Unser Buchladen hatte mehrere Bücher von Witold Gombrowicz im Regal - hat mich erstaunt in einem so kleinen Laden.
Die Kampa-Ausgabe?. Die Schweizer rühren im Moment fleissig die Werbetrommel für ihre neue Ausgabe.
Unser Buchladen hatte mehrere Bücher von Witold Gombrowicz im Regal - hat mich erstaunt in einem so kleinen Laden.
Die Kampa-Ausgabe?. Die Schweizer rühren im Moment fleissig die Werbetrommel für ihre neue Ausgabe.
Ist das gut oder nur so Jungsromantik?
Im Thread zu Jules Verne wurde vor ein paar Jahren schon versucht, v.a. von giesbert , die paar guten Romane Vernes aus seinem riesigen Œuvre heraus zu filtern. Es sind wenige, blutwenige.
Alles anzeigenKauf mehr, zahl weniger
Sämmtliche Werke / C. M. Wieland. Hrsg. von d. Hamburger Stiftung zur Förderung von Wiss. u. Kultur in Zusammenarbeit mit d. "Wieland-Archiv", Biberach/Riss, u. Hans Radspieler
Hamburg [i.e.] Nördlingen : Greno
wird durchaus preiswert angeboten.
Hatte ich seinerzeit im modernen Antiquariat für 50 Mark gekauft.
Wer nur mit Text genug hat, könnte damit Freude haben.
Das ist der Reprint der Ende des 18. Jahrhunderts bei Göschen erschienen Ausgabe, die noch Wieland selber besorgt hat. (Und unter anderem explizit eine schöne Antiqua als Schrift wünschte.) Die ist, was seine Belletristik betrifft, wohl annähernd vollständig, selbst seine Jugendsünden hat Wieland in einem Anhang aufgenommen, aber es fehlen alle seine Übersetzungen und seine Kritiken etc. für verschiedene Zeitschriften, allen voran seinen Teutschen Merkur. Andere Auswahlausgaben bieten auch davon was. Muss man sich entscheiden. (Ich habe auch diese Greno-Ausgabe. Ist aber dann halt doch ein halber Regalmeter. )
gibt es eine Werkausgabe Wielands, die die schönsten Werke dieses großartigen Dichters vereint?
Aktuell im Buchhandel, meinst Du? Von der Ausgabe im Klassiker-Verlag, Gott hab ihn selig, gibt's wohl noch ein paar Bände, aber nicht mehr alles. Die fünfbändige Hanser-Ausgabe ist schon lange vergriffen. Die Oßmannstedter Ausgabe bei deGruyter wirst wohl nicht meinen. Ausserdem ist das ein Jahrhundertwerk, deren Ende weder Du noch ich erleben werden.
Antiquarisch findet man aber, will mir scheinen, noch jede Menge Wieland-Ausgaben. Wieland kauft ja keiner mehr heutzutage ...
Eigentlich verwende ich vor allem den Begriff Höhepunkt sehr ungern für meine Lektüre. Höhepunkte gibt es in meinem gesamten Lektüreleben vielleicht deren fünf oder sechs. Keiner davon war im vergangenen Jahr, obwohl Dos Passos und Schmidt verdammt nahe dran kommen. Ich spreche daher lieber von Büchern, die mich wirklich enttäuscht haben und denen, die mir sehr, sehr gut gefallen haben.
Also:
Bücher, die mich enttäuscht haben waren
- Don DeLillo: The Body Artist [wobei das mit Ansage kam, ich wusste, dass es schlecht sein würde]
- Bertha von Suttner: Marthas Kinder [plumpes Herumschieben von Figuren, die unter den Deckmantel des Pazifismus Probleme des k.u.k. Hochadels wälzen]
- Uwe Johnson: Jahrestage [konnte mich weder sprachlich noch inhaltlich überzeugen, aber ich weiss, dass es Fans gibt]
- Wilhelm Lamszus: Das Menschenschlachthaus / Das Irrenhaus [noch ein Pazifist, der Figuren herumschiebt]
- Volker Weidermann: Mann vom Meer [ein Versuch, Th. Mann eine Liebe zum Meer anzudichten, die ihn ein Leben lang beschäftigt hätte. Stellt sich heraus: es waren bestenfalls die ersten paar Jahr des erwachsenen Mann]
Bücher, die mir sehr, sehr gut gefallen haben:
- Arno Schmidt: Seelandschaft mit Pocahontas [die wohl berührendste Liebesgeschichte aus der Adenauer-Zeit]
- Jane Austen: Pride and Prejudice [braucht Jane Austen eine Erklärung? Höchstens die, dass es sich bei ihr nie um einfache Liebesromane handelt]
- Lawrence Ferlinghetti: Notizen aus Kreuz und Quer [Reisenotizen eines Vertreters der Beat Generation aus fast 100 Jahren Reisens]
- Wilhelm Raabe: Fabian und Sebastian [diese wenig bekannten Romane Raabes haben sehr viel Untergründiges in sich]
- Josephine Tey: Wie ein Hauch im Wind [ihr bester Roman - stilistisch wie von der Kriminalhandlung her]
- Ingrid Bachér: Das Paar [eine von der Gruppe 47 marginalisierte Autorin - eine sehr zarte und melancholische Liebesgeschichte]
- Ruth Rehmann: Abschied von der Meisterklasse [noch eine von der Gruppe 47 Marginalisierte, die das Scheitern einer Künstlerexistenz beschreibt]
- Hanns Eisler: Johann Faustus [eine gut gelungene sozialistische Variation über das Thema "Faust"]
- Louis Aragon: Der Pariser Bauer [der den Surrealismus begründende Text]
- Étienne Bonnot de Condillac: Abhandlung über die Empfindungen [übersetzte Lockes Sensualismus ins Französische]
- Herders Briefe [tiefe Einblicke in die Zeit des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik]
- John Dos Passos: U.S.A.-Trilogie [formal wie inhaltlich das Vorbild von Uwe Johnson - ein Vorbild, das Johnson meiner Meinung nach nicht erreicht hat}
- Jane Austen: Mansfield Park [braucht Jane Austen eine Erklärung? Höchstens die, dass es sich bei ihr nie um einfache Liebesromane handelt]
- Béla Rothenbühler: Polifon Pervers [eine echte Überraschung. Nominiert für den Schweizer Buchpreis. Eine freche Abrechnung mit dem kommerzialisierten Kulturbetrieb]
- Hermann Broch: Der Tod des Vergil [Brochs hier verwendete Sprache hier muss man mögen]
- Wilhelm Raabe: Unruhige Gäste [diese wenig bekannten Romane Raabes haben sehr viel Untergründiges in sich]
- Jean-Yves Tadié: Marcel Proust [die Proust-Biografie schlechthin - erschöpfend und nie wertend]
- Thomas Pynchon: Mason & Dixon [Postmoderne at its best]
OT, aber interessant, wie ich finde:
mithilfe des Herausgebers des Göttinger Musenalmanachs
Heinrich Christian Boie. Ein vor allem als Herausgeber verschiedener Zeitschriften ungeheuer wichtiger Mann jener Zeit. Seine eigenen Gedichte sind ... na ja ... Seine Schwester heiratete übrigens 1777 Voß. Was wiederum Boie in die Bredouille bringen sollte, als sich Voß einerseits, Heyne und Lichtenberg andererseits über Details der griechischen Philologie verkrachten. (Der Verleger des Göttinger Musenalmanachs, Johann Christian Dieterich, war auch Verleger, Freund und Mietsherr Lichtenbergs ...)
Ich habe die Canterbury Tales Anfang Jahr mal angelesen, bin aber über den Prolog nicht hinausgekommen, kann also zu den eigentlichen Erzählungen nichts sagen. Dass ich nicht weiter gekommen bin, lag vor allem daran, dass ich versuchte, den Text im mittelenglischen Original zu lesen. Da habe ich mich wohl übernommen, obwohl ich der Meinung bin, als Student zumindest die eine oder andere Erzählung geschafft zu haben. Hilft jetzt auch nicht weiter, ich weiss.
Nun überlege ich, ob ich mir sämtliche Erzählungen von Borges zulege...
Borges hat immer wieder mal grossartige Ideen. Einige davon sind ja legendär geworden. Aber in der Masse seiner Geschichtgen wird er für mein Dafürhalten dann doch repetitiv.
Kitsch findet man auch in den "Elenden". Weniger als bei Sue allerdings schon. (Den habe ich nicht zu Ende lesen können. Irgendwann ging mir das Ganze grausam auf den Keks.)
Oh, das hab ich gelesen, wohl kurz nach Erscheinen dieser Ausgabe
angeblich ist die komplett, bis auf den (unübersetzbaren) Abschnitt über den Argot.
Der Fan dickleibiger Romane war durchaus angetan, fand aber die (jahrelang später gelesenen) "Arbeiter des Meeres" besser.
Sinn für ein gewisses Ausmaß an Romantik wie Kolossalität sollte eventuell vorhanden sein, aber schlussendlich ist's ja nicht dicker als drei Romane von Balzac zusammen
Oh ... gelesen habe ich den Roman schon einmal. In der Ausgabe, die hier steht und mich so unverschämt angrinst: Texte variantes, notes et bibliographie par Maurice Allem. Bibliothèque de la Pléiade, 1951. Antiquarisch erworben. Rund 1775 Seiten Taschenbuchgrösse.
Deine letzten beiden Sätze unterschreibe ich.
Ein Klassiker, der seit gut 40 Jahren hier steht, ist V. Hugo: Die Elenden. Aber wie erwähnt - da gäb's noch mehr.
"Die Elenden" habe ich auch noch im Programm. Extra so hingestellt, dass ich ihn jeden Tag von meinem Bürostuhl aus sehe ... Vor zwei oder drei Jahren ...
Kein Klassiker: Clemens Meyer, Die Projektoren. Ich komme aus persönlichen Gründen nur langsam voran, bin aber nach 200 Seiten beeindruckt. Ohne sagen zu können, warum überhaupt ;-).
Trotzdem immer noch nichts für mich.
Enthält unter anderem auch: Das letzte Abenteuer. Ein Ritter-Roman.
Ich kenne nur die Vorstufe, "Montefal". Wenn "Das letzte Abenteuer" so gut ist wie seine Vorstufe, woran ich nicht zweifle, dann kann ich es blind empfehlen.
Der Dichter Jürgen Becker ist mit 92 Jahren gestorben. Ich mochte seine Gedichte.
Welche Ausgabe hast du denn dann, wo Frisé nicht seine Finger drin hatte?
Eben die von Jung und Jung. Ich hatte sie damals beim Erscheinen abonniert: https://jungundjung.at/verfasser/musil-robert/
Oh ... in Musils Nachlass hat es sehr interessante und auch schön zu lesende Teile, die dann aber auch schon mal auf eine ganz andere Entwicklung hindeuten, als was Frisé zum Schluss ausgesucht hat.
(Proust wird bei jeder Lektüre nur schöner - auch die scheinbar langwierigeren Passagen. Und man kann - meiner Meinung nach - den typisch Proust'schen Satzbau, die typisch Proust'sche Sprachmelodie halt nur auf Französisch geniessen.)
Zum Mann ohne Eigenschaften: Da gibt es (gab es? - auf der Verlags-Website sind, noch immer oder wieder?, alle Bände der Werkausgabe aufgeführt) die sechs Bände der als kritischer Ausgabe verunglückten Werkausgabe bei Jung und Jung, wo man ab Band 4 sozusagen live mitverfolgen kann, wie Musil mit Fortsetzung und Ende des Romans gerungen hat und doch zu keinem Resultat mehr gekommen ist. In dieser Hinsicht sehr faszinierend zu lesen. Ich würde den von Frisé hergestellten Schlussteil nicht dem Autor anlasten.
Wir dürfen nicht vergessen, dass der Mann ohne Eigenschaften nie fertig geworden ist. Musil hat Verschiedenes ausprobiert, nichts hat ihm so ganz gefallen. Was wir heute üblicherweise lesen, ist ein von Frisé frisiertes Ding.
Nur einige Metaphern in den Gedichten fand ich reichlich abgedroschen, wie den Rosenknospenmund und die Lilienfinger.
Wenn ich im im DWB, dem Grimm'schen Wörterbuch, suche, finde ich als erste und einzige Quelle für das Wort "Lilienfinger" eben diesen Heine. Für "Rosenknospenmund" gar nichts. Es könnte also durchaus der Fall sein, dass beide Wörter von Heine geprägt und zum ersten Mal verwendet worden sind. Dass sie seither abgedroschen wurden, könnte man ihm dann nicht vorwerfen.
Ich muss ehrlicherweise auch sagen, dass mir diese sich oft wiederholenden Kapitel voller theoretischer Auseinandersetzungen über den Wandel der Zeit vom Idealismus zum Materialismus und was dergleichen mehr ist, zum Teil inzwischen doch ziemlich schwerfallen.
Du bist unterdessen, wenn ich das richtig sehe, im 2. Teil der Ausgabe von Frisé, oder?