Ich bin jetzt auch fertig, konnte mich in den letzten Tagen wegen fehlenden Internetzugangs nicht melden.
Was für ein Buch! Einerseits großartig, und andererseits bleiben so viele Fragen offen...
Über den Bezug der Pilatusgeschichte zu dem Hauptroman bin ich mir ebenfalls nicht im Klaren, ich kann also nur raten.
Einmal ist die Nebenhandlung vermutlich dazu da, um diese Vergebungsmotive zu betonen (-> Frieda), auch dadurch, dass Pilatus am Ende erlöst wird.
Aber warum diese Handlung so genau beschrieben hat, verstehe ich auch nicht.
Jetzt mal zu etwas, was mir besonders aufgefallen ist: Dass Satan & Co. eigentlich sehr positiv beschrieben werden.
- Die Streiche Behemots, Korowjews und Asasellos scheinen harmlos, ganz lustig. Viele Figuren landen in der Irrenanstalt, einige Häuser fackeln ab, die meisten Menschen aber kommen recht glimpflich davon.
Der Tod Berlioz geht irgendwie fast unter, am Anfang war ich noch schockiert, aber dann begannen mir die Teufel immer sympathischer zu werden.
- Die Gehilfen Volands sind ein recht heiteres Völkchen, werden zumindest vom Autor so dargestellt.
- Obwohl Voland sich gegen Barmherzigkeit wehrt, hat er sie reichlich. Frieda wird geholfen, Margarita und dem Meister ebenfalls - der Teufel hätte beides nicht machen müssen: So tief stand Margarita als Ballkönigin nicht in seiner Schuld.
Ihr Glück verdanken Meister und Margarita also Jeschua und Voland zusammen. Ersterer hat ihre Ruhe am Ende veranlasst, aber Voland hat dafür gesorgt, dass sie ihr Häuschen bekommen.
"Er hat das Werk des Meisters gelesen", sprach Levi Matthäus, "und er bittet dich, den Meister mitzunehmen und ihm Ruhe zu schenken. Ist das etwa zu schwer für dich, Geist des Bösen?" ("Das Schicksal Meisters und Margaritas ist entschieden")
Gott und Teufel arbeiten also irgendwie zusammen. Fand ich merkwürdig, aber eine schöne Idee.
Kann es nicht sein, dass am Ende durch Margarita die Macht des Bösen ein wenig eingeschränkt, wenn nicht sogar gebrochen wurde?
Denn Voland lernt die Barmherzigkeit kennen und erfüllt sogar eine Bitte Jeschuas. Die Satangruppe wird nach Ende der Geschichte bestimmt nicht aufhören, Streiche zu spielen und sich an dummen Menschen zu rächen, aber trotzdem scheinen sie auch das Gute in sich selbst kennengelernt zu haben.