@Hallo Sandhofer, danke für die tolle Erläuterung. Das hat mein Wörterbuch für 5 Euro (HC) nicht hergegeben, merci beaucoup.
@Hallo Maria, nun habe ich weiter gelesen und ein Ende ist in Sicht, vielleicht morgen oder übermorgen. Also noch mal von "vorn" (S.198/278)
Die Mutter von Savinien ist immer noch verbissen, zumindest rettet der gute Friedensrichter der alten Dame noch eine Pacht und damit eine gute Rente.
„Und so gewann die alte dame, anstatt ihrer Einkünfte verlustig zu gehen, aus ihrer Liquidation zweitausend Francs Rente. Die Familie Portenduere blieb also in Nemours.“
Der Posthalter Minoret hat nun Gewissensbisse wegen seines Diebstahls und damit er nicht dauernd sein Gewissen wenn er Ursule sieht, möchte er alles unternehmen um sie aus Nemours zu vertreiben. Schön auch gleich die mitgelieferte Definition von Balzac:
„Der Gewissensbiss ist mehr als ein Gedanke; er entspringt einer Empfindung, die sich nicht mehr verbirgt als die Liebe und die ihre Tyrannei übt.“ (Ob’s stimmt?) :rollen:
Ratlosigkeit bei Ursule und ihren Freunden, warum ihr der Doktor nichts vermacht hat. Sie wird schwermütig. :redface:
Die anonymen Briefe an sie und Saviniens Mutter. Erst fängt es ja ziemlich „bescheiden“ an, danach geht es dann in einen regelrechten Briefterror über.
Der hässliche Goupil, der hinter der ganzen Geschichte steckt, verbindet mit dem Druck auf Ursule natürlich nur eigene Interessen. Schön fand ich hier die Darstellung der Situation:
Die Mutter erhält einen anonymen Brief, wo ihr vorgeschlagen wird, ihren Sohn mit Mademoiselle de Rouvre zu verheiraten. Sie wittert sofort „Blaues Blut“ und fährt mit ihrem Sohn dahin. Ursule erfährt davon, "macht sich fertig", ist das erste Mal im Leben Eifersucht. Nun absolut – das Herantasten der Beiden.
„Eifersucht und Zweifel nehmen der Liebe alle Scham“ (S.215)
Jetzt kommt eine Bemerkung, wo wir forschen müssen:
„Ursule wurde von einem nervösen Erzittern befallen, das sich der Abbé Chapperon mitteilte, als hätte er die Ladung einer Leidener Flasche erhalten; außerdem verspürte er eine andauernde Herzerregung.“
Scheint etwas Medizinisches zu sein? :sauer:
Wenn immer gesagt wird, Balzac „vergöttert“ den Adel, so verbindet er m.M.n. das Wort Adel mit edel: „das er ebenso edel von Gemüt wie von Abkunft ist. (S.216)
Goupil wird nun immer dreister:
„Wenn sie mich nicht heiratet, werde ich sie zu Tode ärgern.“
Aber die Beiden schwören sich Treue.
„Nichts vermag uns zu trennen.“ (S.221)
Die Briefe werden immer unverschämter, Ursule wird krank. Jetzt kommt Balzacs Abneigung gegen die Engländer zum Ausdruck. Diese kommen in der Menschlichen Komödie nicht gut weg.
„Ursule gewann die Blässe, die Schwäche der jungen, schwindsüchtigen Engländerinnen."
Nun kommt eine Strickleiter an ihrem Fenster, ein gefälschter Brief mit der Handschrift des Pfarrers, alles böse Machenschaften, um sie aus Nemours zu vertreiben.
So erst mal „Pumpe“. Es sind nur noch wenige Seiten, aber ich denke, dass diese Seiten Gerechtigkeit bringen. :smile:
Der Doktor soll ihr ja noch mal im Traum erscheinen? :grmpf:
Noch ein paar Tiere, für den „Zoo“:
„Diese Bürger sind wie Jagdhunde.“ (S. 198)
„… und es ist ein Gewirr, dass eine Henne ihre Küchelein nicht finden könnte!“ (S. 201)
Erst mal wieder Tschüß, das letzte Stück schaffen wir auch noch Maria!
Kopf hoch, Frank. :winken: