Hallo,
die Homer-Übersetzungen von Voß schätze ich sehr, wobei ich dazu sagen muss, dass dies rein subjektiv ist, denn ich habe keine andere Übersetzung der Werke gelesen und kann auch kein Altgriechisch. Aber die Sprachmelodie seiner Verse, die deutlich lesbare Nachbildung griechischen Versmaßes und antiker Metaphorik, die ja dann auch stilbildend auf die deutsche Literatur gewirkt haben (Goethe, Benn
usw.) gefallen mir sehr gut und ich meine schon, Homer oder das, wofür dieser Name steht, durch seine Übersetzung zu erfahren.
Das Credo mancher Literaturkenner sagt zwar aus, dass jede Zeit ihre eigenen Übersetzungen der Klassiker braucht. Daran ist bestimmt viel Wahres, weil es die Auseinandersetzung mit den alten Werken immer wieder neu anregt und unter neue Erkenntnisse stellt, aber dadurch verlieren die alten Übersetzungen, die ja für sich auch Kunstwerke sind, nicht an Wert. Das gilt, wie für unsere ausgezeichneten Shakespeare-Übersetzer des 18. und 19. Jahrhunderts, eben auch in dem gleichen Maße für Voß.
HG
finsbury