Beiträge von thebi

    Hallo,


    ich fand auch besonders interessant zu erfahren, WO der Gradal letztendlich war und daß sie ihn 15 Jahre mit sich herumgetragen haben, ohne es zu wissen :breitgrins:.


    Will uns dieser Roman etwas Bestimmtes sagen? Ich denke, Eco macht sich fast schon lustig darüber, daß die Menschen vermeintliche Heiligtümer verehren, z.B. diesen Gradal, der ja nichts weiter als ein einfacher Kelch von Baudolino's Vater ist. Wie schnell und einfach es war, Reliquen "herzustellen" und teuer zu verkaufen:zwinker:. Baudolino und seine Gefolgsmänner haben einen Großteil ihres Lebens damit verbracht, einem Heiligtum bzw. Johannes hinterherzujagen, von niemand wusste, ob es das Reich Johannes' überhaupt gibt. Und als sie ihr Ziel erreicht hatten, wurde ihnen schnell langweilig und auch der Gral hat ihnen letztendlich nur die Augen darüber geöffnet, daß sie ihn gar nicht wirklich wollen und sie fragen sich, was sie sich eigentlich von ihm erhofft hatten. Sie haben erkannt, daß er ihnen nur Streit und Unglück gebracht hat.


    Ja, es wäre schon schön gewesen, zu erfahren, ob Baudolino seine große Liebe wiederfindet und somit einen glücklichen Lebensabend mit seiner Familie verbringt...


    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und danke auch Dir für diese Leserunde!
    :winken:
    Herzliche Grüße,
    Birgit

    Hallo,
    tja, um ehrlich zu sein, ich bin schon seit einigen Tagen fertig und habe mir inzwischen schon zwei "normale" Krimis gegönnt, die brauchte ich dringend nach Don Quijote und Baudolino :zwinker: - einfach mal etwas "Leichtes", um den Kopf wieder frei zu bekommen. Don Quijote war sprachlich etwas anspruchsvoll (habe fast einen Monat daran gelesen) und Baudolino konnte ich auch nicht "einfach so" zwischendurch lesen, sondern brauchte meine Ruhe dafür... Wie geht es Dir, kannst Du Baudolino so quasi nebenbei lesen? Ich glaube, wenn ich ihn nicht am Stück hintereinander gelesen hätte, sondern zwischendurch einige Tage pausiert hätte... ob ich weitergelesen hätte?? :rollen:


    Übrigens soviel sei Dir schon einmal verraten: bezüglich des Todes von Friedrich erwartet Dich noch eine große Überraschung!! :zwinker:


    LG Birgit

    Hallo,


    na, da bist Du ja ein ganzes Stück vorangekommen...


    Ich habe das Buch bereits beendet und möchte Dir nun nicht zu sehr vorgreifen - aber bezüglich der Phantasiegeschichten und -Wesen kann ich Dir nur eines sagen: es kommt noch besser - oder schlimmer, je nachdem, wie Du es empfindest... :zwinker: Aber obwohl es doch sehr ins Fantastische abdriftet, finde bzw. fand ich es nicht langweilig, sofern ich mich einfach darauf eingelassen habe. Allerdings hätte ich von Umberto Eco anderes erwartet. Schade finde ich, dass die geschichtlichen Hintergründe so sehr mit der Phantasie verwischen, daß man wirklich kaum noch erahnen kann, was nun der Realität entspricht und was Baudolinos allzugroßer Phantasie.


    Ich muss auch nochmal sagen, dass ich mir unter "Baudolino" etwas komplett anderes vorgestellt hatte... Hatte vorher schon "Don Quijote" gelesen (und passiv die Leserunde verfolgt) und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Baudolino ihm doch etwas ähnelt :rollen:


    Auf jeden Fall bin ich dieser Leserunde dankbar, denn ohne sie hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht beendet, mir liegt Fantasy nicht so sehr... Nun bin ich aber froh, daß ich durchgehalten und Umberto Eco's Roman kennengelernt habe. Vielen Dank!


    Herzliche Grüße,
    Birgit

    Hallo,



    Die Begegnung mit Zosimos war so wie ich sie erwartet hatte. Der kleine Gauner hat keine Karte, wahrscheinlich denkt er sich die Wegbeschreibung auch nur aus um seine Haut zu retten. Manchmal bin ich mir nicht sicher ob Baudolino nun an den Priester Johannes glaubt oder nicht. Was meint ihr?


    [


    Klar, das scheint eindeutig. Zosimos geht davon aus, dass er in dem Moment, wo herauskommt, dass er den Weg nicht wirklich weiß, sein Leben verwirkt hat... Also führt der Weg immer weiter und weiter und weiter - ob sie jemals ankommen? :zwinker:


    Gruß, Birgit

    Hallo,


    wie weit bist Du / seid Ihr inzwischen?


    Interessant zu erfahren, dass Baudolino tatsächlich geheiratet hat, aber diese Ehe so unglücklich geendet ist... :cry:


    Und wieder eine neue Darstellung der Erde: als Tabernakel...


    Inzwischen habe ich auch erfahren, was hinter den Geschichten steckt, die Baudolino immer wieder erfindet: er flüchtet vor der Realität, denn solange er in seiner Fantasiewelt lebt und "sich in seine Welt der Wunderwesen zurückzieht, kann er selbst entscheiden, in welchem Maße sie eben wunderbar ist". Na bitte, das erklärt doch einiges, vereinfacht allerdings nicht die Entscheidung, welche Geschichten nun wahr oder eben erfunden sind. Mir scheint, dass wohl fast alle Geschichten mehr oder weniger von Baudolino erdichtet sind, oder?


    Einige Szenen sind ja sehr grausam und brutal, z.B. die "Hinrichtung" Andronikos'.


    Zosimos will B. weismachen, er wüsste, wo das Land des Priester's Johannes liegt und dass er sogar weiß, wo sich eine Karte befindet, die den Weg dorthin weist... :rollen: Dies wird Zosimos später noch zum Verhängnis, denn Baudolino's Lebensziel ist es, zu Johannes zu gelangen.


    Und wieder eine neue Darstellung der Erde - dieses Mal als Tabernakel...


    Einen schönen Sonntag wünsche ich!


    Birgit

    Hallo,


    bin wieder etwas weitergekommen...


    War begeistert von der Schilderung der Belagerung Alexandrias durch Friedrich und seine Truppen. Baudolino stand ja wirklich zwischen zwei Stühlen und musste ganz schön diplomatisch vorgehen, um niemanden zu verraten bzw. zu übervorteilen. Zu wem hat er denn nun mehr gehalten? Ich fand, dass man ihm schon angemerkt hat, dass er doch mehr mit seiner Heimatstadt verwurzelt ist und sie letztendlich ja auch mit dem Trick der vollgefressenen Kuh gerettet hat.


    Übrigens bleibt ja wohl offen, ob Friedrich diesen Trick letztendlich durchschaut hat... immerhin erwähnt er ja, dass Baudolino einen Gaunerei ausgeheckt hat und ihm eingefallen ist, wo er den Mann mit der Kuh schon einmal gesehen hat... Ob er wirklich Baudolinos Vater in ihm erkannt hat? Was meint Ihr? Hätte er sich das wirklich gefallen lassen ? Möglich wäre es einerseits schon, immerhin bot es Barbarossa die Möglichkeit, aus dieser Belagerung herauszukommen, ohne sein Gesicht zu verlieren, und Baudolino erwähnt ja in Kapitel 15, dass der Kaiser "sein Spiel mitgespielt hat", andererseits... ?!


    Auf jeden Fall hat mir dieses Kapitel besonders gut gefallen!




    Die Schlacht von Legnano scheint mir in den Details sehr übetrieben, Baudolino hat diese Geschichte wohl sehr ausgeschmückt :zwinker:. Immerhin bietet sich ihm die Gelegenheit, seine Schuld gegenüber Friedrich zu begleichen (ich will nicht zuviel verraten, da ich nichts vorwegnehmen will). Aber dass der Kaiser Baudolino's Geschichte über Johannes und den hlg. Gral tatsächlich geglaubt hat, hätte ich nicht gedacht...


    Birgit


    der historische Hintergrund ist für mich eigentlich reichlich gegeben. Vor allem in den späteren Kapiteln wenn Eco über die ganzen Schlachten schreibt. Da bin ich schon ganz durcheinander wer nun zu wem gehört :zwinker:


    Katrin


    Ja, so ähnlich geht es mir auch. Wir erfahren schon einige Details - die vielleicht dem einen oder anderen bereits bekannt waren - mir jedoch nicht, z.B. über die Machtverhältnisse in Deutschland, und wir lernen Kaiser Friedrich etwas genauer kennen... (wobei man ja nicht alles glauben kann, was Baudolino über ihn erzählt :zwinker:).


    Meine Güte, nun studiert Baudolino schon 10 Jahre in Paris, er führt ja offensichtlich ein recht ausschweifendes Studentenleben... :spinnen:


    Aber ich muss ebenfalls sagen, dass ich mir unter dem Buch etwas anderes vorgestellt hatte...


    Wie findet Ihr die Darstellung der Persönlichkeiten? Ich kann mich mit ihnen nicht so recht identifizieren, komme mir eher wie ein Zuschauer bzw. Zuhörer der Geschichten von B. vor, kann aber keine rechte Beziehung zu den Personen aufbauen, vielleicht kommt das ja noch... :rollen:
    Einen schönen Leseabend noch...


    birgit

    Hallo,



    Hallo,


    Mittlerweile habe ich die ersten neun Kapitel gelesen und die Geschichte entwickelt sich schön langsam. Unser kleiner Baudolino ist unsterblich verliebt in die Kaiserin und die Briefe, die er sich hin und her schreiben finde ich sehr interessant. Auf diese Weise baut er sich eine Traumwelt zusammen und zu allem Überfluss zeigt er ihr diese auch noch. Das und den Kuss halte ich in der Geschichte definitiv für eine Lüge. Genauso wie den Streit mit Friedrich. Auch wenn er der Adoptivsohn ist kann ich mir nicht vorstellen, dass der Kaiser so einfach diese Kritik hingenommen hätte.


    Ja, Baudolino liebt die Kaiserin sehr - aber immerhin weiß er genau, dass sie für ihn tabu und somit unerreichbar ist.
    Das Verhältnis Adoptivsohn zu Adoptivvater Friedrich finde ich etwas seltsam und undurchschaubar. Aber vielleicht liegt das daran, dass wir heute unter Adoption etwas anderes verstehen. Friedrich hält sehr viel von Baudolino und seiner Meinung, aber ich kann kein Vater-Sohn-Verhältnis erkennen, so wie wir es heute verstehen würden, oder?


    Dass Baudolino der Verfasser der Gedichte sein soll, erscheint mir auch sehr unwahrscheinlich, denn wenn er so gut schreiben kann, warum schreibt er dann seine eigene Chronik nicht selber?


    Naja, er hatte sie ja bereits geschrieben, um später die "Gesta Baudolino" zu verfassen (siehe Kap. 2). Aber er scheint sie ja auf der Flucht aus dem Reich des Priesters Johannes verloren zu haben... Und deshalb erzält er nun diese Geschichten Niketas, damit er sie für ihn aufschreibt.


    Interessant fand ich dagegen die Beschreibung des irdischen Paradieses und die Weltkarte, die die Welt zeigt wie man sie sich anscheinend vorgestellt hat. Die Bemerkung dass die Erde zwar rund sei, aber auf der südlichen Halbkugel keiner wohnen kann, weil ja alle auf dem Kopf stehen müssten, habe ich schon mal gehört. Diese Sicht der Dinge finde ich richtiggehend interessant an dem Buch. Noch mehr aber hat mich die Frage nach den Welten erstaunt. Wenn es mehrere Welten gibt, müsste es mehrere Paradiese geben und was ist dann das Besondere daran? Interessanter Ansatz, den ich so noch nie betrachtet habe.


    Diese Vorstellungen der Welt finde ich auch äußerst interessant, es folgen ja im Laufe des Buches noch weitere Weltvorstellungen (ich bin bereits etwas weiter...). Außerdem diese höchst amüsanten und gleichzeitig zum Nachdenken anregenden und immer wiederkehrenden Diskussionen über die Leere. Was ist die Leere, gibt es sie wirklich? Wie kann man testen, ob es eine Leere gibt... ?


    Ich gehe mal weiterlesen....
    Birgit

    Hallo,


    bin im Kurzurlaub über's Wochenende abends auch zum Lesen gekommen...


    Ja, Otto ist nun leider nicht mehr da, aber er hat Baudolino ja eine verantwortungsvolle Erbe bzw. eine wichtige Aufgabe hinterlassen: er soll studieren und den Priester Johannes finden... Bin mal gespannt, inwiefern Baudolino dieses Erbe antritt...


    Ich finde auch den Charakter des Niketas sehr interessant. Obwohl er doch gewissermaßen auf der Flucht ist, nimmt er alle Annehmlichkeiten in Anspruch, die sich ihm bieten, und scheint in keinster Weise ängstlich. Andererseits hat er schon genau erkannt, dass Baudolino's Geschichte nicht immer der Wahrheit entspricht und B. sich oft zu wichtig nimmt. Baudolino selbst ist in seinen Geschichten sehr "flexibel", d.h. wenn Niketas ihn wieder einmal darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt, hat er direkt eine passende Ausrede parat und verweist auf spätere Geschichten :breitgrins: Ein echter Schelm, dieser B. - manchmal finde ich es allerdings schade, dass man nie weiß, ob das Erzählte nun der Wahrheit oder der Fantasie entspricht. Ist aber wahrscheinlich auch nicht immer wichtig...
    Teilweise sind die Geschehnisse ja schon recht brutal, aber auch recht kurz beschrieben.



    Wie alt ist Baudolino nun eigentlich? So um die 50 oder 60? Die zeitlichen Abstände scheinen mir nicht immer nachvollziehbar...
    Viel Spaß erstmal beim Weiterlesen :winken:
    Liebe Grüße, Birgit

    Hallo,
    habe heute auch das erste Kapitel gelesen. Der Schreibstil und die Grammatik waren sehr gewöhnungsbedürftig, aber nun finde ich es fast schon schade, dass es ab dem 2. Kapitel in "normaler" Druckschrift weitergeht.
    Ja, Baudolino scheint ein Schelm zu sein, aber offensichtlich ein sehr schlauer :zwinker:. Im Elternhaus geht es wohl sehr rau zu, aber als Baudolino aufgefordert wird, mit den Alemannen zu gehen, kommen dem Vater Zweifel - doch er lässt ihn gehen...
    Bin gespannt, wie es weitergeht und wie es vor allen Dingen Baudolino weiter ergeht...


    Bin ab morgen bis Sonntag in Kurzurlaub, werde versuchen, wenigstens abends ein wenig zu lesen...
    Viel Spaß bis dahin :winken:Birgit

    Hallo,
    ich fände es toll, wenn der Termin nicht ganz sooo weit in der Zukunft liegt...
    Vielleicht im April, nach Ostern...?? Am 1. Mai gibt es ja wohl schon eine oder zwei Leserunden, wenn April zu früh ist, dann vielleicht Juni...?
    Aber ich bin da flexibel, später wäre dann auch o.k...
    LG Birgit

    Ehrlich gesagt, ja:
    Niederschrift von Der Process :1914/15
    Ausbruch der Lungentuberkulose :1917



    Stimmt... Trotzdem: Kafka ist 1924 gestorben, da war er 40, hat 1914 mit "Der Prozess" begonnen, da war er 30 (am 30. Geb. war die Verhaftung von K.
    Außerdem war Kafka 1914 im Sanatorium, ich weiß nur nicht warum - weiß das jemand von Euch?
    Und seine Krankheit war zur damaligen Zeit unheilbar ("es gibt keinen Freispruch").
    Naja, war ja auch nur einen Idee, die mir während des Lesens so kam - mir sceitn er nicht ganz so abwegig...

    HAllo, zählt Kafka auch dazu? Dann würde mir "Der Prozess" einfallen, den ich zwar gerade gelesen habe, der aber offensichtlich viele Fragen offenlässt und jede Menge Stoff für Diskussionen bietet...
    :zwinker:

    Hallo. Gab es hier schon einmal eine Leserunde zu "Der Prozess"? Wäre ja vielleicht einmal eine Idee...
    Ich habe "Der Prozess" jetzt beendet und habe meine eigene Interpretation... Meine ganz persönliche Meinung ist die, dass Kafka in diesem Prozess seine Krankheit verarbeitet, das Gericht und die Advokaten sind die Ärzte, die Medizin. Das Ende konnte er gar nicht selber schreiben, oder :rollen: (wobei ich nicht weiß, welche "Kapitel" er nicht mehr selbst geschrieben hat - weiß das jemand?
    Meint Ihr, das sei so seehr abwegig? Und außerdem setzt er sich natürlich im Laufe seiner Krankheit u.a. auch mit Religion, dem Sinn des Lebens, immer neuen Behandlungsmethoden usw. auseinander. Und wenn man bedenkt, dass er diesen "Roman" selbst nicht beendet hat... Kann sein, dass ich ganz falsch liege, es gibt ja schließlich feste Interpretationen, die in eine ganz andere Richtung geben, aber dennoch...


    Vielleicht ist hier der falsche Posting-Ort für dieses Thema...?? :rollen:

    Den Prozess habe ich als Satire auf die Praxis christlicher Religion gelesen.
    Wir sind alle Sünder thebi und wer weiß schon, für was er sich alles ein Mal verantworten muss. Lies weiter und geh zur Beichte.


    Tja, da hast Du wohl recht :zwinker:, ich denke, dass es wohl eine Anklage gegenüber seinem eigenen Gewissen ist. Und K. könnte ja auch die Abk. für Kafka sein, oder? :rollen: Aber Herr K. kann wohl auch für jeden anderen stehen... Mir gefällt der nüchterne und klare Schreibstil... .LG

    Ich lese gerade "Der Prozess" von Kafka. Bin ungefähr in der Hälfte angelangt und es fällt mir immer schwerer, mich auf dieses Buch zu konzentrieren... Einerseits nichtssagend, da immer wieder das Gleiche erzählt wird und andererseits lässt es mich aber doch nicht los und ich bin gespannt, wie es weitergeht... Schade nur, dass ich durch das Lesen diverser Rezensionen und Ähnliches das Ende bereits weiß... Werde also weiterlesen und mir weiterhin Gedanken darüber machen, was das Buch mir sagen will... :rollen: Dieser Prozess, in dem es gar keine konkrete Anklage gibt, wessen Vergehen wird er angeklagt?