Beiträge von sandhofer

    Hallo famos!


    Du schreibst:

    Zitat

    Stellt sich die Frage, ob man die Generation neu entdecken sollte und bei den sexuellen Gespielen von di Prima weiterlesen sollte?


    2x: Ja, unbedingt! Nicht zu vergessen Borroughs (den anderen, nicht den von "Tarzan"!).


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Heidi HH


    "Stella"? - Ein Mann zwischen zwei Frauen. Schliesslich entscheidet man sich für eine ménage à trois. Nicht unbedingt ein Stück Goethes, das man nun kennen müsste ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    hafis50 schrieb:

    Zitat

    Erstens wird der begriff klassiker in diesem sinne für hochkultur reserviert. Qualität spielt also von anfang an eine rolle.


    Ja.

    Zitat

    Ergo muß es unabhängig von der beobachtungsperiode qualität besitzen oder nicht.


    Wieso "ergo"? Auch der Begriff 'Qualität' ist m.E. in aestheticis relativ.

    Zitat

    Zweitens variiert der klassikerstatus mit der zeit, wenn man diesen von der tatsächlichen lektüre abhängig macht - wer liest heute noch klopstock?. Andere würden dann erst später als andere den klassikerstatus erlangen (celine ? versus camus). Einen solchen relativismus halte ich für bedenklich,


    Nun, ich nicht.

    Zitat

    gilt es doch 2 fragen auseinanderzuhalten: Gilt ein autor zu einem bestimmten zeitpunkt als klassiker oder nicht? Und was ist die ursache, daß er einen klassikerstatus erhält (oder verliert)?


    Ich sehe, ehrlich gesagt, Dein Problem mit diesen 2 Fragen nicht ...


    Grüsse


    Sandhofer


    Hallo JMaria


    Wobei im Grunde genommen weder Schiller noch Goethe den Hölderlin wirklich verstanden haben. Wie es ihnen überhaupt unmöglich war, anders geartete Grössen als sich selber zu verstehen...


    Grüsse


    Sandhofer

    Zitat von "Jasmin"

    Danke für die Antwort! :klatschen:


    Ich werd mir dann glaub ich die englische Version kaufen, wenn das die einzige Möglichkeit ist, die ungekürzte Ausgabe zu lesen.


    Liebe Grüße
    Jasmin


    Ausser natürlich, Du läsest das franzöische Original! :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Heidi HH


    Ja, ich kenne die "Wahlverwandtschaften". Ein schönes Buch, ein kaltes Buch. Goethe auf dem Gipfel seiner Meisterschaft als Romancier / Novellist. Von A-Z einwandfrei durchkomponiert, ganz im Gegensatz zu seinen übrigen Prosawerken.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Polly hat geschrieben:

    Zitat

    Ich kaufe seit geraumer Zeit keine aktuellen Bücher mehr 2nd-hand. Ist mir das Buch wichtig, gebe ich den Ladenpreis. Nur off-print-Bücher kaufe ich noch antiquarisch. Mir graust nämlich davor, womöglich noch erleben zu müssen, dass meine bevorzugte Buchhandlung aufgeben muss.


    Und wer untersützt jetzt mein bevorzugtes Antiquariat??? :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Atomium!


    Du schreibst:

    Zitat

    Wenn ich es richtig verstehe,
    dann findest Du, dass es verwerflicher ist, die Probleme der Zeit zu erkennen, wie die Ausbeutung der Unterschicht und der Arbeiter, sich politisch links einzuordnen und sich zu engagieren, aber nicht alles für die gute Sache zu geben, als von Anfang an nichts zu erkennen und sich nicht zu engagieren?


    Da verstehst Du mich falsch. Vom moralischen Standpunkt aus halte ich beide Haltungen für 'verwerflich'. Aber einen Mac, eine Mary French, finde ich deshalb ärgerlicher als eine Eleonore, weil sie (v.a. Mac, mit Mary bin ich noch nicht 'durch') zwar immer wieder Anläufe nehmen, im Moment aber, wo Entscheidungen / Handlungen gefragt sind, zurückkrebsen / verschwinden. Es ist, wie wenn im Zirkus der Untermann einer Bodennummer plötzlich nach Hause ginge, während seine Partnerin einen Salto macht und nun auf seinen Schultern landen möchte. Wenn sie von Anfang an wüsste, dass da keiner sie auffangen wird, könnte sie ihren Sprung anders berechnen. Nun aber wird sie sich alle Knochen brechen ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Atomium!


    Zitat

    Ich finde es interessant, dass gerade Mac und Mary French Dich so in Wallungen bringen. Warum nicht Eleanor, die ja auch nicht gerade eine Sympathieträgerin ist, warum nicht Eveline, die ebenso die falschen Entscheidungen trifft. Warum nicht Dick E. S., der Opportunist?


    Eben deswegen. Weil sie sich als Linke bezeichnen, aber im Grunde genommen - Mac voran - reine Maulhelden sind. Sobald das Leben eine ernsthafte Entscheidung von ihnen fordert - rennen sie weg. Sie treffen m.M. nicht mal falsche Entscheidungen - sie laufen weg.


    Generell bereitet mir Dos Passos Mühe, weil er - und damit komme ich auf etwas zurück, das Hubert geschrieben hat - zwar von der Erzähltechnik her absolut modern ist, von der Haltung her aber nicht. Ob Musil, Proust, Joyce: sie alle haben der Wichtigkeit der Psychologie bzw. Psychoanalyse Tribut gezollt. Selbst Kafka oder Hemingway, die auch am Laufmeter Versager beschreiben, können psychoanalytisch gefasst werden. Nur Dos Passos schreibt, als ob es keine moderne Psychologie gäbe. Er ist aber offensichtlich auch nicht marxistisch geschult. Er schreibt tatsächlich so, wie ein Realist oder Naturalist noch 50 Jahre früher geschrieben hätte, dort, wo er die erzählenden Teile aufführt. Insofern muss ich Hubert Recht geben, dass die 3 anderen Diskurse aufgesetzt wirken. Sie sind in dieser Bezeihung 'moderner' als der erzählende Diskurs.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Lucien


    Von Jünger kenne ich nur die Marmorklippen, und muss gestehen, es geht mir ähnlich wie Dir:


    Zitat

    irgendwie weiss ich nicht so recht, was ich von dem Werk und seinem Autor halten soll...


    Zitat

    auch ist das Buch ein klares Bekenntnis zur Macht des Geistigen gegenüber der Barbarei und Unmenschlichkeit, und dass das Buch 1939 überhaupt in Deutschland erscheinen konnte ist wohl auch nur Jüngers früheren kriegsverherrlichenden Schriften zu verdanken...


    Und wohl der Tatsache, dass die Nazis genausowenig wussten, was sie mit dem Buch anfangen sollten. Überhaupt wussten die Nazis wohl nicht so recht, was sie mit dem (ultra-)rechten Segment anfangen sollten, das zwar von den Zielen und Vorstellungen her durchaus mit dem Nationalsozialismus sympathisieren konnte, denen aber die Nazis (als Personen) zu plebejisch waren. Gilt auch umgekehrt.


    Zitat

    Ist er für euch überhaupt ein klassischer Autor?


    Zweifelsohne. Aber er gehört für mich eben auch in die Kategorie der Dunklen, Schwierigen ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Es geht nicht mehr so recht vorwärts ...


    Ich fürchte, schuld daran ist Mary French. Wieder so ein antipathischer Wischi-Waschi-Charakter wie Mac.


    Was mich auf eine Idee bringt: Vielleicht hat Dos Passos sein 'U.S.A.' so ähnlich wie ein Tryptichon aufgebaut. Ihr wisst schon: diese Altäre in den alten Kirchen - links und rechts je ein Flügel, in der Mitte das Hauptbild. Links und rechts, da hätten wir die aussichtslose Situation der Arbeiter in '42nd Parallel' bzw. 'The Big Money', in der Mitte '1919' - quasi das Paradies Europa (und Militär), in dem auch Typen wie Anderson eine Chance haben, Karriere zu machen und sich der High Society anzunähern. Links, da freuen sich die Amis auf Europa und tun alles, um hin zu kommen; rechts, da herrscht Nostalgie - jedenfalls bei denen, die dort waren. Eine weltliche Transformation (Perversion?) des Tryptichons, auch eine Umkehrung dessen, was wir uns in Europa gewohnt sind: Europa und nicht die USA als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und ein Paradies, aus dem Adam und Eva zum zweiten Mal vertreiben wurden - symbolisch dargestellt an 'Daughter', die schwanger und sturzbesoffen mit einem Flugzeug zu Tode stürzt.


    Was denkt Ihr darüber?


    Grüsse


    Sandhofer

    Vorsicht - Spoiler!


    Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Normalerweise mag ich ja Schwaben wie Badenser - aber wenn man uns einfach so unterschlägt, dass Hesse 1923 freiwillig Schweizer geworden ist ...


    Lokalpatriotismus darf sicher sein sein; ehrlicher Lokalpatriotismus dürfte trotzdem zugeben, dass Hesse offenbar nicht glücklich war als "Schwabe".


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Wieder mal komme ich nicht so schnell voran, wie ich wünschte :sauer: War 2 Tage ausser Gefecht mit einer Erkältung.


    Hubert
    Da ist z.B. in '1919' die Szene in Paris, wo ein Pärchen Amis im letzten Moment unter dem Rollo in ein Café abtaucht, wo dann u.a. 2 Greise bei Weisswein Schach spielen. Kurze Zeit später, in einem Camera Eye, dasselbe. (Tut mir leid, ich bin im Moment nicht in der Lage, die genauen Stellen herauszusuchen.)


    Oder wenn Andersons Bruder das Geld, das die Geschwister von der Mutter geerbt haben, in seine Garage stecken will, weil ihm Henry Ford ein gutes Angebot gemacht habe. Erst später, in der Biografie von Ford, erfahren wir, um welches Angebot es sich gehandelt haben muss.


    Damit auch zu Deiner zweiten Frage: Doch, ich glaube schon, dass die 4 Teile zusammengehören, und es alle 4 Teile braucht, damit der Roman komplett ist. Wahrscheinlich, mit mehr Zeit (i.e. keine Familie, keine Arbeit, keine Erkältung :zwinker: ), könnte man noch mehr solche Referenzen zwischen den 4 Teilen feststellen. Eine Textart erklärt die andere.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Settembrini!


    Du schreibst:

    Zitat

    ich bin der meinung, dass die qualität von literarischen werken (und damit die entscheidung, ob ein besonders gelungenes werk als "klassiker" zu bezeichnen ist) definitiv keine frage des persönlichen geschmacks des einzelnen lesers sein kann und darf.
    nein, es bedarf objektiver kriterien, die - weitgehend geschmacksunabhängig - eine bewertung des literarischen gehalts eines werkes zulassen.


    Einverstanden. Nur, wie willst Du diese objektiven Kriterien definieren? Klassiker kommen m.E. nur durch den jahrelangen Konsens fleissiger Leser zustande.


    Zitat

    in grober annäherung würde ich 3 mindestkriterien definieren, die ein prosastück erfüllen muss, um als "klassiker" zu gelten:


    a) ein virtuoser (oder zumindest sicherer) gebrauch der sprache
    b) ein dem inhalt und der intention des prosastücks angemessener einsatz von stilistischen mitteln (im idealfall werden vom autor neu entwickelte mittel eingesetzt)
    c) eine gewisses maß an sozialkritischer bzw. -analytischer relevanz


    Punkt a) ist etwas, das auch für Nicht-Klassiker gelten sollte, ja selbst für einen Journalisten der Bild-Zeitung, selbst für Mit-Diskutanten dieses Forums ...
    Punkt b) erste Hälfte: s. Punkt a); zweite Hälfte: "neu entwickelte Mittel" - damit raubst Du jedem, der bewusst sich einer prätentiösen, ungewöhnlichen oder was auch immer Sprache enthält, die Möglichkeit, ein Klassiker zu werden. Da 'Klassiker' aber auch immer Vorbilder der nächsten Generationen sind, führt dieses Argument sich auch ein bisschen ad absurdum. Demzufolge müsste Arno Schmidt der 'bessere' Klassiker sein als z.B. Musil. Eine Entwicklung der Literatur, so etwas wie eine Literatur- oder Geistesgeschichte würde unmöglich.
    Punkt c) Das sind Werte, wie sie erst das 20. Jh., und da v.a. die zweite Hälfte, entwickelt hat. Du darfst aber - finde ich - nicht mit zeitlich bedingten Werten ein Werk beurteilen, das - als Klassiker - überzeitlich 'funktionieren' sollte.


    Wir hatten irgendwo mal einen Thread, der sinngemäss hiess: "Was macht einen Klassiker aus" ...


    Grüsse


    Sandhofer


    Hallo zusammen!
    Hallo Daniela!


    Deiner Einschätzung von Irving kann ich leider nicht folgen - zu viele Worte um zu wenig Inhalt. Und was Deinen Hinweis an nimue betrifft: Ich hätte da, wenn schon, eher Angst wegen einer möglichen Verletzung des Copyrights. Immerhin ist das Zitat wirklich enorm lang...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Entschuldigt bitte, wenn ich da ganz prosaisch daherkomme:


    Zu Storm ganz kurz Folgendes:


    [list]1817 geboren
    1842 Bertha von Buchan weist seinen Heiratsantrag zurück
    1844 Verlobung,
    1846 Heirat mit Constanze Esmarch (*1825)
    1847 Liebe zu Dorothea Jensen
    1848 Geburt des ersten Sohnes Hans
    1851 Geburt von Ernst
    1853 Geburt von Karl
    1855 Geburt von Lisbeth
    1860 Geburt von Lucie
    1863 Geburt von Elsabe
    1865 Geburt von Gertrud
    1865 Tod von Constanze
    1866 (!) Heirat mit Dorothea Jensen
    ...[/list:u]
    Storm scheint eine Zeitlang eine Art Ménage à trois im Sinne gehabt zu haben, alle Beteiligten warenr aber letztlich zu sehr den zeitgenössischen Konventionen verhaftet, um das wirklich durchzuführen.


    Zusammengefasst: Storms erste Frau starb nach 20 Jahren Ehe im Kindbett; das Gedicht aber (das übrigens "Frauenhand" heisst), muss vor dem 9.12.1851 entstanden sein, da es in Storms Sammlung von 1852 figurierte. Kein Grund also für Gänsehaut, JMaria :smile:


    Grüsse


    Sandhofer


    Hallo JMaria


    Nein, keine Bücher. (Kaufe ich mir auch immer selber ...)
    Dafür ein Abo fürs Fitness-Center. (Hony soit qui mal y pense!)


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    So, nun habe ich "Nineteen Ninteen" beendet.


    Mir scheint, dass in diesem Teil die Newsreels und die Camera Eyes zeitlich zusammenfallen mit den Erzählteilen, oder?


    Jedenfalls kommt es mir vor wie ein Puzzle. Teilchen um Teilchen fällt alles an den rechten Ort und findet einen Zusammenhang.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Ich kenne Dickens' Originale nicht; ich hatte mal eine Phase, wo ich Dickens regelrecht verschlungen habe, aber oft geht mir die dick aufgetragene Sentimentalität auf den Keks. "A Tale of Two Cities" liegt allerdings noch immer auf meinem virtuellen SUB.


    Ich kenne nur die Verfilmung mit den Muppets. Ich bin ein alter Muppets-Fan und kann deshalb diese Verfilmung nur zum absoluten Muss erklären. Der Humor und die Verfremdung der Muppets nehmen viel von Dickens' Süsslichkeit weg.


    Grüsse


    Sandhofer