Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen, JHNewman! :winken:
Jeder liest halt ein Buch anders. Mir dagegen hat der Anfang richtig gut gefallen. Ein allein lebender Mann, der sich in seiner neuen Rolle als Pensionär erst zurechtfinden muss und seinen Gedanken nachhängt. Dass Richard sich nicht sofort mit Freunden verabredet oder in irgendwelche Aktivitäten stürzt, finde ich nicht ungewöhnlich. Jeder geht anders mit der Situation um. Mir gefällt auch gut, wie er beginnt, die Flüchtlinge überhaupt erst wahrzunehmen, wie seine Wissbegier und damit sein Interesse wachsen. Mit den Flüchtlingen hat er eins gemeinsam - viel Zeit. Das Thema zieht sich durch den ganzen Roman.
Seine Wissenslücken machen ihn für mich menschlich (von Männern mit blauen Schleiern hatte er immerhin gehört ...). Ich hätte es eher für unglaubwürdig gehalten, wenn er alles gewusst hätte. Kein Mensch weiß alles, egal, wie gebildet er ist. Ich gestehe auch einer Romanfigur die eine oder andere Schwäche zu. :zwinker:
Über die Umlaute bin ich auch gestolpert. Zu den anderen sachlichen Fehlern fehlt mir wohl das detaillierte geschichtliche Wissen, was ab wann wie genau bezeichnet wurde. Aufgefallen sind mir die Stellen nicht. Der Rechtsanwalt war zwar seltsam, aber das Tacitus-Zitat fand ich nicht unpassend (und ich habe nebenbei gelernt, wie gastfreundlich die Germanen waren :smile:).
"Es liest kein Leser mehr heraus, als er hineinliest. Dem anderen ist dasselbe Buch ein anderes."
(Otto Ludwig)
Gruß, Gina