Hallihallo,
Achtung - Spoilergefahr bis zum 23. Kapitel!
Jane hat mich bei dem Wiedersehen mit ihrer Tante überrascht. Ich hätte ihr ein eher zorniges Verhalten zugetraut. Doch in diesen vorhergehenden Kapiteln war sie mir nun wirklich etwas zu gut. Der verwöhnten Georgiana spielt sie plötzlich die Dienstmagd und jeglichen Groll schluckt sie hinunter, obwohl sie erwähnt, dass sie das bei einem dauerhaften Zusammenleben mit ihrer Cousine nicht tun würde. Dennoch gefällt mir sehr, wie selbstbewußt Jane wurde. Sie geht ohne Selbstmitleid mit der nochmaligen Zurückweisung durch ihre Tante um. Ich weiss nicht, ob ich diesen Menschen nichts mehr nachgetragen hätte (ich bezweifle es aber).
Die offiziellen Heiratspläne von Rochester und Blanche nehmen zu, obwohl ich Rochester in dieser Beziehung sehr misstraue. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er mal wieder ein Spielchen spielt. Dafür spricht auch die Reaktion Blanche's auf die "Wahrsagerin". Mich würde brennend interessieren, was die Gute da erfahren hat. Ansonsten finde ich die zunehmende zarte Beziehung, die er und Jane knüpfen, von Charlotte Bronte wunderschön beschrieben. Sehr romantisch.
Ebenfalls überrascht hat mich übrigens der urwitzige Dialog zwischen Rochester und Jane, als er ihr Geld gibt und es aber wieder zurückfordert, als ihm aufgeht, dass sie dann länger wegbleiben könnte. Sie weigert sich aber standhaft, ihm auch nur einen Schilling zurückzugeben. Bisher waren die Beschreibungen zwar sehr intensiv und die Dialoge meiner Meinung nach einfach traumhaft, aber so richtig zum Lachen hatte ich bis dahin noch nichts gefunden.
Ich muss es nochmals betonen: Vor allem die scharfsinnigen Dialoge beeindrucken mich. Und natürlich was Nele bereits erwähnt hat: Charlotte Bronte schafft mit ihren detailllierten Beschreibungen ein genaues Bild der Umgebung und Atmosphäre dieser Zeit. Ich glaube, ich muss jetzt langsamer lesen, damit ich länger was von dem Buch habe.
Liebe Grüße
nimue