Beiträge von GinaLeseratte


    Tja, spannende Frage.


    Dafür, dass die Geschichte reale Geschehnisse wiedergibt, spricht, dass im Anschluss auch Otto darüber spricht und die Erzählung weiter ausschmückt. Allerdings ist Otto natürlich Teil der gleichen 'Mythengemeinschaft', d.h. auch ihm wird diese Geschichte erzählt worden sein, sodass er sie gegenüber dem Kleineren weiter ausspinnen kann. Man hört hier förmlich die Kinder miteinander reden und sich gegenseitig ihre gruseligen 'Beobachtungen' erzählen.


    Allerdings wird auf den folgenden Seiten mehrfach auch darauf hingewiesen, dass die Mutter eben nicht immer die Wahrheit spricht. Mehrere Personen weisen darauf hin, dass den Erzählungen der Mutter nicht immer zu trauen ist...


    Die Mutter ist ja auch eine Außenseiterin ... muss man denn da nicht immer misstrauisch sein? :zwinker:
    Aber ob jetzt speziell diese Geschichte "wahr" ist oder nicht: Sie ist schockierend und "passt" in dieses grausame und verrohte Umfeld.


    Gruß, Gina


    Ja, an die besagte Szene erinnere ich mich natürlich. Ich habe sie eben noch einmal gelesen und auch in die Literaturclub-Sendung reingeschaut.


    Ich sehe es auch so, dass die Mutter die Geschichte erzählt, um Distanz zu den Bauern zu schaffen. Sie sagt anfangs der Episode auch: "Wir sind nicht so wie die hier." Mit der Erzählung unterstreicht sie das.


    Aber ich habe die Erzählung doch für wahr genommen. Aber nicht, weil die Mutter mehrfach versichert, dass sie wahr sei, sondern weil ich diese Art des "Träumeaustreibens" beim Lesen für einen tief verwurzelten Aberglauben gehalten habe bzw. immer noch halte. Schwarze Katzen mussten (und müssen) immer wieder unter dem menschlichen Wahnsinn leiden.
    Ob sich die Mutter die Geschichte nur ausgedacht hat? Ich weiß nicht recht. Dazu finde ich keinen Hinweis.


    Die Texte im Anhang fand ich auch interessant, vor allem im Hinblick auf Borbélys eigene Lebens- bzw. Familiengeschichte.


    Gruß, Gina

    :lesen: Da ich einem neuen McEwan nur schwer (d.h. gar nicht) widerstehen kann, lese ich jetzt ebenfalls "Kindeswohl" (The Children Act). Nach bisher ca. 50 Seiten bin ich sehr angetan.


    Gruß, Gina


    Von Kaufen hat auch keiner was gesagt. :breitgrins: Es gibt dafür ja Bibliotheken. Mich reizt eines der zwei dicken Bücher von ihm. Und gegen sein Bauchgefühl sollte man tunlichst nicht protestieren.


    Falls Du nicht unbedingt die Neuübersetzung lesen willst: "Schau heimwärts, Engel!" (Übersetzung Hans Schiebelhuth) gibt es seit kurzem beim Projekt Gutenberg.


    Gruß, Gina


    Nein, die Biographie von Alexis Schwarzenbach kenne auch ich nicht. Angeregt durch Eure Beiträge und weil ich meinte, von jemandem gleichen Namens schon einmal irgendwo etwas gelesen zu haben, kramte ich meine Annnemarie-Schwarzenbach-Bücher hervor. Und was finde ich säuberlich zusammengefaltet in dem schönen Bildband Unsterbliches Blau über ihre Reise nach Afghanistan? Einen Zeit-Artikel aus dem Jahre 2008 verfasst vom Historiker Alexis Schwarzenbach über seine Großtante. Er beginnt so:


    Das ist ja interessant. Eigentlich sollte man meinen, dass eine reiselustige Schriftstellerin eher "Familiengespräch" ist, aber vermutlich passte sie nicht ins gewünschte Bild.



    Ein Buch, von dem in diesem Thread, soweit ich sehe, noch nicht die Rede war: A.S.: Insel Europa. Reportagen und Feuilletons 1930-1942. hrsg. von Roger Peret. Lenos Verlag.
    Sehr lohnend! Z. B. berichtet A.S. über den Schriftstellerkongress 1934 in Moskau, den sie mit Klaus Mann besucht oder sie schreibt über den Anschluss Österreichs, den sie als Augen-und Ohrenzeuge miterlebt und über eine Fahrt durch das “befreite“ Österreich


    Oh und noch ein interessantes Buch ... :rollen:


    Mit Klaus Mann war sie ja eng befreundet. Sie hat auch "Die Sammlung" finanziell unterstützt. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie zwei oder drei kurze Rezensionen für die Zeitschrift geschrieben und Klaus Mann wiederum hat eines ihrer Bücher besprochen.


    Gruß, Gina

    Hallo Marcell025,


    das ist zweifellos eine interessante Hausarbeit, die Du hier hast. Was hast Du denn bisher angehört? Welche Antworten hast Du bisher gefunden?


    (Oder hoffst Du darauf, dass Du hier im Forum alle Antworten erhältst, die Du nur abzuschreiben brauchst? :zwinker:)


    Ein kleiner Tipp:
    Shakespeare hat in seinen Dramen die ganzen Gefühlswelten abgedeckt. Nimm also z. B. Prokofjews Ballettmusik zu "Romeo und Julia" - da toben musikalisch die Gefühle. Da müsste alles Gesuchte zu finden sein.


    Gruß, Gina


    :breitgrins: Köstlich!



    In diesem Jahr wird Samuel Johnsons berühmtes "Dictionary" 260 Jahre alt. Wer nachvollziehen möchte, was dieser Bibliomane damals geleistet hat, dem empfehle ich die hervorragende einstündige BBC-Doku "The Dictionary Man".


    Vielen Dank für den Link!
    Mich hat zwar meine Technik nach gut 20 Minuten im Stich gelassen, aber ich werde mir den Rest auf jeden Fall noch anschauen. Dokus kann die BBC einfach, sehr sehenswert.


    Gruß, Gina

    Hallo Volker,


    willkommen hier im Forum. :winken:


    Wie schön, dass Du bei der Leserunde zu "Norden und Süden" mitlesen willst!


    Ich lese Fontane ebenfalls sehr gerne - wie so viele hier.


    Interessant finde ich allerdings auch Dein Hobby Origami, da ich weiß, welch wunderschöne Figuren entstehen können! (Ich "bearbeite" auch Papier, aber bei mir entstehen nur schnöde, dafür ganz individuelle Notizhefte. Die Suchtgefahr kann ich aber nachvollziehen. :smile:).


    Gruß, Gina


    Unter den neuen Texten auf Gutenberg Projekt ist nun auch der intellektuelle, oftmals ausschweifend erklärende Detektiv Philo Vance, die Serie lese ich sehr gerne, richtig schön klassisch "whodunit" wie die Fälle gelöst werden ..


    S. S. Van Dine
    (1931 )Der Fall der Margaret Odell


    Danke JMaria für diesen Tipp! Das ist im Moment genau das richtige Buch für mich ... ich bin schon am Miträtseln. :smile:


    Gruß, Gina


    Nachdem ich "Die See" von John Banville gelesen habe, mein erstes Lesehighlight dieses Jahr,lese ich nun "Fliehender Stern" von Le Clezio, und schon nach 50 Seiten zeichnet sich ab, das das mein zweites Lesehighlight dieses Jahr wird.


    Gruß, Lauterbach


    Hallo Lauterbach,


    schön, dass "Die See" für Dich auch ein Lesehighlight war. :smile:
    "Fliehender Stern" von Le Clézio kenne ich noch nicht, bei mir steht noch "Wüste" von ihm an.


    Gruß, Gina


    Im Rahmen meiner letzten Moby-Dick-Lektüre stolperte ich im Kommentarteil immer wieder über ein Buch, das Melville sehr inspiriert haben soll: Robert Burtons "Anatomie der Melancholie" aus dem Jahr 1621. wikipedia gibt ein wenig Aufschluss über den Autor und das seinerzeit wohl recht berühmte Werk. Hat jemand die "Anatomie ..." gelesen? Lohnt das?


    Noch nicht - ich habe mir das Manesse-Bändchen "Schwermut der Liebe" erst vor kurzem gekauft und bisher nur 2, 3 Stellen angelesen. So z.B. "... wie denn gar manche Edelfrau, im schuldigen Bewußtsein ihrer Mängel und der Verwendung künstlicher Mittel, sie fortzutäuschen, nicht gern bei Tage sich sehen läßt, sondern lieber bei Nacht ..." (S. 164) :breitgrins:


    Laut Klappentext ist diese Auswahl aus "Anatomie ..." über die Liebe und Liebesmelancholie dem heutigen Leser der zugänglichste Teil, gleichzeitig soll er "in diesem dunklen Werk wohl der lichteste" sein. Mal sehen. Die deutschsprachigen Ausgaben sind, glaube ich, alles Auswahlbände.


    Gruß, Gina


    Im Fernsehen gab es eine Serie, in der Titan Spengler Klassiker der Weltliteratur vorgestellt hat. Von Zweitausendeins habe ich die Serie oder ein Teil davon auf 4 DVD bekommen. Nichts für die Eingeweihten, die sich hier tummeln, für mich einfachen Geist sind Spenglers Darlegungen aber anregend, ähnlich wie es auch die des Romanverführers Vollmann waren und weiter sind. Wäre ich nicht von selbst in die Falle getappt, hätte mir Spengler sogar Proust schmackhaft gemacht.


    Kleiner Einschub off topic ...


    Hallo Lost,
    die Serie mag ich auch und schaue mir gelegentlich einen Teil ein. Alle Folgen findest Du hier:
    http://www.br.de/fernsehen/ard…der-weltliteratur106.html


    Gruß, Gina

    Ja, interessant. Vielleicht sollten wir ein System wie bei der SWR-Bestenliste einführen, bei dem jede/jeder von uns Punkte vergeben darf. Dann hätte die Pfaueninsel sicher beste Chancen, auf Platz eins zu landen. Interessant übrigens, dass keine(r) von uns 'Kruso' zu den Top-Titeln gezählt hat...


    Ein schöner Vorschlag. Aber ich hätte wirklich ein Problem, wenn ich innerhalb meiner Bestenliste noch eine Reihenfolge benennen sollte. :smile:


    "Kruso" habe ich gar nicht gelesen, könnte es also gar nicht anführen.
    Aber vielleicht deutet die fehlende Nennung insgesamt darauf hin, dass die Klassikerleser hier mehr Ahnung haben ... :breitgrins: :breitgrins:


    Gruß, Gina

    "Die See" habe ich selbst noch nicht gelesen, aber hier liegen. Auch habe ich das
    schon mal verschenkt, aber der Beschenkte war not amused, zu dunkel und depressiv
    war der Kommentar.


    Gruß, Lauterbach


    Ja, ein "heiteres" Buch ist "Die See" nicht gerade. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
    Letztendlich hilft nur eins: selber lesen! :zwinker:


    Gruß, Gina

    Gina, berichtest Du bitte unbedingt darüber? Das klingt sehr interessant!


    Das klingt nicht nur so, das ist es auch!
    Ich habe zwar erst knapp die Hälfte des Romans gelesen, aber das Buch ist schon jetzt ein Lesehighlight. Es ist allerdings keine leichte Kost - nicht sprachlich, sondern inhaltlich!


    Das Buch spielt um 1970 im Nordosten Ungarns. Aus der Sicht eines Jungen wird das Leben seiner Familie in einem kleinen Dorf erzählt. Es gibt keine fortlaufende Handlung, sondern viele einzelne, nicht chronologische Episoden.


    Daraus entsteht das Bild einer Kindheit, eines Lebens, wie man es sich schlimmer kaum vorstellen kann: weitgehend lieblos, hart, schmutzig und teilweise unglaublich brutal. Es geht (auch) um Fremdenhass, Ausgrenzung und eine lähmende Sprach- und Hilflosigkeit ... leider zeitlos aktuelle, bedrückende Themen.


    Meiner Meinung nach ist das hervorragend erzählt. Interessant ist auch das "Hilfsmittel" des Jungen, der in monotonen oder auch schlimmen Situationen Primzahlen verwendet, um Distanz zu schaffen. Auch als Leser hat man (oder ich zumindest) das Gefühl, einen Schritt von der Handlung zurückzutreten. - Bisher kann ich das Buch nur empfehlen.


    Gruß, Gina


    Ich fühl mich so ausgelaugt, daß ich mich regelrecht aufraffen muß, einen Beitrag zu schreiben, obwohl ich mich auf einen Jahresrückblick sehr gerne besinne.


    Schön, dass Du Dich trotz des Ausgelaugtseins aufgerafft hast. Ich jedenfalls lese diese "Hitlisten" sehr gerne, teilweise auch als Anregung für künftige Lektüren.


    "Pfaueninsel" mausert sich ein wenig zu einem "Buch des Jahres" mit schon drei Nennungen. :smile:



    Banville, John: Der Unberührbare


    Banville ist für mich Neuentdeckung und ich habe mich bereits mit weiteren Büchern von ihm eingedeckt. Sein Stil hat mir auf Anhieb gefallen.


    :klatschen: Ich habe zwar in den letzten paar Jahren nichts von Banville gelesen, Der Unberührbare kenne ich noch nicht, aber ich lese ihn auch sehr gerne. Mein Erstling von ihm war damals "Newtons Brief" und ich weiß noch, dass ich sofort von seiner präzisen Sprache fasziniert war. Da schien genau das richtige Wort an der richtigen Stelle zu sitzen. Am besten gefallen hat mir "Die See", für mich ein Meisterwerk.
    Vielen Dank für die Nennung - Banville ist auf meine Leseliste 2015 gewandert (hier steht noch das eine oder andere ungelesene Buch von ihm).


    Gruß, Gina