Igitt, bild.de - nicht gerade eine Quelle, auf die ich mich beziehen oder gar verlassen würde.
Dann doch lieber E-Book-News:
Igitt, bild.de - nicht gerade eine Quelle, auf die ich mich beziehen oder gar verlassen würde.
Dann doch lieber E-Book-News:
"... machen Sie mir die kleine Närrin nicht noch einbildischer!"
[…]
"dahlte" ?
in solchen Fällen empfiehlt sich ein Abstecher zum Deutschen Wörterbuch ("Grimmsches Wörterbuch"), das dankenswerterweise in einer guten Online-Edition vorliegt. Dort liest man dann:
DAHLEN dallen dalen: kindische, läppische dinge reden und thun, verliebt tändeln, […]
Mit sehr vielen Belegen, der frühste wohl von Hans Sachs.
Für "einbildisch" weist das DW ebenfalls eine Reihe von Belegstellen nach, darunter auch Wieland, Schiller, Göthe (!).
Bei Literaturkritik.de gibt es ein Wieland-Special:
Nicht direkt zu den Abderiten, aber ein kleines Beispiel für Wielands Wesen. Goethe hatte mit "Götter, Helden und Wieland" ein böses Stück über Wieland geschrieben. Und der rezensiert es im Teutschen Merkur folgendermaßen - die Rezension ist zu Recht sehr berühmt geworden:
ZitatGötter, Helden und Wieland. Eine Farce. Auf Subscription gedruckt. Leipzig 1774.
Der Herr Dr. Göthe, Verfasser dieses Werkleins, nachdem er uns in seinem Götz von Berlichingen gezeigt hat, daß er Shakespear seyn könnte, wenn er wollte: hat uns in dieser heroisch-komisch-farcicalischen Pasquinade gewiesen, daß er, wenn er wolle, auch Aristophanes seyn könne. Denn so wie es ihm in diesem kritischen Wrexekekek Koax Koax beliebt hat, mit Wieland und Wielands Alceste sein Spiel zu treiben, so trieb es Aristophanes ehemals mit dem nehmlichen Euripides, welchen Hr. Göthe hier, mit der ihm eignen Laune, dem Verfasser des Singspiels Alceste auf den Kopf treten läßt. Wir empfehlen diese kleine Schrift allen Liebhabern der pasquinischen Manier als ein Meisterstück von Persiflage und sophistischem Witze, der sich aus allen möglichen Standpunkten sorgfältig denjenigen auswählt, aus dem ihm der Gegenstand schief vorkommen muß, und sich dann recht herzlich lustig darüber macht, daß das Ding so schief ist!
Das komplette Werk Robert Musils gibt es bei Mobilread jetzt als ePub:
http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=204725
Inhalt:
▷ PROSA UND STÜCKE
▷ FRÜHE PROSA
▷ Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
▷ Vereinigungen (Die Vollendung der Liebe, Die Versuchung der stillen Veronika)
▷ Das verzauberte Haus [Ältere Fassung zur «Versuchung der stillen Veronika», 1908]
▷ Die Versuchung der stillen Veronika [Fragment – vor 1908]
▷ Drei Frauen (Grigia, Die Portugiesin, Tonka)
▷ STÜCKE
▷ Die Schwärmer
▷ Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer
▷ Vorspiel zu dem Melodrama «Der Tierkreis»
▷ LYRISCHES, WIDMUNGEN
▷ KLEINE PROSA, APHORISMEN, AUTOBIOGRAPHISCHES
▷ Nachlaß zu Lebzeiten
▷ Vorstufen zum Nachlaß zu Lebzeiten
▷ Erzählungen [1923–1932]
▷ Glossen [1921–1932]
▷ Prosa-Fragmente aus dem Nachlass
▷ Aphorismen
▷ Motive – Überlegungen
▷ [Stichworte zu den «Aufzeichnungen eines Schriftstellers»]
▷ Zur Person – Zum Werk
▷ ESSAYS UND REDEN
▷ Essays
▷ Reden
▷ Essayistische Fragmente
▷ KRITIK
▷ Kritik. Literatur – Theater – Kunst [1912–1930]
▷ Referate und Hinweise [April – Juli 1923]
▷ Antworten zu Umfragen [1914–1933]
▷ Nachträge
▷ Kritik-Entwürfe
▷ DER MANN OHNE EIGENSCHAFTEN
▷ Erstes Buch
▷ Zweites Buch
▷ Schluss des Dritten Teils und Vierter Teil (Aus dem Nachlass)
▷ Anhang – Nachgelassene Fragmente
Das NL habe ich vor ewigen Zeiten an der Uni gelesen, in einer Ausgabe, die (wenn ich mich da richtig erinnere) alle Handschriftten (A, B, C) berücksichtigt hat. Über die Unterschiede der überlieferten Fassungen informiert die Wikipedia:
ZitatMan gruppiert die Handschriften und ihre Textfassungen nach dem letzten Vers des Textes. Handschrift A und B enden mit den Worten: „daz ist der Nibelunge not“ („das ist der Untergang der Nibelungen“). Diese Texte werden darum als ‚Not-Fassung‘ bezeichnet. Die Handschrift C und ihre Verwandten enden auf „daz ist der Nibelunge liet“ („das ist das Lied/Epos von den Nibelungen“). Dieser Text wird darum „Lied-Fassung“ genannt. Der C-Text ist eine Bearbeitung mit Rücksicht auf das Publikum und mildert vor allem die Tragik. Dadurch fand er größere Verbreitung, obwohl für heutiges ästhetisches Empfinden der B-Text dichterisch gelungener erscheint.
Oder kann man ganz unbelastet da hineingehen?
Unbedingt. Wieland schreibt ja keine historische Abhandlung, der benutzt die historischen Quellen nur als Aufhänger, der Text selbst und ist dagegen völlig zeitlos. Für den aberwitzigen Prozess um des Esels Schatten ist es zB völlig unerheblich, ob der Schauplatz nun das antike Griechenland, das moderne Deutschland oder das Auenland ist 8-).
Ich habe Wieland überwiegend in der Reprint-Version der Gesammelten Werke gelesen. Die hat überhaupt keine Anmerkungen oder Kommentare - außer denen, die Wieland selbst geschrieben hat und die zum Werk gehören. Wieland ist ein ungemein lebendiger, geistreicher, witziger und kluger Autor, auf den man sich imho mit offenen Sinnen und ohne Kommentarballast einlassen kann und sollte.
Es gab übrigens auch ein "Zeitzeichen" (15 Minuten) beim WDR/NDR. Kann man als MP3 hier herunterladen: http://www.ndr.de/info/audio14…odcastID-podcast3010.html
Welche SZ-Ausgabe enthält denn die von Dir genannte Wieland-Seite? Die von Samstag?
Genau. Mit etwas Glück wird das früher oder später auch online auftauchen.
Im Gespräch: Jan Philipp Reemtsma
Warum ich Wieland liebe
http://www.faz.net/aktuell/feu…eland-liebe-12029897.html
In der SZ gab es einen ganze Seite, die ist aber leider nicht online.
Zur Ermunterung:
ZitatWelche Lektüre empfehlen Sie dem Wieland-Anfänger?
Reemtsma: Die "Geschichte der Abderiten", ganz eindeutig. Das ist das unmittelbar zugänglichste Buch. Eines, in dem der Leser heutzutage sehr interessante, nachdenkliche und amüsante Parallelen zum ihn umgebenden politischen Ambiente finden kann.
Meine Lektüre liegt sehr lang zurück, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass mich der Roman sehr amüsiert hat.
Den Roman gibt es übrigens hier als ePub:
In Teil zwei wird Ritter-Schaumburg als "Historiker" und "Wissenschaftler" bezeichnet. Seufz. Das ist dann schon nicht mehr ärgerlich, das ist ein Beitrag zur Volksverblödung. Auch wenn Ritter-Schaumburg im Prinzip nur erwähnt wird, um ihn gleich zu widerlegen. Aber warum dann überhaupt?
Eher ärgerlich sind die Spielszenen, ohne die es wohl nicht geht. Aber man muss sich das ja nicht ansehen, sondern kann es im Hintergrund laufen lassen, wird ja alles erzählt 8-)
Ja. Wie unser Deutschlehrer damals erklärte: "Wie Raucher-Lungen: Nibe-Lungen ..." :breitgrins:
wobei der Sprecher dann durchaus "Níbelungen" sagt. Nur sobald das "Lied" angehängt wird, verschiebt er die Betonung.
Mein Problem mit solchen populären Aufbereitungen: Man weiß nie so recht, auf welche Quellen sich die Autoren bei den Intrepretationen stützen. Es kommen praktisch auch nie Gegenstimmen oder aktuelle Forscher zu Wort. In diesem Fall ist das nicht ganz so schlimm, es wird ja vor allem nacherzählt. Aber schon Spekulationen wie "Siegfried könnte Arminius sein", "der Lindwurm ist das römische Heer" etc. - da wird mir doch gleich unwohl. So simpel funktioniert Literatur nicht. Sag ich mal so.
Ich musste doch sehr zusammenzucken, als der Sprecher "Das Nibelúngenlied" sagte: das wird auf der ersten Silbe betont
In "Bleakhouse" und anderen Romanen aus der Zeit stößt man immer wieder auf den Kauf/Verkauf von Offizierspatenten. Ich hatte immer vor, mal nachzuschlagen, was es damit eigentlich auf sich hat. Was ich jetzt endlich mal getan habe:
ZitatDer Kauf von (sehr teuren) Offizierspatenten war bis November 1871 möglich. Bis zur Reform 1844 war der direkte Einstieg in höhere Ränge möglich, was dazu führte, dass vollkommen unfähige Kommandeure Schlachten verloren. Ab 1844 musste man, um ein Hauptmannspatent kaufen zu können, mindestens zwei Jahre als Leutnant gedient haben. Zum Major konnte nur aufsteigen, wer sechs Dienstjahre vorweisen konnte. Nachdem der Kauf von Patenten eingeschränkt worden war, nahm die Zahl der in Kadettenanstalten ausgebildeten und damit professionelleren Offiziere zu.
Übrigens ist ein Großteils seine Schaffens als kostenlose E-Books bei Amazon (Kindle Edition) beziehbar.
Gibt's auch bei Mobileread, dort garantiert DRM-frei. Bei Amazon weiß man das nicht immer so recht:
Alle drei in der Tat nicht, weil mir die "Mätresse des Bischofs" nach etwa drei Vierteln auf den Zeiger ging und die beiden anderen beim Durchblättern nicht wirklich anders aussahen. Außerdem schätze ich Kräuterlikör nicht besonders, und Sechsämtertropfen schon gar nicht.
Die "Mätresse" ist wohl Henscheids komplexestes Werk, damit würde ich wirklich nicht anfangen. Eher schon mit "Geht in Ordnung". Für Brigitte Kronauer (und andere) ist die "Mätresse" übrigens ein "Meisterwerk … ein Abschnitt ungeheuer komplexer Gegenwart voller Komik und Finsternis" ;-).
Wenn man von der anderen Seite kommt - also "Vollidioten" -> "Geht in Ordnung" -> "Mätresse" liest -, dann stellt man übrigens fest, dass die ersten beiden Romane deutlich anders gelagert sind als die "Mätresse".
Und seit wann muss man das mögen, was die Figuren eines Romans so zu sich nehmen?
Ich hab gerade mal Eckard Henscheids - da isser schon wieder - Rundfunk-Essay zu Wassermann überflogen. Ist auch sehr zwiespältig. Sein Fazit:
ZitatAlles anzeigenErster Sprecher: […] Sein Roman - selbst in seinen besten Phasen - bleibt wesentlich ein ins Monströse getriebenes Feuilleton. "Wassermann ließe sich wohl als ein Richard Strauss des Romans bezeichnen", meint Wolfdietrich Rasch und trifft damit ziemlich den Sachverhalt. Die Prallelen sind in der Tat einsichtig. Kunst wird hier wie dort eklektisch gesammelt und zu seinem Superkunstwerk stilisiert, dessen Oberflächenreize als solche unstreitig sind, aber fälschlich Tiefe suggerieren. Das liefe auf eine Art Definition des Feuilletonismus hinaus - er ist aber im Fall Wassermann nicht a priori als Verdikt zu verstehen. Sein Feuilleton-Roman, wohl eine neue Kategorie in der deutschen Romangeschichte, hat - und wesentlich mit den Mitteln des Feuilletions - dem Klima der deutschen Kleinstädte um die Jahrhundertwende, der Schrumpfwelt der Spießer und Pseudoexistenzen vor dem Hintergrund des Kapitalismus Wort verliehen wie wenig anderes. Daß sein feuilletonistisches Talent oft Bedeutendes leistete, belegt eine Miniatur wie diese, die, wie man zu sagen pflegt, dickleibige Bände Soziologie ersetzt:
Zitatspricher: "Kräfte des Herzens wurden im Bier ersäuft."
Zweiter Sprecher: Hätte er doch mehr von dieser Lakonie geschrieben!
Erster Sprecher: Der Kultur schlägt es zum Guten aus, wenn hin und wieder manches an Kulturgut versinkt. Der Fall Wassermann liegt komplizierter. Nichts spricht dafür, daß er neu zu entdecken wäre, nichts dafür, daß seine Zeit erst kommt - aber vieles selbst an seinen mißlungenen Schriften verdient das Bewahren. Dringlich zu wünschen wäre keinesfalls eine neue Gesamtausgabe seiner fast vollkommen vergriffenen Werke, um einige Professoren und Studenten zu beschäftigen oder aber konservative Kulturwut zu befriedigen. Praktisch erforderlicher wäre eine Auswah, ein Konzentrat seiner Schriften, aber dies würde sein Bild verfälschen. Bliebe der bescheidene Wunsch, daß sich immer wieder einmal jemand freud- und leidvoll durch Wassermanns Schmöker durcharbeitet.
Ich hab vor längerer Zeit mal den "Fall Mauritius" gelesen, hat einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Manches sehr gelungen, anderes doch arg plakativ. Es hat mich jedenfalls nicht gereizt, danach noch etwas anderes von ihm zu lesen (was ein Fehler sein mag).