Hallo,
nach zwischenzeitlicher beruflicher Lektüre bin ich wieder zu Tellkamps Turm zurückgekehrt und immer noch sehr zufrieden mit dieser Lektüre.
Zum Teil überzieht Tellkamp satirisch, aber auch wenn man das abzieht, eröffnet sich ein erschreckendes Bild auf die Endzeit der DDR. An anderer Stelle denke ich dann wieder, hatte es auch etwas Gutes, nicht in unserer heutigen Konsumgesellschaft zu leben.
Zum Beispiel der Buchsammelmantel für die Leipziger Buchmesse, wo jedes ergatterte Westbuch einen ganzen Stadtteil beglückte oder die erste Begegnung mit einer Kokosnuss, die zum ersten Mal in einem Dresdner Laden landet und die Versammlung der Großfamilie zum Schlachten und Verkosten der Kokosmilch, das sind Szenen, die zeigen, wie man sich über etwas freuen kann, was man nicht jederzeit bekommen kann.
Aber das sind nur Aspekte, die mit der gespiegelten damaligen Realität zu tun haben. Das meiste wird dagegen ja kunstvoll gebrochen. Wirklich großartige Schilderungen gibt es in diesem Buch, ob von der Natur oder Musikabenden, Nachmittagen im Garten oder am Fluss, dazwischen dann wieder satirische Szenen in "Ostrom", wirklich endlich mal wieder ein Leseerlebnis, das sich voll und ganz lohnt!
finsbury