Beiträge von Frank W.

    Danke noch mal, dass Ihr so um mich so besorgt seid.


    Hubert möchte ich für den Spruch danken und sagen, dass Zitate sehr wertvoll für mich sind. Sie halten mich aufrecht, ein guter Spruch zur rechten Zeit gibt mir Kraft. Die alten Klassiker werden ja nicht umsonst so gern gelesen, da man auch heute noch sehr viel Weisheit aus ihnen schöpfen kann.


    Maria, ein viertel Jahr und dann denke ich können wir das „Sommerloch“ mit „Verlorenen Illusionen“ stopfen. So, nun packt die Taschentücher wieder ein, und wartet ab was geschieht. Ich melde mich, Frank :breitgrins:

    Hallo Maria, danke dass du nachfragst, im Moment habe ich gerade einen Arbeits- und damit verbundenen Wohnungswechsel vor mir. Internet ist erstmal Utopie. Ich denke immer an Maria, Steffi, Hubert, Sandhofer…. und werde auch mit Euch meine „Illusionen verlieren“, ganz fest versprochen. Ich denke so ????


    Ich melde mich wieder, viel Spaß mit den Klassikern.
    :winken:

    Hallo Maria, Steffi und Interessenten,
    gerade stöbere ich im Klassikerforum und finde doch einen Eintrag von Hubert, die Zeit - Liste (100 Bücher der Weltliteratur). Hier stehen ja die ganz Großen, auf Platz 45 Balzacs "Verlorene Illusionen". Vielleicht ein Vorschlag für die nächste Balzac - Leserunde am Jahresende. Überlegt es Euch. :rollen: Ich selbst beurteile ja Bücher nicht nach "Einschaltquoten", aber dieser Roman ist für Literaturliebhaber, Autoren oder Journalisten ein "Schmeckerchen". :smile: Soll ja nur ein Vorschlag sein. Ansonsten wünsche ich Euch noch viel Spaß beim Lesen, Tschüß Frank. :winken:

    Hallo Steffi,


    Zitat von "Steffi"

    Ich möchte euch zum Ende der Leserunde ein ganz großes Kompliment machen - es war richtig spannend, euch über die Schulter zu sehen und ich wollte euch danken, dass ich an eurer Begeisterung teilhaben konnte ! :winken:


    Danke Steffi, für die Lorbeeren. :smile:


    Zitat

    Natürlich, Frank, kannst du dich nicht so einfach wieder verabschieden. Ich hatte die vage Hoffnung, irgendwann mit dir zusammen einen weiteren Roman von Balzac zu lesen - vielleicht einen der "ganz Großen " ?


    Darauf kannst du wetten, aber "Kleist"ert Euch erstmal zu. :zwinker:


    Und zum Jahreswechsel lesen wir dann gemeinsam einen von den "ganz Großen", Alles Gute, Frank.

    Also Maria, :blume: :blume: :blume:



    ab sofort streite ich mich nicht mehr mit dir über Religion, ich ziehe ja eh nur „den kürzeren“. :breitgrins:


    Vielleicht hast du Theologie studiert oder bist Professor? :rollen:
    Ich will damit sagen, dass ich bei dir viel dazu gelernt habe. Du hast Verknüpfungen (Roman-Religion) gefunden, die ich in den nächsten 100 Jahren nicht gesehen hätte. :breitgrins:


    Danke, für soviel Wissen, das du mir vermittelt hast. Ich habe in „unserer Konstellation“ immer die Verbindung von Wissen und Leidenschaft gesehen. Ich hatte auch immer den Eindruck, dass wir beide ein gutes Team waren und uns gegenseitig immer „den Ball zugeworfen haben“. :bussi:


    Es hat wirklich Spaß gemacht, obwohl ich ein „notorischer Schwarzseher“ bin. Ich hatte immer Angst, wenn es zu mystisch wird, dass du aufgibst. Natürlich völlig unbegründet. :smile:


    Aber diese „Wand“, haben wir gemeinsam durchbrochen und am Ende waren wir beide über den glücklichen Ausgang zufrieden. „Ist ja alles noch mal gut gegangen.“ :zwinker:


    Eigentlich wollte ich gern mal wissen, was du so im privaten Leben machst, nachdem ich mich hier nun völlig geoutet habe. Na ja vielleicht bekomme ich mal eine e-mail, Briefe und Päckchen sind ja zu lange unterwegs. :redface:


    Also Maria, ich ziehe mich nun in die ewigen „Balzac-Gründe“ zurück. Wenn es wieder mal heißt: „Gemeinsames Lesen mit Balzac“, so „weckt mich“. :bang:


    Ich wünsche dir noch viel Spaß mit den Klassikern und der Forums-Gemeinschaft. Tschüß, Frank. :winken:


    @Hallo Alamir, Steffi, Ivy, Daniela, Sandhofer, Hubert und Dostoevskij,


    ich möchte mich nun wieder „zur Ruhe setzen“. :entsetzt:


    Es hat mir Spaß gemacht im Klassikerforum mit Euch über Balzac „zu reden“. In den letzten 4 Wochen sind die Emotionen manchmal hochgeschlagen und haben sich „Gott sei Dank“ wieder beruhigt. Das beweist aber nur, dass wir Menschen sind und Gefühle haben, im Gegensatz zu Computern. :redface:


    Ich habe aber auch dabei begriffen, wie sensibel das Internet ist. Lernen wir daraus.


    Ich wünsche Euch auch Alles Gute und lasst Euch nicht unterkriegen. :breitgrins:


    Noch viel Spaß im Klassikerforum wünscht Euch Frank. :winken:

    Hallo Maria, nun habe ich auch die letzte Seite umgeschlagen.


    Ich bewundere deine Bezüge zur Bibel.


    Die Träume der Ursule, haben ja „Licht ins Dunkel“ gebracht. Der Posthalter Minoret wurde überführt, konnte sich selbst aus seiner Verstrickung nicht mehr herauswinden und musste „Kleinbei“ geben.


    Hier hat Balzac sehr gut den Wandel der Charaktere dargestellt, wenn die Gier zum Ausbruch kommt, dieser dickfellige genügsame „Elefant ohne Rüssel“ wird zur „Bestie“ und verprügelt sogar seine Frau.


    „…jeder Mensch, der zum Schafott geht und das Geheimnis seines Verbrechens mit sich trägt, lässt sich den Kopf nicht abschneiden, ohne dass er ein Geständnis macht,…“


    Natürlich spielt die Religion und auch die Mystik eine große Rolle. Sie wird hier benutzt zur „Entwirrung des Knotens.“


    „…glauben sie, dass die Toten wiedererscheinen können.“


    Es wird wieder Swedenborg genannt, mit seiner phantasievollen Theorie der „Welt der Ideen“.


    Jedenfalls wird der Tote Dr. Minoret wieder ganz schön mobil.


    Trotz aller Mystik und Religion, gewinnt m.M.n. doch die „kalte“ Wissenschaft. Der Friedensrichter beweist anhand von Zahlen und Buchstabenabdrücken die Zusammenhänge und obwohl er nichts in der Hand hat, als die beiden Bände der Bibliothek kann er anhand von Seriennummern und Buchstaben nachvollziehen, was der Doktor seiner Patentochter übertragen hatte. Diese Überlegungen sind genial.


    Der zum Notar gewordene Goupil wird nun auch ein anständiger Mensch:


    „Die Weisheit kommt mit dem Büro: das Vermögen ist die Quelle der Sauberkeit.“


    Minoret wird nun schnell von der Justiz als Täter erkannt. Désire passiert ein Unglück, von „ferner Hand“ gesteuert, er stirbt. Er, der ehemals „glückliche Dummkopf“, geht zugrunde. Hier hätte Balzac dem Leser gegenüber etwas rücksichtsvoller schreiben können. :entsetzt:


    Jedenfalls werden Ursule und Savinien mit dem Segen der Mutter ein glückliches Paar.


    Ein Roman mit Happyend, einer der wenigen in der „Menschlichen Komödie“. :smile:


    Also ich melde mich noch mal. Erstmal alles Gute, Frank. :winken:

    Hallo Maria, ich wede mich anstrengen, die letzten Seiten zu lesen.


    Zitat


    Du hast ja bereits mehr Romane von Balzac gelesen. Wo würdest du 'Ursule Mirouet' auf deiner Beliebtheitsskala ansiedeln?


    Maria, wenn du mehrere Kinder hast, würdest du sagen: "Dieter ist der Beste?" Aber ganz im Ernst, es gibt ganz große Romane, wie "Vater Goriot", "Eugenie Grandet" oder "Verlorene Ilussionen" ; ein paar sind "zusammengestückelt" wie die "Frau von dreißig Jahren" Ursule Minouret ist eine "schöne Geschichte" aus der Provinz. Zeigt auch unverwechselbare Typ-Eigenschaften, Beschreibungen und Verhalten der geldgierigen Erben. Es ist ein Teil, was zum Gesamtwerk dazugehört. Würde es fehlen, wäre die "Menschliche Komödie" nicht vollständig. :zwinker:


    Außerdem habe ich Ursule in mein Herz geschlossen. :redface:


    Zitat


    Mit den Schlußgedanken warte ich noch bis du soweit bist.


    Ich erwarte dein Resümee mit Spannung. :klatschen:


    Liebe Grüße
    Frank. :smile:

    Hallo Maria, nun das vorletzte „Stückchen“, :zwinker:


    Mademoiselle de Rouvre heiratet einen reichen polnischen Grafen, also Savinien hat nichts mehr zu „befürchten“.


    Goupil wird immer dreister da er bisher nicht entdeckt wurde, denkt an die Entführung Ursules, wird „größenwahnsinnig“ und ist der Meinung, dass sie ihm nicht widerstehen kann.


    Minoret (der Posthalter) ist reich geworden, möchte sich mit dem Erwerb des Schlosses Rouvre auf das Land zurückziehen.


    Wieder schöne Sprüche, die Balzac hier einflechtet:


    „…auch die Dummheit hat ihre Tiefe,“ (Seite 228)
    „Was geht mich Ursule an. Seit dem Tode Onkel Minorets hab ich nicht mehr an sie gedacht als an mein erstes Hemd.“ (S. 236)
    „Jeder ist Herr in seinem Hause.“ (S. 238)


    Ursule ging mit schnellen Schritten dem Tod entgegen, „die Beute jener unerklärlichen Krankheiten, die ihren Sitz in der Seele haben. :sauer:


    Wieder etwas für „unseren“ Zoo:


    „Als Madame de Portenduere gehört hatte, dass dies junge Mädchen sterbe wie ein Hermelin ... (S. 230) Wie stirbt ein Hermelin? Hier ist sicher der Bezug auf den Pelzmantel gemeint. :rollen:
    „…diesem komischen Sonderling, dem ich nicht die Interessen meines Hundes anvertrauen würde.“ (S. 236) – Hundeinteressen stehen für Belanglosigkeit
    „Ich will von Ihnen, die sie zwar nichts sind als Insekten, … (S. 237) – Insekten stehen für Bedeutungslosigkeit
    „Es ist irgend ein Streich, dieses ekligen Affen Goupil, …“ (S. 238) – Affe steht für Ekel
    „“Ein Mädchen ohne einen Sou, er? Diese Katze? Warte…“(S. 238) – Katze steht für Niederträchtigkeit


    Nun doch Versöhnung mit der „Schwiegermutter“, wurde ja auch langsam Zeit. :eis:


    Goupil, dieser skrupellose Verursacher der Krankheit Ursules, will einem Duell mit Savinien aus dem Weg gehen, die Begründung ist gut: „Wenn sie mich im Duell oder auf andere Weise töten, was hätten sie von meinem Blut? Könnten Sie es trinken? Es würde sie sofort vergiften.“


    Goupil gesteht, dass er im Auftrag Minorets gehandelt hat, Savinien stellt ihn zur Rede. Minoret, der Dieb, fühlt sich in die Enge getrieben. Auch eine genaue Typ-Beschreibung, da kenne ich auch einen. :zwinker:


    Nun hat Ursule einen Traum.


    Schönen Sonntag, Frank. :winken:

    @Hallo Sandhofer, danke für die tolle Erläuterung. Das hat mein Wörterbuch für 5 Euro (HC) nicht hergegeben, merci beaucoup.


    @Hallo Maria, nun habe ich weiter gelesen und ein Ende ist in Sicht, vielleicht morgen oder übermorgen. Also noch mal von "vorn" (S.198/278)


    Die Mutter von Savinien ist immer noch verbissen, zumindest rettet der gute Friedensrichter der alten Dame noch eine Pacht und damit eine gute Rente.


    „Und so gewann die alte dame, anstatt ihrer Einkünfte verlustig zu gehen, aus ihrer Liquidation zweitausend Francs Rente. Die Familie Portenduere blieb also in Nemours.“


    Der Posthalter Minoret hat nun Gewissensbisse wegen seines Diebstahls und damit er nicht dauernd sein Gewissen wenn er Ursule sieht, möchte er alles unternehmen um sie aus Nemours zu vertreiben. Schön auch gleich die mitgelieferte Definition von Balzac:


    „Der Gewissensbiss ist mehr als ein Gedanke; er entspringt einer Empfindung, die sich nicht mehr verbirgt als die Liebe und die ihre Tyrannei übt.“ (Ob’s stimmt?) :rollen:


    Ratlosigkeit bei Ursule und ihren Freunden, warum ihr der Doktor nichts vermacht hat. Sie wird schwermütig. :redface:


    Die anonymen Briefe an sie und Saviniens Mutter. Erst fängt es ja ziemlich „bescheiden“ an, danach geht es dann in einen regelrechten Briefterror über. :entsetzt:


    Der hässliche Goupil, der hinter der ganzen Geschichte steckt, verbindet mit dem Druck auf Ursule natürlich nur eigene Interessen. Schön fand ich hier die Darstellung der Situation:


    Die Mutter erhält einen anonymen Brief, wo ihr vorgeschlagen wird, ihren Sohn mit Mademoiselle de Rouvre zu verheiraten. Sie wittert sofort „Blaues Blut“ und fährt mit ihrem Sohn dahin. Ursule erfährt davon, "macht sich fertig", ist das erste Mal im Leben Eifersucht. Nun absolut – das Herantasten der Beiden.


    „Eifersucht und Zweifel nehmen der Liebe alle Scham“ (S.215)


    Jetzt kommt eine Bemerkung, wo wir forschen müssen:


    „Ursule wurde von einem nervösen Erzittern befallen, das sich der Abbé Chapperon mitteilte, als hätte er die Ladung einer Leidener Flasche erhalten; außerdem verspürte er eine andauernde Herzerregung.“
    Scheint etwas Medizinisches zu sein? :sauer:


    Wenn immer gesagt wird, Balzac „vergöttert“ den Adel, so verbindet er m.M.n. das Wort Adel mit edel: „das er ebenso edel von Gemüt wie von Abkunft ist. (S.216)


    Goupil wird nun immer dreister:
    „Wenn sie mich nicht heiratet, werde ich sie zu Tode ärgern.“
    Aber die Beiden schwören sich Treue.
    „Nichts vermag uns zu trennen.“ (S.221)


    Die Briefe werden immer unverschämter, Ursule wird krank. Jetzt kommt Balzacs Abneigung gegen die Engländer zum Ausdruck. Diese kommen in der Menschlichen Komödie nicht gut weg.


    „Ursule gewann die Blässe, die Schwäche der jungen, schwindsüchtigen Engländerinnen."


    Nun kommt eine Strickleiter an ihrem Fenster, ein gefälschter Brief mit der Handschrift des Pfarrers, alles böse Machenschaften, um sie aus Nemours zu vertreiben.


    So erst mal „Pumpe“. Es sind nur noch wenige Seiten, aber ich denke, dass diese Seiten Gerechtigkeit bringen. :smile:
    Der Doktor soll ihr ja noch mal im Traum erscheinen? :grmpf:


    Noch ein paar Tiere, für den „Zoo“:


    „Diese Bürger sind wie Jagdhunde.“ (S. 198)


    „… und es ist ein Gewirr, dass eine Henne ihre Küchelein nicht finden könnte!“ (S. 201)


    Erst mal wieder Tschüß, das letzte Stück schaffen wir auch noch Maria!


    Kopf hoch, Frank. :winken:

    Bonjour, ihr französisch sprechenden Leseratten,
    helft doch mal einen „Ossi“, der in der Schule nur russisch gelernt hat,
    bei der Übersetzung dieses französischen Titels : „La Rabouilleuse“.
    Unter diesem Titel werden folgende Balzac’schen Romane geführt: „Die Fischerin im Trüben“, „Die Krebsfischerin“, „Ein Junggesellenheim“, „Junggesellenwirtschaft“ und was weiß ich noch. Schönen Samstag, Frank. :winken:

    Hallo Dostoevskij,
    ich freue mich über dein „Lesebuch“ von Balzac. :smile:


    Den französischen Titel gibt es nur einmal. Die Übersetzer sind die Urheber der weiteren Titel. Da Balzacs Bücher sehr häufig übersetzt wurden und Balzac mit seinem Titel auch eine gewisse Freiheit der Auslegung vorgibt, will natürlich ein Übersetzer, seiner Arbeit nicht den gleichen Namen geben wie sein Vorgänger. Zu deinem Titel gibt es noch eine „Krebsfischerin“. :rollen:


    Am übertriebensten sind die Übersetzungen der tolldreisten Geschichten. Die Darstellungen der Übersetzer legen sich so aus, dass jeder neue Übersetzer der Meinung ist, dass seine Arbeit zeitgemäßer und moderner ist, also dass von Zeit zu Zeit ein Werk immer wieder mal aufs Neue übersetzt werden muss, zur „Zeitangleichung“. :zwinker:


    http://www.frankweidemann.de/00044.html


    Sollten wir dich inspiriert haben, Balzac zu lesen? Alles Gute, Frank. :winken:

    Hallo Maria, weiter geht’s, :smile:


    Ursule und Savinien ziehen in eine neue Wohnung.


    „Um Raum für die Bücher zu schaffen, die Ursule zurückkaufen wollte, ließ Bongrand die Wand zwischen zwei Zimmern des ersten Stockes niederreißen.“


    Wäre mit Taschenbüchern nicht passiert. :zwinker:


    Beachte auch immer die Sprüche, z.B.


    „Liebe will Geduld,…“


    „Zu lieben und sich außerstande zu fühlen, dem, den man liebt, Hilfe zu bringen, ist eins der furchtbarsten Leiden, die die Seele edler und feinfühlender Frauen überwältigen können.“


    Nun ist es allen unverständlich, dass Ursule leer ausgeht, obwohl der Doktor ihr eine schöne Zukunft vorausgesagt hat.


    „Wenn ich nur die Bibliothek und die Möbel meines Paten kaufen kann, damit sie nicht verstreut werden….


    An dieser Stelle möchte ich mal eine Episode aus dem „Leben“ Balzacs erzählen. Als Balzac gestorben war (hier bewahrheitet sich diese Geschichte) stürmten Gläubiger und „Plünderer“, Balzacs Haus. Alles was „wir“ heute von Balzac besitzen (499 Manuskripte, Briefe usw.) haben „wir“ einen Belgier zu verdanken, nämlich Spoelberch de Lovenjoul, Charles de (1836-1907). Ihm gebührt unbedingt der erste Ehrenplatz in der Historiographie der Werke Balzacs. Er kaufte alles auf, was aus Balzacs Haus entwendet wurde. Heute gibt es ein Museum und eine umfangreiche Sammlung. Spoelberch schrieb selbst ein Buch darüber: „Histoire des oeuvres d'H. de Balzac“. Allerdings hat Eva schon vor Balzacs Tod verlangt, dass er ihre Briefe verbrennt. Na ja verständlich, ist ja auch intim. :redface:


    Briefe:


    http://home.arcor.de/frank.weidemann/00034-3.html


    So jetzt bin ich auf Seite 200, könnte bei dir 205 sein?


    Noch ein paar Tierzitate, die ich gerade gelesen habe: :bang:


    „“Und Sie haben hier auch einen Schlüssel!, rief Massin, indem er wie eine Katze herbeiglitt …
    „die Erben hatten sie bei Lebzeiten ihres Onkels genug gedemütigt und wie den Hund im Kegelspiel empfangen.“ (S. 194)
    „Diese Bürger sind wie Jagdhunde…“ (S.198)


    Rein ins Gehege, vielleicht bekommen wir unseren Zoo noch voll, aber zumindestens einen Tierpark. :bang:


    Emile Zola: Therese Raquin. Der Charakter des Posthalters könnte aus einem naturalistischen Roman von Zola stammen.


    Du möchtest gern eine Verbindung zu Zola sehen. :rollen:
    Also, Herr Georg Lukács, schrieb:


    „Der Romancier Zola ist der Historiker des privaten Lebens im zweiten französischen Königreiche, wie Balzac der Historiker des privaten Lebens während der Restauration und der Periode des Julikönigtums war. Zola betrachtete sich als legitimer Nachfolger und Fortsetzer der großen Realisten zu Anfang des 19. Jahrhunderts, Balzac und Stendhal. Er übte an Balzac und Stendahl eine bei aller Bewunderung energische Kritik, um das Tote und Veraltete aus ihrem Werk auszuscheiden, um jene Prinzipien der Schaffensmethode herauszuarbeiten, die für die Weiterführung des Realismus (Zola spricht immer von Naturalismus) fruchtbar und fördernd bleiben können.


    Auch wenn der Herr Lukács etwas kommunistisch „angehaucht“ ist, beweisen diese Zeilen doch, dass eher Zola bei Balzac abgeschrieben hat. :bang:


    Schönen Abend, wie war der Feiertag, Frank. :klatschen:

    Hallo Maria,


    inzwischen habe ich auch etwas weiter gelesen. Den Doktor geht es noch schlecht: :sauer:

    „Bereiten Sie einen Umschlag von Senfteig, damit wir den Füßen des Herrn ein Senfpflaster auflegen.“


    Meine Medizinkenntnisse sind begrenzt. Ich weiß gar nicht, ob es so ein Verfahren noch gibt? - Nun stirbt der Doktor wirklich.


    Der böse Posthalter, der das Gespräch belauscht hatte, bringt das Testament an sich und vernichtet es. Traurig für Ursule, welche zur Zeit nur bestürzt ist, über den Tod ihres Paten.


    Da du die Zitate gelobt hast, möchte ich „meine Tiertheorie“ (siehe einige Beiträge weiter vorn „Ameisen“) noch um folgende Zitate erweitern:
    (Seitenzahlen meiner Ausgabe weichen von deinem Buch etwas ab)


    „Wie ein Wolf, ohne dass seine Schuhe das geringste Geräusch machten,…(S. 184)
    „ganz wie die Raben, die abwarten bis ein Pferd eingescharrt ist…(S. 186)
    „ mit der Geschwindigkeit eines Spürhundes…“ (S. 190)
    „indem er sie ansah, wie eine wilde Katze (S. 190, siehe auch gestr. Eintrag zum Thema „Blicke“)
    „im Interesse des Zieraffen….“ (S. 190)


    Wenn man die „Menschliche Komödie“ liest, kann man einen Zoologischen Garten zusammenstellen mit allen Tieren, angefangen von Insekten, über einheimische Tiere bis hin zu Exoten (der Posthalter – der Elefant ohne Rüssel). Mehr noch, die meisten Tiere werden nicht nur genannt, sondern mit ihren klassischen Eigenschaften an der jeweiligen Person festgemacht.


    die Mutter hat seltsame Anwandlungen, eingeengt in einem veralteten System, das es in der Form gar nicht mehr gab, dem frühen Adel.


    Die Mutter zeichnet sich dadurch aus, dass sie alles für Savinien tun will, aber keinen etwas schuldig bleiben möchte. (siehe die „Bettelbriefe“ oder die aufgenommenen Hypotheken). Der Adel in ihr ist veraltet, alles klar, „vornehm geht die Welt zugrunde“. Auch wenn sie nichts mehr hat, möchte sie dennoch keine Missheirat, ohne „blaues Blut“.


    Du warst auf See? interessant, darf ich fragen wie lange? Für jemanden wie mich, die das Meer nicht um die Ecke hat, wirkt dieser Beruf richtig exotisch.


    Mit Unterbrechungen von 1972 bis 1986. Erst als Matrose bei der Mandelsmarine, später als Nautiker bis ich dann eine Familie „gründete“. Die Seefahrt war für mich die Möglichkeit aus der „eingemauerten DDR“ auszubrechen. Eine genaue Beschreibung meiner „Lebensdaten“ findest du auf meiner Impressum-Seite (Foto anklicken).


    Ich glaube die Kunst einen Liebesbrief zu schreiben, wird verloren gehen, wenn es nicht bereits verloren gegangen ist. Heute muss alles schnell_schnell gehen *seufz*


    Ich hatte mal die Überzeugung, dass mit dem Überangebot von Fernsehen und Computerkommunikation, keiner mehr ein Buch liest. Als ich dann die Flut von „Harry Potter - Büchern“ sah, wurde ich eines besseren belehrt. Andere Kinder (z.B. auch meine Tochter) schreiben Tagebücher, hätte ich auch nicht mehr für möglich gehalten. Der Liebesbrief war seinerzeit die einzige Möglichkeit, über weite Entfernungen miteinander zu kommunizieren. Heute schreibt man den Brief vielleicht per e-mail, damit es schneller geht, aber es ist auch ein Liebesbrief.


    Liebe Grüße und einen schönen Feiertag
    Ich weiß gar nicht was heut für ein Feiertag sein soll, - jetzt sehe ich es, Fronleichnam, dann schönen Feiertag (hier wurde der Osten wieder vergessen).



    Alles Gute, Frank. :winken:

    Hallo Maria, du hast ja ganz schön vorgelegt, aber nun bin ich auch an der Stelle, wo der Doktor, inzwischen 88, stirbt. Jedenfalls geht es ihm schon nicht mehr so gut. Die Gerüchte halten sich, dass er schon gestorben ist:


    „die Erben liefen über die Strasse wie die Kugeln eines Rosenkranzes, dessen Schnur gerissen ist.“


    Ich finde die Umschreibungen Balzacs immer sehr schön. In diesem Roman kommt es mir nicht so extrem vor, aber in vielen anderen ist es immer wieder erstaunlich, wie er Blicke beschreibt. Auf einer anderen Website (engl.) habe ich mal die verschiedenen Beschreibungen seiner Nasen gefunden, war auch sehr interessant.


    http://home.arcor.de/frank.weidemann/00036.html
    (mit Selbstportrait) :breitgrins:


    Nochmal etwas zurück, Ursule ist nun zwanzig und ist mit Savinien verlobt. Alle sind für die Verbindung außer seiner Mutter, die es für eine Missheirat hält und der Erben, die das nun verhindern wollen. Die Mutter scheint aber einzulenken, da die d’Aiglemonts eine Missheirat eingehen wollen. Nach dem Motto, „wenn die dass wollen, können wir das schon lange.“ :rollen:


    Also keine Hindernisse mehr. Gefallen haben mir persönlich die Liebesschwüre und Treuegeständnisse, als Savinien bei der Marine war. Ursule hat sich ja das Haar abgeschnitten und ihm eine Kette geflochten. Hätte ich mir auch mal gewünscht, als ich noch zur See gefahren bin.


    Ein bisschen übertreibt Balzac mit der Beschreibung Saviniens in Uniform:


    „Tatsächlich prägt der Militärdienst den Bewegungen, dem Gang, der Miene der Männer eine mit Würde gepaarte Entschlossenheit auf und eine gewisse Geradheit, die selbst dem oberflächlichsten Beobachter es möglich macht, einen Militär in Zivilkleidung als einen solchen zu erkennen: nichts zeigt besser, dass der Mann zum Befehlen bestimmt ist.“
    Wir erinnern uns, dass Balzac selbst den Militärdienst verweigert hat, weil er ihn als Zeitverschwendung betrachtete. Sein berühmt gewordener Spruch auf einer Napoleon Büste lautete:


    „Was er nicht mit dem Schwert vollbringen konnte, ich werde es mit der Feder vollenden.“


    Der deutsche Musiklehrer Schmücke (in anderen Romanen auch Schmucke genannt) spielt noch mal eine große Rolle im Roman „Vetter Pons“. Hier ist er ein eher bescheidener, armer, aber hoch talentierter Klavierlehrer.


    Die Träume, die bei Ursule während der Trennung immer wieder auftreten, verwundern den Doktor nicht? Hier ist sicher wieder „Magnetismus“ im Spiel. :sauer:
    Ursule scheint mir noch etwas naiv zu sein, lässt sich sogar die Liebesbriefe diktieren. Da hätte ich bei meiner Tochter (15) keine Chance. Ach, heute schreibt man ja auch SMS. :redface:


    Also nun zum letzten Drittel, Maria. Das letzte Stück hat sich ja fliesend gelesen.


    @Alle, was habt ihr gegen Taschenbücher? Steht das gleiche drin, nur preiswerter. :grmpf:



    Schönen Abend, Frank.

    Hallo Maria, ich war ja schon immer etwas langsam, man könnte mich regelrecht "Spätlese" nennen. Gerade sehe ich, dass Hubert wieder "on-forum" ist. Streit passee, ich wusste sowieso nicht worum es geht! Ich freue mich. Schönen Abend, Frank. :breitgrins:

    Dein Posting hat mir sehr gut getan. Ich kann nicht beurteilen wie groß das Gewicht Deiner Stimme in diesem Forum ist, bei mir persönlich hat sie viel Gewicht.


    Danke, Hubert. Du hast mindestens 2 Freunde im Internet, denen es sehr leid tut, dass du gehst. Hätte mir jemand vor Jahren gesagt, dass sich Gefühle im Internet übertragen können, hätte ich entschieden abgewehrt, weil m.M.n. eine wichtige Vorraussetzung für eine Freundschaft fehlt, nämlich der „Geruch“. Mindestens hier habe ich begriffen, dass es nicht der „Geruch“ ist, sondern die Gedanken.


    Vielleicht gibt es ja mal in Deinem Forum eine Balzac-Leserunde – da könnte ich mir gut vorstellen, mitzumachen.


    Das wäre eine schöne Sache, wenn ich mehr Zeit hätte. Mein normales Arbeitsleben hat sehr wenig mit Literatur zu tun. Ich führe diese Balzac Seite, um einen geistigen Ausgleich zu haben. Maria hatte geschrieben, dass sie niemanden sonst hat, mit dem sie sich über Klassiker unterhalten kann. Was meinst du, wie viele sich mit mir über Balzac unterhalten wollen? Ich werde wohl ein „Monomane“ bleiben, wie „Dostojevski“ schrieb.


    Hubert, ich wünsche Dir Alles Gute für Deinen Weg. Vergiss deine Freunde nicht und du bist immer wieder herzlich willkommen. Machs Gut, Frank.

    Hallo Hubert,
    ich muss gestehen, dass ich nicht wusste um was es geht, als Maria von foruminternen Auseinandersetzungen schrieb. Erst dachte ich, es geht um diese Leserunde und fühlte mich sofort schuldig. Hätte ich mal zu den anderen gesehen! Nun war ich ziemlich erschrocken, als ich las, dass Hubert „das Handtuch werfen will“. Wenn meine Stimme auch kein großes Gewicht in diesem Forum hat, bitte ich trotzdem Hubert sich diesen Schritt nochmals zu überlegen. Du bist hier „zu hause“. Es sind deine Freunde, die du damit verlässt. Als ich hier mit Balzac wieder „ins Rennen“ gekommen bin, standen mir fast die Tränen in den Augen, als ihr Euch alle wieder gemeldet habt. Ich habe große Achtung vor diesem Forum. Du gehörst dazu und selbst Streit und Kritik dienen doch der Wahrheit. Ich möchte jetzt keinen weisen Spruch von Balzac zitieren. Hubert überleg es dir noch mal, Maria hat schon einen „James Joyce“ bereitgelegt und die Bibelfreunde stehen auch bereit. Alles Gute, Frank.