Beiträge von BigBen

    Kein Grund zum Ärger ;) ... Ich weiss nun nicht, wie das bei Dir ist: In meiner Braunfels-Ausgabe sind die ergänzten Silben mit einem Bindestrich abgetrennt, also schon kenntlich gemacht. Ich weiss nicht, ob man in der Lange-Übersetzung das Gedicht überhaupt versteht. Braunfels' Version jedenfalls wäre ziemlich unverständlich ohne den ergänzten Vers-Schluss. Das "cabo roto" ist eigentlich nur möglich, weil im Spanischen die Zahl der möglichen Endsilben kleiner ist als im Deutschen, der Leser also praktisch immer erraten kann, was noch folgen sollte. :winken:


    Ich habe als erstes die Lange-Version gelesen und problemlos verstanden.


    Die Bindestriche sind auch in meiner Braunfels-Ausgabe. Und von wegen kenntlich machen. Woher soll der Leser wissen, wieso da die zusätzlichen Bindestriche stehen? Manchmal ist sowas auch ein Relikt aus dem Umbruchsprozess während des Setzens des Buches. Nee, ich finde Braunfels ist da zu weit gegangen mit seinem Eingriff.

    So, Vorwort und Widmungsgedicht gelesen und schon die erste interessante Entdeckung gemacht. Ich lese ja die Übersetzung von Susanne Lange (1), habe aber auch noch die Tiecksche (2) und die Übersetzung von Ludwig Braunfels (3) zur Hand.
    Der direkte Vergleich ergibt das folgende Bild:
    - Widmung an den Herzog von Béjar -> (1) vollständig, (2) gekürzt, (3) fehlt
    - Widmungsgedichte -> (1) vollständig, (2) fehlt, (3) verstümmelt


    Zur Verstümmelung der Widmungsgedichte in der Braunfels-Ausgabe: Beim ersten Widmungsgedicht hat Cervantes jeweils die letzte Silbe in der Zeile weggelassen. Laut Kommentar ist das ein satirisches Stilmittel ('versos de cabo roto'), das der Dichter Alonso Alvarez de Soria Anfang des 17. Jahrhunderts zum ersten Mal in Spanien gebraucht und populär gemacht hat. Braunfels hat einfach die Silben ergänzt. :grmpf:

    Hiermit eröffne ich die Leserunde. Ich weiß nicht, ob ich heute gleich dazu kommen, da noch ein anderes Buch schnell beendet werden will, aber ich freue mich schon riesig auf die Lektüre.
    Ich lese die Neuübersetzung von Susanne Lange in der WBG Ausgabe.


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    Meine Herren. Was für ein Projekt. Und wenn man den gesamten Prosalancelot hernimmt mit über 5000 Seiten.... Puh.


    Ich habe Gutzkow und Sue überstaden, da schaffe ich auch den Lancelot. :zwinker: Und real sind es ja nur die Hälfte der Seiten, abhängig davon in welcher Sprache (mittelhochdeutsch oder neuhochdeutsch) man liest.


    Zitat


    Danke BigBen, dass du dazu erwähnst, dass die Inselausgabe Band 1 und 2 textidentisch mit DKV ist.


    Ich weiß natürlich nicht, ob in der DKV Ausgabe noch irgendwelche Bildtafeln sind. Die würden dann in der Insel-Ausgabe fehlen.

    Die Literatur-Geschichte, die ich gerade lese, macht Lust auf die höfichen Romane aus dem 12./13. Jahrhundert. Da ich einige davon schon hier lagern habe, wird wohl nach dem Cervantes/im Sommer mindestens einer davon gelesen werden.


    Ich habe
    - Hartmann von Aue "Iwein"
    - Hartmann von Aue "Erec"
    - Wolfram von Eschenbach "Parzival"
    - Wirnt von Grafenberg "Wigalois"


    Alle jeweils in der mittelhochdeutschen Version und einer modernen Übersetzung. Hat jemand Lust, eines der Bücher mit mir zusammen zu lesen?


    Im Moment bin ich auch gespannt, wie sich die Sache mit der verlängerten Dienstzeit im Folgenden entwickelt. Ich wusste gar nicht, dass insbesondere Abiturienten derartig unter Druck gesetzt wurden, wenn es darum ging, junge Menschen für die Erhaltung des Regimes zu rekrutieren.


    Du darfst nicht vergessen, daß Tellkamp vieles überspitzt dargestellt hat. So extrem war es mit den 3 Jahren nicht (ich habe selbst (fast) 3 Jahre gedient). In den 80ern wurde sogar für Studenten von volkswirtschaftlich wichtigen Studiengängen die Armeezeit auf 9 Monate gekürzt.



    Hat es in der DDR eine solche Aristokratie, wie sie z.B. auch in Stefan Heym`s Architekten beschrieben wurde, tatsächlich gegeben?


    Ja. Und der Weiße Hirsch war auch tatsächlich zu DDR-Zeiten ein besonderer Ort (ich bin reichlich 20km davon aufgewachsen).

    Anita: Der Spreckelsen hat überhaupt nichts mit Fantasy zu tun (Du bist heute übrigens schon die zweite, die auf dieser Schiene gelandet ist). Nein, das ist richtige Literaturgeschichte. Es geht um die mittelhochdeutschen Werke des 12. und 13. Jahrhunderts, die König Artus und sein Umfeld zum Thema hatten.
    Warum nur denkt jeder bei Gral und Artus sofort an Fantasy? Sowas würde ich freiwillig gar nicht lesen. Die Originale sind viel besser.

    Anita: Ich beherrsche zwar (leider) kein Mittelhochdeutsch, habe aber eine illustre Sammlung von guten Übersetzungen (u.a. vom DKV). Da wird wohl nach dem Cervantes ein Hartmann von Aue oder ein Wolfram von Eschenbach auf der Leseliste landen.

    Bevor es endlich mit Cervantes losgeht habe ich das Folgende noch zwischengeschoben: "Gralswunder und Drachentraum: Ein Streifzug durch die Artuswelt" von Tilman Spreckelsen. Macht Lust auf ein paar der "alten Schinken".


    ich bin kein Historiker, aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war im Deutschen Reich der Antisemitismus ziemlich gegenwärtig.


    Man höre mal in den Briefwechsel von Marx und Engels rein (genial gelesen von Rowohlt und Gysi). Man glaubt kaum, was man da zu hören bekommt.

    Kannst du ein Beispiel für deinen Ärger nennen. Ich höre mir heute einen Vortrag von Kurzke über Thomas Manns "Betrachtungen eines Unpolitischen" an, und leider konnte ich mich nicht auf Kurzke vorbereiten.


    Es ist immer wieder vom Christentum und der Bibel die Rede, ob es nun zum Thema paßt oder nicht. Ich mag diese religiöse Indoktrination nicht, und erwarte so etwas vor allem nicht in einer Literaturgeschichte. :grmpf: