Beiträge von Zola

    Hallo zusammen,


    ich könnte mir vorstellen, dass Hagebuck und Küster für die Aufklärung stehen, die ja den Wahrheitsanspruch der christlichen Religion gebrochen hatte. Hartknopf steht einerseits für das Christentum (als Christus-Allegorie), aber auch für die Freimaurerei und ihre aus aufgeklärter Sicht abergläubigen Zeremonien.
    Ich denke, Moritz wollte mit der Darstellung von Hagebuck und Küster die Überheblichkeit der Aufklärung, die ja teilweise selbst denselben Wahrheitsanspruch erhob wie zuvor das Christentum, kritisieren.
    Neben ihrer Errungenschaften sind auch die Schwächen der Aufklärung und der aus ihr entstandenen Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte ersichtlich geworden und heute gar nicht mehr von der Hand zu weisen, aber im Aufbruch des 18. Jahrhundert wurde diese Sichtweise Moritz' sicherlich als rückständig und erzkonservativ angesehen.
    Was meint Ihr?


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Daniela,



    Im Vergleich zu "L'assommoir/Der Totschläger", das ich ja schon kenne, fällt mir hier auf, dass ganze Generationen und Familiengeschichten in einem Zug beschrieben werden, angerissen, umrissen. Es entsteht bei mir der Eindruck, dass auf irgendetwas hin gearbeitet wird. So als ob lediglich der Ursprung der wahren Akteure, die dann später auftreten, erläutert werden soll.


    Ja genau, das ist mir auch aufgefallen. Im "Glück" wird der Aufbau der Familie erläutert. Das macht den Roman etwas zäh, aber eigentlich um so interessanter, wenn man die Entwicklung der Familie in den folgenden Romanen weiterverfolgen möchte. Dasselbe gilt für die Handlung. Der Staatsstreich, der zum Zweiten Kaiserreich führte begründete den Erfolg der Rougons (nicht der Macquart-Linie), im vorletzten Roman bricht das Kaiserreich durch den Sieg Preußens zusammen und damit endet der Zyklus.


    Es gibt im Internet auch den Familienstammbaum (oder im Roman "Doctor Pascal", zumindest falls du den in der Winkler-, Bertelsmann oder Rütten&Loening-Ausgabe hast). Es gab mal eine gute Seite zu den Rougon-Macquart von einem Hamburger Künstler. Der ist leider gestorben und seine Seite wurde vom Netz genommen. Ich dachte eigentlich, dass ich mir die runtergesaugt hatte, aber ich finde es nicht mehr.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich antworte jetzt doch später als geplant, weil mich der Roman ziemlich verwirrt hat. Ich habe ihn heute morgen ausgelesen und gleich wieder von vorne angefangen. Der Untertitel "Eine Allegorie" ist sicherlich mehr als zutreffend. Ich denke, dass man nur wenige Stellen leicht entschlüsseln kann (das meiste nimmt mir glücklicherweise der Anmerkungsapparat ab), vor allem fehlen mir Kenntnisse über die Freimaurerei. In der Bibel kenne ich mich auch nur im NT relativ gut aus, Zitate aus dem AT erkenne ich normalerweise nicht außer natürlich die bekannteren aus der Schöpfungsgeschichte.


    Der Schreibstil gefällt mir gut, trotzdem erscheint mir die Geschichte durch ihre Überladenheit etwas wirr. Beim ersten Durchgang wurde der Lesefluß auch ständig unterbrochen, weil ich viele Sachen nachschlug. Jetzt möchte ich den Hartknopf noch einmal ohne Unterbrechungen lesen, vielleicht verstehe ich dann mehr.


    Ich habe mich gefragt ob der Ich-Erzähler Anton Reiser ist. Ich habe diesen Roman leider noch nicht gelesen, aber der Anmerkungsapparat verweist doch bei vielen Orten, wo sich Hartknopf mit dem Ich-Erzähler befindet, auf entsprechende Ortsbeschreibungen im Anton Reiser (ich habe sie auch teilweise dort nachgelesen). Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dass der Ich-Erzähler Moritz selbst sein soll.


    Viele Grüße,
    Zola

    Informationen zu den Freimaurern findet man bei Wikipedia:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurer


    Ebenso zu Johann Bernhard Basedow:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Bernhard_Basedow


    Den Text als Reprint der Originalausgabe kann man als PDF hier einsehen:
    http://www.gasl.org/refbib/Moritz__Hartknopf.pdf


    Da der Roman voller Bibelzitate ist, hier ein Verweis auf die Luther-Bibel mit Volltextsuche:
    http://www.bibel-online.de

    Hallo zusammen,


    hiermit eröffne ich die Leserunde zu "Andreas Hartknopf".
    Friedrich-Arthur und JHNewman haben ja schon etwas früher angefangen, vielleicht können sie gleich ihre ersten Eindrücke hier posten.


    Ich habe bisher etwas über 10 Seiten gelesen, da der Anmerkungsteil in meiner Ausgabe fast genauso umfangreich wie der Roman selbst zu sein scheint und wiederum häufig auf die Bibel verweist komme ich langsamer als gedacht vorwärts :zwinker:


    Ich wünsche uns viel Spaß beim Lesen, heute abend oder morgen früh werde ich meine ersten Eindrücke schildern.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Daniela,


    Dieses Wochenende habe ich mit "Ein Blatt Liebe" (dem 8.Band) angefangen. Besonders gut gefällt mir an der Reihe, dass die Romane aufeinander aufbauen, ich denke wenn man alle Teile lesen möchte lohnt es sich auf jeden Fall nach der Entstehungsreihenfolge vorzugehen. Ich würde mich freuen, wenn du schreibst, wie Dir "Das Glück" weiterhin gefällt.


    Viele Grüße
    Zola

    Ich bin gern offen für Sekundärliteratur-Empfehlungen.
    Also, im historischen Bereich, meine Exegesen mach ich mir einstweilen selber. :breitgrins:


    Hallo Leibgeber,


    ich lese gerade "Hermeneutik des NT" von Klaus Berger. Auch für einen Laien wie mich gut verständlich. Nur als Tipp, falls Du neue Ansätze zur Exegese suchst :zwinker:


    Ich schliesse mich voll und ganz Sandhofer an. Seine Novellen sind wirklich lesenswert, greifen tief in die menschliche Psychologie (auch mir hat es Verwirrung der Gefühle angetan), doch von den Biographien würde ich persönlich die Hände lassen, ich finde sie sprachlich absolut pathetisch und damit allzu trivial.


    Ich habe im Dezember Erzählungen von Stefan Zweig gelesen (den Erzählband "Phantastische Nacht"), die wirklich hervorragend waren. Gerade lese ich zum wiederholten Mal "Castellio gegen Calvin". So wenig Sympathie ich für Calvin habe - Zweig schreibt Calvin und meint Hitler. Dieser historische Roman wird dadurch verfälscht, dass Zweig ihn 1936 schrieb und sich weitaus mehr auf die damalige Lage in Nazi-Deutschland bezog, als auf das Genf des 16. Jahrhunderts.

    Hallo FA,


    mir gefällt von ihm auch "Der Mensch erscheint im Holozän" am besten, gefolgt von "Homo Faber".


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,


    wisst Ihr, ob sich die Ausgaben arg unterscheiden ?
    Ich habe die Übersetzung von Gustav Weil, die angeblich auch vollständig sein soll.


    Viele Grüße,
    Zola

    Ich habe von diesem Buch noch nie gehört :redface:
    (Hoffentlich werde ich für dieses Bekenntnis nicht aus dem Forum exkommuniziert)


    Die Beschreibung klingt aber hochinteressant. Vielleicht bin ich spontan dabei.


    Hallo,


    auf 30 Seiten/Tag komme ich wohl auch, aber die meisten Bücher, die ich lese sind dicker :breitgrins:


    Manchmal frage ich mich auch, was die viele Leserei effektiv bringt. Gerade stehe ich kurz vor Abschluß eines Erzählbands mit knapp 900 Seiten, den ich mit Unterbrechungen über das ganze Jahr las und ich kann mich kaum noch an die ersten Erzählungen dieses Buches erinnern...


    Als Jugendlicher habe ich beim Lesen immer Musik gehört, das mache ich schon lang nicht mehr, trotzdem bleibt trotz bester Konzentrationsbemühungen oft viel weniger hängen als gewünscht.


    Viele Grüße,
    Zola