Februar 2003 - Charlotte Bronte: Jane Eyre

  • Inhalt:


    Jane Eyre, früh verwaist und arm, nimmt mit achtzehn Jahren eine Stelle als Hauslehrerin auf Thornfield Hall an, wo sie Adele, die uneheliche Tochter des Hausherrn betreut. Zu ihm, dem düsteren, jähzornigen Edward Rochester, fühlt sie sich bald hingezogen. Rochester, von Janes Aufrichtigkeit, Intelligenz und Mut tief beeindruckt, erwidert ihre Gefühle und macht ihr einen Heiratsantrag. Doch in der Nacht vor der Hochzeit entdeckt Jane ein furchtbares Geheimnis: Im oberen Stockwerk des Hauses hält er seine wahnsinnig gewordene Frau versteckt. Die Entdeckung, dass der geliebte Mann Bigamie begehen wollte, stürzt Jane in tiefe Verzweiflung. Obwohl sie Rochester immer noch leidenschaftlich liebt, flieht sie und entschließt sich, ihren Vetter St. John Ives zu heiraten, der plant, als Missionar nach Indien zu gehen. Doch eines Nachts glaubt sie, Rochesters Stimme zu hören. Sie eilt nach Thronfield Hall - und macht eine grausame Entdeckung.
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    Links:


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    Ausführliche Biographie mit Bild


    Jane Eyre: The Musical


    Die liebe Doro hat mir vor einigen Tagen tolle Bilder aus Haworth zugeschickt und mir erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:


    Haworth


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    Haworth - Friedhof


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    Die Umgebung von Haworth


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    Scarbourough


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    Das Grab von Anne Bronte


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    Postkarte - Anne Bronte


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    Postkarte - Haworth


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    Postkarte - Branwells Portrait der Bronte-Schwestern


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    Postkarte - Zitat aus "Sturmhöhe"


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    Vielen, vielen Dank an Doro für die tollen Bilder!!


    ---------------


    Ergänzt von Hubert:


    Hallo Atomium,


    vielen Dank für den Buchtitel und die Autorin von „The twelve and the Genii“. Ich werde mich auf die Suche machen.


    „Angria und Gondal“ von C., B., E. und A. Bronte ist außer bei der Frankfurter Verlagsanstalt auch noch als Fischer TB erschienen. Daneben gab es noch „Erzählungen aus Angria“ von Charlotte Bronte beim Inselverlag. Inzwischen sind diese Bücher aber alle vergriffen.


    Für die, die sich mit Angria und Gondal nicht so auskennen, noch drei Links:


    http://www.lettern.de/spbront2.htm


    mit einem Foto der Holzsoldaten:


    http://www.bronte.brain-jogging.com/angria.htm


    mit einer Karte von Angria, gezeichnet von Branwell


    http://www.beepworld.de/member…eebouvier/emilybronte.htm


    Gruß von Hubert

  • Hallo


    Das trifft sich gut, hab gerade ein Buch ausgelesen und überlegt, was ich als nächstes lesen soll.


    Ich hab es ja schon mal gelesen und deswegen eh zu Hause, werd gleich heut Abend mit dem Lesen anfangen.


    Grüße
    claudia

  • hallo,
    auch ich wuerde mich gerne anschliessen - ebenfalls als "zweitleserin"


    traf sich sehr gut, denn ich konnte mich gestern nicht entscheiden, welches buch ich neu anfangen sollte.


    aber jane eyre ist gut, ich fange heute abend damit an.


    gruss
    doro

  • Hey hey hey- stooop! :winken:
    Kaum ist man mal ein paar Tage nicht im Forum zugange, verpasst man gleich was!! Ich les auch mit!!! Muss mir nur noch das Buch besorgen und dann stosse ich gleich dazu!
    Freu mich schon, denn dieses Buch wollte ich schon lange lesen!
    LG, Nele

  • Hallo ihr Lieben,


    super! Da sind wir ja schon zu viert! Steffi ist übrigens derzeit zu sehr im Lesestress und wird deshalb leider nicht mitlesen.


    Ich habe heute schon mit dem Buch angefangen und obwohl ich noch keine 20 Seiten gelesen habe, kann ich jetzt schon sagen, dass es mir sehr wahrscheinlich viel besser gefallen wird als "Sturmhöhe". Charlotte hat zwar einen ähnlichen Schreibstil, aber Jane ist mir sehr sympathisch. In "Sturmhöhe" konnte ich keine einzige Person so richtig liebgewinnen.


    Welche Ausgabe habt ihr eigentlich? In meiner Ausgabe gibt es nämlich in jedem Kapitel viele Fußnoten, die im Anhang ausführlich erklärt sind. Falls ihr die nicht habt, kann ich gerne einiges davon in die Diskussion mit einfließen lassen. Das hier ist meine Ausgabe:


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    Doch nun gleich noch ein bißchen weiterlesen, damit ich hier etwas mehr schreiben kann.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo? Liest eigentlich jemand außer mir an dem Buch? *grins*


    Ich bin inzwischen auf Seite hundert und völlig gefangen! "Jane Eyre" ist meiner Meinung nach kein Vergleich zu "Sturmhöhe". Die Charaktere sind nicht so eindimensional beschrieben und ich kann mich so richtig in Jane's Lage versetzen. Die Wut über die Ungerechtigkeit, die ihr widerfährt, und der Wunsch nach Liebe und Zuneigung. Sehr faszinierend finde ich auch die Beschreibung von Helen, die Charlotte Bronte ja nach dem Vorbild ihrer Schwester Maria geschaffen haben soll. Maria wurde ebenfalls in der Schule, in der die Mädchen waren, von einer Lehrerin getriezt. Die Dialoge zwischen Schülerin und Lehrerin sind laut meinem Anhang fast genauso geschehen. Dennoch wundert es mich, dass Helen alle Ungerechtigkeit so stoisch und gottergeben über sich ergehen lässt. Jane ist da schon mehr meine Kragenweite ;-)


    Liebe Grüße
    nimue

  • Ich bin auch schon dabei, allerdings erst auf Seite 20. Aber die haben mir gleich ausnehmend gut gefallen, obwohl ich normalerweise eine Weile brauche, um mich so richtig einzulesen.
    Aber morgen mehr, da bin ich sicher weiter!
    (Aber dem John, dem würde ich jetzt schon gerne eine reinhauen! :breitgrins: )
    LG, Nele

  • ich bin gerade erst auf seite 72 - konnte leider nicht eher schreiben, weil bei mir irgendwie zuviel los war.


    um auf deine vorige frage mit der ausgabe zurueckzukommen: meine ist von suhrkamp. und was die fussnoten angeht: ich habe zwar einige numerierte bemerkungen im anhang, allerdings ist mir bis jetzt im text noch keine davon untergekommen. ich nehme also an, dass sie ganz anders sind als die in deiner ausgabe.


    mich hat das buch auch schon wieder gepackt - wie meistens wenn ich die brontës lese
    es stimmt - die ganzen beschreibungen von mr. brocklehurst und der schule sind sehr authentisch - auch die sache mit dem gefrorenen wasser morgens und dem furchtbaren essen.


    ich habe mich schon lange mit der familie brontë beschaeftigt und war im letzten jahr auch in haworth. auch wenn der ort schon sehr touristisch angehaucht ist (speisekarte vorm black bull auf japanisch!) war es ein unglaubliches erlebnis. mit phantasie kann man sich dort die geister der schwestern noch immer vorstellen.


    aber wie auch immer, es geht ja hier um das buch. also mir gefaellt die jane auch sehr gut (obwohl ich manchmal das gefuehl hatte, dass sie etwas zu gut ist ... ich weiss nicht, irgendwie ist sie vielleicht am anfang ein bisschen ueberzeichnet?).


    beim lesen schuettle ich staendig den kopf und frage mich wie fies und unfair menschen nur sein konnten / koennen. also besonders schlimm ist natuerlich john aber auch abbot finde ich ganz furchbar.
    allerdings wird es jetzt noch viel schlimmer, wenn ich mich recht entsinne....


    so, das war es erstmal ... freu mich schon auf heute abend, wenn ich zum weiterlesen komme.


    gruss
    doro

  • Hallihallo,


    ich bin inzwischen auf Seite 200 und finde das Buch immer besser! Vor allem der erste richtige Dialog zwischen Edward Rochester und Jane hat es mir angetan. Als er über seine Verwerflichkeit lamentiert und die arme Jane so gar nicht folgen kann und nicht weiss, was sie darauf antworten soll. Dabei erwähnt Rochester ja auch, dass Jane's Gefühle noch zu sehr unter dem Einfluss von Lowood stehen und sie deshalb auch nicht aus sich herausgeht, obwohl sie ein Mensch ist, der gerne lacht.


    Aufgefallen ist mir auch der folgende Satz von Rochester "Seit ich erkannt habe, dass die Wurzel, der es entsproß, einzig und allein mit Goldstaub gedüngt werden konnte, ist mir die Blüte nur mehr halb so lieb, vor allem wenn sie so unnatürlich aussieht wie jetzt". Damit bezieht er sich auf die kleine Adele, der er ein Kleid geschenkt hat, wodurch sie eben so unnatürlich aussieht. Adele ist noch ein kleines Mädchen und er sieht schon die Verwerflichkeit seiner Mutter in ihr (erkennt er sie deshalb nicht als seine Tochter an?). Trotzdem überhäuft er sie mit Geschenken. Ich frage mich, ob er damit beweisen möchte, dass es Adele - wie ihrer Mutter - nur um Kleider, Schmuck und Geld geht?


    Jane jedoch erkennt Adele als das an, was sie ist: Ein Waisenkind, das schon alleine aufgrund dieser Eigenschaft mit ihr verbunden ist.


    In meiner Ausgabe werden übrigens die ganzen Bibelzitate erklärt und auch Zitate aus Gedichten etc. Falls jemand dazu mehr erfahren möchte, einfach Bescheid geben.


    Erklärt wird auch die Sache mit der Phrenologie in Kapitel 5: "Franz Joseph Gall (1758 bis 1828) und seine Anhänger vertraten die Auffassung, an der Schädelform könne man den Charakter eines Menschen erkennen. Die einzelnen Teile des Schädels wurden nach den Charaktereigenschaften benannt, auf die sie angeblich verwiesen. 1851 suchte Charlotte Bronte während eines Aufenthalts in London den damals populären Phrenologen J.P.Brown auf, der nach einer gründlichen Untersuchung ihrer Schädelform eine (in mancher Hinsicht zutreffende) Einschätzung ihres Charakters vornahm. Der Wortlaut dieser 'Charakterstudie' ist im Anhang von Gerins Biographie sowie in Band 3 von 'The Shakespeare Head Bronte' abgedruckt."


    Interessant übrigens folgende Tatsache: Die Pferdeausbilderin und Pferdepsychologin Linda Tellington Jones hat ein Buch geschrieben "Die Persönlichkeit Ihres Pferdes" (habe ich im Regal stehen), in dem sie lehrt, wie von der Schädelform des Pferdes auf dessen Charakter geschlossen werden kann. :klatschen:


    Zitat von "doro"

    ich habe mich schon lange mit der familie brontë beschaeftigt und war im letzten jahr auch in haworth. auch wenn der ort schon sehr touristisch angehaucht ist (speisekarte vorm black bull auf japanisch!) war es ein unglaubliches erlebnis. mit phantasie kann man sich dort die geister der schwestern noch immer vorstellen.


    Sag mal...hast Du da Bilder gemacht? Würde mich wirklich sehr interessieren!


    Zitat von "doro"

    also mir gefaellt die jane auch sehr gut (obwohl ich manchmal das gefuehl hatte, dass sie etwas zu gut ist ... ich weiss nicht, irgendwie ist sie vielleicht am anfang ein bisschen ueberzeichnet?).


    Komisch...anfangs fand ich sie gar nicht zu "gut", sondern ich hatte den Eindruck, dass sie ein sehr wütendes Mädchen wegen dieser ganzen Ungerechtigkeiten ist. Nun ist sie im Hause von Rochester und sehr beherrscht. Vorher hat sie mir besser gefallen.


    Liebe Grüße
    nimue

  • :entsetzt:
    meine Güte, wenn sie mal loslegen, dann aber mit vollen Segeln....
    sooo lange habe ich gewartet, bis diese Leserunde zustande kommt, und nun verpasse ich den Anfang! Hatte ich die Hoffnung doch schon aufgegeben?
    Also dann - ich starte zwar mit 200 Seiten Verspätung, aber ich komme!!!



    LG
    Mira

  • Hallo zusammen,
    ich bin auch durch mit dem ersten Teil und bin total gefesselt. Obwohl manches ja relativ vorhersehbar ist von der Entwicklung der Geschehnisse, begeistert mich Brontes Art zu schreiben wirklich sehr.
    Als sie im Bett lag und dieses unheimliche Kichern vor ihrer Tür gehört hat, lag ich auch gerade schon im Bett und hatte wirklich etwas Schiss :entsetzt: , als ich mir das vorgestellt habe, uah!
    Toll finde ich auch, dass ich mir mitlerweile von allen Situationen, Personen und Räumen ein genaues Bild machen kann, da alles so detailgetreu beschrieben wird, das fing im Prinzip schon mit dem Schlafsaal in Lowood an, wo der Wind dann so kalt pfiff, dass das Wasser in den Waschschüsseln gefror. Und jetzt Thornfield, nachdem die Gäste eingetroffen sind und alles nur so blitzt, nachdem stundenlang gescheuert und poliert wurde - wharscheinlich so ein richtig toller englischer Herrensitz - ich will auch Fotos sehen, fällt mir gerade ein!
    Jane fand ich am Anfang auch nicht "zu gut" für diese Welt, ich denke, sie war ein eigenständiges junges Mädchen, das schon einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte (manche erdulden ja so eine Behandlung, ohne sich je freizukämpfen). Sie hat viel erreicht mit ihrer direkten Art und all das auch durchgezogen, was sie sich erträumt und vorgestellt hat. Sehr modern und emanzipiert in ihrer Denkweise. Das fällt auch auf im Umgang mit Adèle, sie fühlt sich zu ihr hingezogen, obwohl das kleine Mädchen ja einiges von ihrer Mutter geerbt zu haben scheint, denn sie kann nach Meinung von Jane nichts für das Verhalten ihrer Mutter und die blauäugige Verliebtheit (die ja eigentlich sehr ehrlich war) vom angeblichen Vater. Ich denke, zu dieser Zeit haben die meisten Leute eher von den Eltern auf die Kinder geschlossen, Herkunft spielte eine viel zu grosse Rolle.
    Jetzt bin ich bei der arroganten Blanche gelandet, ich bin gespannt, was Rochester mit der Einladung dieser Gesellschaft im Schilde führt - Jane geht ja davon aus, dass er Blanche ehelichen will. (Wetten nicht?) Obwohl, vielleicht nimmt das Buch jetzt die erste, wirklich überraschende Wendung (noch bevor das Geheimnis aufgedeckt wird)...
    Viele Grüsse!
    Nele

  • Hallihallo,


    Achtung - Spoilergefahr bis zum 23. Kapitel!


    Jane hat mich bei dem Wiedersehen mit ihrer Tante überrascht. Ich hätte ihr ein eher zorniges Verhalten zugetraut. Doch in diesen vorhergehenden Kapiteln war sie mir nun wirklich etwas zu gut. Der verwöhnten Georgiana spielt sie plötzlich die Dienstmagd und jeglichen Groll schluckt sie hinunter, obwohl sie erwähnt, dass sie das bei einem dauerhaften Zusammenleben mit ihrer Cousine nicht tun würde. Dennoch gefällt mir sehr, wie selbstbewußt Jane wurde. Sie geht ohne Selbstmitleid mit der nochmaligen Zurückweisung durch ihre Tante um. Ich weiss nicht, ob ich diesen Menschen nichts mehr nachgetragen hätte (ich bezweifle es aber).


    Die offiziellen Heiratspläne von Rochester und Blanche nehmen zu, obwohl ich Rochester in dieser Beziehung sehr misstraue. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er mal wieder ein Spielchen spielt. Dafür spricht auch die Reaktion Blanche's auf die "Wahrsagerin". Mich würde brennend interessieren, was die Gute da erfahren hat. Ansonsten finde ich die zunehmende zarte Beziehung, die er und Jane knüpfen, von Charlotte Bronte wunderschön beschrieben. Sehr romantisch.


    Ebenfalls überrascht hat mich übrigens der urwitzige Dialog zwischen Rochester und Jane, als er ihr Geld gibt und es aber wieder zurückfordert, als ihm aufgeht, dass sie dann länger wegbleiben könnte. Sie weigert sich aber standhaft, ihm auch nur einen Schilling zurückzugeben. Bisher waren die Beschreibungen zwar sehr intensiv und die Dialoge meiner Meinung nach einfach traumhaft, aber so richtig zum Lachen hatte ich bis dahin noch nichts gefunden.


    Ich muss es nochmals betonen: Vor allem die scharfsinnigen Dialoge beeindrucken mich. Und natürlich was Nele bereits erwähnt hat: Charlotte Bronte schafft mit ihren detailllierten Beschreibungen ein genaues Bild der Umgebung und Atmosphäre dieser Zeit. Ich glaube, ich muss jetzt langsamer lesen, damit ich länger was von dem Buch habe.


    Liebe Grüße
    nimue

  • obwohl ich gestern 1 1/2 std. im wartezimmer meines arztes lesen konnte, bin ich doch erst auf seite 214 - zur zeit geht es nicht schneller ...


    doch bin ich ganz eurer meinung: die dialoge zwischen jane und mr. rochester sind himmlisch ;-) sie ist immer so ueberaus korrekt und nimmt ihn so ernst.


    die beschreibungen sind hervorragend - ich sehe beim lesen auch immer ein englisches herrenhaus mit alten, dunklen moebeln vor mir - ein mittlelding zwischen duester und gemuetlich.


    nun, ich hoffe, ich hole heute abend etwas auf ...


    was die photos angeht: ich habe fotografiert - keine unmengen, aber ein paar schoene aufnahmen von haworth sind dabei. ich muss mal sehen, ob ich sie morgen oder uebermorgen einscannen kann. sollte ich sie euch dann mailen oder gibt es noch eine andere moeglichkeit?


    liebe gruesse,
    doro

  • Also, mein Lesebändchen steckt jetzt auf Seite 105 und ich bin sehr angetan von dieser Lektüre.


    Die Freude an den Dialogen begann für mich schon auf Seite 9, als Jane von Jack auf dem Fenstersitz entdeckt wird. Sie tritt ihm entgegen und sagt: "Was wollen Sie?" Er fordert: "Sag 'Was wünschen Sie, Master Reed?"
    und gab zur Antwort: " Ich WILL, dass DU herkommst."


    Eine herrliche Bloßstellung !


    Bisher habe ich nicht das Gefühl, es in Jane mit einem Engel zu tun zu haben --- will sagen, zu gut finde ich sie nicht. Bei allem gerechten Zorn,
    man kann sie nicht als ein Naturtalent in Diplomatie bezeichnen.
    Sie ist eine aufrechte Persönlichkeit, die sich nicht verbiegen lässt, um es leichter zu haben. Sie leistet Widerstand gegen Demütigung, Gewalt und Ungerechtigkeit. Dieses Verhalten entspringt ihrer Persönlichkeit ohne Berechnung.
    Bemerkenswert finde ich Janes Gabe, die Menschen aufmerksam zu beobachten und ihre Schlüsse daraus zu ziehen.


    Geht euch das beim Lesen eigentlich auch so wie mir? Mich packt die nackte kalte Wut angesichts der geschilderten Ungerechtigkeiten und der sozialen, gütigen Großtaten der Reeds und der Familie Bocklehurst!
    Dazu scheinen als Rechtfertigung auch noch christliche Wertvorstellungen herhalten zu müssen. Ich habs auf meinem Sofa fast nicht mehr ausgehalten bei so einer hochangesehenen Scheinheiligkeit!


    Aber da ich immer noch reichlich im Verzug bin, werde ich mich mal schleunigst wieder an die Lektüre machen, damit ich mich nicht immer mit dem Schnee von gestern melde .....



    LG
    mira

  • Hallo zusammen,
    aber Achtung: Spoilergefahr auch bei mir ab Seite 280 ca.!
    Noch etwas, was ich wirklich klasse fand: dss nämlich Mr. Rochester die Wahrsagerin gespielt hat - ich finde das irgendwie sehr witzig, dass er auf so eine Idee kommt.
    Leider weilt Jane ja nun gerade bei ihrer ehemaligen Peinigerin, Mrs. Reed, der ich es übrigens durchaus gönne, dass eines ihrer missratenen Blagen tot und die anderen beiden zerstritten sind und ihrer Mutter keine einzige Träne nachweinen, als diese stirbt.
    Ich würde nämlich auch zu gerne erfahren, was Rochester der lieben Blanche so prophezeit hat! :zwinker:
    Ich finde das Ganze auch mehr als merkwürdig und traue dem Hochzeitsansinnen zwischen den beiden auch nicht so recht über den Weg: nach der Nacht, als Jane bei Mr. Mason ausharren musste, hat Rochester ihr ja mal wieder fast eine Liebeserklärung gemacht und ich denke, er hat das Ganze dann nur schnell auf Blanche bezogen, um sich noch schnell herauszuwinden.
    Das war übrigens auch wieder sehr geheimnisvoll, diese ganze Geschichte mit Grace Pole, oder? Uuuaah, wie die sich auf den Mason gestürzt hat und ihn gebissen und mit dem Messer verletzt hat! :entsetzt: Bin wirklich sehr gespannt auf den Grund!
    Ein tolles Buch, ich kann´s gar nicht mehr so richtig weglegen... und muss doch arbeiten :rollen:
    Viele Grüsse erstmal - Nele

  • Wowowow....jetzt legt ihr aber los!! Leider habe ich seit gestern noch nicht weitergelesen, sondern einen - superspannenden - Krimi von Jeffrey Deaver dazwischengepackt ("Die Schule des Schweigens" - kann ich ebenfalls sehr empfehlen). Doch heute geselle ich mich wieder zu Jane Eyre.


    Zitat von "doro"

    was die photos angeht: ich habe fotografiert - keine unmengen, aber ein paar schoene aufnahmen von haworth sind dabei. ich muss mal sehen, ob ich sie morgen oder uebermorgen einscannen kann. sollte ich sie euch dann mailen oder gibt es noch eine andere moeglichkeit?


    Wenn Du magst, kannst Du mir die Bilder per Mail zusenden und ich stelle sie (unter Deinem Copyright) auf die Bronte Seite des Klassikerforums.


    Zitat von "Mira"

    Bemerkenswert finde ich Janes Gabe, die Menschen aufmerksam zu beobachten und ihre Schlüsse daraus zu ziehen.


    Stimmt. Sie hat einen messerscharfen Verstand. Deshalb passt sie auch perfekt zu Rochester. Witzig finde ich auch immer, wie sie die Hässlichkeit von Edward betont! Andererseits hat sie aber auch schon erwähnt, dass er für sie - je mehr sie ihn kennengelernt hat - immer schöner wird.


    Zitat von "Mira"

    Geht euch das beim Lesen eigentlich auch so wie mir? Mich packt die nackte kalte Wut angesichts der geschilderten Ungerechtigkeiten und der sozialen, gütigen Großtaten der Reeds und der Familie Bocklehurst!
    Dazu scheinen als Rechtfertigung auch noch christliche Wertvorstellungen herhalten zu müssen. Ich habs auf meinem Sofa fast nicht mehr ausgehalten bei so einer hochangesehenen Scheinheiligkeit!


    Mich packt vor allem die Wut, wenn ich davon lese, dass sich genau diese Menschen doch ach so christlich und gut und völlig im Recht wähnen. Aber letzten Endes hat Jane den Dreh raus: Sie steht über diesen Dingen, hat Selbstbewusstsein entwickelt und weiss doch insgeheim, was wir auch wissen: Die anderen sind alle nur strunzdumm *grins*


    Zitat von "Nele"

    Ich würde nämlich auch zu gerne erfahren, was Rochester der lieben Blanche so prophezeit hat! Ich finde das Ganze auch mehr als merkwürdig und traue dem Hochzeitsansinnen zwischen den beiden auch nicht so recht über den Weg: nach der Nacht, als Jane bei Mr. Mason ausharren musste, hat Rochester ihr ja mal wieder fast eine Liebeserklärung gemacht und ich denke, er hat das Ganze dann nur schnell auf Blanche bezogen, um sich noch schnell herauszuwinden.


    Und er unterbricht sich auch ständig, wenn er Jane mit "meine...." anspricht! Argh...ich musste vorhin aus dem Zug aussteigen! Zwei Seiten weiter (hab gespickt *hüstel*) klärt sich wohl so einiges auf! Die Sache mit Grace Poole kann ich mir eigentlich schon denken - dummerweise gibt es ja Inhaltsangaben zu den Büchern. Ich bin nur gespannt, wie Jane mit dieser ganzen Sache umgehen wird und welche gute Erklärung Rochester haben wird....und natürlich, ob die beiden sich doch noch kriegen.


    Sooo...und jetzt einen heißen Tee, Kuscheldecke und Jane & Edward.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Achtung Spoiler bis Seite 500!


    Na, na na! Zum Glück haben die beiden sich ja dann doch noch gekriegt! War ja eine sehr nervenaufreibende Angelegenheit!


    Doch leider währte das Glück ja nicht sehr lange, ich wusste zum Glück nur von einer "furchtbaren Entdeckung", die Jane machen würde, und nicht, wen die da oben unterm Dach finden würde.
    Geärgert hat mich allerdings ihre Reaktion darauf, dass sie Rochester nun tatsächlich verlassen hat. Argumentativ stand ich völlig auf seiner Seite, denn diese Ehe könnte man ja auch wirklich als annuliert oder ähnlich bezeichnen, mit so einem Zombie.


    Na ja, jetzt ist sie erst einmal auf und davon: ist Euch eigentlich auch aufgefallen, dass Hanna, die Haushälterin bei den Rivers, in der Übersetzung einen bayrischen Akzent hat ? Sie sagt dauernd Sachen wie "ein bisserl" und "setzen´S sich dorthin" und so. Hat etwas merkwürdig angemutet, fand ich, wo das Ganze doch in England spielt...


    Bin jedenfalls fleissig und gespannt dabei!
    Viele Grüsse und schönes WE,
    Nele

  • Hallo Nele,


    Zitat von "Nele"

    Geärgert hat mich allerdings ihre Reaktion darauf, dass sie Rochester nun tatsächlich verlassen hat. Argumentativ stand ich völlig auf seiner Seite, denn diese Ehe könnte man ja auch wirklich als annuliert oder ähnlich bezeichnen, mit so einem Zombie.


    Was ich auch seltsam fand, war das Verhalten von Jane, nachdem Edward ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte. So etwas von bissig und zickig! Das war ja die reinste Erziehungsmaßnahme...nenene...da hat sie mir nicht so sehr gefallen.


    Eine wunderschöne Stelle habe ich aber wieder gefunden:


    Mit einer Art unbändigen Vergnügens lief ich vor dem Wind her und überantwortete meine Unruhe und Besorgnis dem Orkan, der unaufhaltsam durch die Weite tobte. Als ich den Lorbeerpfad hinunterging, sah ich die Überreste des Kastanienbaumes vor mir. Schwarz und zersplittert ragten sie empor. Der in der Mitte gespaltene Stamm ächzte gespenstisch. Die auseinandergerissenen Hälfte hatten sich nicht völlig voneinander gelöst, denn der feste Boden und die starken Wurzeln hielten sie unten noch zusammen, die Lebenskraft spendende Gemeinschaft aber war zerstört. Der Saft konnte nicht mehr strömen, die großen Äste auf beiden Seiten waren abgestorben, und die Stürme des nächsten Winters würden gewiß eine oder beide Hälfte zu Boden werfen. Noch konnte man allerdings sagen, dass sie einen einzigen Baum bildeten - eine Ruine zwar, aber immerhin eine vollständige Ruine.
    "Ihr tatet recht daran, euch aneinander festzuhalten", sagte ich, als wären die riesigen Splitter lebende Wesen, die mich hören konnten. "So verletzt ihr jetzt auch ausseht, so verbrannt und verkohlt, scheint mir doch noch ein wenig Leben in euch zu stecken, das eurer festen Verbindung in den treuen, zuverlässigen Wurzeln entspringt. Ihr werdet nie mehr grüne Blätter tragen, nie mehr erleben, dass Vögel in euren Zweigen ihre Nester bauen und fröhliche Lieder singen. Die Zeit der Freude und der Liebe ist für euch vorüber, doch ihr seid nicht einsam und verlassen, denn jeder von euch hat einen Gefährten, der seinen Verfall mit ihm teilt."


    Zitat von "Nele"

    Na ja, jetzt ist sie erst einmal auf und davon: ist Euch eigentlich auch aufgefallen, dass Hanna, die Haushälterin bei den Rivers, in der Übersetzung einen bayrischen Akzent hat ? Sie sagt dauernd Sachen wie "ein bisserl" und "setzen´S sich dorthin" und so. Hat etwas merkwürdig angemutet, fand ich, wo das Ganze doch in England spielt...


    Upss...so weit bin ich noch gar nicht! Du hast mich überholt! Aber dafür habe ich meinen Deaver nun fertig gelesen und kann mich wieder voll auf Jane stürzen


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallihallo,


    Achtung! Ebenfalls Spoiler bis Seite 500! (btw: Wie weit seid ihr denn?)


    Zitat von "Nele"

    Geärgert hat mich allerdings ihre Reaktion darauf, dass sie Rochester nun tatsächlich verlassen hat. Argumentativ stand ich völlig auf seiner Seite, denn diese Ehe könnte man ja auch wirklich als annuliert oder ähnlich bezeichnen, mit so einem Zombie.


    Ich habe mir das ganze nochmals durch den Kopf gehen lassen und bin inzwischen der Meinung, dass sie ihn verlassen hat, um sein Seelenheil zu retten. Sie ist ja sehr christlich und liebt ihn so sehr, dass sie davor Angst hat, dass er durch seine Tat auf ewig in der Hölle schmoren wird.


    Außerdem finde ich, dass er zwar die Sache erklärt hat, sie sich aber dennoch belogen fühlen musste. Er hat sie vorsätzlich hintergangen und sie konnte ihm einfach nicht mehr vertrauen, obwohl sie ihn mehr als ihr Leben liebt. Da ist die logische Konsequenz, dass sie ihn verlässt. Sie sieht keinen anderen Ausweg, um sich selbst und ihn nicht in weitere Leiden zu stürzen.


    Liebe Grüße
    nimue