Nun überlege ich, ob ich mir sämtliche Erzählungen von Borges zulege...
Borges hat immer wieder mal grossartige Ideen. Einige davon sind ja legendär geworden. Aber in der Masse seiner Geschichtgen wird er für mein Dafürhalten dann doch repetitiv.
Nun überlege ich, ob ich mir sämtliche Erzählungen von Borges zulege...
Borges hat immer wieder mal grossartige Ideen. Einige davon sind ja legendär geworden. Aber in der Masse seiner Geschichtgen wird er für mein Dafürhalten dann doch repetitiv.
Kitsch findet man auch in den "Elenden". Weniger als bei Sue allerdings schon. (Den habe ich nicht zu Ende lesen können. Irgendwann ging mir das Ganze grausam auf den Keks.)
Oh, das hab ich gelesen, wohl kurz nach Erscheinen dieser Ausgabe
angeblich ist die komplett, bis auf den (unübersetzbaren) Abschnitt über den Argot.
Der Fan dickleibiger Romane war durchaus angetan, fand aber die (jahrelang später gelesenen) "Arbeiter des Meeres" besser.
Sinn für ein gewisses Ausmaß an Romantik wie Kolossalität sollte eventuell vorhanden sein, aber schlussendlich ist's ja nicht dicker als drei Romane von Balzac zusammen
Oh ... gelesen habe ich den Roman schon einmal. In der Ausgabe, die hier steht und mich so unverschämt angrinst: Texte variantes, notes et bibliographie par Maurice Allem. Bibliothèque de la Pléiade, 1951. Antiquarisch erworben. Rund 1775 Seiten Taschenbuchgrösse.
Deine letzten beiden Sätze unterschreibe ich.
Ein Klassiker, der seit gut 40 Jahren hier steht, ist V. Hugo: Die Elenden. Aber wie erwähnt - da gäb's noch mehr.
"Die Elenden" habe ich auch noch im Programm. Extra so hingestellt, dass ich ihn jeden Tag von meinem Bürostuhl aus sehe ... Vor zwei oder drei Jahren ...
Kein Klassiker: Clemens Meyer, Die Projektoren. Ich komme aus persönlichen Gründen nur langsam voran, bin aber nach 200 Seiten beeindruckt. Ohne sagen zu können, warum überhaupt ;-).
Trotzdem immer noch nichts für mich.
Enthält unter anderem auch: Das letzte Abenteuer. Ein Ritter-Roman.
Ich kenne nur die Vorstufe, "Montefal". Wenn "Das letzte Abenteuer" so gut ist wie seine Vorstufe, woran ich nicht zweifle, dann kann ich es blind empfehlen.
Der Dichter Jürgen Becker ist mit 92 Jahren gestorben. Ich mochte seine Gedichte.
Welche Ausgabe hast du denn dann, wo Frisé nicht seine Finger drin hatte?
Eben die von Jung und Jung. Ich hatte sie damals beim Erscheinen abonniert: https://jungundjung.at/verfasser/musil-robert/
Oh ... in Musils Nachlass hat es sehr interessante und auch schön zu lesende Teile, die dann aber auch schon mal auf eine ganz andere Entwicklung hindeuten, als was Frisé zum Schluss ausgesucht hat.
(Proust wird bei jeder Lektüre nur schöner - auch die scheinbar langwierigeren Passagen. Und man kann - meiner Meinung nach - den typisch Proust'schen Satzbau, die typisch Proust'sche Sprachmelodie halt nur auf Französisch geniessen.)
Zum Mann ohne Eigenschaften: Da gibt es (gab es? - auf der Verlags-Website sind, noch immer oder wieder?, alle Bände der Werkausgabe aufgeführt) die sechs Bände der als kritischer Ausgabe verunglückten Werkausgabe bei Jung und Jung, wo man ab Band 4 sozusagen live mitverfolgen kann, wie Musil mit Fortsetzung und Ende des Romans gerungen hat und doch zu keinem Resultat mehr gekommen ist. In dieser Hinsicht sehr faszinierend zu lesen. Ich würde den von Frisé hergestellten Schlussteil nicht dem Autor anlasten.
Wir dürfen nicht vergessen, dass der Mann ohne Eigenschaften nie fertig geworden ist. Musil hat Verschiedenes ausprobiert, nichts hat ihm so ganz gefallen. Was wir heute üblicherweise lesen, ist ein von Frisé frisiertes Ding.
Nur einige Metaphern in den Gedichten fand ich reichlich abgedroschen, wie den Rosenknospenmund und die Lilienfinger.
Wenn ich im im DWB, dem Grimm'schen Wörterbuch, suche, finde ich als erste und einzige Quelle für das Wort "Lilienfinger" eben diesen Heine. Für "Rosenknospenmund" gar nichts. Es könnte also durchaus der Fall sein, dass beide Wörter von Heine geprägt und zum ersten Mal verwendet worden sind. Dass sie seither abgedroschen wurden, könnte man ihm dann nicht vorwerfen.
Ich muss ehrlicherweise auch sagen, dass mir diese sich oft wiederholenden Kapitel voller theoretischer Auseinandersetzungen über den Wandel der Zeit vom Idealismus zum Materialismus und was dergleichen mehr ist, zum Teil inzwischen doch ziemlich schwerfallen.
Du bist unterdessen, wenn ich das richtig sehe, im 2. Teil der Ausgabe von Frisé, oder?
Für die 90er Jahre und nicht-deutschsprachige Literaturen habe ich jetzt von
Haruki Murakami: "Gefährliche Geliebte", in der Neuübersetzung "Südlich der Grenze, jenseits der Sonne" gelesen. Der Roman hat mir wenig gegeben.
Verstehe ich. Ich habe vor sieben Jahren nach "Kafka am Strand" beschlossen, kein weiteres Buch von Murakami zu lesen.
Edna O'Brian im Alter von 93 Jahren. Sie hat mich in meiner Jugend sehr beeindruckt, dann verlor ich sie aber aus den Augen.
Klingt so, als würde der Autor ein wenig in der Tradition von Thoreaus "Walden" stehen.
Natürlich steht jedes 'nature writing' - und nun gar das US-amerikanische! - in der Tradition bzw. im Schatten von Walden. Aber, um einmal mich selber zu zitieren:
Das Haus am Rand der Welt ist auch anders als Thoreau. Während dieser seiner Naturbeschreibung in Walden immer wieder moralische oder politische Reflexionen beimischt, enthält sich Beston dessen und beobachtet und schildert einfach. Er ist sozusagen das Auge oder die Kamera, die die Bilder aufnehmen und dem Leser / Zuschauer weitergeben. Der Kommentator aus dem Off, den Thoreau in Walden immer wieder gerne spielt, fehlt. Beston schildert einfach ein Jahr im Leben der Tiere und Pflanzen am äussersten Rand von Cape Code, einer Halbinsel, die den östlichsten Zipfel des US-Bundesstaats Massachusetts ausmacht. [...] Beston gibt auch – anders als Thoreau – ganz offen zu, dass er dort nicht völlig einsam und autark lebte: Er fuhr des öfteren in die nächstgelegene Stadt, um Lebensmittel einzukaufen, und stand auch in Kontakt mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer und vor allem mit den Männern der Küstenwache, die regelmässig am Strand patrouillierten. Aber diese Kontakte mit Menschen treten in den Hintergrund vor der Schilderung der Natur.
R. L. Stevenson ist mehr, viel mehr als nur "Die Schatzinsel". (Wobei auch die nicht zu verachten ist, um mal Arno Schmidt zu paraphrasieren.)
Einer meiner Lieblinge: Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes. Kurze bis sehr kurze Geschichten. Ideal für häppchenweises Lesen vor dem Einschlafen.
Du erinnerst mich daran: Gottfried Keller - aber nicht den "Grünen Heinrich" (keine der beiden Versionen), sondern die Novellen. Sofern er nicht der Meinung ist, Literatur müsse = Roman sein.
Zuletzt: Johnson, Jahrestage. Ob ich das jemals lesen werde? Tja …
Ich bin durchaus nicht sicher, ob Du da etwas Weltbewegendes verpasst ...