Beiträge von BigBen

    Witzig finde ich ja solche Bücher wie das <a href="http://www.fischerklassik.de/sixcms/detail.php?template=fkl_buch_detail&isbn=9783596900893">"Große Lesebuch" zu Chr. M. Wieland</a>, das hat ganze 256 Seiten und "bietet einen umfassenden Überblick über Wielands beeindruckendes Gesamtwerk". Die Kunst der Komprimierung. :breitgrins:



    Mmh, das war genau eines der Bücher, die in meine nähere Auswahl fallen, da ich mit Wieland bisher überhaupt nichts am Hut hatte. :redface:


    S. 706. Wir scheinen nochmals auf die Vulkane zurückzukommen, nachdem Alexander von Humboldt jetzt über 40 Seiten Daten und Messungen aufgeführt hat zur Abweichung des Erdmagnetismus von einer Ideallinie. Abweichungen in allen Dimensionen: nach links und rechts, oben und unten, vorne und hinten. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass dies ein grösseres Publikum interessiert haben kann ... :rollen:


    Also für die Navigation waren Daten über Abweichungen vom idealen Feld sicher höchst wichtig. Vielleicht gehörten ja ein paar Kapitäne zu Humboldts Lesern. :zwinker: Magnetismus war zu der Zeit sowieso en Vogue (siehe Mesmerismus).

    Ja, tut mir Leid, daß ich so hinterher hänge. Aber selbst meine Zweitlektüre ist nicht so toll, und ich habe schon über eine Drittlektüre nachgedacht. Aber ich lese Humboldt auf alle Fälle weiter. Auch wenn es etwas länger dauert. :winken:


    Im übrigen habe ich bei Humboldt auf stur geschaltet: Jeden Abend - wenn ich überhaupt Lesezeit habe - werden mindestens 20 Seiten gelesen.


    Vielleicht sollte ich es auch mal so versuchen. Mich hält halt immer wieder auf, daß ich versuche, das was ich da lese mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft mental abzugleichen.


    ob allerdings Alexander von Humboldts "Kohlensäcke" mit einer der heutigen Dunkelwolken identisch ist?


    Ich bin zwar noch nicht so weit (ich habe im Augenblick wenig Lust auf den Wälzer, aber das kommt wieder), aber ich denke, es werden wohl Gebiete reich an kosmischen Gasen und Staub gemeint sein, nicht die dunkle Materie (die sieht man zwar nicht, die verdeckt aber auch nichts).

    Von Hohlerde-Esos? Ich glaube nicht, dass wir für die noch Werbung machen sollten. Ausserdem kenne ich persönlich solche Links zur Genüge ... ;)


    Ich wollte keine Werbung machen, nur als Vergleich.


    Radioaktivität und Plasma, wenn ich das richtig sehe. Über Zustand und Temperatur im Innern einer Sonne oder eines Planeten konnte sich das 19. Jahrhundert wohl noch keine richtige Vorstellung machen.


    Also für die Beschreibung der Erdwärme braucht man das Modell des Plasmas aber nicht. Die Erdwärme wird gespeist aus dem radioaktiven Zerfall der instabilen Nukkleide im Erdinneren. (Wikipedia/Geothermie)



    Auf der andern Seite scheint Humboldt immer noch zu glauben, dass der Weltraum mit einem sog. Äther gefüllt ist, den er für verschiedene Phänomene zuständig erklärt.


    Was heißt da immer noch? Die Äther-Theorie hat bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts überlebt (und es gibt heutzutage immer noch ein paar Leute, die meinen, das es das gäbe).

    Bin jetzt bei der Erdform und Erdwärme. Und ich war entsetzt, das das Konzept der Hohlerde mit dem Loch am Nordpol schon so alt ist. :entsetzt: Es gibt heute noch Esos, die dem anhängen (wenn gewünscht, kann ich mal aktuelle Weblinks posten).
    Und bei der Erdwärme fehlt natürlich das Verständnis der Radioaktivität. Da konnte Humboldt auf keinen grünen Zweig kommen.


    Ob Humboldts Aussagen mit den aktuellen wissenschaftsgeschichtllichen Forschungen übereinstimmen, kann ich natürlich auch nicht sagen, aber ich nehme mal an, die groben Züge stimmen.


    Da ich mich (beruflich bedingt) ein wenig mit der Materie auskenne, werde ich, wenn ich denn soweit bin, sicher etwas dazu sagen können.

    Aldawen: Ich kann Dir versichern, man kann Naturwissenschaften auch faszinierender darstellen, als Humboldt es in diesen Teilen getan hat. Ich bin da als Physiker bestimmt nicht voreingenommen. :zwinker:


    Ich wende mich langsam der Beschreibung des Erdballs zu. Da hantiert Humboldt zum Glück nicht ganz so viel mit Zahlen.


    Zu der Frage bezüglich der Hebung des Bodens nach dem Schmelzen der Gletscher bin ich noch nicht viel weiter gekommen. Ein Freund hat mich darauf hingewiesen, das das "eustatische Bewegung" genannt wird. Damit habe ich ein wenig recherchiert. Bin aber in den meisten Fällen nur auf kostenpflichtige Fachartikel gestoßen. Aber soviel habe ich heraus bekommen, das der Zusammenhang wohl erst um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert entdeckt wurde.


    Wie steht's? Sind noch alle bei der Stange?


    Jaja, ich bin noch da. Ich komme halt nur noch langsamer voran (im Bett lesen ist nich). Und teilweise das Fachgeschwurbel erinnert mich fatal an das eine oder andere Fachbuch aus meinem Studium (Zahlenfetischismus). Da muß ich dann wieder mal etwas aussetzen. Aber ich bleibe dran…

    Es ist schön, wenn man bei der Lektüre noch was lernen kann. :zwinker: Vom Zodiakallicht hatte ich bisher noch nie was gehört. :redface: Mal abgesehen von Details, hat Humboldt das auch gut beschreiben. Heute weiß man, das es durch Streuung des Sonnenlichts am interplanetaren Staub entsteht (Partikelgröße durchschnittlich 300 Mikrometer).