Beiträge von sandhofer

    Zitat von "Steffi"

    sandhofer: Dein Bericht über das Buch von Alfred Kerr hat mich gleich an "Als Hitler das rosa Kanninchen stahl" erinnert, ich glaube, das ist von seiner Tochter ?


    Hallo Steffi!


    Mich nicht, aber Du hast Recht, Judith Kerr ist seine Tochter.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Wenn ich mich als Nicht-Mit-Leser äussern darf:


    Zitat von "Bluebell"

    Zuerst einmal: Das Bild ?übernimmt? sozusagen für den lebendigen Dorian Gray die Zeichen des Alterns und des Lasters, damit er optisch ewig ein unschuldiges Bürschchen von Anfang 20 bleiben kann. Wenn nun dieses Bild nicht existiert hätte: glaubt ihr, Dorian hätte nach 18 Jahren auf alle Fälle so ausgesehen, wie es ihm das Bild gezeigt hat?

    Diese Frage lässt sich m.M. nicht beantworten. Es wäre - so oder so - eine andere Geschichte ...


    Zitat

    Was denkt ihr, welche Variante hat Oscar Wilde gemeint?

    Die, die er geschrieben hat.


    Zitat

    Ist es nicht seltsam, dass niemand ernsthaften Verdacht schöpft, wenn Dorian mit knappen 40 noch immer so aussieht wie Anfang 20? [...] ?Es wird gemunkelt, dass er seine Seele für ewige Jugend dem Teufel verkauft hat.? Aber sehr intensiv können sich diese Gerüchte noch nicht verbreitet haben, sonst hätte ihn doch schon jemand darauf angesprochen! Das finde ich besonders seltsam, dass aus seinem engsten Bekanntenkreis, mit dem er sich tagtäglich umgibt, noch niemand auf die Idee gekommen ist, dass etwas mit ihm nicht stimmen könnte.

    Schaust Du Deine Bekannten und Freunde täglich daraufhin an, ob sie nun älter geworden sind, ob das Rauchen seine Spuren in ihrem Teint oder an ihren Fingern hinterlässt? Ich jedenfalls erkenne Veränderungen erst, wenn ich alte Fotos mit den vor mir Stehenden vergleiche ...


    Zitat

    Und noch eines ist mir nicht ganz klar: von welchem 'Club' ist da die ganze Zeit die Rede? Oscar Wilde schreibt mit einer derartigen Selbstverständlichkeit über diesen Club, in dem die vornehmen Herrschaften ihre Abende zu verbringen pflegen, dass ich davon ausgehe, solche Einrichtungen waren zu seiner Zeit gang und gebe. Aber worum hat es sich dabei eigentlich gehandelt?

    Genau um das: einen Ort, wo sich die vornehmen Herrschaften gemeinsam des Abends langweilten. Eine typische Erfindung der englischen Upper Class. Man kriegt Essen und Getränke, Zeitungen, Kartenspiele etc. etc. Allerdings nur als Mitglied oder eingeladener Gast. Manche Clubs sind / waren äusserst exklusiv.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Vor rund einer Woche habe ich den Peuckert vorläufig zur Seite gelegt. Nicht, weil er schlecht wäre - aber er kann mich nicht packen. Irgendwie scheint das Buch aus Hunderten kleiner Geschichten zusammengesetzt, die dann aber doch zusammengehören, die dann aber doch keinen Zusammenhang zu schaffen vermögen. Quasi Dos Passos' U.S.A. - gescheitert.


    So lese ich nun zum einen den Walter Scott Das Herz von Midlothian - spannend und gut geschrieben. Zum andern von Alfred Kerr Der Dichter und die Meerschweinchen - das rare Phänomen einer Erstausgabe eines Werks eines klassischen Autors. (Na ja: klassisch?) Erinnert von Thematik und Durchführung her stark an die Romantik: eine Mischung aus verschiedenen Text-Gattungen (Gedicht, Novelle, Tagebuch), darin ein Autor, der sich in 2 Personen teilt, der fast wahnsinnig wird, der sich selber beim Schreiben beobachtet und so über das Schreiben schreibt. Dann aber ist auch vieles von der neuen Sachlichkeit drin - der Text kommt mir manchmal vor wie eine Mischung aus Tucholskys Schloss Gripsholm und Kästners Fabian. Dazu ein weiteres erschütterndes Beispiel, wie ein Schriftsteller am Exil vor den Nazis zerbricht. Äusserst interessant und empfehlenswert.


    Darauf gestossen bin ich übrigens zufällig bei einem Besuch in der Buchhandlung meines Vertrauens. Würde ich nun streng nach einer Liste und/oder nur elektronisch einkaufen, hätte ich das Kleinod nie gefunden. Und durch meinen Besuch und Spontan-Kauf unterstütze ich gleichzeitig die Initiative 'meiner' Buchhändlerinnen, auch anderes als die obligatorischen Harry Potters oder Kant-Biographien auszulegen.


    Was ich damit andeuten will: Sich beklagen, die Buchhandlungen führten keine Klassiker mehr und zugleich alles nur bei amazon bestellen, geht irgendwie auch nicht auf. Aber das ist ein anderes Thema ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammmen!


    Dies nur als kleine Erinnerung an alle, die sich für die Leserunde angemeldet haben. Ich möchte in rund 2 Wochen beginnen, ist das ok?


    Unterdessen habe ich die Bücher mal ausgepackt und mit Das Herz von Midlothian angefangen. 700 Seiten, kleinstgedruckt (ca. 6 Punkt). Und Ivanhoe sind auch 500 Seiten von der Sorte. Die Übersetzung scheint allerdings in Ordnung - jedenfalls ist das Deutsch lesbar und Scott schreibt äusserst spannend.


    Der Klappentext:

    Zitat

    Während König Richard I. (Richard Löwenherz) zum Dritten Kreuzzug (1189-1192) im Heiligen Land weilt, liegen unter der korrupten Statthalterschaft seines mit der Krone liebäugelnden Bruders John Recht und Gesetz danieder. Die alte Rivalität zwischen Normannen und Angelsachsen flammt heftiger auf als je zuvor, Räuberhorden machen das Land unsicher, und Johns Gefolgsleuten ist jedes Mittel recht, sich am Eigentum anderer zu bereichern.


    Drei nichtswürdige normannische Ritter haben es auf den Besitz des sächsischen Edelmanns Cedric und auf dessen Mündel Rowena abgesehen. Cedric will Rowena mit Athelstane, einem Sachsen königlichen Geblüts, vermählen: Er hofft, seinem Stamm damit endlich wieder die englische Krone zu sichern. Da sein Sohn, Wilfried von Ivanhoe, Rowena liebt und seinem ehrgeizigen Vorhaben im Weg steht, schickt er ihn mit König Richard ins Heilige Land ...


    Wer, wie ich, die alte Ausgabe des "Kindler" konsultiert, wird feststellen, dass der Klappentext 1:1 aus der "Kindler"-Zusammenfassung stammt. Das ist bei allen 3 Bänden, die ich gekauft habe so :rollen:


    Der Verlag, voltmedia GmbH, ist mir unbekannt; eine sechs-stellige Verlagsnummer in der ISBN deutet wohl auf ein relativ junges Unternehmen hin.


    Scott ist m.W. in Ivanhoe mit der historischen Wahrheit recht frei umgegangen, so waren z.B. Rivalitäten zwischen Normannen und Angelsachsen zur Zeit des Dritten Kreuzzuges längst passé.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Folgende Pressemeldung habe ich gerade gelesen:


    Zitat

    Weimar (AP) Mit einem Festakt ist in Weimar der 200. Jahrestag der Uraufführung von Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» am 17. März 1804 begangen worden. Er ist Ausgangspunkt eines kulturellen Brückenschlages zwischen der deutschen Klassikerstadt und der Schweiz. Das am Mittwoch erstmals präsentierte länderübergreifende Programm «Weimar zu Gast in der Schillernden Kulturschweiz» sieht unter anderem eine Freilichtaufführung des Tell auf dem Rütli mit dem Deutschen Nationaltheater, eine Neuinszenierung der Tellspiele Altdorf und eine Ausstellung sowie ein Kulturprogramm unter dem Titel «Tell, bitte melden» im Mussee [recte: Musée] Suisse vor.


    Am Nachmittag präsentierte der Schwabe-Verlag Basel im Weimarer Schillermuseum das Buch von Barbara Piatti «Tells Theater. Eine Kulturgeschichte in fünf Akten», bevor der Schweizer Botschafter in der Bundesrepublik, Werner Baumann, am Abend einen Empfang im Deutschen Nationaltheater der Klassikerstadt gab. Höhepunkt des Jahrestages sollte ein Festkonzert der Staatskapelle Weimar unter der Leitung des Schweizer Dirigenten Karl-Anton Rickenbacher werden. Auf dem Programm stehen Richard Wagners Siegfried-Idyll und die 1. Sinfonie in c-Moll von Johannes Brahms.


    War jemand da?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    In Zusammenhang mit Dorian Gray bin ich auf den Aphorismus gestossen (worden). Ein Aphorismus ist für mich ein - von allem Anfang an unabhängig formulierter - kurzer und mit einer Pointe versehener Gedanke. Keine aus einem Zusammenhang gerissenen Zitationen; die würde ich wohl eher 'Sentenzen' nennen. Aber ich weiss, dass mich auch grosse Wörterbücher und Lexika in dieser Ansicht nicht unbedingt unterstützen.


    Aphorismen sind gute Nachttisch-Lektüre, auch gute Geschenke (selbst für Nicht-Leser!).


    Grosse Aphoristiker sind in meinen Augen: Lichtenberg, Kraus und im 20. Jh. der Pole Lec (wenn ich den Namen richtig im Kopf habe).


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Schon das erste der von Dir angeführten Zitate findest sich nicht in den 3-4 Seiten aphoristischer Bemerkungen Wildes. Also wahrscheinlich aus einem Werk oder Brief. (Die Briefe sind übrigens tatsächlich in meiner Edition nicht enthalten.)


    Es gibt bei Insel 2 verschiedene Ausgaben von Aphorismen, eine als Grossdruck:


    http://www.suhrkamp.de/autoren/wilde/wilde_biblio.htm


    + Eine Edition bei diogenes:


    http://www.diogenes.ch/4DACTIO…her_index.html&ID=2012982


    + ???


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Zitat von "Hubert"

    Wilde hat neben seinen Theaterstücken und seinem Roman D.G. auch noch einige Erzählungen geschrieben, z.B. 'The Ghost of Canterville'.


    Nicht zu vergessen, sein wohl bestes Werk: Lord Arthur Saville's Crime.


    Zitat

    Mir persönlich am liebsten sind Wildes 'Aphorismen', in einem Insel-Taschenbuch erschienen


    Das nun wiederum irritiert mich. Ich besitze die HarperCollins Edition The Complete Works of Oscar Wilde von 1948 im Reprint von 1992. In der sind gerade mal 4 (eigentlich sogar nur 3) Seiten Aphorismen (A Few Maxims for the Instruction of the Over-Educated und Phrases and Philosophies for the Use of the Young) - der Rest Prosa, Dramen, Lyrik, Essays, theoretische Schriften. Ich nehme nicht an, dass der Insel-Verlag aus diesen 3-4 Seiten ein ganzes Buch macht. Lügt nun HarperCollins, wenn sie die Edition "Complete" nennen? Woher hat Insel seine Aphorismen?


    Zitat

    und ich denke in diesem Bereich war Wilde am stärksten.


    Wenn dem so ist, warum fehlt dies in meiner Edition?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo ratsapus!


    Das nenne ich nun mal eine Anfrage, wo man sieht, dass der/die Fragende sich auch schon selber Gedanken gemacht hat!


    Leider bin ich auch kein Spezialist für Heym oder den Expressionismus. Ein bisschen aber kann ich wohl weiterhelfen.


    Zitat

    Leider konnte ich das erscheinungsdatum nicht herausfinden was mir bei der interpretation weiterhelfen würde (betr. 1. u. 2. Weltkrieg)


    Heym lebte von 1887-1912; er wusste also weder vom 2. noch vom 1. Weltkrieg etwas.


    Versmass: 5 Jamben pro Zeile.
    Sicher keine Ballade, Balladen sind - salopp ausgedrückt - versifizierte Novellen. Hier ist aber reine Lyrik, d.h. Stimmung, keine 'Action'.


    Typisch für den Expressionismus: ein exzessiver Gebrauch von Farben.


    Typisch für Heym, soweit ich ihn kenne: Abendstimmung, oft verbunden mit dem Schifffahrtsmotiv, Anspielungen aufs klassische Griechenland. (Cithare und Kothurn hast Du ja soweit richtig 'übersetzt'.)


    Ich sehe hier - so auf den ersten Blick - verschiedene Methaphern für den Tod / das Sterben. (Auch dies ein Lieblingsthema sowohl des Expressionismus wie von Heym, so viel ich weiss.) Der Schiffer, der einen über den Fluss des Vergessen führt; die Nacht etc.


    Ich hoffe, das hilft zuerst einmal weiter.


    Grüsse


    Sandhofer

    Zitat von "Hubert"

    Inzwischen konnte ich auch die Bezeichnung 'Hurenspiegel' klären. Im 18. Kapitel des 3. Buches gibt es die Stelle '....überdies hatte ich einen trefflich glatten Spiegel und gewöhnte mich zu einer freundlichen Lieblichkeit, ....' und da wird 'Spiegel' mit 'Gesicht' erklärt, so dass diese Stelle wie folgt zu lesen ist: . '....überdies hatte ich ein trefflich glattes Gesicht und gewöhnte mich zu einer freundlichen Lieblichkeit, ....'


    Analog dazu müsste die Stelle "Daher wuchs ich auf wie ein Narr im Zwiebelland; der Hurenspiegel wurde mir glatt, und ... wie folgt zu lesen sein: 'Daher lebte ich wie im Schlaraffenland, mein Hurengesicht wurde wieder glatt, und ....'


    Hallo zusammen!


    Natürlich, ich bin ein Depp! Jetzt, wo Du es sagst Hubert: 'hure' ist im Französischen der Kopf eines Wildschweins - den Begriff verwendete man früher auch im Deutschen, in der Heraldik und in der Kochkunst. Simplicius hat also sein Wildschweingesicht wieder glatt gemacht, d.h. er hat sich wieder rasiert!


    Grüsse


    Sandhofer

    Zitat von "Bluebell"

    Wer war das doch gleich, der gefragt hat, warum wir "ausgerechnet Oscar Wildes langweiligstes Werk" lesen wollen? Hubert?
    Also ich bin jetzt knapp über der Hälfte, aber wo dieses Buch langweilig sein soll, muss mir erst jemand erklären. Ich finde es (bisher) ganz großartig! :klatschen:


    Hallo zusammen!


    Les absents ont toujours tort - aber in diesem Fall war es nicht Hubert sondern meine Wenigkeit. Und ich bitte, noch einmal, genau zu lesen: Oscar Wildes langweiligstes Werk! Nicht: per se langweilig. Dass ich mit meiner Meinung nicht allein stehe, beweist z.B. der Eintrag in meinem "Kindler" (von einem gewissen J.Dr. = Jörg Drews):

    Zitat

    Der Roman, der [...] von den Zeitgenossen Wildes als provozierend und makaber empfunden wurde, wirkt heute auf weite Strecken bemüht melodramatisch. Der [...] Erzählstil, der damals als wegweisend galt, mutet heute überladen, zu stark der Fin-de-siècle-Atmosphäre verhaftet an. Dagegen bereiten die mit geistreichen Paradoxa gespickten, epigrammatisch zugespitzten Dialoge auch dem modernen Leser Vergnügen.


    Diese Einschätzung des Dorian Gray ist auch meine.


    Zitat

    Apfelsaft mit Soda schmeckt überall gut, ob bei euch in Deutschland als "Apfelschorle" oder hier in Österreich als "Obi g'spritzt"! :zwinker:


    Na ja, wer's mag ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Und dann wäre da der Werwolf.

    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Bluebell!

    Zitat von "Bluebell"

    Dass der Verlag in der Kapiteleinteilung ein Mitspracherecht hat, glaube ich eigentlich nicht. Das muss meiner Meinung nach ganz im Verantwortungsbereich des Autors liegen, geht ja fast nicht anders.


    Oh, das geht sehr wohl anders. Wenn einer nicht gerade Grass oder Walser ist, nehmen sich die Verlagslektoren auch bei sog. Hochliteratur einiges heraus. Das führte eine Zeitlang so weit, dass sich bei gewissen Verlagen eine Art autorenübergreifende, verlagsspezifische Schreibe zu bilden begann. Sprich: Wir haben nicht mehr den Autor gelesen, sondern den Verlagslektor.

    Zitat

    Allerdings nehmen sich die deutschsprachigen Verlage leider oft die Frechheit heraus, die Übersetzung eines englischen Buches in zwei Bände zu splitten. Sowas treibt mich fast zur Raserei! :grmpf:


    Siehste!


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Bluebell!

    Zitat von "Bluebell"

    Und zwar ist mir letztens bei meinem Onkel eine alte Ausgabe des Simplicissimus (ich glaube, aus den 70er Jahren) in die Hände gefallen.


    Autsch! 70er Jahre? Da habe ich angefangen, selber Bücher zu kaufen. Neue. Ein paar stehen noch immer in meiner Bibliothek. "Alte Ausgabe"! [Blockierte Grafik: http://www.planet-gif.com/gif-smilies/smileys_2/smiley_mini224.gif]

    Zitat

    lest ihr eine vollständige Version?


    Eigentlich bin ich heute so weit, dass ich von allem - wenn ich es denn lese - eine unbearbeitete Version haben will.

    Zitat

    Welche Stellen könnten die Herausgeber der Ausgabe meines Onkels gemeint haben?


    Oh, gerade im Simplicissimus findest Du so ungefähr alles, was Dein Herz begehrt: Es wird Nahrung in flüssiger und fester Form zu sich genommen und von sich gegeben, man ist der Liebe auch in ihrer fleischlichen Version nicht abgeneigt - und das Ganze einer Sprache, die wir früher zu Hause nicht verwenden durften ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Die Einteilung in Kapitel halte ich schon für etwas Wichtiges, und ich nehme an, jeder Autor, der etwas auf sich hält, macht sich seine Gedanken darüber, wo-wann-warum er einen Einschnitt macht.


    Für mich ist die Länge eines Kapitels immer auch ein Massstab für den 'Atem' eines Autors. Karl May z.B. hat seine 600-seitigen Werke in 4-5 Grosskapitel eingeteilt. Das entspricht ziemlich sicher dem, was er in einer Nacht niederzuschreiben vermochte.


    Wenn ich einen 900-seitigen Wälzer lese, der in aberhundert Kleinstkapitel unterteilt ist, dann hat entweder der Autor seinen Beruf als Epiker verfehlt, oder - wie bei Dos Passos - er fragmentiert sein Werk als Sinnbild dafür, wie fragmentiert die Realität ist. Das macht es aber nicht unbedingt einfacher zu lesen.


    Leider fehlt uns heute zusehends die Musse, um ein Grosskapitel auch in einem Rutsch wegzulesen.


    Grüsse


    Sandhofer