Gefühl, mich für meine lektürepräferenzen rechtfertigen zu müssen. Und "Dr. Book" ist wirklich ein alberner Titel 8-).