Beiträge von Frank W.

    Hallo Maria, ihr habt auf eurem „Titelblatt“ eine schöne Seite mit dem Titel „Toleranz und Netiquette“. Gefällt mir sehr gut.


    Nun bin ich traurig über diesen Abbruch, denn ich habe auch sehr viel lernen können. Ein bisschen Leidenschaft und viele Erkenntnisse haben diese Leserunde bereichert. Maria, sei nicht traurig, wenn es wieder mal um Balzac geht, dann „weck mich“.:smile:
    Ansonsten wünsch ich dir Alles Gute und noch viel Spaß mit den Klassikern. Auch viele Grüße an Alamir. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, mit Euch zu „reden“. Tschüß, Frank.
    :winken:

    Hallo Maria, hallo Alamir, hallo Zusammen,


    Schonzeit ist vorüber, es geht weiter. :smile:


    Alamir, danke für deine Gedanken. Du als Autor verstehst am ehesten, dass einem ein Buch, was man selbst geschrieben hat, nicht mehr los lässt. Man identifiziert sich mit seinen Helden, da kann man schlecht abschalten. Man gibt ihnen ja ein „Leben“ und einen Charakter. Sicher hat Balzac nicht immer 2000 Leute im Kopf gehabt, aber bestimmte Charaktere waren bestimmt immer „am Lager“. :zwinker:


    Maria, mit der Zuckertheorie, dass ist nicht von der Hand zu weisen. Für Balzac war Zucker immer etwas Besonderes. Ich habe noch mal nachgeschaut: Erst 1801 entstand die erste (Rüben-) Zuckerfabrik und erst 1850 wurde er täglicher Bedarf. Wenn Balzac den Kaffee süß getrunken hat, dann war er ein Genießer (bei seinen Schulden). :rollen: Er verwendet das Thema auch immer wieder, ein Stück Zucker spielt eine große Rolle in „Eugenie Grandet“ und in seiner „Abhandlung über moderne Reizmittel“ kommt bei ihm der Zucker gleich nach dem Branntwein. Erst an dritter Stelle kommt dann der Tee, 4. der Kaffee und fünftens der Tabak.“


    http://home.arcor.de/frank.weidemann/quell72.jpg


    Zur Geschichte des Zuckers:
    http://www.suedzucker.de/produkt/geschichte/index.shtml


    Weiter zu Ursule, bitte beachte auch die immer wieder eingeflochtenen Lebensweisheiten Balzacs, z.B.


    ‚Wir wollen’s uns überlegen! Ich werde sehen!’ wiederholte Bongrand bei sich selbst der Doktors Worte. „So sprechen die Leute von Geist; der Tod überrascht sie, und sie lassen die Wesen, die Ihnen teuer sind, in Verlegenheit zurück!“


    Das Weinen von Greisen ist ebenso furchtbar wie das der Kinder natürlich.


    Nun hat sich ja Savinien total verschuldet, 120 000 Francs und wurde verhaftet. Auch autobiographische Züge Balzacs. Es ist immer wieder so, wenn über eine Verbindung zwischen zwei Menschen geredet wird, wird über Geld geredet.
    Balzac war ein großer Gegner der Mitgift, das kommt auch in vielen anderen Romanen zum Ausdruck. Heute ist das ja kein Thema mehr.


    Die „Dandys“, die hier auftreten: Rastignac, Lucien de Rubempré, Maxime de Trailles, Èmile Blondet und de Marsay sind in vielen Romanen zu hause. Sie erklären hier, dass sie alle mal klein angefangen haben (außer de Marsay, der schon immer reich war). Sie geben Savinien hier gute Ratschläge, vergessen aber, dass dabei ihr guter Charakter „in die Brüche gegangen ist“. :breitgrins:


    Seine Generalbeichte von 22 Seiten hat ja das Herz der Mutter „weichgeklopft“ (Seite 127 bei mir). Nun kommt der Briefwechsel.


    So erstmal Alles Gute, Frank. :winken:

    Hallo Maria,


    Ich habe nur auszugsweise Sätze gewählt. Die Seiten 122, 123 sind wirklich wunderschön geschrieben und ich glaube Balzac dachte dabei auch an seine Liebe - Eva.


    Wirklich eine schöne Schilderung der Liebe Ursules zu Savinien. Er bringt wieder jede Menge Philosophie mit hinein. Schon die Erörterungen, was zusammenpasst und welche Arten der Liebe es gibt. Wir vergessen nicht, dass Ursule fast (erst) sechzehn ist und bisher nur die platonische Liebe kennen gelernt hat.


    Die Sinne können sich, sozusagen, fesseln und die Gedanken in Widerstreit stehen: und vielleicht leben gewisse Personen mehr vermöge der Gedanken als mit dem Körper.


    Ob er dabei an Eva dachte? Bestimmt. :zwinker:


    Erst hatte ich gedacht, natürlich, da in dem Jahr 1841 als dieser Roman entstand, der Mann von Eva, Wenzeslaw von Hanski gestorben war. Nun war der Weg frei und das fast 10 jährige „Versteckspiel“ (1832 erster Brief) der Beiden hatte ein Ende. :smile:
    Aber er konnte es ja noch gar nicht wissen, denn der Graf ist am 10. November gestorben und bis Balzac davon erfuhr, wird wohl wieder ein halbes Jahr vergangen sein. :rollen:


    man beachte: zweites Gesicht. Balzac wirft wieder das übersinnliche ein und hält den Spannungsbogen.


    Diese übersinnlichen Betrachtungen wirken etwas fremd. Sicher müssen wir eine gewisse Neigung Balzacs zum Mystischen eingestehen. Der Magnetismus aus dem ersten Teil des Romans "zieht ihn noch an" :breitgrins:


    Alles Gute, Frank. :winken:

    Hallo Dostoevskij,


    vielleicht hast du Recht, ich stehe auch ein bisschen auf "Kriegsfuß" mit dem Ausdruck „Ein Freund sagte mal:…“ oder mit Anekdoten, die man mal gehört hat.
    Na ja, schöne Geschichten. Dass er aber den Roman „Eugenie Grandet“ ins Russische übersetzte, wollen wir aber nicht in Frage stellen.(?)

    Woher kommt eigentlich: „Moin, Moin“? Ist das der sächsische (Leipziger?) Ausdruck für „Morgen, Morgen?“ oder ein „Hallo Freunde“ in der Umgangssprache? Schönen Abend, Frank.

    Hallo Maria,


    es macht Freude mit dir über Balzac zu plaudern.


    danke. Dein Zitat von Oscar Wilde hat mir auch sehr gut gefallen. :smile:



    *hüstel* - ich hab schon ein bißchen weitergelesen (S. 147) und nur soviel, dass jetzt auch andere Personen aus der MK genannt werden, u.a. die d'Aiglemont. Das erinnert mich an die schöne Leserunde von "Eine Frau von dreißig Jahren". Es war für mich ein schönes Gefühl, wenigstens einen Namen zuordnen zu können.


    Sehr gut, Julie d’Aiglemont war die „Frau von dreißig Jahren“. Jetzt musste ich erst mal suchen. :redface: 100 Punkte Maria. :blume:


    Tschüß noch mal, Frank.
    :winken:

    Hallo Maria, , hallo Ivy, hallo Dostoevskij,


    Dostoevskij, ein Zitat aus „Balzac“ von Bettina Licht: „Ein Freund Dostojewskijs äußerte: „Balzac war unser liebster Dichter; wir beide hielten ihn für den weitaus bedeutendsten französischen Schriftsteller.“
    Dostojewskij übersetzte übrigens Balzacs Meisterwerk „Eugenie Grandet“ ins Russische. :smile:


    Maria, da ich warten wollte, bis Ivy ran ist, habe ich etwas getrödelt. :redface:

    Du hast recht, so gesehen ist die MK zeitlos, zum Glück für uns. Vielleicht konnte Balzac auch so gut mit seinen Charakteren jonglieren, weil er selbst einige davon in sich hatte.


    Balzac sagte mal: >>Ich trage eine ganze Gesellschaft im Kopf.<< :rollen:


    Brauchst dich nicht zu entschuldigen, wer ist schon fehlerfrei. Außerdem schustere ich manchmal ganz 'schlimme' Satzstellungsfehler zusammen und bin froh, wenn man sie toleriert.


    Ich bin ja so durcheinander durch die neue Rechtschreibreform. Ich schreibe ja schon höhren mit h, weil ich denke es wird "vom Ohr abgeleitet." :zwinker:


    ich glaube wir sind ungefähr gleichweit. Auf S. 113 bei mir steht:
    ich bin auch soweit, bei mir S. 107


    ...der Doktor bot ihm, was eine besondere, vertraulichere Auszeichnung war, eine Tasse seines mit Bourbon- und Martinique-Kaffee gemischten Mokkas an, der von ihm selbst geröstet, gemahlen und in einer silbernen Kaffeekanne à la Chaptal zubereitet wurde.


    hört sich lecker an.


    Der Kaffeekonsum Balzacs ist ja schon legendär. „Seine Freunde pflegten zu sagen: er hat von 50000 Tassen Kaffee gelebt und ist an ihnen gestorben.“ :entsetzt:


    In dem Buch „Balzac in Pantoffeln“ von seinem Zeitgenossen Léon Gozlan steht: „Balzac bereitete seinen Kaffee selber zu oder überwachte mindestens die Zeremonie. Dieser subtile, schlechthin göttliche Trank zeugte auf seine Weise von dem genialen Dichter. Balzac verwandte dabei dreierlei Kaffeesorten: Bourbon, Martinique und Mokka. Den Bourbon besorgte er in der Rue du Montblanc, den Martinique in der Rue des Vieilles-Haudriettes…den Mokka in der Rue de l’Université.. Über solch einer Kreuz- und Quertour durch ganz Paris verging gut ein halber Tag.


    Was mir noch aufgefallen ist, ist die Anspielung auf die Ameisen, gleich unter der Kaffee-Beschreibung.


    „Ich habe auf den Kirchplatz ihren ersten Aufruhr gesehen: sie wimmeln wie Ameisen, denen man ihre Eier genommen hat.“


    Ähnliche Ameisenszenen finden wir auch in anderen Geschichten, z.B.
    "Es war die Geschäftigkeit von Ameisen, die um ihre Eier bemüht sind."
    (in "Die alte Jungfer")


    Wenn man die „MK“ nach Ameisen durchsucht, wird man noch einige Beispiele finden. Balzac verwendet sehr häufig Tiere um Abläufe bei den Menschen zu umschreiben oder bildhaft darzustellen. Es sind vorwiegend die klassischen Eigenschaften, am höchsten schätzt er den Fischotter ein, „es gibt kein schlaueres Tier als einen Fischotter; die sind schlimmer als die Weiber.“ (aus „Die Bauern“)


    http://home.arcor.de/frank.weidemann/00009.html


    Aber ich will nicht zu weit abschweifen, morgen wende ich mich wieder der Geschichte zu. Die Auszüge Maria, da bin ich noch nicht, lass es noch 2 Tage, bis Ivy ran ist. Es macht aber Spaß über Balzac zu plaudern, vielleicht „hört“ sogar jemand zu.


    Alles Gute, Frank. :winken:

    Hallo Freunde,


    Die liebevoll gepflegten Literaturseiten der Monomanen, die sich einem Thema oder einer Person verschreiben, machen für mich das Internet auch heute noch so schön.


    danke Markus für deine „Laudatio“ auf die Monomanen. Ich musste erst mal ins Fremdwörterbuch schauen, damit ich nichts Unanständiges ablese :zwinker: - „von einer einzigen Idee oder Zwangsneigung besessen“ Na gut, dass wollen wir gerade noch gelten lassen. Ich merke schon, dass es zur Sucht wird, weil ich ohne Balzac-Buch schon gar nicht mehr „auf die Strasse gehe“. :redface:


    Viele Grüße nach Leipzig und mit der Olympiade, nimm es nicht so tragisch. Dafür ist jedes Jahr (?) Buchmesse –


    Vorwürfe wegen layouttechnischer Mängel oder wegen Unübersichtlichkeit muß ich mir regelmäßig gefallen lassen.


    In der Literatur kommt es doch mehr auf Inhalte an. Deine Webseite ist aber ganz toll, steckt wahnsinnig viel Arbeit drin und wenn ich deine Bücherlisten lese, dann Hut ab. :rollen: Dass du dir die „Menschliche Komödie“ komplett gekauft hast, zeugt von Geschmack und Achtung vor einem großen Autor. Die kleinen Kiepenheuer Hefte habe ich auch fast alle gelesen (ich glaube eins fehlt mir noch, 16 habe ich).


    Morgen erfahrt ihr, wie Balzac seinen Kaffee „gebraut“ hat. Die Zubereitung, die er in „Ursule Minouret“ erwähnt, war sein persönliches Rezept. Ich bin schon auf der Suche nach der Quelle. Tschüss, Frank.
    :winken:

    Hallo Maria,
    ich konnte ja letzte Nacht kaum schlafen, wegen dieser Frage. :zwinker:


    Was meinst du, schenkt man der Menschlichen Komödie in unserem Zeitalter die nötige, die verdiente Aufmerksamkeit? Oder geht Balzac neben Stendhal, Zola usw. eher unter?


    Jetzt bin ich noch mal bei dieser Frage. Meine hp hat den Titel: „Die Suche nach dem Sinn der „Menschlichen Komödie“ in unserer heutigen Zeit. Die Frage war, ist die „MK“ noch zeitgemäß? Ich denke, dass man heute noch sehr viel aus der „MK“ lernen kann. Die Typenbeschreibungen, die Charaktere oder Leidenschaften, die Balzac beschreibt, treffen heute alle noch zu.
    Der Literaturkritiker, Sainte-Beuve, hat mal geschrieben: „Balzac war der Sittenmaler unserer Zeit“. Ich glaube, dass sich die Sitten nicht soviel verändert haben. Siehe auch die Seite „Typen“.


    http://home.arcor.de./frank.weidemann/00023.html



    Die Bilder dienen dazu, den Leser einen Vergleich zur heutigen Zeit zu präsentieren.



    Zu Balzac und Stendhal:


    Georg Lukács: Balzac als Kritiker Stendhals
    Am 25.September 1840 veröffentlicht der auf dem Gipfel seines Ruhms stehende Balzac eine begeisterte, außerordentlich tiefe Kritik über den Roman "Die Kartause von Parma" des damals noch keineswegs anerkannten Stendhal. >> Balzacs Kritik ist ein Muster an konkreter Analyse eines großen Kunstwerks. Es gibt in der gesamten kritischen Literatur wenig Fälle, in denen die wesentlichen Schönheiten eines Kunstwerks mit so liebevollem Eingehen, mit einer so zarten und kongenialen Einfühlungsgabe aufgedeckt worden sind. Balzacs Kritik ist das Muster einer Kritik vom Standpunkt des großen, denkenden Künstlers, der sich seiner Kunst bewusst ist.


    Als nächstes wollte ich noch die Biographie von Ernst Sander empfehlen. Sehr sachlich geschrieben.


    Nochmals Entschuldigung für die Rechtschreibfehler. Ich merke es meist erst nach dem Absenden. :sauer:



    Alles Gute, Frank.

    Hallo Maria,


    weil du es ansprichst, mir tut es auch leid, dass Hubert und Sandhofer nichts mehr von sich höhren lassen. Na vielleicht nach Pfingsten. :smile:


    Was meinst du, schenkt man der Menschlichen Komödie in unserem Zeitalter die nötige, die verdiente Aufmerksamkeit? Oder geht Balzac neben Stendhal, Zola usw. eher unter?


    Die Aufmerksamkeit könnte größer sein. Balzac geht nicht unter, er hat ein Mammutwerk geschrieben, aber keiner hat mehr Zeit es zu lesen. Einzelne Werke ja und immer wieder, aber die kleinen Sachen, die haben es auch in sich. Die werden wegen der geringen Nachfrage gar nicht mehr verlegt. Aber wir hatten ja Glück, dass Balzac 1999 seinen 200. Geburtstag hatte und da hat der Goldmann Verlag die komplette Auflage der "MK" in 12 Bänden herausgegeben. Inzwischen ist wieder Flaute.


    Ein komplettes Verzeichnis aller Titel und Zuordnungen findest du auf meiner hp auf der seite "Das Werk"


    http://home.arcor.de/frank.weidemann/00040.html


    Was hältst du von Stefan Zweigs Biographie über den 'Meister'?


    Wenn ich ehrlich sein soll, es ist eine Biographie, welche von einem Balzac-Liebhaber geschrieben wurde. Ich habe sie gelesen und viel gelernt. Man hat aber den Eindruck, Zweig "beschützt" Balzac. Ich empfehle auch die von André Maurois, die ist sachlicher und etwas unparteiischer. Was die Biographen an Evelina Hanska verurteilen, ist mit Skepsis zu betrachten. Erst 1962 wurde ihr Tagebuch veröffentlicht und hier schildert sie ihre Liebe zu Balzac. In fast allen Biographien wurde sie bis dahin als kalt und berechnend dargestellt.


    So Schluss für heute, dann wieder Ursule. Das Buch wird ja bald eintreffen. Schöne Nacht allerseits, Frank.

    Hallo Maria,
    ich bin sehr erfreut, dass dir die RoRoRo Monographie von Picon gefällt. Sie gibt einen guten Einblick in Balzacs Leben. Was ich geschrieben hatte, dass war etwas provozierend und sollte lustig klingen. Über manche Textstellen musste ich schmunzeln, aber das bedeutet nicht, dass ich es besser weiß. Es ist aber so, das Balzacs Leben mindestens genauso interessant ist, wie sein Werk.


    „bestimmt ist es so, wie du es schreibst. Du kennst dich in der Materie auch viel besser aus.“


    Wollen wir sagen, ich bin ein Liebhaber der „Menschlichen Komödie“, d.h. ich lese Balzac gern. Ich habe mir vorgenommen alle Romane zu lesen und mich mit Balzac auseinanderzusetzen (was bei meiner Lesegeschwindigkeit noch ein paar Jährchen dauern kann). Auskennen insofern, dass ich schon eine „Stange“ gelesen habe, von ihm und über ihn. Das „Auskennen in der Materie“ wird ja erst richtig gefördert, wenn man auch mal andere Meinungen hört. Ich denke, dass unsere „Diskussion“ sehr förderlich ist.


    Für den Einstieg in Balzac's Schaffen und Wirken, würde ich die Monographie empfehlen.


    Unbedingt, für den Preis. :zwinker:


    Nein, aber ehrlich, das war auch für mich die erste Biographie. Erst später wurde es dann zur „Sucht“. :redface:


    ob Gaetan es richtig gedeutet hat, kann ich nicht gut beurteilen. Dazu kenne ich Balzac's Romane zu wenig.


    Was macht ein Fan? Er lässt nicht zu, dass man über sein Idol etwas Schlechtes sagt. Er ist nie objektiv. Er schafft sich ein Traumbild, eine Illusion. Balzac selbst schrieb einmal: "Wer kann sich schmeicheln, jemals verstanden zu werden? Wir sterben alle unerkannt." (aus "Ferragus")


    Aber allemal interessant, sich weiter mit ihm zu befassen und das obwohl ich eigentlich lieber deutsche Schriftsteller lese


    Natürlich sind Goethe, Schiller, Lessing usw. ein weites und interessantes Feld. Aber Zola, Oscar Wilde oder Shakespeare sind doch auch interessant, na gut, nicht ganz so wie Balzac. :zwinker:


    Kannst du mir verraten, warum es relativ viele Karikaturen von Balzac gibt? Das ist mir bei anderen Schriftsteller nicht so bewusst aufgefallen.


    Balzacs Schaffen wurde zu seinen Lebzeiten nur wenig gewürdigt. Lies bitte mal in der Monographie Seite 163, die Aussage von Stefan Zweig. Hier werden seine Zeitgenossen, die über ihn geschrieben haben, Gozlan, Werdet und Janin angeführt:


    Zitat Stefan Zweig: „Der wirkliche Balzac, der unermüdlichste Werkmann, den die Weltliteratur kennt, musste all diesen Gozlans und Verdets und Janins unsichtbar bleiben, den Nichtstuern und Flaneuren, weil sie ihn nur kannten, in der <<einen Stunde am Tag, die er der Welt zu geben hatte>> … Der wirkliche Balzac ist jener, der in zwanzig Jahren nebst einer Unzahl von Dramen, Novellen, Aufsätzen vierundsiebzig fast immer vollwichtige Romane geschrieben und in diesen vierundsiebzig Romanen eine eigene Welt mit hundert Landschaften, Häusern und Straßen und zweitausend Gestalten geschaffen hat. Nur an diesem Maß darf Balzac gemessen werden, nur an diesem Werk wird sein wirkliches Leben erkenntlich. Der seinen Zeitgenossen als Narr erschien, war in Wirklichkeit die disziplinierteste Kunstintelligenz der Epoche; der Mann, den sie als einen maßlosen Verschwender verspotteten, ein Asket mit der unverbrüchlichen Beharrlichkeit eines Anachoreten, der großartigste Arbeiter der modernen Literatur."


    Also, die Karikaturen, sind zum großen Teil spöttische Darstellungen. Nicht zu verwechseln mit den Zeichnungen von Picasso oder David d’ Anger. Mein Avatar ist eine zeitgenössische Karikatur von Benjamin Roubaud, gen. Benjamin. Ist hier aber nicht spöttisch gemeint.


    Warum Karikaturen? Balzac schrieb über das Leben, also bot er auch viele Angriffspunkte „aus dem Leben“ (Dante hatte da weniger Schwierigkeiten). Balzac selbst kleidete sich in seinem Arbeitszimmer wie ein Mönch, für ihn war die Mönchskutte eine lockere einfache Bekleidung (heute würden wir vielleicht einen Jogginganzug tragen? Drittens, Balzac schrieb viel über Frauen (deshalb auch viele Karikaturen mit Frauen), er wollte reich und berühmt werden. Seine Beziehung zu einer russischen Gräfin boten „Angriffsmöglichkeiten“. Er war ständig auf der Flucht vor seinen Gläubigern. Immer wenn er mal Geld hatte, dann musste es auch eine Dienerschaft, Pferd und Wagen sein. Zum letzten, war Balzacs äußere Erscheinung immer wert, eine lustige oder ironische Karikatur zu zeichnen. :breitgrins:



    Gestern und heute habe ich in der Monographie gelesen.


    Ich bin kein Experte und freue mich, dass wir uns austauschen können. Es hilft mir sehr, in der „Erkenntnisfindung“.


    Schönen Abend, Frank.

    Hallo Maria,


    ich hatte mich mal gefragt, warum es so viele Balzac-Biografien gibt, er hatte doch nur ein Leben? :rollen:
    Nun glaube ich es zu wissen, jeder hat den anderen noch etwas übrig gelassen. Oder anders: einige haben Bücher geschrieben, in denen sie ihre Behauptungen über Balzac aufgestellt haben, die andere „Gruppe“ hat ihr Geld damit verdient, indem sie die Theorien der Vorgänger widerlegten. :rollen:


    So ist es m.M.n. auch mit der Biographie von Gaetan Picon. Sehr schön geschrieben und illustriert. Er stellt aber einige Behauptungen auf, die widersprüchlich erscheinen. Ein anderer Biograf, Ernst Sander, nennt die Biografie von Picon: „eine im Psychologischen und Gedanklich-Analytischen imponierende Deutung der Persönlichkeit Balzacs.“
    Was lernen wir daraus? Jeder Biograf hat den Schriftsteller Balzac auf seine Art gedeutet. Manchmal hat man sich Balzac auch nach seinen Vorstellungen „hingebogen“. :entsetzt:


    Ich will damit sagen, dass nicht jede Deutung realistisch sein muss.


    z.B. RoRoro Biographie Seite 24:


    „Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass Balzac unter diejenigen einzureihen ist, die sich von ihrer literarischen Produktion distanzieren. Bei ihnen liegt das Geniale in der geheimnisvollen Befähigung, ohne jede reale Erfahrung die Wahrheit intuitiv durch die Phantasie zu erfassen.“


    Ich deute: Er hatte zwar viel Phantasie gehabt (was ist Phantasie?: Einbildungskraft, Ideen, gedankliche Vorstellungen die über das Sein (Ist) hinausgehen), aber dass er sich von seinem Werk distanziert, habe ich noch nicht bemerkt. Dass man die Wahrheit intuitiv erfassen kann, bedeutet für mich, dass er ein Träumer gewesen sein muss, der zufällig die Wahrheit geträumt hat. :redface:


    Also immer mit Vorsicht genießen, oder ich irre mich?
    Alles Gute, Frank. :winken:

    Hallo Maria,


    Soviel ich gelesen habe, suchte er auch die Phantasiewelt und bei dem Kaffeekonsum und wenigen Schlaf, hatte er wohl selbst Erfahrung mit hypnotischer Somnambulismus (Ursule Mirouet).



    Ich zitiere aus „Balzac“ von Ernst Robert Curtius: „Es war eins seiner Geheimnisse, dass sein Leben vom Herzen beherrscht sei. Eines Tages besuchte er den berühmten Magnetiseur Dupotet und gab dort einer Somnambule seine Hand. Sie legte sie sich auf den Magen, ließ sie aber sofort voller Schreck wieder los: <<Was ist das für ein Kopf?>>, rief sie aus. <<Es ist eine Welt, es erschreckt mich.>> …“


    Man kann sagen, dass er auch so eine Erfahrung hatte.



    „Das Hellsehen der Somnambulen war durch den tierischen Magnetismus Mesmers und seiner Schule populär geworden. ………..


    „Balzac sah in Mesmer einen wunderbaren Geist, der <<die in den Mysterien der Isis, in denen von Delphi, in der Höhle des Trophonios verborgene Wissenschaft >>wiederentdeckt habe. Der Magnetismus sei in Ägypten, Chaldäa, Indien und Griechenland gepflegt…….“


    Nun kommt der Bezug zu Ursule Minouret:


    „Durch den Magnetismus lässt Balzac den skeptischen Dr. Minoret zum Gottesglauben und zu reinster katholischer Frömmigkeit bekehrt werden. Von der magnetischen Heilmethode hielt Balzac große Stücke.“


    Dieser Ernst Robert Curtis (1886-1956, Professor der Romanistik in Marburg, Heidelberg und Bonn) setzte sich in seinem Buch „Balzac“ mit dem Geheimnis und der Magie in Balzacs Werken auseinander.


    „In dem Gesamtvorwort der Menschlichen Komödie hat Balzac über sein Verhältnis zum Magnetismus gesagt:<<In gewissen Fragmenten dieses langen Werkes habe ich versucht, die erstaunlichen Tatsachen, ich kann sagen, die Wunder der Elektrizität, zu popularisieren, welche sich beim Menschen in eine unberechenbare Kraft umwandelt……..



    Na ja, hier habe ich auch etwas Nachholebedarf. Soviel erstmal zur Mystik.



    Ursule Mirouet ist erst mein zweiter Roman von Balzac, aber ich kann bisher nicht feststellen, dass Balzac einer fixen Idee nachgeht. Außer man sieht die Ergründung menschlicher Beweggründe als fixe Idee.


    Ich hatte zwar fiktive Idee geschrieben, aber über diese Sache müssen wir noch mal nachdenken.



    Was soll ich sagen. Es ist beeindruckend, wenn man intensiver über Balzac forscht und du bist darin die Quelle überhaupt.


    Liebhaber sind nie objektiv.



    Das Jenseits.
    ein weiterer Begriff, den ich bereits erwähnte. Der Doktor sprach zu Ursule, dass sie ihn bei Probleme rufen könnte (nach seinem Tode).


    der 2. Hinweis kommt auf der S. 117 (ich habe doch noch ein bißchen Zeit gefunden weiter zulesen):
    der Doktor spricht mit dem heuchlerischen Notar:


    ...wenn einer von ihnen irgend etwas an dem, was ich für dies Kind tun zu müssen glaube, stört.... so werde ich aus jener Welt zurückkehren, um ihn zu peinigen!...


    Du bist hier näher an einer „Lösungsfindung“ als ich.


    Na ja, manchmal waren die Ideen der damaligen Zeit schon verschoben. Jede Theorie hatte ihre Anhänger. „Die Suche nach dem Absoluten“, wie auch ein Roman von Balzac heißt.


    Also Maria, ich betrete hier selbst unbekanntes Terrain und ich bin froh, dass du mich führst. :smile:



    Tschüß, Frank.

    Hi, Ivy,


    wir haben diese spontane Leserunde an Balzacs Geburtstag begonnen. Nun meldet sich noch eine Evelyne Marti. Nun rate mal, wie der Name von Balzacs Frau war? Natürlich Evelina. Wenn dass keine Vorsehung ist? Herzlich willkommen in unserer Gemeinschaft. Wir blättern auch gern nochmal zurück, wenn es Fragen gibt. Sag wenn das Buch eingetroffen ist, dann sind auch schnell 100 Seiten gelesen. Maria hat ja auch noch ein anderes Buch :zwinker: , wenn sie möchte können wir derweil etwas über Balzac "plaudern". Ein sehr interessantes Leben.
    Aber ich will hier nichts bestimmen und freue mich über Ivy. Alles Gute, Frank.

    Hallo Alamir, da lag ich zwar mit dem Namen etwas daneben, aber dass du das Mittelalter beherrschst, habe ich gleich erkannt. Inzwischen habe ich ein paar andere Postings von dir gelesen und weiß nun, dass Alamir weiblich ist. :smile:


    Vielleicht lese ich mal irgendwann „Katharina von Medici“ uns suche ein paar Hinweise zu Folterwerkzeugen oder Hexenverbrennung, dann würde ich mich vertrauensvoll an dich wenden. :zwinker:


    Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich hier nur von Koryphäen umgeben bin. Das schöne ist, man hat für jeden Bereich einen kompetenten Ansprechpartner. Tschüß, Frank. :winken:

    @Hallo Alamir,
    danke für die umfassende Auskunft. Bist ja doch nicht so gruslig, wie dein Name (Alamir ai Khan, der Weltenwanderer). :zwinker:
    Vielleicht finden wir im Roman noch einen Hinweis. Ich freue mich, dass du interessiert bist. Du hast dich gerade zum Ratgeber für mittelalterliche Historie qualifiziert, danke. :smile:



    @Hallo Maria,
    ich dachte schon, du wärst „verschütt gegangen.“ Ich freue mich, dass nichts passiert ist. :zwinker:
    Ich habe auch nur begrenzte Zeit zum Lesen, deshalb freue ich mich besonders, dass ich nicht so „hetzen“ muss.


    Zum Zitat: …Bei ihm hat man den Eindruck, er habe sein Werk nicht eigentlich sich selbst entrungen, sondern sein Werk habe ihn, den Urheber, in sich hineingesogen; nicht der Töpfer sei er gewesen, der dem Tonkrug die Form gibt, sondern der Hohlraum, der seine Formung dem ihm umschließenden Gefäßen verdankt.


    Schreib bitte mal die Seite mit, ich habe die Rororo-Monographie auch.


    „Balzac ist der Hohlraum im Krug.“. Andere haben geschrieben, er ist in die „Menschliche Komödie hineingetaucht und nie wieder herausgekommen.“ Das klingt natürlich alles sehr schön und mystisch. Nur eins kann nicht sein, dass Balzac seine Form dem ihm umschießenden Gefäß verdankt. Das würde bedeuten, dass Balzac erst durch die „Menschliche Komödie“ seine Form (ich beziehe mich auf die geistige) errungen hat. Doch so wäre es verständlich, „Die Umwelt formt den Menschen“.


    Wollen wir mal realistisch bleiben, was hat er getan? Er hat eine Phantasiewelt geschaffen von 2700 Darstellern, davon ca. 200 „Stammpersonal“. Jeden dieser „Leute“ hat er ein Gesicht gegeben, seinen Hauptdarstellern: einen Lebensweg, eine Herkunft, einen Beruf, eine Familie, Freunde, Kinder, Schicksale (Freud und Leid) und hat sie begleitet von Geburt bis zum Tode. Es sind „Typen“, die wir heute noch finden. Es befassen sich weltweit (selbst in Japan- siehe meine Linkseite) Wissenschaftler mit dem Werdegang seiner „Darsteller“. Balzac selbst ein „Phantasiemensch“, lebte von der Vorstellung. In seinen letzten Tagen rief er in seiner Phantasie nicht seinen Hausarzt, sondern Bianchon, den Arzt aus der „Menschlichen Komödie“. Er steckte voll drin und nur so konnte er dieses Werk beherrschen und darstellen. Die Romanfiguren schwebten ständig in seinen Gedanken. Die Charaktere und Typen, die bildete er nicht selbst, die entsprangen seiner Beobachtungsgabe, es waren Abbilder der Leute aus der Gesellschaft, denen er täglich begegnete. Balzac war ein „Genie“. Er befasste sich mit allen Wissenschaften seiner Zeit, er las und informierte sich über alles, was ihm zugänglich war und verarbeitete es in seinem Werk.


    Wie man ihn auch darstellen möge; wäre er anders gewesen, hätte er dieses gigantische Werk nicht so schreiben können. Ursule ist nur ein Steinchen im großen Mosaik.


    Nochmal zu den Skulpturen von Rodin (im RoRoRo-Buch), m.M.n. sind sie nach Balzacs Tod entstanden und da kann er nicht Modell gestanden haben.



    Alles Gute, Frank. :winken:

    Die Bemerkung kann sich auch auf den Orden der Ursulinerinnen beziehen, die sehr zurückgezogen im Kloster leben.


    Hallo Alamir,
    ich freue mich, dass ich nun auch die „Geister“ geweckt habe. :redface:
    Vielleicht hast du recht, könnte möglich sein. Woher kommen die Ursulerinnen, wann haben sie gelebt? Weißt du etwas darüber oder sind sie Phantasie aus SciFi?
    Alles Gute, Frank. :smile:

    Hallo Maria,
    die Spekulationen über das Erbe nehmen nun Gestalt an. Eine Heirat mit den Tunichtgut Désiré wird in Erwägung gezogen, um eventuell das ganze Vermögen zu bekommen.
    Es gibt aber noch etwas, das stärker ist als Geld, der Stammbaum!


    „Niemals!“ rief Zélie. „Nie, solang ich am Leben bin, wird Désiré die Tochter eines Bastards heiraten, eine aus Mitleid angenommene Tochter, auf der Straße aufgelesen.“


    Hieran erkennt man ganz deutlich, wo die „wahren Werte“ :zwinker: der Gesellschaft zu finden sind. Die Minourets haben schließlich einen fünfhundertjährigen gutbürgerlichen Stammbaum.


    Langsam fange ich ja nun auch an, mir um Ursules Schicksal Gedanken zu machen. Den Désiré, soll sie ja nun nicht gerade bekommen, diesen Taugenichts. :entsetzt: Trotzdem wird hier ein Stammbaum höher eingeschätzt als die Millionen. Sozusagen nach dem Sprichwort:


    "Vornehm geht die Welt zugrunde."


    Etwas später, als Madame Crémiére Kontakt zum Doktor aufnehmen will, wimmelt es sie ab, mit dem Hinweis:


    „Ursule verdient ihren Namen, sie ist sehr ungesellig.“


    Wir wissen ja, dass es nur ein Vorwand ist, aber als ich dann auf so einer Namensseite nachgeschaut habe (als "Nicht-Französisch-Könner"), habe ich gelesen, Ursa heißt Bär und Ursule heißt „Die kleine Bärin“


    (Es ist so, dass ich meine Einschätzung immer bis zu der Seite abgebe, die ich gerade gelesen habe. Manchmal fällt es mir am nächsten Tag mit der nächsten Seite, wie Schuppen von den Augen, dass ich mich in einem völligen Irrtum befunden habe. Aber das ist immer die „Gefahr“, wenn man „live" berichtet.) :breitgrins:


    So nun muss ich schlafen, Tschüß, Frank. :baden:

    Hallo Sandhofer,
    hallo Hubert,


    nachdem nun alle Reue gezeigt haben, möchte ich mich anschließen. Ihr kennt doch die alte Geschichte, wo der König das Komma vergessen hatte und der Henker nun folgenden Brief erhielt:


    [size=18px]Hängen soll er nicht leben lassen![/size]


    Vielleicht hat dieser Kommafehler zum Tod eines Unschuldigen geführt? Es ist sicher eine interessante Diskussion wert. In unserem Fall ist dieser Fehler für „Ursule Minouret“ nicht von großer Bedeutung. Das Hauptanliegen dieser Seiten, dafür habt ihr Euch ausgesprochen, ist das Gemeinsame Lesen eines Werkes von Balzac. Ein Drittel haben wir bereits geschafft. Wollen wir nun fortschreiten. Alles Gute, Frank. :winken:


    (Nun habe ich endlich auch ein Avatar, eine Karikatur von Balzac, der darüber wachen wird, dass wir sein Werk nicht verunglimpfen.) :bang:

    Hallo Freunde,


    Streit ist gut wenn er weiterbringt. Von den letzten 12 Einträgen war einer zum Thema. Ich wollte eigentlich damit sagen, dass wir uns nicht in Nebensächlichkeiten verlieren sollten. Ich möchte die Gesprächskultur nicht ändern, jeder soll mitdiskutieren, sofern es der Erkenntnis dient. Wenn das Buch es hergibt, sollen auch mal die Fetzen fliegen, Frieden. :grmpf:



    Hallo Maria,


    100 Seiten erfolgreich beschritten.
    Endlich raus aus dem Morast von Metaphysik, Magnetismus, Hellseherei und Schädellehre. Endlich wieder in gewohnten heimischen Gefilden von Neid, Hass, Erbschleicherei, Geldgier und all den bekannten Lastern. :zwinker:



    Wie findest du die Erörterung der damaligen Rechtsprechung?


    Also wie es aussieht, geht Ursule leer aus.


    „Es erhob sich eine Freude unter den das Gold schon in Haufen raffenden Erben, die mit Lächeln, halbem Sich-von-den-Sitzen-Erheben, ….. „


    Bis das Wort „ABER“ kam.


    Bin gerade an der Stelle, wo der Notar das Schicksal von Ursule abwägt. Was bleibt ihr im Falle des Todes ihres Onkels. Die zwei Möglichkeiten Adoption und Heirat. Adoption ist unmöglich und Heirat makaber.


    Schon in anderen Werken Balzacs habe ich bemerkt, dass sich Balzac sehr viel mit der Rechtsprechung auseinandergesetzt hat. Am extremsten war es in „Oberst Chabert“, wo der todgeglaubte Mann wieder auftaucht und "seine" Rechte fordert. Aber das soll nur ein Hinweis sein, das er selbst vor brisanten Fällen nicht zurückgewichen ist.


    Ursule ist ja nun allen ein Dorn im Auge, ungeachtet dessen ist sie vielen nicht unsympathisch. Sie ist zwar eine „Diebin“ (natürlich für die Erbschleicher), aber so hart will man dann doch nicht sein und nennt sie ist „eine reizende Diebin“. (Aussage Désire Minoret).


    Also erstmal wieder Pause, Tschüß Frank.
    :winken: