Auf vielseitigen Wunsch ein paar Worte zu James Boswells "Dr. Samuel Johnson. Leben und Meinungen".
Vielen Dank, BigBen,
das macht ja wenig Lust auf Selberlesen!
finsbury
Auf vielseitigen Wunsch ein paar Worte zu James Boswells "Dr. Samuel Johnson. Leben und Meinungen".
Vielen Dank, BigBen,
das macht ja wenig Lust auf Selberlesen!
finsbury
Hallo,
mir geht der Roman doch ziemlich auf den Geist. Deshalb lege ich ein paar Tage Lesepause ein, auch wenn ich dann hinterherhinke!
finsbury
Habe meine Nebenlektüre, die sich sehr gelohnt hat, beendet:
[url=http://www.literaturschock.de/literaturforum/index.php/topic,9690.0.html]Saša Stanišić: Wie der Soldat das Grammofon repariert [/url]
und lese nun intensiver (hoffentlich gönnt man mir die Zeit) weiter in der Joseph-Leserunde.
finsbury
Hallo sandhofer,
ich finde, dass das Zitieren von Autoritäten an dem Problem grundsätzlich nichts ändert. Aber das gehört nicht weiter in diesen Ordner. Belassen wir es also einfach bei unterschiedlichen Meinungen.
finsbury
, z. B. bei Andrea’s Friseursalon, Willi’s Würstchenbude oder Mozart’s Sonaten. [/color][/b]
Also: Der Deppenapostroph ist eigentlich gar keiner, sondern war - bevor ein paar irre geleitete Akademiker anders entschieden haben - normal und korrekt. Aber sag das mal jemand den selbsternannten Sprachschützern um Sick und Co. :rollen:
Morphologisch sollte das Apostroph-s zeigen, dass hier ein anderes Wort, zumeist das Pronomen "es", nur angedeutet wird: Da lebt sich's gut;
wenn's uns gefällt ... . Dagegen ist das Genitiv-s eine ganz normale Flektionsendung: Wenn man das weitertreibt, kann man bald auch die ander'en Flektion'sendung'en abtrennen:
Ich finde daher, dass hier eine Verwechslung von grammatischer Bedeutung und lässlicher Rechtschreibnorm stattfindet, ähnlich, wie wenn man dafür eintritt, den Unterschied zwischen dass und das aufzugeben.
Das hat nicht's mit Herr' n Sick zu tun!
fin'sbury
Rigolette hat im späteren Verlauf aber auch einige Szenen von Gartenlauben-Niveau, in denen das fleißige Mädchen über dem sauberen Schürzchen ihr wohlfrisiertes Köpfchen neigt und dazu mit ihren Kanarienvögeln um die Wette tiriliert ... .
Die Hausmeister bleiben dagegen immer authentisch und ironisch gebrochen, deshalb sind sie wohl i.d.T. die gelungensten Figuren.
finsbury
Hallo,
zum Genitiv-s: Es verwundert mich einfach, wenn ein auch morphologisch und semantisch so gebildeter Schriftsteller wie Mann dieses Apostroph-s so verwendet, wenn auch, da hast du Recht, Zola, nur bei Eigennamen, aber das gilt ja für die sog. "Deppen-Apostroph-" Verwender auch.
Wie dem auch sei, es macht nun seit Jaakobs Begegnung mit Esau deutlich mehr Spaß, der in Fluss gekommenen Geschichte zu folgen.
Dinas Geschichte ist ja wirklich grausig, und in der Tat wird Dina hier - wie ihr weiter unten schriebet - auf geradezu empörende Weise, wenn man nicht die ironische Brechung des patriarchalischen Tons berücksichtigen würde, abgefertigt. Nun ist aber auch der von seinen Trieben überwältigte Sichem nur ein Movens der Handlung und ebenfalls nicht gerade ein erleuchtet agierender Kopf.
Ich glaube aber schon, dass Mann, der ja nicht gerade ein Verehrer des weiblichen Geschlechtes war, eine diebische Freude daran hatte, im Gewande des auctorialen,dennoch sich ironisch in erzväterlich-beduinischen Sprachstil hüllenden Erzähler die Frauen ihr Fett abbekommen zu lassen, indem er von "Weibertross", "Lärvchen", "Frätzchen", der "blödgesichtigen Lea" usw. spricht.
Aber auch Jaakob kommt nicht sympathisch daher: Seine vorwegnehmende Unterwürfigkeit, Schmeichelei, Heuchelei, sein frömmelndes Verhalten und larmoyante Sprechweise - manchmal denke ich, dass Mann doch eine Menge Klischees bedient, die im Antisemitismus verwendet wurden und z.T. leider immer noch werden.
Da der Roman ja ausdrücklich dazu dienen sollte, den Nazis die Verwendung des Mythos zu entreißen und diesen in einen Zusammenhang zu stellen, auf den sich das vernunftgebundene Bürgertum berufen kann, halte ich diese Schilderungsweise für problematisch.
finsbury
Hallo,
@ wanderer, was meinst du mit I,8? Nummerierst du die Unterkapitel durch? "Die Geschichten Jaakobs" haben sieben Hauptstücke, die können es also nicht sein.
Ich bin im dritten Hauptstück "Die Geschichte Dinas" und dort mit dem Abschnitt "Der Vertrag" fertig. Endlich kommt Thomas Mann ins Erzählen! Nun geht es auch schneller vorwärts, so hoffe ich.
Dieses mythologische Gemisch, was er uns da serviert, ist oft informativ, manchmal für mich auch nervig und hin und wieder überraschend, so, wenn er Esau als Pan darstellt.
Den Gottesleitertraum bereitet Mann wie ein Zwischending aus Führung durch das alte Babylon und Assur und eine Berliner Abendrevue der Zwanziger Jahre auf. Man erwartete geradezu noch, die Girls vor Gott die Treppenstufen heruntertanzen zu sehen.
Auffällig ist auch die Montagetechnik. Sonst neigt Mann ja, wenn ich mich recht erinnere, zum linearen Erzählen, hier aber springt er gerne zwischen den Handlungszeiten hin und her, aber nach Dinas Geschichte scheint es dann linear weiterzugehen.
Was mich ärgert, ist das oft abgetrennte Genitiv-s. Ist das in euren Ausgaben auch so oder nur ein Lektoratsfehler bei mir. Ich lese die einbändige Hardcover-Wiederveröffentlichung aus dem S. Fischer-Verlag von 2007.
Ein schönes Wochenende
finsbury
riff raff, auch von mir vielen Dank! Du stöberst interessante Seiten für uns auf.
Bei mir geht es sehr langsam voran. Bin noch nicht mal mit I,1 fertig. Im Moment komme ich nur abends kurz zum Lesen, und dann fallen mir leider die Augen über dem Buch zu. Ich finde es im Moment noch ein bisschen bildungslastig und sinnlos ermüdend, wenn die Namen der Götter, Herrscher und Regionen immer in den unterschiedlichen Sprachen der im vorderen Orient damals angesiedelten Völker variantenreich verwendet werden.
Das Geschehen kommt in diesem ersten Kapitel kaum in Fahrt. Ich nehme an, es dient klassicherweise dazu, Personencaharaktere, -konstellationen (Jaakob, Joseph und seine Brüder), Leitmotivik (Brunnen) und ironisch vielfach gebrochenen Umgang mit dem Mythos im Bewusstsein des Lesers nachhaltig zu installieren.
finsbury
Ebenso
Tom, der link ist klasse. Muss man nur dauernd während der Lektüre den Rechner anhaben. Aber so ist das nun mal heute ... .
Danke!
finsbury
Nach Abschluss des Romanes macht sich bei mir Entsetzten darüber braut, aus welchen, zumindest aus heutiger Sicht, Lappalien man sich damals über den Haufen schoß. Letztendlich muss auch das Schicksal Céciles erschüttern, wenngleich die gesamte Handlung doch etwas dramatisch überhöht erscheint. Der Anlass des Duells ist nun wirklich ausgesprochen nichtig, verhindert aber letztendlich das ersehnte kleine Glück Céciles, deren Wünsche sich im Großen und Ganzen darauf beschränken, nach ihrer vermasselten Jugend doch noch etwas wie Freundschaft und gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen.
Auch ich fand diesen Roman einen der traurigsten und schlimmsten in Bezug auf die dargestellten Verhältnisse. Er hat aber auch - wie viele der kleineren Romane Fontanes - eine , auch wenn's abgegriffen ist - bittersüße Melancholie, die im Gedächtnis bleibt.
finsbury
Hallo,
nun erst komme ich dazu, zur "Höllenfahrt" zu schreiben und habe mit der eigentlichen Romanlektüre noch gar nicht angefangen: Man kann halt nicht immer so, wie man will ... .
Tja, warum Höllenfahrt?
Die Einleitung folgt ja neben dem bereits von riffraff dargestellten Prinzips des vertikalen zeitlichen Rückgangs ja auch einer immer weiteren Vertiefung des mythischen Aspekts, bis Mann im 10. Abschnitt wieder bei seinen Romanpersonen ankommt. Vom historisch noch greifbaren Umfeld der biblischen Geschichte geht er über die mythischen Erzväter, die aber immerhin noch als historisch annehmbare Figuren daherkommen auf die großen Urmythen der Menschheit ein, die er -ähnlich wie das C.G. Jung das glaube ich tut - als allen Menschen eigene, durch neuere kleinere Katastrophen erinnerte Urerfahrungen bis hin zum Auseinanderbrechen des Urkontinents darstellt. Dieser Rückgang bis zu den tiefsten Urängsten der Menschheit könnte der eine Aspekt des Titels sein, der andere ist wohl, dass Mann auch Gott selbst an seiner Schöpfung und deren Prinzipien unsicher werden lässt und dies im vehementen Aufstand der Engel spiegelt, denen er dann ja auch Lucifers Fall zuordnet.
Das Ganze ist interessant, z.T., die geologischen und archäologischen Erkenntnisse betreffend, natürlich veraltet, aber eine grandiose Zusammenschau mythischen Denkens.
Wichtig für die Interpretation des Romans ist sicherlich auch das Unruheprinzip, das aus der Geist-Seele-Spannung erwächst und sich in einigen der dargestellten Personen wohl wiederfinden wird, wie Mann in Abschnitt 10 andeutet.
Nun freue ich mich auf den Beginn der eigentlichen Handlung und hoffe, dass ich ein wenig mehr vorwärtskommen werde.
finsbury
Danke Sandhofer!
NAch der Mühe der ersten Kapitel, bin ich in Fluss gekommen, TM auch
Hallo Lost,
du bist aber schnell! Heißt das, dass du die Einleitung schon hinter dir hast und Jaakobs Abenteuern folgst?
So weit bin ich noch lange nicht! Ich habe die Unterkapitel der Einleitung bis einschließlich 7 durch und mich begleitend erstmal noch ein bisschen durch Sekundärliteratur gewühlt. Einiges habe ich zur Einleitung zu kommentieren, komme aber leider grade nicht dazu. Abendessen und so ... .
Daher wohl bis morgen
finsbury
Hallo sandhofer,
nun, einen Monat später und diesmal extra nochmal kalenderüberprüft: Dürfen wir dich - der andauernden Absenz Heidi Hofs wegen - um Einrichtung dieser Leserunde bitten?!
finsbury
Eule und Schulmeister sind doch ein ganz nettes Pärchen, und wie die miteinander umgehen, finde ich nicht an den Haaren herbeigezogen.
Du hast Recht, die Kombination beider ist ganz gelungen, aber mit so starker moralischer Zeigefingerpaste ausgeführt: Besonders das Schicksal des Schulmeisters rollt einem schon die Zehennägel auf! Außerdem ist die hässliche alte Frau als Hehlerin und Kupplerin ein ziemlich abgenutzter Topos.
Besonders seitdem ich Tolstois "Auferstehung", sicherlich nicht sein bester Roman, gelesen habe, der viele ähnliche Motive und auch einen stark sozialkritischen Ansatz hat, ist mir klar, wie weit die Spielklassen auseinanderliegen, in denen die beiden Romane anzusiedeln sind.
finsbuy
finsbury
Ach,
ich wünsch euch ganz viel Freude an der Lektüre. Die Strudlhofstiege war eins der Lesehöhepunkte des jetzt zur Vollendung anstehenden Lesejahrzehnts: ein zauberhafter Roman!
Leider habe ich in diesem Jahr keine Zeit für eine Wiederholungslektüre wegen anstehender Konkurrenzprojekte ( :winken: BigBen).
finsbury
Hallo,
aufgrund beurflicher Lektüre musste ich Saša Stanišićs (copy sandhofer and paste :winken:) Wie der Soldat das Grammofon repariert leider unterbrechen und werde es dann ab morgen abwechselnd mit Manns Jpseph lesen. Der Roman gefällt mir aber immer noch gut, auch schön, wie sich wie ein basso continuo der drohende Krieg abzeichnet.
finsbury
Ja das hätte ich nun recht gerne mitgelesen, aber nun steht anderes an. Berichte bitte!
finsbury
Rechte Fährte! Pirsche nun weiter!
finsbury
Saša Stanišić. Tipp: Auf Wikipedia suchen und mit Copy / Paste hier einfügen ... :zwinker:
Recht hast du und fleißig bist du - im Gegensatz zu einigen der von dir betreuten User! :zwinker:
finsbury