Beiträge von Zola

    Hallo zusammen,


    ich bin jetzt im 20. Kapitel des 3. Buchs. Dieses Buch ist stark von Dialogen zwischen Pantagruel und Panurge geprägt, die die hohe Bildung Rabelais hervorheben und von diesem Aspekt her interessant sind, allerdings auch recht langatmig sind. Die Münchhausengeschichten und der teilweise starke Blödsinn des zweiten Buchs hatten mir weitaus besser gefallen.


    Zwischen Pantagruel und Panurge gibt es völllig unterschiedliche Auslegungen von Prophezeihungen und zur Weissagung zweckentfremdeten Texten, vor allem Panurge bringt Auslegungen an, die wohl seiner Wunschvorstellung, aber dem glatten Gegenteil der Aussage des Textes entsprechen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Rabelais dadurch auf die teilweise recht unterschiedlichen Bibelauslegungen der Reformatoren in seiner Zeit und die dadurch entstandenen Streitigkeiten anspielt.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich habe das zweite Buch heute fertiggelesen. Wie ich bereits schrieb, gefällt es mir viel besser als das erste Buch, es ist viel kurzweiliger, lustiger und die Abenteuer die erzählt und erlebt werden, erinnerten mich stellenweise an Lukians Wahre Geschichten, eine direkte parallele sehe ich z.B. in Lukians Beschreibung menschlicher (und andererer) Siedlungen im Bauch eines Wals und Rabelais' Schilderung von Dörfern und Städten im Körper Pantagruels.
    In einer Woche beginnt die Leserunde zu Brechts Flüchtlingsgesprächen, bis dahin plane ich noch das dritte Buch zu lesen.


    Ich habe heute abend nochmals Voltaires Aus den Briefen an seine Hoheit Monseigneur le Prince de ... über Rabelais sowie andere Autoren, die man bezichtigt, sie hätten die christliche Religion verunglimpft gelesen, seine Auslegung von Gargantua und Pantagruel ist interessant, ich frage mich nur ob er sie - vor allem die Deutung wer welcher König sein sollte - ernst meinte.


    viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    sandhofer: vielen Dank für die Info.


    Das Buch gefällt mir immer besser, die Disputaton - zu der Zeit wurden ja die wohl bekanntesten im theologischen Bereich geführt - ist auch zum Schießen. Ich habe früher ziemlich viel Frank Zappa gehört. Ich sehe da gerade immer mehr Parallelen :smile:
    Wie sich Panurge im 9. Kapitel in den unterschiedlichsten Sprachen vorstellte, fand ich auch sehr beeindruckend. Mit den Kenntnisse auch teilweise exotischer Sprachen hat der Autor mal wieder kurz auf seine hohe Bildung hingewiesen um dann die nächsten drei Kapitel (die Gerichtsverhandlung) nur Nonsens zu schreiben.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich bin jetzt im 15. Kapitel des zweiten Buchs. Das zweite Buch finde ich bisher erheblich lustiger und kurzweliger als das erste. Die Gerichtsverhandlung ist eine sehr schöne Satire und Panurge mit seinen Münchhausen-Geschichten eine schöne Bereicherung. Hat es sich also gelohnt durchzuhalten :zwinker:


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,



    Hallo Zola,


    Für religiöse Toleranz? Das kann ich mir nicht vorstellen, sein "Kloster" hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Klerus zu tun, im Gegenteil, es ist eine Absage an die kirchliche Institution und eine Befürwortung der Säkularisation.


    Stand die Säkularisation damals überhaupt schon zur Debatte?
    Ich ließ mich in meiner Interpretation der Kloster-Kapitel auch von Gargantuas Aussage zur Verfolgung der Protestanten nach dem Rätsel am Ende des 1. Buchs beeinflussen.


    Die Geburt Pantagruels (im 2. Buch) beginnt mit einem Spott auf den Stammbaum Jesu zu Beginn des Matthäus-Evangeliums. Dafür dass Rabelais Theologe war, fallen mir in dem Roman auch erstaunlich wenige größere Anspielungen auf die Bibel auf.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich habe gestern den ersten Teil abgeschlossen. Die ausführliche Beschreibung von Gargantuas Kloster gegen Ende und das anschließende Rätsel fand ich etwas langatmig, aber ich vermute der Autor wolte sich hiermit - kurz nach der Reformation - für religiöse Toleranz einsetzen, gerade in Frankreich mit der damals sehr angespannten Situation zwischen Calvinisten und Katholiken war das zu diesem Zeitpunkt sicherlich mutig von ihm.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo,



    Habe bisher ein Versfragment, das sich mit der Kindheit und Jugend beschäftigt und ein Fragment, in dem bereits Diotima, allerdings als "Melite" vorkommt, hinter mir. Hier merkt man doch, wie viel kompositorische und sprachliche Arbeit es brauchte, um den Hyperion zu schreiben.


    Letzteres Fragment befand sich in meiner Ausgabe auch und fand ich etwas verwirrend (aber das ist liegt wohl an der unvollständigen Natur von Fragmenten :zwinker:). Interessant ist allerdings, dass es bis auf die romantische Schwärmerei zu der Geliebten (die hier noch einen anderen Namen trägt) eigentlich keine direkte Handlungsparallele gibt.
    Das recht knappe Nachwort meiner Ausgabe geht leider nicht direkt auf den Hyperion ein, da mein Buch eine einbändige Werkausgabe ist und der Kommentator Hölderlins Werk auch nur recht allgemein bespricht. Schade.


    Viele Grüße,
    Zola


    (...) aber das wird heute dank eines katholischen Feiertags noch mehr werden. Wie könnte man diesen auch besser begehen als mit Rabelais? :breitgrins:


    Ich habe meine Ausgabe im "Antiquariat im Kloster" (Online) gekauft, auch nicht schlecht.
    Ich denke, dass ich ab Montag wieder in die Leserunde einsteige.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Sandhofer,


    Jein. Jedenfalls für meinen Geschmack. Hyperion ist meiner Meinung nach ein grosses Gedicht. Lyrik, nicht Epik. Also sehr wenig Handlung. Wordsworth oder Tennyson, nicht Byron.


    Danke für die Info. Ich muß zugeben, dass ich mich in der lyrischen Ecke sehr wenig auskenne.


    Nun ja ... Ich fand's ja nun nicht soooo wild ...


    Ja stimmt, das waren nur die Teile, die ich eigentlich schon aus Zitaten kannte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man das in der damaligen Zeit als offenen Affront empfand. Der griechische Freiheitskämpfer, der sich vom Joch befreit hat, schimpft über die Deutschen und das auch noch aus der Feder eines deutschen Lyrikers.
    Ich bin schon auf das Nachwort des Herausgebers gespannt.

    Hallo zusammen,


    ich habe jetzt auch den zweiten Teil fertiggelesen. In meinem Buch befindet sich im Anschluß noch ein "Fragment zu Hyperion" (ca. 50 Seiten), das ich jetzt auch noch lesen werde. Weiß jemand, wie weit das dazugehört?


    Viele Grüße,
    Zola

    Da muss ich was verpasst haben: Wo und wann ist denn das poetologische Gesetz festgeschrieben worden, dass ein Briefroman durchgehend mindestens Briefe von zwei Personen enthalten muss?


    Nirgends. Bisher ist nur der Sinn der Verwendung dieses Stilmittels nicht erkennbar. Aber vielleicht ergibt sich das im zweiten Band, der übrigens meiner Meinung nach mit dem bisher schönsten Brief, einer sehr romantischen Naturbeschreibung, beginnt.

    Hallo zusammen,


    ich habe jetzt auch den ersten Band zu Ende gelesen. Die Sprache ist sehr schön, aber das Lesen ist anstrengend, ich muß mich stark konzentrieren. Die Handlung/Thematik fand ich bisher nicht besonders ansprechend, aber ich gehe davon aus, dass die Handlung hauptsächlich als Hinführung zum zweiten Teil diente. Von der angeblich so scharfen Kritik an den Deutschen (auf die Hölderlin auch im Vorwort einging) habe ich bisher noch nichts bemerkt, ich denke, dass wir hier im zweiten Band mehr erfahren werden.
    Dadurch, dass man immer nur die Briefe von Hyperion an Bellarmin zu lesen bekommt und auch in keiner Weise auf etwaige Antworten von Bellarmin eingegangen wird, hat das Buch bisher eigentlich nicht den Charakter eines Briefromans.


    Viele Grüße,
    Zola


    Ich erinnere mich an ein Buch, das mit dem Satz begann "Als Johannes an jenem Morgen aufwachte, wußte er, daß es ein besonderer Tag werden würde" (aus dem Gedächtnis zitiert) – warum soll ich mich mit einem Autor auseinandersetzen, der mit einem solchen ersten Satz anhebt? Für sowas ist mir meine Zeit zu schade. Also: zugeklappt und was anderes gelesen.


    Kommt drauf an. Eine ziemlich gute Erzählung von Tucholsky könnte so beginnen :breitgrins:

    Hallo Sylli,


    ich lese auch Bücher zu Ende, die mir überhaupt nicht gefallen. Es git Bücher, in die ich mich erst einlesen musste und es wäre ein Verlust gewesen, wenn ich vorher abgebrochen hätte. Es gibt sogar Bücher, die mir erst im Nachhinein gut gefallen haben, mit denen ich mich währdend des Lesens aber die ganze Zeit geplagt hatte. Und wenn mir ein Buch gar nicht gefallen hat, dann kann ich das auch problemlos sagen, wenn ich es zu Ende gelesen habe. Wenn man ein 1000-seitiges Buch nach 50 Seiten abbricht und dann darüber schimpft, wirkt das meist nicht sehr überzeugend.


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Maria,


    ein schöner Artikel. Den dort erwähnten "Don Quijote" habe ich jetzt schon in der dritten Ausgabe in meinem Regal stehen (die beiden anderen habe ich jeweils verkauft, wenn ich die bessere erstanden hatte) und immer noch nicht gelesen :breitgrins:


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo zusammen,


    ich habe jetzt die ersten 21 Kapitel gelesen. Irgendwie finde ich bisher keinen Zugang zu diesem Buch. Die Obszönitäten finde ich langweilig, ebenso die gigantesken Beschreibungen zu Gargantua, auch die zahlreichen Anspielungen empfinde ich nicht als besonders belustigend oder interessant (ich verstehe wohl auch nicht alle). Beeindruckend sind in der Tat manche enzyklopädische Auflistungen. Was mich zum Weiterlesen treibt ist dann doch eine Neugier wie es wohl weiter geht und die Hoffnung, dass es besser wird :breitgrins:


    Viele Grüße,
    Zola