Beiträge von Eni

    Hallo zusammen,


    hätte ich geahnt, dass ihr eine Fontane Biographie lesen würdet, hätte ich mich vor ein paar Wochen nicht allein durch die Biographie von Gustav Sicherschmidt gemüht. Ich empfand den Schreibstil etwas zäh und würde es nicht empfehlen, wenn es Alternativen gibt. Dennoch hat mir das Buch den Menschen Fontane und seine Zeit näher gebracht. Eine wunderbare Ergänzung zu den Romanen.


    Die "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" möchte ich in Auszügen auch noch lesen.


    Gruß
    Eni

    Hallo zusammen,


    der erste Satz in Stine hat mich insofern überrascht, als das auch dieser Roman unseres Fontane-Projektes mit einer genauen Ortsangabe beginnt. Wieder werden Straßennamen genannt:


    Irrungen, Wirrungen:
    „An dem Schnittpunkte von Kurfürstendamm und Kurfürstenstraße, schräg gegenüber dem „Zoologischen“,…“


    L‘ Adultera:
    „Der Kommerzienrat van der Straaten, Große Petristraße 4, …“


    Stine
    „In der Invalidenstraße sah es aus wie gewöhnlich: die Pferdebahnwagen klingelten, …“


    Die Große Petristraße 4 hatte ich noch im Kopf, denn den Anfang von L‘ Adultera fand ich wunderbar, bei Irrungen, Wirrungen musste ich schnell nachsehen. Auch hier eine genaue Ortsangabe. Fontane platziert seine Figuren nicht vage in irgendeiner Stadt und auch nicht irgendwo in Berlin. Es ist eben genau die Invalidenstraße, genau die Nr. 98e, genau die erste Etage. Es erwartet den Leser also eine Geschichte, die sich ganz in seiner Nähe zugetragen haben könnte. Und genau dieses Publikum, die Menschen nebenan Straßen Berlins, wollte Fontane wohl erreichen.


    Die ersten Seiten widmen sich der Beschreibung der Pittelkow und ihrer häuslichen Umgebung. Ich sehe Pauline förmlich mit ihren gerafften Röcken am Fenster stehen. Ich bin gespannt worauf die beschriebenen Gegensätze deuten: der wenig zu Haus und Wohnung passende Rokokotisch, das Bücherregel mit Hume’s History of England und dem Berliner Pfennigmagazin.


    Zu Fontane habe ich neulich folgenden Kommentar gelesen:
    „Fontane hatte Selbstzweifel beim Schreiben: „Wie wird das werden? Wie komponierst du dies, wie gruppierst du das? Wird es auch nicht dummes Zeug sein?““ (aus Rainer Schmitz „Was geschah mit Schillers Schädel?“)


    Er schrieb also nicht einfach los, sondern arrangierte wohlbedacht (was man ja all den Kommentaren zu seinen Romanen auch entnehmen kann und ich auch nicht erwartet hatte).


    Musikalisch wird es in Stine auch wieder.


    Bis bald
    Eni

    Hallo zusammen,


    abschließend möchte ich sagen, dass mir L'Adultera sehr gut gefallen hat und ich das versöhnliche Ende nur gutheißen kann. Fontane umwebt die Novelle mit einer Vielzahl Verweise und Bezüge (Kunst, Musik, Literatur), dass mir mal wieder vor Augen schwebt, wie viel ich nicht weiß...
    Wunderbar finde ich all die Berliner Ortsbeschreibungen: Nicolaikirche, Spittelmarkt, Stralau. Es wirkt alles sehr authentisch.


    In die Anmerkungen werde ich bei Fontanetexten wohl immer mal schauen, aber ich habe mich mit all der Symbolik schon etwas leichter getan als in "Irrungen, Wirrungen".


    Ich wünschte Fontane hätte zu Lebzeiten mehr Anerkennung für seine Romane erhalten.


    Auf bald
    Eni

    Guten Abend zusammen,


    die Abschiedsszene kommt recht still daher. Man schiebt sich einen Sessel ans Feuer und nennt sich bei den Kosenamen, Lanni und Ezel. Ezel wirkt aufrichtig und liebend als er Lanni bittet zu bleiben. Er macht sich nicht vor, dass Melanie ihn aus Liebe geheiratet hat, weist aber auf die gute gemeinsame Zeit hin. Er geht sogar so weit anzubieten das uneheliche Kind als das seine anzunehmen. Doch diese Lösung ist nicht nach Melanies Geschmack. Wenn sie eingangs noch die verwöhnte Prinzessin ist, kämpft sie jetzt für ihre Freiheit und fühlt sich verletzt, wenn van der Straaten das Geschehene einfach als erledigt betrachtet.
    Es ist beeindruckend, dass Melanie auch in der Öffentlichkeit mit allen Konsequenzen zu ihrem Handeln stehen möchte. Nur wenn sie jetzt ehrlich ist, kann sie vor sich selbst ihr Gesicht wahren und wieder mit sich selbst ins Reine kommen. Dabei hofft sie auf Menschen, die „Menschliches als menschlich ansehen“. Van der Straaten scheint großherzig, bietet aber eine Zukunft, die auf einer Lüge basieren würde. „Fleck ist Fleck“.
    Die Zukunft plant Lannie offensichtlich ohne ihre Töchter, zum Abschied wirft sie nicht mal einen Blick auf die schlafenden Kinder. Dies wirkt einerseits herzlos, anderseits zeigt es ihre Entschlusskraft, ihren unbedingten Willen sich von ihrem alten Leben zu lösen. So sind dann auch ihre ersten Schritte in die Zukunft nicht leicht (allein die dunkle Treppe hinunter, der ablehnende Kutscher)…

    Wäre eine ehrliche Zukunft für van der Straatens überhaupt möglich?


    Gruß
    Eni


    Entweder kommt er schnell zur Sache mit Worten und mit Taten, oder ich hab hier was verpaßt, oder Fontane läßt wieder sehr viel ungesagt, was mir bei Effi Briest besonders aufgefallen war. Wahrscheinlich Letzeres.


    Verpasst hast du nichts, aber es wird erwähnt, dass Rubehn nach seinem ersten Besuch jeden zweiten, dritten Tag erschien und dass man zusammen eine unbeschwerte Zeit in der Tiergartenvilla verlebte. Da kann ich mir gut vorstellen, dass der ein oder andere Blick getauscht wurde. Jetzt auf dem Boot sind sie vielleicht erstmals allein unter vier Augen und Ohren.



    Schön fand ich übrigens die sich eventuell anbahnende zarte Romanze zwischen dem "Harmonika-Schulze" (Elimar) und Anastasia am Ende des 8. Kapitels. Bin gespannt, ob das noch weiter geführt wird.


    Anastasia hofft wohl umsonst. Der "Führer durch die Romane Fontanes" gibt dem Wasser eine starke Symbolik und meint, dass sich Elimar selbst symbolisch vor dem Wasser rettet (er wäre ja fast am Steg eingebrochen), während Melanie und Ebenezer sich ihre Liebe gestehen. Weiter heißt es hier übrigens, dass van der Straaten und Riekchen, die nichts mit Erotik zu tun haben, nicht mit dem Boot übersetzen. Nun, sie fahren mit dem Dampfer und das ist also weniger erotisch als Bootfahren. :zwinker:



    Für mich zeigt diese Stelle, dass der Kommerzienrat so ungebildet gar nicht war, möchte mal wissen, wer heute in vergleichbaren Finanzkreisen mit dem Begriff Venus Kallipygos etwas anfangen kann...


    Ungebildet kam mir van der Straaten bisher überhaupt nicht vor. Ganz im Gegenteil.


    Er ist vielleicht ungehobelt, könnte manches einfach für sich behalten, aber da er sich eben nicht verdreht und verbiegt sprudelt alles nur so aus ihm hervor.


    All eure Anmerkungen bereichern die Lektüre für mich sehr! Habt vielen Dank.

    Schon in den ersten Kapiteln seiner Novelle hat Fontane mehrfach Richard Wagner eingebaut. Auffällig viel Wagner. Und bald sieht man Wagner spaltet die Lager: Ezel einerseits, anderseits Melanie, Elimar, Rubehn.


    Warum gerade Wagner? Ich weiß es nicht, vielleicht war es einfach zeitgemäß. Ich erinnere mich jedenfalls an einige Textstellen aus einer Fontane Biografie von G. Sichelschmidt, die ich euch nicht vorenthalten möchte:


    Nach seiner Pflichtlektüre des „Ring des Nibelungen“ schreibt Fontane 1881 „… überall zappeln die niedrigsten Triebe, die komischsten Gemeinheiten, … die dadurch so widerwärtig wirken, dass man Richard Wagner immer persönlich mitzappeln sieht,… ." Fontane selbst, so beteuert er, „habe von seiner gutgemeinten Wagner-Lektüre nichts als Kopfweh, Verwirrung und Unbefriedigtsein zurückbehalten.“


    1889, sieben Jahre nach L’Adulteras Erscheinen, zieht es Fontane dann doch nach Bayreuth, um „unvoreingenommen in die geistige Sphäre des Meisters einzutauchen“. Er schreibt:
    „Sonntag „Parsifal“, Anfang vier Uhr. Zwischen drei und vier natürlich Wolkenbruch; für zwei Mark, trotzdem ich ganz nahe wohnte, hinausgefahren. Mit aufgekrempelten Hosen hinein. Alles nass, klamm, kalt. Geruch von aufgehängter Wäsche. Fünfzehnhundert Menschen drin, jeder Platz besetzt. Mir wird so sonderbar. Alle Türe geschlossen. In diesem Augenblicke wird es stockduster. Nur noch durch die Gardinen fällt ein schwacher Lichtschimmer, genau wie in „Macbeth“, wenn König Duncan ermordet wird. Und nun geht ein Tubablasen los, als wären es die Posaunen des letzten Gerichts. Mir wird immer sonderbarer, und als die Ouvertüre zu Ende geht, fühle ich deutlich: „Noch drei Minuten, und du fällst ohnmächtig vom Sitz.“ Also wieder raus. Ich war der letzte gewesen, der sich an vierzig Personen vorbei bis auf seinen Platz, … durchgedrängt hatte, und das war jetzt kaum zehn Minuten. … und als ich draußen war erfüllt mich Preis und Dank.“


    Fontane war kein Anhänger des Wagner-Kults.

    Hallo zusammen,


    ja montaigne, es ist schon interessant, wie nach dem Abenddiner die Erzählebene wechselt und nun über van der Straatens gesprochen wird und z.B. Elimar versucht den Kutscher auszuhorchen.
    Plötzlich ist der „engere Zirkel“ kein Freundeskreis mehr, sondern vielmehr der Zweck die Verbindung zum millionenschweren Kommerzienrat zu pflegen. Der Legionatsrat Duquede macht dies ja im Fall Major Gryczinskis sehr deutlich. Und er selbst? Er wird von der Verbindung auch keinen Schaden nehmen.


    Schuld kann ich im Blick der Ehebrecherin auf Tintorettos Gemälde auch nicht entdecken, dafür bohrende Erwartungshaltung in den Augen der Umstehenden.


    Gruß
    Eni

    Bei Kapitel 7 bin ich noch nicht angekommen, aber hier meine Anfangseindrücke:


    Kommerzienrat van der Straaten, die „Berliner Schnauze“, wenig weltmännisch, ab und an vielleicht etwas plump, er ist wie er ist, verbiegt sich nicht, preußisch pünktlich.


    Melanie, liebevoll Lanni genannt, erscheint mir tatsächlich wie eine Prinzessin, wie „ihr Morgenschuh kokettisch an ihrem linken Fuß hin und her klappt“, sie sich nach der Unterhaltung über das Bild „l´ Adultera“ auf die Hauptsache konzentriert, nämlich die Ausfahrt zur Besorgung einer neuen Robe und ein Selbstporträt in ganzer Figur im eigenen Zimmer aufzuhängen hat für mich etwas von Selbstbewunderung.


    Deuten die verschiedenartigen Zimmer (Melanie: hell, Seide, Vogelbauer; Ezechiel: dunkle Paneele, Stemmeisen im Schreibtisch) auf ganz verschiedene Charaktere? Ich bin gespannt, was sich im Fortgang dazu sagen lässt.


    Etwas überrascht hat mich die schnelle Hinwendung zum Thema „Ehebruch“ auch. Die Diskussion über das Bild scheint eine Schlüsselszene zu sein. Van der Straaten beschwört den Ehebruch ja nahezu, als er sagt „alles wechselt im Leben“ und legt er sich für den Fall der Fälle nicht auch gleich eine gewisse Bewertung des Ganzen zurecht? Auch komisch, dass er ihr die Witwenschaft so positiv darstellt.


    Nun zum Bild, denn ich möchte doch gern nach der „Unschuld in der Schuld“ suchen. Ist es das bei wikipedia zum Buchartikel abgebildete Gemälde (welches ja gar nicht von Tintoretto sein soll, was Fontane aber nicht wissen konnte)? Aber was hat es dann mit diesem Bild auf sich: http://galleriabarberini.benic…oretto-cristo-e-ladultera ?


    Der distinguierte Ebenezer Rubehn trägt zum Frühstück sicher kein rotes häßliches Halstuch :zwinker:


    Gruß
    Eni

    Hallo zusammen,


    ich freue mich auch auf unsere Leserunde. Ich werde eine etwas ältere Ausgabe von 1973 lesen. Sie ist geschmückt mit 10 hübschen Illustrationen, hat aber leider im Laufe der Zeit ihren Schutzumschlag verloren.


    Einen guten Lesestart
    Eni

    Soeben beendet "Kokoschkins Reise" von Hans Joachim Schädlich. Hat mir gut gefallen und macht Lust mal etwas von Bunin zu lesen.


    Davor las ich die "Petersburger Erzählungen" von Nikolai Gogol in einer Fischer-Klassik Taschenbuchausgabe. Leider enthält diese Ausgabe viele Druckfehler (bzw. wohl eher Setzfehler). Ich hatte immer angenommen die Bücher würden vor dem Druck Korrekturgelesen...

    Mir fällt „Kleider machen Leute“ von Gottfried Keller (1819-1890) ein.


    Ich hatte als Autor eigentlich Keller im Kopf, mein Brockhaus enthält dazu aber keinen Eintrag. Also doch wieder im Netz suchen… Siehe da: Keller stimmt. Allerdings ist „Kleider machen Leute“ der Titel einer Novelle im Band „Die Leute von Seldwyla“ (welchen auch mein Brockhaus kennt) und kein eigentlicher Buchtitel. Wobei ich mich leise erinnere ein entsprechendes Reclamheftchen in der Schule gelesen zu haben.


    Gruß
    Eni

    Neulich beendet: Charles Dickens: Große Erwartungen
    Und nun: Paul Auster: Ich glaubte, mein Vater sei Gott- wahre Geschichten aus Amerika (Nach einem Aufruf im Radio schickten die Hörer Auster kurze, wahre Geschichten)

    Hallo zusammen,


    an einer weiteren Fontane-Runde wäre ich auch interessiert. Juli ist gut, der Rest ist noch so lange hin, da will ich mich noch nicht festlegen.


    So richtig warm geworden bin ich mit Fontane noch nicht. Aber ich würde es gern weiter versuchen. Dann zerstreuen sich vielleicht auch meine Zweifel darüber, ob sich Fontane wirklich immer so viel beim Schreiben dachte.


    Eure Anmerkungen waren sehr hilfreich für mich.


    Bis bald
    Eni

    Hallo zusammen,


    Außerdem werden manchmal Querbezüge zu den anderen Fontane-Romanen hergestellt,


    Ich habe gelesen, dass Hankels Ablage auch in "Stine" auftaucht. Den Roman selbst kenne ich aber noch nicht.


    Generell könnte ich zum Thema Berliner Idylle noch beitragen, dass es diese auch heute noch gibt. Bei einem Berlinbesuch kann ich euch also eine etwas ausgedehntere Bootstour ins Grüne sehr ans Herz legen. Es ist erstaunlich wieviel Wasser es in der Stadt gibt und man kann sich wunderbar vorstellen, dass die Menschen auch damals ihre Freizeit gern dort verbrachten.


    Inzwischen habe ich den Roman beendet.


    Die Situation, in der Käthe die Reste der verbrannten Briefe im Kamin findet, hat mich nochmals etwas verwundert. Stellt man keine einzige Frage, wenn einem sein Ehepartner erzählt, dass er Liebesbriefe verbrannt hat? Andererseits ist es manchmal auch besser über den Dingen zu stehen und nicht nachzubohren. Wäre dies Käthe in ihrer Oberflächlichkeit tatsächlich zuzutrauen? Geholfen aber hat das doppelte Verbrennen der Briefe nicht. Botho wird im Herzen immer an Lene hängen, was nochmals zeigt, dass man die gesellschaftlichen Hürden hätte überwinden können und so tun mir die beiden auch nicht wirklich leid. Das Ende hat mir richtig gut gefallen.


    Was sagt ihr denn dazu, dass sich Lenes Nachbar Gideon vor der Hochzeit bei Botho über seine Zukünftige erkundigt hat?


    Gruß
    Eni

    Hallo zusammen,


    ich bin doch beruhigt, wenn ihr ohne die Kommentare auch nicht alles versteht.


    Ich lese die Fischer Klassik Taschenbuchausgabe. Es gibt nur knapp zwei Seiten am Ende des Buches, die über die Wirkung des Werkes berichten. Auf Details wird nicht eingegangen. Ich hatte das Buch allerdings auch nicht unter diesen Gesichtspunkten ausgesucht und würde für den nächsten Fontane sorgfältiger recherchieren.
    All die Bezüge zum Zeitgeschehen, oder z.B. zur Oper „Die weiße Dame“ (Klaus, Danke für die Erklärung!) machen das Lesen neben dem eigentlichen Handlungsverlauf zu einer kleinen Schnitzeljagd. Darauf war ich gar nicht eingestellt.


    Lene hat ja bereits mehrfach angedeutet, dass die Beziehung wohl bald enden wird. Es erstaunt mich doch, dass die Sitten einfach so hingenommen werden. Könnte nicht Liebe den Standesunterschied überwinden? „Einfachheit, Wahrheit, Natürlichkeit“, das könnte Botho viel einfacher haben, wenn er seinen Titel aufgibt. Lene macht es ihm hier ziemlich leicht, sie legt ihm die Trennung ja förmlich in den Mund.


    Schmunzeln musste ich über Botho, als er sich beim Wirt in Hankels Ablage fast für sein Kommen entschuldigt, als dieser über die Belastung klagt, die der Betrieb mit sich bringt. Da ist Fontane in Zeiten von Burnout etc. sehr aktuell.


    Ich habe den Besuch bei Hankels Ablage hinter mir und nun steht die Trennung wohl bevor…


    Gruß
    Eni

    Hallo zusammen,


    nach den ersten Kapiteln auch ein Eindruck meinerseits.
    Wie oben schon angesprochen, sieht die Gegend um den Zoologischen heute etwas anders aus, was die Schilderung des Wohnhauses und der Gärtnerei, mit den Wegen in die Felder nach Wilmersdorf umso idyllischer erscheinen lässt.
    Beim Interpretieren scheint mir etwas Phantasie zu fehlen, dass bei der Beschreibung des Blumenkohls soziale Gegensätze angedeutet werden, wäre mir nicht aufgefallen.


    Soweit liest sich der Roman ganz gut und ist hier und da mit witzigen Beschreibungen gespickt, so z.B. die Beschreibung Rienäckers Wohnung, die zwischen einem Front- und einem Gartenbalkon liegt. Bei einigen Dialogen ist mir nicht ganz klar worum es eigentlich geht, z.B. spricht die Dörr in Rätseln und das Gespräch der drei Herren bei Hiller erschließt sich mir auch nicht so ganz. Oder was bedeutet denn z.B. seine „Weißzeugdame zur weißen Dame erheben“? (Kap.8) Ich vermute es bedeutet, dass es Botho mit Lene ernst meinen könnte?


    Vom Standesunterschied mal abgesehen, finde ich die Haltung der Dörrs und von Frau Nimptsch zu Lenes Beziehung recht liberal.


    Schön, dass wir das Buch gerade jetzt lesen, die Jahreszeit passt ja ziemlich gut.


    Gruß
    Eni