Beiträge von finsbury

    Das sind interessante Titel, die du genannt hast, sandhofer. "Lichtenstein" von Hauff habe ich, aber noch nicht gelesen. Diesen Sommer habe ich die Burg auf der Schwäbischen Alb besucht, die von Wilhelm Graf von Württemberg im Stil des romantisierenden Historismus dem Vorbild der Burg aus dem Roman nachgebaut wurde, zwar ein bisschen kitschig, abe schon sehr imposant und schön, auf ihrem Felssporn über den Tälern der Schwäbishen Alb gelegen.

    Die beiden anderen TItel habe ich nicht, sind aber interessant.


    Im laufenden Jahr habe ich mit meinen Lektüreplänen total an meinen dann eintretenden Leseinteressen und -möglichkeiten vorbeigeplant, deshalb habe ich mir für das kommende Jahr nur vorgenommen, was ich auch wirklich schaffen werde und mich auch längerfristig interessiert.
    2022 ist mein letztes Jahr, das ich voll durcharbeite, und ich merke halt, dass ich nebenbei nicht mehr soviel schaffe wie früher. Ab Sommer 23 habe ich dann hoffentlich viel mehr Zeit und auch innere Ruhe für komplexe Lektüre, die vielleicht auch nicht sofort meinem Leseinteresse entspricht.

    Ich nehme mir auch erstmal wenig vor:

    Gustav Freytag: Die Ahnen 5 - Die Geschwister 07/22
    Die Ahnen 6 - Aus einer kleinen Stadt 11/22
    Gabriele Tergit: Effingers 06/22
    Jurek Becker: Jakob, der Lügner 01/22
    Anthony Trollope: Die Türme von Barchester 09/22


    Ich hab`s ja tatsächlich doch geschafft! Im Gegensatz zu den restlichen Lektürelisten im Mutterforum. Klassiker sind halt die interessanteren Bücher :elch:.

    Ich habe diesmal tatsächlich nur ein Buch und ein halbes von der Liste geschafft. Das frustriert mich so sehr, dass ich diese Liste ganz sicher nicht ins nächste Jahr übernehme. Anscheinend schreckt mich diese Zusammenstellung zu sehr ab, weil sie so sehr durch die Jahrhunderte springt. Ich fress mich gerne fest, wenn ich einen Ansatzpunkt finde, der mich interessiert. Fürs nächste Jahr mache ich eine neue Liste mit Sachen, auf die ich richtig Lust habe und auch nur eine kleine mit fünf TIteln.Was mir wohl Lesespaß machen wird, darüber muss ich erstmal nachdenken..

    Ich stelle mir vor, dass Goethe wohl auch unzählige Male aufgefordert wurde, in diese schrecklichen Freunde- und Festbücher zu schreiben, und da hat er sicherlich nicht immer die goldenen Windungen seines Hirns bemüht. Das wird ein reichlicher Abbauschatz für schlechte Gedichte, nicht nur von Goethe, sein. Ich verweigere immer den Eintrag in diese Banalitätensammlungen, wenn schon ein Goethe daran scheitert, wie ist es dann mit Otto Normalverbraucher?

    Wie schön, dass du auch gerade dabei bist, Bladwijzer. Bin inzwischen schon ein bisschen weiter, und man erkennt im zweiten Teil gut, dass Le Tellier studierter Mathematiker ist. Aber da die Mathematiker des Romans ihre Theorien dem amerikanischen Präsidenten, der dem letzten nachgebildet ist, erklären müssen, können wir Leser das auch sehr gut verstehen. Es geht letzten Endes wohl auch nicht so sehr darum, wie es zu dieser Anomalie gekommen ist, sondern ich nehme an, darum, wie es ist, wenn zwei absolut gleiche Menschen mit drei Monaten unterschiedlichem Lebensinhalt aufeinandertreffen und dies in mehreren Varianten. Eine wirklich ausgefallene Erzählidee! Bisher gefällt mir der Roman recht gut bis auf die eine Geschichte um den verquält verliebten Architekten und seine zurückweisende Geliebte. Das geht wieder in die Richtung dessen, was mich an großen Teilen der französischen Literatur ärgert, so ein merkwürdiges Frauenbild, das diese auf ein Podest stellt, damit aber zu unverständlich handelnden, kapriziösen Wundern macht, denen Mann nicht trauen kann und die nicht innerhalb logischer Verständlichkeiten reagieren.

    Hervé Le Tellier: Die Anomalie

    Eine hochgelobte, mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Mischung zwischen Thriller und Science Fiction mit einem sehr ausgefallenen Plot. Spannend ist es nach einem etwas verwirrenden Anfang. Aber was ich so ganz davon halten soll, weiß ich noch nicht.

    [kaufen='9783498002589'][/kaufen]

    Sehr interessante Anmerkungen zu Dostojevskij, Diaz Grey. Ich habe den Autoren in meiner Jugend und jungen Erwachsenenzeit sehr geliebt, vor einigen Jahren nochmal die "Dämonen" gelesen und weiterhin für sehr eindrucksvoll befunden, auch aus den Gründen der historischen Authentizität, die du oben so gut beschreibst. Sollte ich später noch einmal einen anderen Roman wiederlesen, werde ich auf deine Anmerkungen achten.

    Zumindest die Detailverliebtheit, die zum Teil zu Lasten des straffen Erzählaufbaus geht, teilt Dostojevskij mit der zweifachen Bookerpreisträgerin Hilary Mantel, deren letzten Band der Thomas Cromwell-Trilogie "Spiegel und Licht" ich jetzt endlich zu Ende gelesen habe. Trotz der kleinen Kritik ein eindrucksvolles Werk, das zwar nicht so authentisch sein kann wie ein zeitgenössisches Werk, aber dennoch die Zeit Heinrichs des Achten und ihrer Menschen ein bisschen zu uns zurückholt und viele Parallelen zum überzeitlichen politischen Handeln aufzeigt.

    Mir war, als ich die Liste aufstellte, schon von vornherein klar, dass ich nicht alles schaffe. Immerhin waren mit Gormenghast und dem Asturias zwei Trilogien von erheblichem Umfang dabei. Und ich bin in immer mehr Leserunden mit Neuerscheinungen, die ich nicht missen möchte. Die Leseliste ist für mich mehr eine Art Gedächtnisstütze, was in der nächsten Zeit anstehen soll. Wenn ich mich da allein aufs Lustlesen verlasse, greife ich immer nach dem nächsten Buch mit witzigem Einband und spannendem Klappentext.

    Du hast Recht, die Liste sitzt einem schon im Nacken, und man kommt auf sie zurück. Nur passt sie manches Jahr besser zu den Vorlieben, die sich aktuell entwickeln und ein anderes Jahr weniger gut. Mit Lustleser meine ich auch nicht, dass man immer nur nach schönen Einbänden oder spannenden Plots Ausschau hält, sondern dass man Lesen als Hobby hat und nicht darauf angewiesen ist, damit Geld zu verdienen. Das Hobby inkludiert natürlich auch, dass man sich Ziele setzt und oft Bücher auswählt , die einem mehr als Unterhaltung und Entspannung geben, sonst würden wir uns ja nicht hier treffen.

    Mich hat meine historische Romane - Liste dieses Mal dazu verführt, dass ich sehr lange im Mittelalter hängen geblieben bin und vieles von dem, was ich zu dem Thema vorrätig hatte, dann gelesen habe, weil dadurch mehr Aspekte beleuchtet werden. Wenn ich dieses Jahr noch mit der frühen Neuzeit / Renaissance /Restauration /Reformation weiterkomme, bin ich völlig zufrieden.

    Irgendwie bin ich heuer gar nicht zum Lesen gekommen, ich nehme alle Bücher in den Bewerb für nächstes Jahr mit. Irgendwie herrscht bei mir jedes Jahr Chaos :rolleyes:

    Und ich dachte, ich schaffe ganz viel, weil ich Anfang des Jahres wegen einer OP zwei Monate nicht arbeiten musste, aber es ist dann doch nicht so gewesen bzw. ich habe alles mögliche Andere gelesen, auch viel Unterhaltungsliteratur und bin hier fast gar nicht weitergekommen. Aber das macht doch nichts, ich mache es genauso wie du.
    Oft ist es auch so, dass man in dem Moment, wo man seine Listen für das nächste Lesejahr macht, ganz andere Interessen hat, als sie sich dann im Laufe des Jahres entwickeln. Dann ist das eben so. Wir sind ja Lust-Leser und keine Berufsleser, jedenfalls denke ich, dass das für einen Großteil hier gilt, auch wenn viele von uns auch beruflich mit Büchern zu tun haben.


    Zefira, ja die Szene mit den Ohren zeigt die prägnante Erzählkunst, mit einem scheinbar lächerlichen Detail viel zu sagen.