Zitat von "sandhofer"
Fritz Reuter (wobei ich Niederdeutsch eigentlich gar nicht als Dialekt betrachte).
Hallo,
in der Region, in der ich nun schon viele Jahre lebe, spricht man noch relativ häufig niederdeutsch (man sagt hier kurz "man snakt op platt"). Es wird auch in den Schulen wieder zunehmend gepflegt, die meisten größeren Gemeinden haben eine sog. Speeldeel (= Spieldiele, Mundartbühne), und an Volkshochschulen kann man Kurse darin belegen.
Selbst das Friesisch, auch eigenständige Sprache, wird auf den Inseln wie Föhr oder Amrun noch gesprochen und gepflegt.
An der Westküste schätzt man noch heute den Dichter Klaus Groth, der mit Johannes Brahms befreundet war, welcher wiederum mehrere Gedichte Groths vertonte. Groths Hauptwerk "Quickborn" wird immer noch gern gelesen.
So ist es hier auch mit Fritz Reuter, obwohl der im Mecklenburger Platt schreibt. Ich selbst habe sein "Ut de Franzosentid" und "Ut mine Stromtid" mit Genuß gelesen, obwohl es mir sprachlich nicht leicht fiel. Reuter steht qualitätsmäßig nicht unter den "Hochdeutschen", meine ich.
Rheinfränkisch (hessisch, pfälzisch) ist mir vertraut und ich habe auch einige Bücher davon im Schrank, allerdings handelt es sich dabei mehr um Triviales. Ebenso verstehe ich Schwäbisch durch mehrere Jahre Aufenthalt dort recht gut, und der Faust ist ganz lustig. Eine Leseprobe:
»Mein lieber Fauschd,
i kann dir schenka,
en Haufe Zeug,
was du kannsch denka:
Geld, naggte Weibor
ond viel Glick.
Du wirsch schon säh,
s’kommt knübbeldick!«
En Schduddgardor will’s
g'nauer wissa:
»Du Kerle wirsch
mir saga missa,
woher du kommsch
und wie du hoisch,
ond ob’s omsonst isch,
was du woisch!«
Sie ist aus diesem Buch:
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Noch-weihnachtliche Grüße,
Gitta