Beiträge von finsbury

    Hallo Maria,


    Zitat von "JMaria"


    durch Stings "Songs from the Labyrinth" habe ich zum ersten Mal elisabethanische Musik und von John Dowland gehört. Stings Stimme finde ich für diese Musik gewöhnungsbedürftig.


    Das Reinhören in ""Loves Alchymie" fand ich sehr schön.


    Eine weitere schöne Aufnahme von Hille Perl und Co ist "In Darkness let me dwell", nur mit Dowland-Liedern.
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    Dieses Programm durfte ich vor zwei Jahren live hören: Es war ein sehr inniges und eindringliches Konzert, ganz anders als die klassischen Konzerte, die ich sonst gerne höre und dennoch gerade deshalb nachhaltig.
    Stings CD habe ich auch; Es stimmt, dass seine Stimme gewöhnungsbedürftig ist in diesem Zusammenhang:Dennoch gefällt mir die Zusammenstellung mit den Textausschnitten von Dowland. Dagegen finde ich Stings Winteralbum aus der letzten Saison ziemlich schrecklich!


    finsbury

    Hallo,


    habe nun auch begonnen. Die ersten Seiten befremdeten mich zunächst, zogen mich dann aber doch in ihren Bann.
    Ungewohnte Umgebungen empfindet man wohl immer als bedrohlich, besonders wenn man allein dort ist. Doch wie das Motiv des Todes ausgeführt ist, der nicht individuell ist, das fand ich zunächst schwierig zu verstehen: Es erklärt sich allerdings, nachdem man die großartige Passage über den Tod des Kammerherrn Brigge gelesen hat. Zugleich erkennt man hier auch ein ziemlich ländlich-aristokratisches Lebensgefühl, aus dem heraus den vermassten Großtstädtern der Anspruch auf einen individuellen Tod aberkannt wird.


    Auch im Kleinen zeigt dieser Roman immer den Lyriker Rilke: Oft ist das Verb in den Nebensätzen nach vorne gezogen, wodurch eine andere Sprachmelodie erreicht wird, schon ein wenig biblisch:

    Zitat von "Rilke"

    Und die Kühe, welche kalbten in dieser Zeit ...


    Z.T. erkennt man auch schon fast expressionistische Sprachbilder, hier bei dem Tuilerienspaziergang:

    Zitat von "Rilke"

    Einzelne Blumen in den langen Beeten standen auf und sagten: Rot, mit einer erschrockenen Stimme


    Weiter bin ich noch nicht. Es zeichnet sich keine leichte, aber sehr intensive Lektüre ab.


    Schönen Samstag


    finsbury

    Hallo,


    Maria,
    nix, was es sich zu lesen lohnt: "Die Löwin von Aquitanien" von Tanja Kinkel hatte ich seit unendlichen Zeiten geschenkt auf meinem SUB zusammen mit einem Lord Byron Roman. Den "Heiligen" habe ich zum Anlass genommen, dieses Buch endlich zu lesen. Muss man wirklich nicht ... . Interessant ist allerdings der unterschiedliche Ansatz: Eleonore von Aquitanien im Besonderen, aber auch Henry, Thomas Beckett werden hier ganz anders dagestellt, die Söhne Henrys spiele eine größere Rolle.
    Momentan komme ich nur ganz wenig zum Lesen anspruchsvoller Literatur, weil ich beruflich sehr eingespannt bin. Nur eine weitere kurze Novelle Meyers "Plautus im Nonnenkloster" konnte ich bewältigen.


    Zur Zeit des Konstanzer Konzils im 15. Jahrhundert versucht der italienische Renaissance-Autor Poggio Bracciolini, eine historische Figur, in einem Schweizer Nonnenkloster an die dort vorhandene Handschrift der Komödien Plautus' heranzukommen. Die Äbtissin dieses Klosters betrügt - wie ihre Vorgängerinnen seit Jahrhunderten - durch ein angebliches Wunder die umgebenden Dörfer und Gemeinden. Verwoben damit ist das Schicksal Gertruds, einer jungen Schweizer Bäuerin, die eigentlich gerne heiraten und ein weltliches Leben führen möchte, aber sich durch ein in früher Jugend abgelegtes Gelübde gezwungen sieht, ins Kloster einzutreten.


    Die Novelle gehört zu Meyers humoristischen Arbeiten. Allerdings steht im Vordergrund die Auseinandersetzung mit dem korrumpierten kirchlichen und dem natürlichen Volksglauben. Das Ganze wird zusätzlich noch durch die der Wiederentdeckung der Antike huldigende Weltsicht des Renaissancedichters und Erzählers der Novelle, Poggio, gebrochen.


    Für mich bisher der Text Meyers, der mich am wenigsten berührt: Die Figuren sind mir zu überzeichnet, die Verkleinerungsformen (z.B.das Brigittchen für die schlau-verschlagene Äbtissin) erscheinen mir lächerlich, was aber vielleicht mit meinem mangelnden Verständnis des Oberdeutschen zu tun hat. Dennnoch ist diese Novelle sicherlich sehr aufschlussreich für Meyers Stellung zur Amtskirche.


    finsbury

    "Loves Alchymie"


    John Dowland und andere englische Liedkomponisten des 16. Jahrhunderts, kongenial interpretiert von Hille Perl, Lee Santana und der großartigen Dorothee Mields.
    Immer mehr interessiere ich mich für das (Kunst)lied, und in England wurde die Tradition des melancholischen Liedes bereits in der Renaissance zur Vollendung gebracht.
    Sehr empfehenswert für neblige und regnerische Herbsttage!


    finsbury

    Hallo Maria,


    Entschuldigung, der Berufsstress hat mich wieder eingeholt, da habe ich deine Antwort glatt überlesen. Ich kann mich auch erinnern, dass "Gustav Adolfs Page" durchaus auch humorvoll war. Dieses Gerede in der Sekundärliteratur, Meyer habe es nicht so mit dem Humor, hat sich für mich nicht bestätigt, bis auf den "Heiligen" hatten alle Werke humoristische Stellen.
    Momentan bin ich noch mit einem historischen Roman beschäftigt, der die gleiche Zeit und Personen behandelt wie der "Heilige", danach setze ich meine Meyer-Lektüre fort.


    finsbury

    Hallo,


    im Schweiz-Urlaub habe ich auch Rilkes Grab in Raron einen Besuch abgestattet. Idyllisch gelegen auf dem kleinen Friedhof einer auf einem Felsen über dem Rhonetal im Wallis thronenden Kirche, übrigens mit herrlichen gotischen Frescen des Jüngsten Gerichtes. Ein oder zwei Tage, nachdem ich da war, ist das Holzkreuz von seinem Grab geklaut worden; Ich war's aber nicht!


    O Rose reiner Widerspruch / Lust Niemandes Schlaf zu sein / Unter soviel Lidern


    Sein Grabspruch hat schon Generationen von Germanisten und Lyrikliebhabern beschäftigt. Rilke lacht sich darüber sicherlich heute noch in seinem sturmumtosten Grab ins Fäustchen.


    Außerdem besichtigte ich das wunderschöne Chateau de Chillon am Genfer See. Dem Schloss und seiner Umgebung hat Jean-Jacques Rousseau in seinem Roman "Julie ou La nouvelle Heloise" ein Denkmal gesetzt. Auch Lord Byron hat sich in die Mauern des Schlosses geritzt, als er das Schicksal eines dort eingesessenen Märtyrers beweinte.


    finsbury

    Hallo,


    aus Anlass meiner aktuellen Lektüre hole ich nochmal meinen alten Thread aus der Versenkung und zitiere mich auch noch selbst :entsetzt:.


    dass alles miteinander zusammenhängt, ist mir wohl auch klar. Dennoch können wir wohl heute nicht mehr von einer so unmittelbaren Wechselwirkung zwischen Kultur und Verwaltung wie damals ausgehen.
    Das ist jetzt natürlich wieder nur eine These, aber es scheint doch wahrscheinlich, dass sich Legislative, Exekutive, Judikative und Kulturschaffende viel stärker persönlich untereinander kannten und austauschten, schon allein wegen der viel größeren Überschaubarkeit des
    Staats- und Kulturwesens. Ich denke, bei allem Respekt und Leidenschaft für Kunstwerke jeder Art ist die Einflussnahme derselben auf die "Polis" heute doch im Einzelfall in der Regel nicht so hoch einzuschätzen.


    Momentan lese ich eine Anthologie altgriechischer Lyrik (auf Deutsch) und stelle wieder fest, was ich vor Jahren hier postete. In der Antike war es z.B. wohl üblich, dass man die jungen Männer vor einer Schlacht per Lyrik auf ihre vaterländischen Pflichten aufmerksam machte und zwar, im Gegensatz zu den leider auch heute noch üblichen Schlachtgesängen durch eine sauber aufgeführte, wenn auch für den Friedliebenden von falschen Prämissen ausgehende Argumentation (Tyrtaios aus Sparta, 7. Jh. v.C.).
    Ja, sogar der allseits bekannte Wegbereiter der athenischen Demokratie, Solon, ebenfalls 7. Jh., hat einen Teil seiner politischen Lehren in lyrischer Form hinterlassen. Und das sind nicht einfach Lehrtexte in gebundener Sprache, sondern Reflexionen des lyrischen Ichs über sein politisches Handeln.


    finsbury

    Hallo,


    Lenz hört man den ostpreußischen Singsang immer noch ein bisschen an.
    Man sagt, das Konversativste am Menschen sei der Magen. Ich glaube, die Grammatik hält sich auch ganz schön lange.


    Und es setzt sich mit dem Alter wieder deutlicher durch. Meinem Vater hörte man das Ostpreußische in seinen mittleren Jahren kaum an, aber in seinem Alter setzten sich plötzlich wieder die typische Lautfärbung und auch einige grammatische Eigenheiten stärker durch. Dabei hatte er nur bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr dort gelebt.


    finsbury

    Hallo Poppea,


    danke für den Hinweis auf den "Nazi und der Friseur". Steht bei mir noch ungelesen im Regal, wandert nun aber ganz weit nach oben auf meiner Leseliste.



    finsbury

    Hallo,


    interessant, wie unterschiedlich man Begriffe verstehen kann: S p e r r i g bedeutet ja wohl, dass sich beim Lesen Sperren in einem aufbauen. Meine Sperre bei Zola ist nicht seine Erzählweise oder der Plot, beides ist leicht zu konsumieren. Was mir die Lektüre erschwert, ist, dass in kaum einem der mir bekannten Romane eine Person vorkommt, die ich sympathisch finde. Alle sind Getriebene, die sich oft selbst oder andere ins Unglück treiben. Ich bin kein Happy-End-Typ, aber ich kann auch nicht glauben, dass wir eine Gattung voller Monster und Opfer sind.
    Dass aber bestimmte Umstände viele Menschen zu einem bestimmten Verhalten treiben, das hat Zola meiner Meinung nach in einer auch heute noch gültigen Form beschrieben.


    finsbury


    Was erstaunt, ist die moralische Wertung Eschenbachs, der beide Seiten als Helden und für die gerechte Sache kämpfend darstellt (natürlich nach den historischen Wertmaßstäben) und auch die Beziehung zwischen Mann und Frau als für damalige Zeit sehr modern bedichtet. Weiterhin, dass er das Leid beider Seiten darstellt und menschliche Entscheidungen einflicht, die trotz des Leidens humanistische Hoffnung gibt. Damit hat das Werk nichts mit der mittelalterlichen Kreuzzugsideologie gemein, die wohl in dieser Zeit sonst üblich war...


    Also, was aber bleibt ist die schöne Sprache von Eschenbachs!


    Das ist mehr als Dichtung, das ist Lyrik. Die neuhochdeutsche Übertragung kann nur dem Verständnis helfen, den ürsprünglichen Text kann es einfach nicht ersetzen.


    Hallo FA,


    ja, der Wolfram war schon etwas Besonderes in seiner Zeit. Wobei ich den Willehalm noch nicht gelesen habe, aber der Parzival wird nicht umsonst als eines der größten Meisterwerke des deutschen Mittelalters angesehen. Ebenso wie bei manchen antiken Dramatikern hatte ich bei Wolfram auch oft dieses Gefühl von Modernität.


    finsbury

    Zola ist sperrig zu lesen, und seine Inhalte sind manchmal abstoßend. Aber die Charaktere, die er schildert, habe ich in dieser Gnadenlosigkeit bisher kaum gelesen und sehe darin seine auch heute noch anhaltende Bedeutung. Gerade seine schroffe Personendarstellung ist das Besondere bei ihm. Wie schon unten geschrieben: Besonders der Roman "Die Erde" ist phasenweise wirklich schwer erträglich, aber die Personen sind gleichzeitig lebensecht und Archetypen gesellschaftlich bedingten Verhaltens.



    finsbury

    Hallo Lost,



    In ihm wird gerne der Rechthaber gesehen, dabei ist er meistens nur konsequent und angreifbar, was greifbar ist, und das ist meiner Einschätzung nach eher eine respektable Eigenschaft von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Grass gehört eben nicht zu den "Skeptikern", die sich immer nur zwischen die Stühle setzten, damit sie nicht in Gefahr geraten Flecken auf Hose oder Rock zu bekommen.


    Das hast du treffend ausgedrückt. Auch ich lese weiterhin gerne Grass und verzeihe ihm ohne weiteres einige Manieriertheiten. "Die Box" empfand ich allerdings als sein bisher schlechtestes Buch, weil es vor privater Selbstbespiegelung strotzt, aber das neue scheint, so wie du es darstellst, ein bisschen an "Mein Jahrhundert" zu erinnern (das ich sehr gelungen fand), auch vom Aufbau her, nun eben das Alphabet statt die Jahreszahlen.


    Morgen werde ich einen Büchergutschein einlösen und hoffe noch eine Erstausgabe zu erwischen!


    finsbury

    Hallo Maria,


    und wie hat die Novelle dir gefallen, "Gustav Adolfs Page"?
    In der Sekundärliteratur wird sie ja als schwächeres Werk Meyers eingeschätzt. Meine Lektüre fand in meiner Jugenzeit statt: Soweit ich mich erinnere, fand ich den Plot spannend, aber das gilt ja für alle bisher von mir gelesenen Meyerschen Prosawerke.


    finsbury

    Hallo Maria,



    Danke, der Urlaub war toll, der Fuß ist immer noch nicht heil, aber ich konnte trotzdem, dank sehr stabiler hoher Bergschuhe, wandern.



    Das Motiv der Todessehnsucht bei Meyer ist aber nicht nur aus dem historischen barocken Umfeld der "Schuss"-Novelle zu verstehen, obwohl im Barock natürlich das "memento mori" zentrales Motiv war. DAS aber war weniger Todessehnsucht, als die Gestaltung des Lebens im Angesicht des sehr leicht möglichenTodes, entweder als moralisch vorbildlich oder als "carpe diem".
    Bei Meyer aber findet man wie gesagt auch in anderen Texten immer wieder diese Hinweise auf den Zug zum Dunklen, zum Tode: z.B. in den Gedichten "Spätboot" und "Abendwolke". Und in dem "Heiligen" zieht Thomas Beckett mit allen Mitteln, körperlicher Kasteiung, Provokation und Verweigerung von Personenschutz den Tod auf sich, allerdings mit der Absicht, den König durch seinen Märtyrertod ins Unglück zu stürzen.


    Ja, ich kenne Lutz Görners Gedichtlesungen, besonders viele seiner Balladeninterpretationen finde ich gut. Außer den "Füßen im Feuer" habe ich aber bisher noch keine Meyer-Gedichte von ihm gehört. Werde also in deinem Link nachhorchen. Vielen Dank für den Hinweis.


    finsbury

    Hallo,


    ein extra Ordner für Meyers Novellen scheint Sinn zu machen, da die Jenatsch-"Runde" jetzt abgeschlossen ist und sicher immer mal wieder sich jemand zu den kürzeren Werken Meyers äußern will.
    Zwei Novellen habe ich in der letzten Zeit gelesen.


    Der Schuss von der Kanzel (1877):


    Ein humoristisches, relativ frühes Werk, das eine Figur aus dem Roman Jürg Jenatsch aufgreift: den nun zum General avancierten mutwilligen Wertmüller. Sie spielt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
    Pfannenstiel, ein junger theologischer Kandidat, möchte infolge unglücklicher Liebe zur Tochter des wertmüllerschen Bruders, eines waffenverliebten Pfarrers, das Land verlassen und Militärpfarrer werden. Der General durchschaut die vorgeschobenen Gründe und beschließt, dem Kandidaten zu seiner geliebten Nichte und der Pfarrstelle seines Bruders zu verhelfen. Allerdings will er dabei auch seinen Spaß haben. Wenn man den Titel richtig versteht, kann man sich vorstellen, wie es weitergeht.
    Leicht und locker wird diese Geschichte vordergründig erzählt und ist passagenweise wirklich witzig. Dennoch schwingt wie ein Generalbass Meyers Grundthema mit. Der Konflikt zwischen Moral und der Ausübung öffentlicher Ämter und Funktionen und auch – wie ich finde – in bisher allen von mir gelesenen Prosatexten und auch in vielen Gedichten – eine gewisse Sehnsucht zum Tode, hier verkörpert in des Generals Maßnahmen bezüglich seines Nachlasses, seine von ihm akzeptierte Ahnung, dass der nächste Feldzug sein letzter ist.


    Der Heilige (1879):


    Eine Novelle, die sowohl vom Umfang als auch vom Umfang der erzählten Zeit sich durchaus dem Roman annähert, allerdings novellentypisch einen Grundkonflikt ausgestaltet.


    Das Werk erzählt, vorwiegend die historischen Fakten wahrend, den Lebensweg Thomas Becketts, zunächst über viele Jahre treuer Kanzler des englischen Königs Henry II, später dessen größter Gegner, nachdem er vom König zum Erzbischof von Canterbury ernannt worden ist.


    Meyer motiviert diesen Wandel durch die erdachte Verführung der minderjährigen Tochter Becketts durch den König, die mit deren Tod endet und die Beckett nach langen Jahren als Grund für seinen Widerstand gegen den König angibt.
    Dieses Motiv – wie überhaupt die Darstellung des Seelenlebens Becketts wird –zurecht wie ich finde – von der Sekundärliteratur als Schwäche der Novelle empfunden.
    Dennoch eine tolle Novelle, souverän und schnörkellos erzählt, mit einer Rahmenerzählung, die den Bezug zur Schweiz bringt und - wie im Schuss von der Kanzel – mit wenigen Worten viel Atmosphäre schafft.


    Nach einem kleinen literarischen Exkurs nach Griechenland mache ich bald weiter mit „Plautus im Nonnenkloster“.


    finsbury

    Hallo Lost und Katrin,


    Ich habe mir eine CD gebrannt, auf der nur 2. Sätze sind. Ich liebe eben 2. Sätze. Gekürzte Literatur mag ich nicht, auch keine Hörbuchfassungen die gekürzt sind. Da fehlt der Respekt vor den Autoren.


    Wenn du dir selbst, nach Kenntnis der ganzen Sinfonien, eine Sammlung geliebter Sätze, in diesem Fall der langsamen, machst, ist das etwas ganz Anderes, als wenn einem eine solche Auswahl als symptomatisch für einen Komponisten /Autor, eventuell sogar gemünzt auf eine triviale Situation, serviert wird.
    Ich habe auch schon seit den Anfängen meiner mehr oder weniger systematischen Lektüre Leseblüten gesammelt, für mich und nicht mit dem Anspruch, anderen damit etwas zu vermitteln.
    Bei klassischer Musik habe ich allerdings für mich persönlich Schwierigkeiten mit solchen Satzausschnitten, weil ich dann nicht die Bezüge zwischen den einzelnen Sätzen nachvollziehen kann. Außerdem liebe ich bezogen auf die Sinfonienden Wechsel der Pathetik vieler Haupt- und Schlusssätze mit dem lyrischen Adagio und dem tänzerischen dritten Satz.


    @ Katrin,


    bezüglich der Philosophie halte ich Kompilationen einführender Texte für sinnvoll, besonders wenn sie von sachkundigen Kommentaren begleitet werden: Die Gedanken der großen Philosophen sollten für viele aufbereitet werden und nicht nur für eine kleine Minderheit, die sich durch die großen, oft schwer zu verstehenden Werke arbeitet.


    finsbury

    Hallo Maria,


    von Seume habe ich leider noch nichts, obwohl im Besitz einer schönen alten Ausgabe, gelesen.
    Wie hat dir der „Spaziergang nach Syrakus“ gefallen?


    Was die Reiesbibliothek angeht:
    Von Plautus habe ich einen Band Komödien aus dem damaligen DDR- Reclam-Verlag gelesen: Die Stücke sind amüsant und viele davon Grundlage für zahlreiche Bearbeitungen, z.B. durch Shakespeare oder Kleist, auch für manche Opernlibretti.
    Von Homer mag ich persönlich die „Ilias“ lieber als die Odyssee: Diese menschlich- allzumenschlichen Intrigen, Eitel- und Verletzlichkeiten, die großartigen Schlachtenschilderungen und unvergesslichen Figuren des Achilles und Hektor, Agamemnons und vieler anderer sind ganz großes Kopfkino.


    VonTacitus fand vielleicht die „Germania“ Eingang in Seumes Tornister, ein informatives Büchlein über unsere Ahnen aus den Augen eines römischen Kulturträgers. Ansonsten kenne ich seine „Annalen“ nicht.


    Von den Lyrikern reichen dir vielleicht auch gute Anthologien: Für die Griechen besitze ich eine solche von Reclam, habe aber bisher davon nur die homerischen Hymnen und einiges von Anakreon – im Zusammenhang mit deutschen Schäfereien – gelesen.
    Auch meine Pläne sehen weiterhin eine Beschäftigung mit der Antike vor: neben den griechischen Dramtikern Euripides, Menander und Aristophanes möchte ich auch weiter in die römische Antike vordringen. Vielleicht trifft man sich bei dem einen oder anderen Projekt …


    finsbury