Beiträge von finsbury

    Hallo,


    schon richtig, allerdings kann ich klopskerl gut verstehen, denn auch ich schätze die guten Romane, die zusätzlich noch schön dick sind, da man dann lange was davon hat.


    Deshalb ergänze ich:
    Hernry James: Bildnis einer Dame
    Alexandre Dumas: Die Bartholmäusnacht
    Joseph Balsamo - Memoiren eines Arztes (auch unter dem Titel "Cagliostro" auf dem deutschen Markt veröffentlicht)
    und natürlich seine Musketiere-Reihe
    Adalbert Stifter: Der Nachsommer (hatte den noch keiner aufgeschrieben :rollen: oder hab ich's überlesen?)
    Fritz Reuter : Ut mine Stromtid (hochdeutsch als: Das Leben auf dem Lande erhältlich)
    Heinrich Albert Oppermann: Hundert Jahre (dazu ist - glaube ich - BigBen der Experte)
    Jean Paul: Hesperus oder 45 Hundsposttage
    Karl Immermann: Die Epigonen (meiner Meinung nach deutlich besser als sein "Münchhausen").
    Ach, und wenn man das 20. Jahrhundert dazu nehmen dürfte, fiele einem noch so viel mehr ein ....


    HG
    finsbury

    Hallo,


    ja dann sollten wir das zeitlich vielleicht auch mal fester klopfen, nachdem der Sue-Leserundentermin jetz einigermaßen zu stehen scheint.


    Dostojevskij? pchallo

    Hallo,


    ja, nach dem Herbsturlaub könnte ich mir auch vorstellen! Ende Oktober, Anfang November? Sue ist auch was für lange Leseabende, weniger für laue Sommernächte :zwinker:!


    Zum "Titan" siehe [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,2912.msg35081.html#new]hier[/url].


    HG
    finsbury

    Hallo,


    Ende Mai ginge bei mir zur Not auch, geht aber dann nahe an die allgemeine Sommerurlaubszeit heran und wird dann vielleicht ziemlich zerrissen (obwoh das dem Gutzkow auch nicht geschadet hat). Im August soll hier eine Leserunde zum Titan stattfinden, bis dahin wäre ich dann gern Sue-frei.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    inzwischen habe ich die Lektüre der "Räuber von Liang Schan Moor" abgeschlossen und kann nur noch mal unterstreichen, dass dies eine ungemein lebendige und lohnende Lektüre ist.
    Neben der allgemeinen Handlung und Gesellschaftskritik werden so ganz nebenbei noch kulturelle Schwerpunkte vermittelt, von denen ich - nach meiner gewiss oberflächlichen Bekanntschaft mit einigen Chinesen und der begleitenden Sachbuchlektüre - meine, dass sich einige auch im heutigen China noch teilweise erhalten haben. Zum Beispiel der hohe Wert der Familie, der auf der anderen Seite aber auch eine Art der Familienhaftung bedeuten kann, der die "edlen" Räuber vom Liang Schan Moor erbarmungslos Rechnung tragen, wenn sie die Familien ihrer Feinde mit Mann und Maus auslöschen samt Gesinde und zufällig anwesenden Gästen.
    Auch die Bedeutung des Essens, das mehr als bei uns eine zentrale gemeinschaftsstiftende Stellung einnimmt, kommt immer wieder zum Tragen, manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, wenn z.B. im 71. Kapitel der Kuhn-Ausgabe ein intimer Feind der Bande bei lebendigem Leibe als Barbecue dient. :entsetzt:
    Interessant ist auch und sicherlich - wie oben - den Zeitumständen des Mittelalters (und der raffenden Form der Erzählung) geschuldet, wie schnell unbescholtene Bürger aus Gründen der Gastfreundschaft und /oder Empörung gegen die herrschenden Beamten sich der Räuberbande anschließen und ihr Hab und Gut aufgeben. Nur (s.o.) das alte Mütterlein oder der ehrenwerte Vater, manchmal auch die Gattin und die Kinder, werden mit großer Mühe herbeigeschafft und bevölkern den einen Hang des Liang Schan Berges.


    Ende Februar will ich mit dem zweiten großen Roman, dem King Pin Me, beschäftigen.


    HG
    finsbury

    Hallo BigBen und alle,


    mir wäre der 12. April recht. Da das der Ostersonntag ist, kann es natürlich sein, dass der eine oder die andere von uns kurzfristig durch familienfeierliche Ostereiersuche unabkömmlich ist, aber das spielt angesichts dieses Mehrtausendseitenprojektes wohl kaum eine Rolle!


    HG
    finsbury

    Hallo,



    "Wälsungenblut" von Thomas Mann. Hier wird das Thema allerdings frei von Gewalt, wenn auch nicht von Konflikten
    mit gesellschaftlichen Tabus am Beispiel der Gechwisterliebe abgehandelt.
    Eine meiner Lieblingserzählungen von Thomas Mann, weil sie so herrlich maniriert ist.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    inzwischen habe ich die ersten 100 Seiten des 800 Seitenwerkes "Die Räuber vom Liang Schan Moor" gelesen und bin ziemlich fasziniert.


    [kaufen='3458318917'][/kaufen]


    Die ursprüngliche Fassung wird Schi Nai An zugeschrieben, einem Autor des 13. Jahrhunderts, von dem kaum etwas bekannt ist.
    Das Werk erlebte aber zahlreiche Überarbeitungen und ist in China ein echtes Volksbuch.
    Die Handlung fußt auf der wahren Geschichte des Räuberhauptmanns Sung, der zu Beginn des 12. Jahrhunderts mit seiner Bande eine solche Macht ausübte, dass die Regierungstruppen nichts gegen ihn ausrichten konnten und ihn schließlich begnadigten, um ihn und seine Bande als Mitstreiter gegen den Rebellen Fang La einzusetzen.


    Dieser Sung hat sich während der verschiedenen Entrwicklungsstufen des Werks zu einer Art chinesischem Robin Hood entwickelt, und das Buch ist auch über weite Strecken extrem offenherzig kritisch gegenüber den herrschenden Machtzuständen, der Korruption der Beamten, der Rechtlosigkeit gegenüber den und der Ausbeutung durch die hohen Funktionsträger. Es war deshalb auch ein Jahrhundert lang verboten.


    Franz Kuhn hat den "Roman" (eher eine Art Volksbuch mit z.T. schwankhaften Elementen) nicht völlig äquivalent übersetzen können, 1. wegen des allgemeinen Problem, die völlig andere semantische und syntaktische Struktur des Chinesischen in indoeuropäische Sprachen zu übersetzen, zum Anderen wegen der komplizierten Überlieferungslage des Textes.
    Dennoch muss man auch seine künstlerisch anspruchsvolle Übersetzung, die mit einem frischen, fast modernen Ton aufwartete und darüberhinaus auch viele der poetischen Umschreibungen des Chinesischen nachbildet, sehr würdigen.
    Auch die anderen beiden großen Klassiker, das "King Ping Meh" und der "Traum der roten Kammer" wurden von ihm übersetzt.


    Wie ich bisher finde, sind die "Räuber" eine sehr lohnende und empfehlenswerte Lektüre, die zudem noch ausgesprochen Spaß macht!


    HG
    finsbury

    Hallo Tom und alle,


    jedenfalls werde ich euch in diesem Thread ein paar Leseeindrücke schildern.
    Vielleicht bereits am Wochenende beginne ich mit den "Räubern vom Liang Schan Moor".


    HG
    finsbury

    Hallo Yoana,


    na der absolute klassiker ist natürlich der "traum der roten kammer" oder hong lou meng von cao xuejin/gao e. darf ich fragen wieso dich gerade diese fernöstliche richtung anspricht?


    Weil ich im Gegensatz zu sandhofer :winken:, eben eine solche "Bildungs"reise plane und China schon immer faszinierend fand. Dabei meine ich allerdings keine philosophischen oder esoterischen Aspekte, sondern die Begegnung mit Land, Landschaft und soweit das möglich ist, der Alltagskultur der Chinesen. Ich war vor vielen Jahren schon mal in China und habe mehrere Jahre lang mit chinesischen Studenten gearbeitet und diese dabei als sehr liebenswerte Menschen kennen gelernt. Den "Traum der roten Kammer" konnte man gut lesen, so hoffe ich, dass die o.a. Werke ebenfalls eine erhellende und unterhaltsame Lektüre sind.


    HG
    finsbury

    Hallo sandhofer und alle,


    danke für die Rückmeldung. Nun, vielleicht findet sich ja noch jemand , der ein bisschen Spaß an chinesischer Literatur hat.
    Übrigens kann ich dir, falls du eine ausführliche Bildungsreise durch China planst, von Jacques Guérnet: "Die chinesische Welt" em-pfehlen. Das grundlegende und bisher scheint's nicht überholte Werk zur chinesischen Geschichte und Kultur.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    nach China zu reisen plane ich für diesen Sommer und habe mir zum Einlesen ein paar chinesische Klassiker kommen lassen:


    "Die Räuber vom Liang Schan Moor"
    "Kin Ping Me" (Pflaumenblüten in goldener Vase)
    sowie "Die Reise nach dem Westen", die ich allerdings nur in einer unvollständigen Bilderbuchversion erhalten konnte.


    Den "Traum der roten Kammer" las ich schon vor vielen Jahren, eine sehr angenehme Lektüre.


    Hat jemand von euch Lektüreerfahrungen mit einem der oben angegebenen Werke?


    HG finsbury

    Hallo,


    das Problem, das man vor lauter Ablenkung manchmal die wirklich wichtigen Klassiker verdrängt, kenne ich auch. Aber dabei hilft uns ja auch immer dieses Forum, das uns durch Leserunden wieder an den einen oder anderen Klassiker erinnert und zu einer intensiven Lektüre verhilft. Auf diese Weise habe ich seit meiner Entdeckung dieses Forums und - im eingeschränkteren Maße des Nachbarforums im Sommer 2004 schon eine ganz erkleckliche Reihe wichtigster und wichtiger Werke gelesen, die sonst sicher noch lange liegen geblieben wären.
    Ein Hoch auf unsere Foren, nimue, sandhofer und alle fleißigen Nutzer! :trinken:


    HG
    finsbury

    Hallo Dostoevskij, Scardanelli und alle,


    Und wenn man nun entschiede, seine Autoren gefunden zu haben und sich auf die Wiederholungslektüre beschränkte? Würde man etwas verpassen? Ginge das? Der Literatur- und Buchmarkt drängt einen unentwegt zu Neuentdeckungen. Und wenn man das außer acht ließe? Sich wieder und wieder auf die 30, 40 oder 50 Autoren einließe, die man bereits schätzt?


    klar, ginge das auch und jeder muss das für sich selbst entscheiden: Aber schließlich ist man bei diesen 30 bis 40 auch mutig ins kalte Wasser gesprungen, warum also damit aufhören? Selbst wenn man nur die ganz Großen der Weltliteratur liest, kommt man leicht auf mehrere Hundert, und was kann man da nicht alles entdecken?
    Ich jedenfalls finde in vielen Werken - auch nicht so prominenter Klassiker - immer wieder Anregungen, neue Facetten, die mir die Lektüre immer wert sind.
    Natürlich ist die Krux, ein ausgewogenes Maß zwischen Neuentdeckung und Wiederlektüre zu finden, und - das muss ich zugeben -dabei nehme ich mir zu wenig Zeit für die Letztere.


    Auf ein weiteres schönes Lesejahr, das für beides Zeit bietet!


    HG
    finsbury

    Hallo,


    die Feiertage bringen endlich ein bisschen Lesefreiheit und -konzentration, so dass ich nun auch das letzte Sophokles-Drama gelesen habe.
    Hier habe ich einige Schwierigkeiten mit der Übersetzung durch Kurt Steinmann, der wohl unbedingt das antike Versmaß und die griechische Syntax auf Deubel komm raus nachempfinden muss: Dementsprechend holprig und zum Teil sinnsuchend fiel meine Lektüre aus.
    Nicht mein liebster Sophokles - auch abzüglich der nervenden Übersetzung: Obwohl Kindler und auch der Übersetzer in seinem Nachwort immer wieder betonen, das Stück sei aus einem Guss, empfinde ich es nicht so. Zum Teil ist das Ganze wohl eine Apotheose des durch sein Schicksal schwer geschlagenen Ödipus, dann wieder wird die Vorgeschichte der "Sieben gegen Theben" mit dem Ödipus-Schicksal verknüpft, um den Helden nochmal in eine dramatische Situation zu bringen. Dabei übergießt sich und andere Ödipus mit Selbstmitleid und Schuldzuweisungen, die zwar berechtigt sind,aber auch kein besonderes Licht auf seinen Charakter werfen. Das muss natürlich auch nicht sein - ein gebrochener Held ist langweiliger als ein strahlender - aber dann passt die Schlussverklärung nicht so recht. Danach folgen dann noch vier Seiten Klagen der übriggebliebenen Mädchen und ein paar wirre Überlegungen, wie es mit ihnen weitergehen soll. Damit hat der Autor aber die Schlussverklärung des Ödipus verschenkt.
    Schön sind dagegen die lyrischen Stellen, in denen Sophokles seinen Heimatort Kolonos besingt.


    HG
    finsbury

    Hallo Emma,



    ich überspringe nur im "Notfall" Passagen, und kann das Buch dann auch nicht als "gelesen" betrachten.
    Doch, es ist mir auch eine Genugtuung und Freude, auch ein Buch mit selbst mit langatmigen Passagen "bezwungen" zu haben. Das macht einen Teil meiner "Lesesucht" aus.
    Ohne diese Fähigkeit hätte ich sicher diverse Lektüre nicht bewältigt, die mir endlich doch Gewinn (nicht nur stolz über die Bewältigung) gebracht hat.
    Mir hilft, dass übersprungene Passagen und nicht beendete Bücher mich wie eine kleine Niederlage belasten, und dass ich den Verdacht dann nicht unterdrücken kann, dass ich dadurch einen kleinen Goldschatz - vielleicht auch nur für mich gedacht- nicht entdeckt habe.
    Es ist eine wunderbares Gefühl, ein Buch zu Ende gelesen zu haben und zu schließen.


    Das kann ich von A bis Z so unterschreiben. Gut auf den Punkt gebracht! Deshalb verbringe ich über einigen Büchern Monate und Jahre, sogar ein halbes Leben, denn im Rückblick bin ich für jede Zeile dankbar.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    wiederum nach langer Pause setze ich meine Lektüre der Sophokles-Dramen fort und habe nun den von Pius zu Recht hochgelobten Philoktet gelesen.


    Immer wieder fälllt mir bei Sophokles seine ungeheure Modernität auf - und nun - fast zum Abschluss seines Schaffens -ein Gewissensdrama, das über das Durchleiden und Durchdringen des von Göttern vorgegebenen Schicksals hinausgeht.
    Neoptolemos befindet sich in einer Situation, wie sie zeitgemäßer gar nicht sein könnte: Opfere ich meine Anständigkeit und Wahrhaftigkeit dem allgemeinen Besten (sozusagen die utilitaristische Position) oder halte ich an meinen für gut erkannten Prinzipien fest (im Sinne des moralischen Rigorismus /Idealismus)?
    Dieses Drama könnte man heute jederzeit in einer modernen Adaption mit hohem Wiedererkennungswert aufführen.
    Für Sophokles scheint das Problem nicht lösbar, deshalb der Deus ex machina? Darf das göttliche Orakel nicht aufgrund moralischer Anständigkeit gefährdet werden, obwohl diese eben auch unabdingbar ist?
    Wieder ein faszinierendes Drama des Dramengiganten!


    HG
    finsbury

    Hallo,



    Ich würde keinem empfehlen, mehr bzw. anderes zu lesen als die Father-Brown-Geschichten. (Die allerdings unbedingt!)


    Ich mag noch nicht mal die: Es ist allerdings 13 Jahre her, dass ich die Sammlung "Father Browns Einfalt" aus dem Haffmanns Verlag las und mich damals ziemlich durchquälte. Mir ist in Erinnerung, dass ich sie eher moralisch als ironisch empfand, aber die verflossene Zeit mag täuschen ...
    HG
    finsbury